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Veröffentlicht am 27.11.2016

Ich kann nur leben weil sie lebt

Dem Ozean so nah
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Konfuzius schreibt: "Was du liebst, lass frei. Kommt es zu dir zurück, gehört es dir – für immer."
Jessica Kochs Trilogie um Danny schließt mit diesem Buch. In dieser Geschichte wird die bedingungslose ...

Konfuzius schreibt: "Was du liebst, lass frei. Kommt es zu dir zurück, gehört es dir – für immer."
Jessica Kochs Trilogie um Danny schließt mit diesem Buch. In dieser Geschichte wird die bedingungslose Freundschaft Dannys und Christina (Tina) dargestellt. Die beiden haben sich bei Dannys Aufenthalt im Heim kennengelernt, Tina hat ähnliches erlebt wie Danny, den sie wurde, als 7-Jährige von ihrem Vater missbraucht.
Die beiden haben eine Beziehung auf Augenhöhe, es ist eine Art Seelenverwandtschaft. Danny ist Tinas erste richtige Familie, er ist für sie, da wenn sie ihn braucht, er hilft ihr von den Drogen weg zukommen. Diese bedingungslose Freundschaft war mehr wert als alles andere und wog alles auf, was er für sie getan hatte, so beschreibt es das Buch. Doch nicht nur Tina kämpft den Kampf ihres Lebens gegen die Drogen, nein auch Danny, den er muss seit der Nachricht seines Vaters mit seinem größten Feind HIV kämpfen. Auch wenn diese Krankheit auch bisher wegen seiner bestechenden Kondition nicht ausgebrochen ist, so weiß er doch eines Tages wird es passieren. Sie begleitet ihn wie ein stummer Weggefährte, dem der Tod ins Gesicht geschrieben steht und dessen Anwesenheit ihn ständig daran erinnern, dass das Leben endlich war. Auch wenn Danny inzwischen sein Leben geordnet hat, bringt ihn auch Tinas Drogensucht immer wieder an Grenzen bis hin zur Lebensgefahr. Doch Danny gibt nicht auf, den die Lebensmottos, der beiden heißt: "Ich kann nur leben, weil sie lebt" und „Was auch passiert, du wirst an meiner Seite sein."

Meine Meinung:
Nach dem ich jetzt alle drei Bücher Jessicas gelesen habe schließt sich bei mir der Kreis dieser Geschichte. Ich kann nun manches besser nachvollziehen was ich im ersten Teil "Dem Horizont so nah" gelesen habe. Mir haben alle drei Bücher sehr gut gefallen das ich weiß das es eine auf Tatsachen beruhende Geschichte ist. Natürlich sind vielleicht ein paar Details anders beschrieben worden, aber das große ganze ist Dannys Lebensgeschichte. Mich hat dieses Buch wieder sehr berührt, zu sehen wie aufopfernd Danny für seine Umwelt da war, ich war am Ende sogar zu Tränen gerührt. Dass er trotz seinem verkorksten Leben ein liebenswerter Mensch geworden ist, auch wenn ihm nur wenig Zeit vergönnt war. Ich kann auch jetzt nachvollziehen, was Jessica an ihm geschätzt hat und das er deshalb für sie unvergesslich bleiben wird. Jessicas Schreibstil ist so fesselnd das am das Buch nicht mehr weglegen kann und auch das Cover ist den beiden anderen Bücher angepasst worden. Wer die beiden anderen Teile der Trilogie gelesen hat, der sollte diesen letzten Teil nicht verpassen. Von mir gibt es schon mal 5 von 5 Sterne und ein Dank an Jessica das ich dieses Buch vorablesen durfte. Vielleicht halte ich ihre Bücher irgendwann mal in meinen Händen, nachdem ich sie bisher nur als E-Books gelesen habe. Absolute Leseempfehlung für alle Fans der Trilogie!!!

Veröffentlicht am 24.11.2016

Meisterwerk der Literatur

Ich bin in Sehnsucht eingehüllt
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Die kurze Lebensgeschichte Selmas:
Als Selma Meerbaum-Eisinger, wurde sie am 1924 in Czernowitz geboren. Mit 15 Jahren begann sie ihre ersten Gedichte zu schreiben. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen ...

Die kurze Lebensgeschichte Selmas:
Als Selma Meerbaum-Eisinger, wurde sie am 1924 in Czernowitz geboren. Mit 15 Jahren begann sie ihre ersten Gedichte zu schreiben. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen 1940 wurde die Familie 1941 gezwungen im Ghetto der Stadt zu leben. Dort gelang es Selma auf wundersame Weise ihr handgeschriebenes Album Blütenlese einer Freundin zuzuspielen. Danach wurde sie in das Arbeitslager nach Michailowska/Ukraine deportiert, wo sie am 16. Dezember 1942 an Typhus verstarb.

Hilde Domin schreibt: "Es ist eine Lyrik, die man weinend vor Aufregung liest: so rein, so schön, so hell und so bedroht."

Für mich ist sie eine Anne Frank der Dichterinnen, die man unbedingt gelesen haben sollte. Dieses meisterhafte Büchlein, das vom Hoffmann Campe Verlag als Jubiläumsausgabe aufgelegt wurde und an Hand des Covers dem früheren Gedichtband Selmas nachempfunden wurde, enthält ihre Werke. Diese sind voll Tragik, Schmerz, Mitgefühl, aber auch voll Liebe, wie Selma ihre Welt wohl damals gesehen und auszudrücken vermag. Durch die Stern Serie "Verbrannte Dichter", wurde Jürgen Serke auf sie aufmerksam, woraufhin dieses Buch herausgegeben wurde.
In dem wunderschön, blumig, in Stoff gehaltenen Buch, sind die Gedichte Selmas in ihrer damaligen Anordnung enthalten. Hier eine kleine Kostprobe:
Ich möchte leben.
Ich möchte lachen und Lasten heben
und möchte kämpfen und lieben und hassen
und möchte den Himmel mit Händen fassen
und möchte frei sein und atmen und schrein.
Ich will nicht sterben. Nein! Nein.

Außerdem wurden ihre Gedichte durch namhafte Künstler wie: Sarah Connor, Xavier Naidoo, Yvonne Catterfeld, Reinhard Mey u.a. vertont. Heute lebt Selma nicht nur in ihren Gedichten weiter, auch ein Fond, den ihre Erben eingerichtet haben ermöglicht durch die Einnahmen aus Rechten und Tantiemen, das bedürftige jüdische Studenten unterstützt werden. Aufmerksam wurde ich vor kurzem auf dieses Buch, durch eine Lesung mit Iris Berben.
Für mich eines der Meisterwerke der Literatur, das 5 Sterne verdient.

Veröffentlicht am 04.11.2016

Der Tote Ingenieur am Nord-Ostseekanal

Tod am Nord-Ostseekanal
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Kiel 1894: Hauke Sötje ein Hilfsergeant in Kiel, wird Zeuge eines Attentats auf einen Rädelführer der Sozialisten. Zwar versucht er den Mann zu verfolgen, aber er entwischt ihm, nachdem er Sötje niederschlägt. ...

Kiel 1894: Hauke Sötje ein Hilfsergeant in Kiel, wird Zeuge eines Attentats auf einen Rädelführer der Sozialisten. Zwar versucht er den Mann zu verfolgen, aber er entwischt ihm, nachdem er Sötje niederschlägt. Aber er konnte vorher eindeutige Merkmale an ihm ausmachen, wie das Fehlen des Ringfingers. Doch keiner will Hauke glauben, stattdessen wird er selbst festgenommen wegen Trunkenheit im Dienst, den der Täter hat ihn mit Alkohol abgefüllt. Doch da ereilt eine Nachricht aus dem fernen Brunsbüttel das es einen Unfall am Nord-Ostseekanal gegeben hätte. Man hat die Leiche des Bauingenieurs Strasser tot aufgefunden. Hauke soll nun den Unfall bestätigen und dann wieder zurück nach Kiel kommen. Was erst als einfach schnelle Aufgabe aussah, entpuppt sich dann jedoch nach genauem hinsehen von Hauke als Mord. Der Unternehmer Jennings will verhindern das weitere Untersuchungen eingeleitet werden und verständigt Sötjes Vorgesetzten Bahnsen. Doch da gibt es den nächsten Unfall am Kanal der auch fast Haukes Leben und das seines Helfers Karl gekostet hätte. Und ehe Hauke die Suspendierung seines Vorgesetzten bekommt kann er wichtige Schritte einleiten, um ein wichtiges Attentat zu verhindern.

Meine Meinung:
Nachdem ich ja Anja Marschall schon von der "Lizzi" Krimireihe her kannte, war ich sehr neugierig auch ein anderes Genre von ihr zu lesen. Ich wurde nicht enttäuscht, im Gegenteil die Autorin hat mich sogar noch mehr begeistert, den ihr gut recherchierter, histor. Krimi ist wirklich wert gelesen zu werden. Selten habe ich so einen guten histor. Roman gelesen, der mich von Anfang bis zum Ende gefesselt hat. Beeindruckend sind auch die Zeitungsausschnitte über jedem Kapitel, diese hat die Autorin mit viel mühsamer Arbeit in den Archiven gesucht. Meist passten sie sogar zu dem jeweiligen Kapitel und bei manchen musste ich sogar schmunzeln. Auch das Cover, das sehr speziell und vortrefflich gewählt wurde hat mich begeistert. Ich kann nur den Hut ziehen vor dieser begabten Autorin und ihr sagen mach weiter so und liefere uns weitere Krimis mit Hauke Sötje. Von mir gibt es eine Empfehlung an alle Leser histor. Romane und natürlich 5 von 5 Sterne. Das erste Buch von Hauke Sötje "Fortunas Schatten" erschien im Dryas Verlag, leider habe ich dieses Buch nicht gelesen.

Veröffentlicht am 04.11.2016

Das Attentat auf Karl Treibel

Janusopfer
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Wir schreiben das Jahr 1896, Winter in Glückstadt, der Polizeiobersergeant Anton Rübcke hat es noch immer nicht überwunden, das man ihm einen Criminalkommissar vor die Nase setzte. Kommissar Hauke Sötje ...

Wir schreiben das Jahr 1896, Winter in Glückstadt, der Polizeiobersergeant Anton Rübcke hat es noch immer nicht überwunden, das man ihm einen Criminalkommissar vor die Nase setzte. Kommissar Hauke Sötje hat keine guten Nachrichten für Rübcke, den es gibt einen anonymen Brief, man will Karl Treibel während einer Veranstaltung erschießen. Rübcke kann dies nicht glauben, so was in seiner Stadt gab es nicht, vielleicht in Berlin aber doch nicht in Glückstadt. Beide halten den Brief für einen schlechten Scherz und auf einen Sozialisten mehr oder weniger kommt es nicht an, scherzen sie. Doch irgendwie lässt Sötje dieser Brief nicht los, zu viele Anschläge gab es im Moment und man sollte das durchaus ernst nehmen. Als er im naheliegenden Park Sophie-Louise Struwe trifft, erzählt sie, das sie zu der Veranstaltung von Karl Treibel gehen möchte. Sötje versucht ihr dies auszureden, den er liebt diese Frau und fürchtet das ihr etwas zustoßen könnte. Nachdem sie jedoch nicht nachgibt, begleitet Hauke sie. Wird es zu dem Attentat kommen oder ist es doch nur ein Scherz gewesen? Falls doch, kann Hauke Sötje das Attentat verhindern?

Meine Meinung:
Eine sehr schöne Kurzgeschichte bei der ich mir durchaus auch eine längere Kriminalgeschichte hätte vorstellen können. Rübcke in seiner klassischen damaligen Uniform mit Säbel, konnte ich mir sehr gut vorstellen. Das damalige Siezen der Leute untereinander ist in der
heutigen Zeit kaum noch vorstellbar und wirkt irgendwie unpersönlich. Dass es damals nicht üblich war Kommissare vorgesetzt zu bekommen wusste ich auch nicht. Anja Marschall hat hier eine gut recherchierte historische Geschichte geschrieben die kurzweilig und gut durchdacht war. Von Kommissar Sötje mehr zu lesen kann ich mir durchaus vorstellen und deshalb freue ich mich auch auf schon auf das Buch "Tod am Nord-Ostsee-Kanal" von ihr. Von mir 5 von 5 Sterne für diese Story.

Veröffentlicht am 26.10.2016

Aus dem Leben meiner Großmutter Klara

Jahre ohne Namen
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Anfang 20. Jahrhundert in der Nähe von Warschau lebt die Abdeckerfamilie Nojak, Vater Emil, Mutter Augusta und die Kinder Ida, Theresa, Klara, Fritz und Nesthäkchen Natalja. Wir begleiten das Leben und ...

Anfang 20. Jahrhundert in der Nähe von Warschau lebt die Abdeckerfamilie Nojak, Vater Emil, Mutter Augusta und die Kinder Ida, Theresa, Klara, Fritz und Nesthäkchen Natalja. Wir begleiten das Leben und die Erinnerungen von Tochter Klara. Zu dieser Zeit war es üblich das die Eltern den geeigneten Ehemann für die Töchter aussuchten. Klara die nach der schrecklichen Ehe ihrer Schwester Ida nicht heiraten will, versucht alles, um ihre eigene Vermählung zu verhindern. Als jedoch der Vater 1907 verstirbt, sucht Schwager Heinrich nach einem Mann für Klara. In dem Gutsbesitzer Adolf Petz findet sie einen Ehemann der jedoch sehr armselig ist und nur mit Klaras Mitgift seinen Hof erhalten kann. Fortan muss Klara schwer anpacken, den Haushalt, die Tiere versorgen und auch noch die verwöhnten Schwestern Adolfs. Doch Klara jammert nicht ist sie doch Arbeiten von zu Hause gewöhnt. Sie bekommt die Kinder Edmund, Olga, müssen ihren Hof verkaufen und Adolfs Trunksucht wird nicht weniger. Sie erleben Krieg, Vertreibung, Hunger, Tod, Krankheit und sie bekommt weitere Kinder. Erleben die Deportation von Russland nach Polen um von dort nach Westpreußen und später nach Schleswig.

Meine Meinung:
Linda Arndt hat hier die bewegende Lebensgeschichte ihrer Großmutter verfasst. An Hand Tagebuchaufzeichnungen und Erzählungen gibt sie uns ein Bild wieder wie diese Frau am Anfang den 19. Jahrhunderts lebte. Durch die örtlichen Gegebenheiten erlebte Klara ein sehr einfaches und hartes Leben und mich hat es beeindruckt zu sehen wie sie dieses gemeistert hat. Viele Schicksalsschläge und Elend musste sie ertragen und trotzdem hat sie sich nie unterkriegen lassen. Eine beeindruckende Frau die sich nicht alles gefallen ließ und eine Familiengeschichte die unter die Haut geht, ich habe mit Klara mitgelitten und mitgefiebert. Der Schreibstil ist sehr gut, teils in Erzählform, teils in Tagebucheinträge. Die habe mich gefreut dieses kostenlose Rezensionsexemplar lesen zu dürfen.
Eine grandiose Autobiografie die ich nur weiterempfehlen kann und der ich 5 von 5 Sterne gebe.