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Veröffentlicht am 10.05.2023

Allein die Liebe kann den Schmerz überwinden

Die Angst kommt in der Dunkelheit
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„Die Angst kann die Liebe nicht besiegen, die Liebe jedoch wird die Furcht besiegen; in naher oder ferner Zeit.“ (Sri Chinmoy)
Nach den heftigen und traumatischen Erlebnissen mit dem Serientäter Vincent ...

„Die Angst kann die Liebe nicht besiegen, die Liebe jedoch wird die Furcht besiegen; in naher oder ferner Zeit.“ (Sri Chinmoy)
Nach den heftigen und traumatischen Erlebnissen mit dem Serientäter Vincent Howard Bailey leidet FBI Agentin Libby Whitman noch immer unter den Folgen dieser Ereignisse. Außerdem muss sie warten, was aus ihrer Suspendierung wird. Den ein Ende beim FBI wäre für Libby eine Katastrophe. Natürlich geht an Owen das Ganze ebenfalls nicht spurlos vorüber, doch er unterstützt Libby, wo es geht. In seinem Dienst bekommt er es mit dem Mord an einem jungen Drogenabhängigen zu tun. Als Owen später unverhofft vom Dienst suspendiert, glaubt Libby an ein Versehen. Doch als man ihn wenig später wegen Korruption und Amtsmissbrauch verhaftet, kämpft Libby wie eine Löwin, um seine Unschuld zu beweisen. Dabei entdeckt sie, wer hinter all dem steckt und kann es selbst nicht fassen.

Meine Meinung:
Dieses dunkle Cover zeigt eine Art verschlossene Wunde, die heilen muss und passt daher sehr gut zu Libbys derzeitigem Zustand. Den sie wurde in der letzten Folge nicht nur extrem physisch, sondern vor allem psychisch verletzt. Dass sie primär mit den psychischen Verletzungen nicht alleine klarkommt, wird ihr spätestens bewusst, als sie von Kalifornien zurück nach Hause fliegen. Den jetzt wird ihr so richtig klar, dass sie dahin zurückgehen, wo alle Erinnerungen wieder hochkommen. Kein Wunder also, das die beiden dringend ein neues Zuhause brauchen. Täglich wird sie außerdem an Bailey erinnert, schon alleine, wen sie sich im Spiegel betrachtet. Wie soll sie da erst mit Owen über alles reden, wenn sie selbst noch nicht mal weiß, wie sie mit all dem fertig werden soll? Deshalb geht sie auf die Suche nach einem Therapeuten schon alleine, weil sie von ihren starken Tabletten wegkommen möchte, die sie gegen die ihre Ängste und Albträume nimmt. Dass allerdings Owen dann wegen Korruptionsverdacht verhaftet wird, setzt Libby erneut zu. Zum Glück unterstützt sie Owens Partner Benny, der ebenfalls an seine Unschuld glaubt. Mit dem achten Band hat die Autorin hier eine ganz andere Art Thriller geschrieben. Hier ist es besonders wichtig, dass man die Folgen davor kennt, um Libbys Ängste und Schmerzen besser nachvollziehen zu können. Den diese hat sie den Ereignissen der letzten drei Bände und besonders von Band sieben zu verdanken. In den Fängen eines brutalen Sadisten musste sie selbst erleben, was die gefolterten Frauen mit dem Täter mitgemacht haben. Das so etwas nicht spurlos an einem vorübergeht und man zur Tagesordnung schreitet, das zeigt uns die Autorin in diesem Buch. Bei Therapiesitzungen zeigt sie und wieder einmal ihre ganzen Kenntnisse in Sachen Psychologie. Gerade deshalb ist diese Folge vielleicht nicht ganz so fesselnd wie sonst, jedoch genauso interessant. Hart wird es erst für sie als sie einige Tage später auf den inhaftierten Owen verzichten muss, gerade wo sie ihn doch so dringend braucht. Halt und Verständnis findet sie zum Glück bei Owens Kollege Benny und bei Nick. Außerdem kommt mit Therapeut Michael eine Vertrauensperson dazu bei der Libby lernt, mit den Folgen der Folter umzugehen. Um Owens Unschuld zu beweisen, läuft Libby zur alten Form auf und kämpft wie eine Löwin. Selbst wenn die Konzentration hier auf Libbys Traumabewältigung liegt, konnte mich dieses Buch überzeugen. Weil es dem Leser zeigt, dass Polizisten nicht nur Helden sind, sondern sie genauso Menschen sind, die unter den Folgen von Verbrechen zu kämpfen haben. Und selbst in Owens Fall, der hier nur einen kleinen Part einnimmt, spielt Libbys Traumabewältigung eine Rolle. Trotz ihrer Verletzlichkeit kann sie hier wieder ihr ganzes Können zeigen. Für mich ein Buch, das überrascht, jedoch durchaus wichtig ist. Es zeigt mir, dass man alles schafft, wenn man nur die Kraft und den Mut hat, es anzupacken. Deshalb von mir 4 1/2 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 10.05.2023

Liebe und Ruhm führt öfters zum Tod

Traum von Ruhm und Tod
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"Der Ruhm ist wie ein Magnet. Von einer Seite stößt er die Freunde ab, von der anderen zieht er die Feinde an."(Andrzej Majewski)
Libby Whitman erreicht ein Anruf aus Hollywood, überraschenderweise von ...

"Der Ruhm ist wie ein Magnet. Von einer Seite stößt er die Freunde ab, von der anderen zieht er die Feinde an."(Andrzej Majewski)
Libby Whitman erreicht ein Anruf aus Hollywood, überraschenderweise von einem alten Bekannten ihrer Familie. Detektiv Nathan Morris, der inzwischen in Hollywood ermittelt, benötigt ihre Hilfe. Der Mord an dem jungen Darsteller Devon Colson, den man mit einem Kopfschuss hingerichtet hat, beschäftigt sie seit Wochen. Noch immer haben sie keine Spur vom Täter, weshalb sie jetzt dringend die Hilfe der Profiler benötigen. Zusammen mit Dennis und Julie reist Libby in die amerikanische Filmmetropole. Dort stoßen sie auf einen Erpressungsfall größeren Ausmaß, der sie hellhörig macht und dem auch Devons Frau Lucy zum Opfer gefallen ist. Könnte der Täter vielleicht noch etwas anders beobachtet und deshalb Devon getötet haben?

Meine Meinung:
Ein eindrucksvolles Cover, welches zur Filmbranche passt, erwartet mich in diesem Band. Schon der Prolog erschüttert mich, weil es einen Täter darstellt, der kaltblütig sein Opfer hinrichtet. Erfreut war ich in diesem Teil wieder über einen alten Bekannten zu lesen, der schon mit Libbys Mutter zusammengearbeitet hat. Ich bekomme hier wieder Nathans väterliche Art zu spüren, die er schon damals bei der Familie Whitman mehrmals gezeigt hat. Wer mehr über ihn erfahren möchte, der sollte unbedingt die Reihe "Die Seele des Bösen" lesen. Dazu bekomme ich außerdem einen guten Einblick in die Machenschaften der Filmbranche Hollywoods. Hier kann jemand nur bestehen, wenn er sich einen Namen gemacht und möglichst als Darsteller vielfältige Charaktere bedienen kann. Das bekommt insbesondere Devons Frau zu spüren, die eigentlich nur noch durch ihre Ehe mit einem Star bekannt ist. Doch war die Ehe auch wirklich glücklich? Schönheiten ziehen außerdem einen Voyeur an, der mehrere Stars heimlich beobachtet, filmt und mit seinen Bildern erpresst. Doch wird so ein Mensch wirklich zum kaltblütigen Killer? Wieder einmal schockt mich die Autorin mit einem brutalen Einstieg. Dazu gibt wieder viele Informationen zu Stars, Glamour, Hollywood und dem Traum vom großen Ruhm. Es scheint wohl gar nicht so einfach zu sein, in der Filmbranche mitzumischen. Was der ehemalige Teeniestar Lucy nur allzu gut zu spüren bekommt. Da will man sich nicht auch noch von einem Erpresser bloßstellen lassen, indem er Nacktaufnahmen von einem veröffentlicht. Gut gefällt mir außerdem die Zusammenarbeit von FBI und LAPD und dabei besonders natürlich Nathan. Das Privatleben von Libby und Julie kommt hier ebenfalls nicht zu kurz. Während Libby versucht, schwanger zu werden, bekommt Julies Mann Kyle Ärger mit seiner ehemaligen Affäre. Doch auch diesmal scheint Libby wieder das richtige Gespür zu haben. Allerdings sind die beiden Agent meiner Meinung nach etwas zu unvorsichtig und nachlässig, weshalb sie in Gefahr geraten und mir wieder einen spannenden Showdown beschert. Am Ende gibt es dann wieder eine beeindruckende Gerichtsverhandlung, die von der Autorin mit Bravour beschrieben wird. Da mich diesmal die beiden Agent nicht so überzeugen konnten wie sonst, gibt es nur 4 1/2 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 02.05.2023

Drei Frauen, ein Verbrechen und jede Menge Verwicklungen

Hollywood Ladies
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"Mindringen hat sich ins Zeug gelegt, zum diesjährigen Sommerfest wurde ein historischer Markt eingeladen." (Buchauszug)
Florentine, Autorin von Liebesromanen, ist nach ihrer Trennung von Schweden wieder ...

"Mindringen hat sich ins Zeug gelegt, zum diesjährigen Sommerfest wurde ein historischer Markt eingeladen." (Buchauszug)
Florentine, Autorin von Liebesromanen, ist nach ihrer Trennung von Schweden wieder ins schwäbische Mindringen gezogen. Nun hat sie eine Schreibblockade, sollte jedoch dringend Geld für die Miete haben. Mutter Sylvia liebt ihren Schrebergarten und die Hollywoodschaukel, auf der sie gerne spannende Krimis liest. Kein Wunder, dass sie Florentine unbedingt beim Schreiben eines Krimis helfen will. Die Dritte im Bunde ist Pia, Florentines Freundin. Die Polizistin und Mutter von drei Kindern träumt von einer Beförderung und einem ruhigen Urlaub. Im Moment jedoch schafft sie es nicht mal Kinder und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Doch dann müssen die drei unbedingt ein ungeklärtes Verbrechen in der nachbarlichen Waschküche aufklären, das Florentine durch Zufall entdeckt hat. Das dies gar nicht so einfach ist und die drei sich mit ihren Ermittlungen in weitere Probleme verstricken, ahnen sie erst später.

Meine Meinung:
Der Klappentext hat mich auf dieses Buch aufmerksam gemacht. Cover und Titel sind eher etwas einfach gehalten, wobei mir das bunte Cover gut gefällt. Der Titel dagegen hat recht wenig mit dem Inhalt zu tun, weshalb ich nicht nachvollziehen kann, warum dieser gewählt wurde. Den mit Hollywood haben die drei Frauen nichts zu tun und selbst die Hollywoodschaukel hat keine besondere Bedeutung im Buch. So richtig ahnte ich noch nicht, was mich erwartet bei dieser Mischung aus Komödie, Familiengeschichte und Krimi. Wobei der Kriminalfall eher nebensächlich ist und es doch mehr um drei Frauen selbst geht. Die spritzige Familiengeschichte um Mutter Sylvia, Tochter Florentine und Freundin Pia ist unterhaltsam, humorvoll und abwechslungsreich. Schade ist nur, dass mir zu wenig regionaler Bezug in dieser Geschichte enthalten ist und es somit überall spielen kann. Den eigentlich gefällt mir die Idee der schwäbischen Kleinstadt, wo jeder jeden kennt. Hier hätte ich doch zumindest beim einen oder anderen Charakter ein wenig Dialekt erwartet. Gut gefällt mir dagegen, dass alle drei Frauen den Kriminalfall um Frau Habermann lösen wollen. Vorneweg natürlich Pia, den sie möchte ja unbedingt Polizeichefin werden. Der Fall wird immer undurchsichtiger, da Frau Habermann mit den meisten Anwohnern in Konflikt ist. Die Alltagssorgen der drei Frauen macht diese Geschichte dann vollends rund. Dabei kommt es zu jeder Menge Komplikationen, Missverständnisse und Ungereimtheiten. Gut durchdacht sind außerdem die Charaktere. Die spritzige, lesebegeisterte Hobbygärtnerin Sylvia, die trotz ihres Alters noch immer jung geblieben ist. Florentine ist manchmal etwas zu gutgläubig, vielleicht sogar ein wenig naiv, was ihr nun weitere Sorgen beschert. Die toughe Pia dagegen ist sich für nichts zu schade, Freundschaft, Ehrlichkeit, Vertrauen und ihre Familie sind dabei das wichtigste. Schade nur das ein Cliffhanger den ersten Band beendet, nun bin ich gespannt, wie es weitergeht. Gerne würde ich noch mehr von den drei Frauen erfahren und gebe deshalb 4 1/2 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 03.04.2023

Aderlass-Mörder auf der Flucht

Morddurst
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"Es heißt doch, dass alles im Leben aus einem bestimmten Grund passiert. Manchmal würde ich gerne wissen, was der Grund war." (Pinterest)
Der berühmte Serienmörder Richard Dorn, bekannt als Aderlass-Mörder, ...

"Es heißt doch, dass alles im Leben aus einem bestimmten Grund passiert. Manchmal würde ich gerne wissen, was der Grund war." (Pinterest)
Der berühmte Serienmörder Richard Dorn, bekannt als Aderlass-Mörder, findet er einen Weg, um aus dem Hochsicherheitstrakt zu fliehen. Für Kommissar Joachim Fuchs und Fallanalytikerin Lara Schuhmann ist es ein Schock, haben sie ihn doch lang genug gejagt und dabei fast ihr Leben verloren. Auf der Suche nach ihm treffen sie auf weitere Opfer Dorns. Jedes Mal scheint er einen Augenblick schneller zu sein als sie. Doch dann gibt es ein weiteres Opfer im Privatleben der Ermittler. Nun ist klar, sie müssen sich in ihn hineinversetzen, um ihn schnell zu finden.

Meine Meinung:
Im dritten Band geht es um die Flucht von Aderlass-Mörder Richard Dorn, den ich in "Totenblass" näher kennenlernen durfte. Der Mörder von jungen Medizinerinnen sollte eigentlich lebenslang hinter Gittern schmoren, wenn es nach Fuchs und Schuhmann geht. Den die Suche nach ihm hätten sie fast mit dem Leben bezahlt. Angestachelt durch Liebesbriefe von vielen Verehrerinnen, hat es ihm ein Brief besonders angetan. Jetzt muss er nur noch diese eine Frau kennenlernen, weshalb er seine Flucht plant. In diesem Buch wartet auf uns ein alter Bekannter, der vor allem durch seine brillanten Maskeraden in verschiedene Rollen schlüpfen und dadurch kaum zu fassen ist. Sein Katz und Maus Spiel mit der Polizei wartet mit einigen Wendungen und Herausforderungen auf den Leser. Der größte Schock allerdings wartet auf die Ermittler, als ein weiteres Opfer in ihrem privaten Umfeld tot aufgefunden wird. Im ersten Augenblick erscheint es Dorns Handschrift zu sein, doch ist er wirklich der Täter? Der über 600 Seiten dicke Thriller ist schon eine Herausforderung. Besonders dafür, dass ich den eigentlichen Täter schon kenne. Mitunter empfand ich einige Szenen etwas zu detailliert und langatmig, weshalb meiner Ansicht nach etwas die Spannung verloren geht. Hier hätte man einiges kürzen können, damit man den Leser nicht durch Wiederholungen oder Langeweile verliert. Trotzdem fand ich die Idee mit dem Ausbruch gut, außerdem brilliert der Autor wieder mit seinem medizinischen Fachwissen, ohne dass man dabei erschlagen wird. Fuchs und Schuhmann haben mir dabei wieder außerordentlich gut gefallen, obwohl ich gerne mehr Lara als Fallanalytikerin erleben würde. Inzwischen merkt man bei ihnen die gute Zusammenarbeit, Harmonie und Verbundenheit. Eigentlich benötigt man keine Vorkenntnisse, doch wer mehr über Richard Dorn erfahren will, dem empfehle ich Band 1 oder generell die ganze Reihe zu lesen. Ich freue mich auf weitere Fälle und gebe dem Buch 4 1/2 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 03.04.2023

Manchmal ist Hoffnung alles was einem bleibt

Ein Licht der Hoffnung
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"Hoffnung ist nicht Wissen, dass alles gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht." (Vaclav Havel)
Berlin 1941:
Nach einem Bombenangriff ist die Villa der Familie Huber ...

"Hoffnung ist nicht Wissen, dass alles gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht." (Vaclav Havel)
Berlin 1941:
Nach einem Bombenangriff ist die Villa der Familie Huber zerstört, einzige Überlebende ist ihr jüdisches Hausmädchen Margarete Rosenbaum. In ihrem Überlebenskampf nimmt sie die Identität von Annegret Huber an und flieht zu ihrer Tante nach Leipzig. Mit falschen Papieren versucht sie immer mehr Annegret ähnlich zu werden. Allerdings ohne zu ahnen, dass SS-Oberscharführer Wilhelm Huber inzwischen sehr genau weiß, wo er seine Schwester findet. Natürlich fliegt Margaretes Spiel auf, doch nur mit ihrer Hilfe kommt Wilhelm an sein Erbe, weshalb er bei ihrer Scharade mitspielt. Zwischen Hoffen und Bangen lebt sie mit ihm in Paris, immer mit der Angst, er könnte sie doch noch verraten und ausliefern. Als Wilhelms Bruder Reiner sich ankündigt, scheint es so, als würde ihr ganzes Spiel auffliegen.

Meine Meinung:
Ein junges jüdisches Hausmädchen in Kriegszeiten, deren einziger Ausweg zu überleben sich nach einer Bombardierung offenbart. Den durch den Tod der Tochter des Hauses kann sie deren Identität annehmen. Allerdings ahnt sie da noch nicht, dass deren Brüder Annegrets Aufenthalt recht schnell herausfinden. Marion Kummerow hat ein wirkliches Faible für Schicksalsromane und Dramen in Kriegszeiten, weshalb ich mich sehr auf dieses Buch gefreut habe. Sich hineinzuversetzen, wie es wohl jemanden ergeht, der eine neue Identität angenommen hat. Wie viel Ängste und Sorgen sich dadurch jemand macht, dies gelingt der Autorin hier sehr gut. Ich hatte selbst nicht vermutet, dass man im Krieg so schnell durch die Kennkarte erfährt, wo jemand abgeblieben ist. Ich hätte nicht vermutet, dass die Kommunikation in dieser Zeit noch so gut war. Ein wenig zäh wurde die Geschichte dann allerdings in Paris, hier gab es dann doch einige Längen und Wiederholungen des Geschehenen. Da hätte ich mir dann doch ein bisschen mehr Ereignisse gewünscht. Selbst die Heimlichkeiten und die angedeutete Liebe waren mir hier zu wenig. Erst gegen Ende wurde es dann wieder interessant, als Margarete in Bedrängnis gerät. Die Charaktere waren gut durchdacht, wobei Margarete natürlich meine volle Sympathie hat. Sehr gut spürt man im Geschehen ihr junges, naives, schüchternes Wesen. Bei Wilhelm wusste ich nie so ganz, wo ich dran bin, einmal ist er der freundliche, nette Bruder und dann wieder ein unsympathischer Nazi. Wobei ich Reiner noch viel schlimmer empfand als sein Bruder, auch wie er mit seiner Frau umsprang. Dies ist der Autorin wirklich gut gelungen, weshalb ich förmlich mit Margarete gelitten und gebangt habe. Es macht mich immer wieder fassungslos, was die Nazis sich damals herausgenommen haben, die besseren Menschen zu sein. Am Ende bin ich gespannt, wie es mit ihrem Leben und ihrer Identität weitergeht und gebe 4 1/2 von 5 Sterne.

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