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Veröffentlicht am 25.08.2020

Charlie und die unheimlichen Schatten im Wald

Der Schattenmörder
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"Luzide Träume - wenn man sich plötzlich bewusst ist, dass man träumt, noch während man sich in dem Traum befindet. Fast als würde man während des Traums aufwachen, dabei schläft man in Wahrheit tief und ...

"Luzide Träume - wenn man sich plötzlich bewusst ist, dass man träumt, noch während man sich in dem Traum befindet. Fast als würde man während des Traums aufwachen, dabei schläft man in Wahrheit tief und fest." (Buchauszug)
25 Jahre sind inzwischen vergangen, dass Paul seine Heimatstadt Gritten verlassen hat. Seit jener Zeit, die für Paul alles verändert hat, ist er nie wieder zurückgekehrt. Doch nun liegt seine Mutter im Hospiz im Sterben und ihre Pflegerin hat Paul informiert. Beim ersten Besuch bei ihr erzählt sie davon, dass jemand im Haus gewesen ist, doch Paul findet keine Anzeichen dafür. Erst als er auf den Dachboden steigt, entdeckt er die vielen roten Handabdrücke. Niemals wird Paul den Tag vergessen, als er das erste Mal Charlie Crabtree begegnet ist. Sein Lächeln und seine dunklen Fantasien haben nicht nur Paul in seinen Bann gezogen, den von da an sollte sich alles verändern.

Meine Meinung:
Ein Mord eines Jugendlichen und der Besuch seiner Mutter nach 25 Jahren soll Paul Adams Leben wieder einmal verändern. Der Schreibstil ist fesselnd, spannend und unterhaltsam und hat mich ab der ersten Seite in den Bann gezogen. Alex North nimmt mich mit in die Gegenwart und Vergangenheit des Städtchen Gritten, bei dem es mir schon durch die Beschreibung etwas unheimlich wird. Eigentlich ist es eine Stadt, bei der man sich nicht besonders wohlfühlt, vor allem der angrenzende Wald scheint etwas unheimlich Mystisches zu haben. Auch Paul merkt sofort wieder, dass er sich nicht sonderlich wohlfühlt. Dabei denkt er an seine damalige Zeit als Schüler zurück, als er Charlie das erste Mal sah. Zur selben Zeit wird in der Nähe in Featherbank eine Kinderleiche gefunden. Amanda Beck ermittelt in dem Fall, bei dem sich zwei seiner Mitschüler schuldig bekennen. Anscheinend wurden sie durch einen Chat dazu motiviert, diese Tat zu tun. Kann es sein, dass Charlie lebt, der seit dem Vorfall vor 25 Jahren spurlos verschwunden ist? Und was hat es mit diesem Rothand und den luziden Träumen auf sich? Wie schon in Alex North ersten Buch "Der Kinderflüsterer" geht es auch hier wieder etwas makaber, unheimlich und mystisch zu. Bis zum Ende lässt er den Leser unwissend, wer damals getötet wurde und was geschah, weshalb Paul seine Heimat verließ. Paul ist ein guter Junge und hat sich immer, für seinen Freund James einsetzt. Doch als Charlie auftaucht, ist James auf einmal ganz angetan von ihm und seinen Ideen, jedoch für Paul bleibt er immer ein wenig suspekt. Bis er irgendwann Charlie, Billy und James ganz aus dem Weg geht und sich lieber nur noch mit Jenny aus dem Creative-Writing Kurs trifft. Der Wald von Gritten hat ebenfalls etwas Geheimnisvolles, weshalb er auch Schatten genannt wird. Ein wenig scheint der Autor von Stephan Kings Büchern beeinflusst zu sein, der ebenfalls sehr gerne mit Geheimnissen und Mystik spielt. Das größte Rätsel in diesem Buch ist das Verschwinden von Charlie Crabtree, der selbst nach Jahren für einige Jugendliche noch immer ein Idol zu sein scheint. Dabei sind die Charaktere in diesem Buch sehr gut durchdacht. Der schüchterne James, der meist zum Mobbingopfer wird und allen voran Paul, ein sympathischer, hilfsbereiter Junge, der inzwischen als Lehrer am College arbeitet. Doch wenn seine Mutter Sätze wie "Du hättest nicht kommen sollen.", sagt, dann habe ich das Gefühl, Paul ist wieder dieser Junge von damals. So baut sich durch das hin- und herspringen von Vergangenheit und Gegenwart nach und nach die Spannung immer mehr auf. Bis der Autor am Ende mit wirklich vielen Überraschungen aufwartet, die ich nicht erwartet hätte. Trotzdem war mir einiges zu abwegig und fantasiereich gewesen ist, gebe ich dem Buch 4 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 29.06.2020

Wenn die Würfel fallen

Der Würfelmörder (Ein Fabian-Risk-Krimi 4)
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"Der Würfel nimmt eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Menschheit ein. Er war sozusagen der erste Zufallsgenerator, den der Mensch erfand." (Welt der Würfel)
Seine Opfer wählt er nicht unscheinbar ...

"Der Würfel nimmt eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Menschheit ein. Er war sozusagen der erste Zufallsgenerator, den der Mensch erfand." (Welt der Würfel)
Seine Opfer wählt er nicht unscheinbar aus, der neuste Serientäter der den Ermittlern des Helsingborger Kommissariat das Leben schwer macht. Sondern er hat sein ganz eigenes Prinzip, wie er seine Opfer auswählt. Mit ausgeklügelten Würfeln erwählt er sich seine Opfer, den Tatort, die Mordwaffe und vieles andere mehr. Den dieser bizarre Mörder überlässt nichts dem Zufall. So ist Helsingborg auch nicht mehr die idyllische Küstenstadt Schwedens, die sie mal war, sondern die Menschen haben plötzlich Angst der nächste zu sein. Fabian Risk derweil muss sich mit ganz anderen Kämpfen abplagen. Froh ist er, das endlich seine Tochter Matilda aus dem Koma erwacht ist, doch in der Familie liegt nach diesem Zwischenfall vieles in Scherben. Trotzdem er eigentlich um diese kämpfen wollte, widmet sich Fabian um den Selbstmord eines Kollegen, der ihm Rätsel aufgibt. Doch auch Matilda hat sich seit dem Vorfall verändert, Fabian kommt einfach nicht mehr an sie heran. Werden sie den Täter finden, bevor er sein nächstes Opfer erwürfelt hat? Und wird Fabian seine Familie retten können?

Meine Meinung:
Ein helles Cover zum vierten Fabian-Risk-Fall mit Würfel stellt dar, um was es beim Inhalt geht. Das Buch erschien zuvor unter dem Titel "10 Stunden tot" 2019 und wurde nun zusammen mit Band zwei "Die Rückkehr der Würfelmörders" neu aufgelegt. Der Schreibstil ist unterhaltsam, spannend und sehr interessant, selbst wenn es zwischendrin ein paar Szenen gab, die etwas ausladend waren. Besonders als es um das Privatleben Fabian Risks geht. Jedoch der eigentliche Plot kann mich dann wieder mehr als überzeugen. Einen Täter der seine Opfer und dazu noch alles Drumherum auswürfelt, finde ich schon sehr skurril und wahnsinnig interessant. Ich habe förmlich Gänsehaut allein von der Vorstellung, dass es bei dem Täter im Grunde jeden treffen kann. Ob Kind, Frau, Mann, Zeit oder Ort, jeder ist im Grunde in Gefahr. Besonders bei dem kleinen Flüchtlingsjungen, der zum Opfer wird, muss ich schon schwer schlucken. Ich frage mich, wie soll man da als Ermittler ein Profil erstellen, wenn man erst einmal den Zusammenhang der Opfer suchen muss und wieso dieser getötet wurden? Leider dauert es mitunter recht lang, bis der Täter erneut zuschlug. Den es wird immer wieder unterbrochen durch den zweiten Handlungsstrang, bei dem es um Fabian Risk und seine Familie geht. Natürlich beschäftigte sich Fabian auch dieses Mal mit einem Fall, den ganz ohne Arbeit kann dieser Mann einfach nicht. Doch gerade hier empfand ich einige Passagen schon recht langatmig, sodass deshalb bei mir öfters die Spannung wieder abflacht. Hier kam für mich wieder das Typische bei skandinavischen Krimis zum Tragen, die oft recht detailliert und ausschweifend beschreiben. Dennoch war es gut, mitzuerleben, wie es mit Matilda und Fabians Familie weitergeht. Verwirrt war ich nur ein wenig über Matildas Reaktion gegenüber ihrer Familie und im Speziellen ihrem Vater Fabian gegenüber. Sie wirkt da auf mich schon manchmal ein bisschen zu erwachsen. Besonders hier wurde mir wieder einmal bewusst, wie schwierig es für Ermittler ist Beruf und Privates unter einen Hut zu bekommen, ohne das eines auf der Strecke bleibt. Ich muss ehrlich sagen, dies beschreibt der Autor hier sehr gut. Die Charaktere, die ich schon von den Bänden davor kenne, konnten mich hier erneut überzeugen. Insbesondere Fabian Risk der seinen eigenen inneren Kampf ausfechtet, kann ich mitunter sehr gut verstehen. Ebenso gefiel mir sehr gut das Engagement und der Einsatz von Irene Lilja. Trotz, den unnötigen Längen kann mich das Buch größtenteils überzeugen. Lediglich das abrupte, offene Ende hat mich fragend zurückgelassen, doch zum Glück geht es ja mit Band 2 sofort weiter. So hoffe ich nun, dass mir dieser Band noch mehr Klarheit verschafft. Ich gebe diesem Buch besonders, wegen der exzellenten Einfälle des Täters 4 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 14.05.2020

Kinder brauchen verlässliche, liebevolle Eltern

Gone Baby Gone
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"Kinder brauchen Wurzeln, die sie festigen, ihnen sicheren Halt geben und Flügel, die sie in die Welt hinaustragen, um Erfahrungen zu sammeln um sich selbst erleben zu können." (Buch Vernachlässigung der ...

"Kinder brauchen Wurzeln, die sie festigen, ihnen sicheren Halt geben und Flügel, die sie in die Welt hinaustragen, um Erfahrungen zu sammeln um sich selbst erleben zu können." (Buch Vernachlässigung der Vernachlässigung)
Eines Abends wird die vierjährige Amanda McCready vermisst. Helene die Mutter hat sie unbeaufsichtigt gelassen, während sie bei einer Freundin war. Die Polizei geht jeder Spur nach, doch Amanda bleibt weiter verschwunden. Aus Verzweiflung werden von der Familie die Privatdetektive Patrick Kenzie und Angela Gennaro angeheuert. Nach einer Lösegeldforderung vermuten sie einen Erpressungsfall im Drogenmilieu. Doch nach der geplatzten Übergabe verdichtet es sich für Patrick und Angie immer mehr, dass man sie an der Nase herumführt und man mit Ihrem Leben spielt. Bei Ihrer weiteren Suche kommen sie in einschlägige Kreise von Pädophilen und Kinderschändern, was den beiden sonst eher robusten Detektiven zusetzt. Bis sie am Ende sogar selbst entscheiden müssen, ob sie für Recht und Gesetz oder für die Menschlichkeit sind.

Meine Meinung:
Mit einem wichtigen Thema befasst sich hier der inzwischen sechste Fall der beiden Privatdetektive. Der Schreibstil unterhaltsam, spannend, überaus detailliert, manchmal sogar für mich konfus und verwirrend, was sicher daran lag, dass es mein erstes Buch von dem Autor ist. Zu Beginn lernt man Amandas Mutter näher kennen und ich bin entsetzt, was für eine Mutter sie ist, sichtlich durch Drogenmissbrauch gezeichnet. Den Amanda fällt in der Schule auf, dass sie ruhig manchmal sogar regelrecht apathisch ist. Die beiden Detektive stellen fest, dass Amanda von Ihr vernachlässigt wird. Der Bezug zum Drogenmilieu macht den Fall noch verwirrender, den der Täter könnte aus diesem sein oder jemand, der für Amanda eine besser Zukunft möchte. Hart dagegen waren die Einblicke in Pädophilen Szene, wo der Autor kein Blatt vor den Mund nimmt und alles recht detailliert beschreibt, was sie einem Kind angetan haben. Da musste ich schon wirklich schlucken, als ich das las. Mitunter war mir jedoch gerade die Detailverliebtheit des Autors schon ein bisschen zu viel. Hier hätte man durchaus die eine oder andere Seite kürzen können. So ist es also auch kein Wunder, wenn dieses Buch fast 600 Seiten hat. Doch die Thematik lässt mich nicht los, den es ist schon etwas, worüber wir als Gesellschaft nachdenken sollten. Die Charaktere waren mir mitunter auch ein bisschen zu viel, da hätte ein Personenregister sicher gutgetan. Patrick Kenzie mit seinem Ehrgeiz und Engagement, sowie seine sympathische, einfühlsame aber auch durchaus toughe Partnerin Angela Gennaro (Angie) haben mir sehr gut gefallen. So das mich dieses Buch neugierig auf weitere Fälle von ihnen gemacht hat. Unfassbar fand ich das häufige Verwirrspiel in diesem Buch. Wer denkt, dies ist der Täter, der hat sich schnell geirrt, den Lehane hat bis zum Schuss noch weitere Wendungen. So war ich am Ende total überrascht, den dies hätte ich so gar nicht erwartet. Lassen Sie sich auf krasse Ermittlungen, ein Thema das immer aktuell ist und auf Detektive mit einem unfassbaren Spürsinn ein. Weil es für mich doch ein wenig zu viele Längen hatte, gibt es 4 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 03.05.2020

Das Verschwinden von Komapatienten gibt Rätsel auf

Die Patientin
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"Lebe so, als müsstest du sofort Abschied vom Leben nehmen, als sei die Zeit, die dir geblieben ist, ein unerwartetes Geschenk." (Mark Aurel)
Nathaniel und der 4-jährige Silas machen ihren monatlichen ...

"Lebe so, als müsstest du sofort Abschied vom Leben nehmen, als sei die Zeit, die dir geblieben ist, ein unerwartetes Geschenk." (Mark Aurel)
Nathaniel und der 4-jährige Silas machen ihren monatlichen Besuch bei Carole Stein Silas Mutter, die seit seiner Geburt im Wachkoma liegt. Nathaniel die Caroles Leben gerettet hat, ist zu Silas großer Stütze geworden. Umso erstaunter sind beide, als plötzlich eine fremde Frau an Caroles Stelle in ihrem Bett liegt. Als zudem Nathaniel dann noch sehr konträre Antworten zum Verbleib von Carole bekommt, ist er sich sicher, hier stimmt etwas ganz und gar nicht. Denn wenn sie gestorben wäre, müsste es doch ein Grab und einen Totenschein geben. Für Nathaniel steht fest, er braucht wieder einmal die Hilfe von Journalistin Milla Nova. Als Milla herausfindet, dass noch weitere Komapatienten verschwunden sind, wittert sie eine große Story. Wird sie Carole und die anderen Komapatienten rechtzeitig finden?

Meine Meinung:
Passend zum ersten Band, wieder ein recht düsteres Cover. Der Schreibstil war interessant, flüssig, unterhaltsam, spannend, in kurze Kapitel und mehreren Handlungssträngen eingeteilt. Vier Jahre sind seit dem ins Land gegangen, als der blinde Nathaniel seiner damaligen Anruferin zu Hilfe kam und sie unter spannendem Einsatz gerettet wurde. Leider liegt sie seit dieser Zeit im Koma und konnte bis dahin noch nicht einmal ihren Sohn Silas sehen. Doch wenigstens hat sein Pate Nathaniel dafür gesorgt, dass Silas seine Mutter regelmäßig besuchen darf, selbst wenn es den Pflegeeltern bei denen er lebt, so gar nicht passt. Was für eine tragische Geschichte denkt man, doch als dann Carole verschwunden ist und das Verwirrspiel zwischen Leben und Tod beginnt, wird es immer interessanter. Der Autorin ist hier eine wieder tolle Geschichte gelungen, selbst wenn mich manches an den Film "Fleisch" aus dem Jahr 1979 erinnert. Doch tragischerweise hat sie diesmal Nathaniel etwas blass erscheinen lassen, der doch gerade in ihrem Debüt so geglänzt hat. Ich war natürlich darauf gefasst, dass er auch hier wieder der strahlende Held sein wird. Stattdessen hat sie die flippige, unstete Journalistin Milla Nova hier groß herausgebracht, was ja ebenfalls ganz in Ordnung ist. Nur leider mag ich Millas Wankelmütigkeit in Sachen Privatleben überhaupt nicht. Deshalb fehlte mir Nathaniel, der gerade als Blinder sehr viel mehr tun kann, was viele nicht wissen. Und genau das war es, was mich an ersten Band so fasziniert hat. Das Erlebnis, das ein blinder Mensch nicht abgeschrieben ist, sondern im Gegenteil sogar jemandem helfen kann. Diesmal hingegen wirkte er für mich eher wie ein Blinder, verloren, einsam und unfähig irgendetwas zu bewirken. Selbst am Ende fragte ich mich, warum ist er da Milla zu Hilfe geeilt? Nein das war nicht mein Held vom letzten Mal. Ich denke, die Autorin wird sich gut daran tun wieder Nathaniel mehr in den Vordergrund zu rücken, den ich glaube, das ist das, was der Leser erleben möchte. Ich will einen starken blinden Helden, der die meiste Zeit sein Leben im Griff hat. Da darf er sich dann ruhig auch mal überfordern und zu viel zumuten. Was ich hingegen nicht möchte, ist ein zerbrechlicher Nathaniel, der sich nichts mehr zutraut, wie es teilweise hier der Fall ist. Gefreut hat mich, dass ich erfuhr, was mit Carole inzwischen passiert ist. Ich würde mir wünschen, weiterhin wenigstens ein wenig zu erfahren, wie es mit Silas weitergeht. Krass ist hingegen die Geschichte um die Unsterblichkeit und das Einfrieren von Verstorbenen (Kryonik), um sie später wieder zum Leben zu erwecken und zu heilen. Für mich eine Sache, die ich nach wie vor nicht nachvollziehen kann. Selbst wenn es diese Möglichkeit heute schon gibt, erscheint sie mir immer noch utopisch. Jedenfalls wünsche ich mir weitere Krimis mit Nathaniel und Milla Nova und vergebe diesmal nur 4 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 25.04.2020

Wenn ein Neuanfang Veränderungen mit sich bringt

Dünentraumsommer
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"Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte." (Gustav Heinemann)
Mariekes Leben hat sich nach dem frühen, unverhofften Tod ihres Ehemanns Daniel schlagartig verändert, sie ...

"Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte." (Gustav Heinemann)
Mariekes Leben hat sich nach dem frühen, unverhofften Tod ihres Ehemanns Daniel schlagartig verändert, sie muss nun alleine für ihr Kind sorgen. Als sich dann Emils Asthma Erkrankung immer mehr verschlechtert, rät der Arzt ihr zu einer Klimaveränderung und Umzug an die Nordsee. Aber wie soll man die Heimat verlassen, wenn jede Erinnerung an Daniel dort ist? Zudem müsste sie die Eltern und ihre beste Freundin Sanne zurücklassen. Doch dann ist die Entscheidung getroffen und die beiden möchten in St. Peter-Ording einen Neuanfang beginnen. Im Reetdachhaus von Berta Tetens finden sie ein neues Zuhause und werden zudem von Berta liebevoll umsorgt. Als Marieke bei ihrer Arbeit im Pflegedienst die Einsamkeit der alten Menschen sieht und Bertas Liebe zum Backen entdeckt, kommt Marieke eine Idee. Sie gründet einen Kuchen-Club. Schnell werden die Oma Kuchen der Renner in St. Peter-Ording.

Meine Meinung:
Das charmante Cover mit dem Einblick und Flair der Nordsee macht einen förmlich neugierig auf diese Geschichte. Der Schreibstil ist einfach, locker, flüssig und in kürzere Kapitel aufgeteilt. Am Ende des Buches sich noch vereinzelte Rezepte vom Kuchen-Club zu finden. Es beginnt mit einem recht traurigen Einstieg, mit dem frühen Tod von Mariekes Mann und der Erkrankung von Sohn Emil. Doch dann wird die Geschichte zusehends positiv und sie sprüht förmlich vor guter Laune, Liebe, Humor und nordischem Flair. Ich spüre zugleich das Feeling der Nordsee mit Tee, Meer, Strand, Hilfsbereitschaft, Zusammenhalt und jede Menge guter Laune. Zudem kann ich förmlich den Duft des Meeres und der Kuchen riechen, die im Buch mit so viel Liebe gebacken werden. Nur manchmal habe ich den Eindruck, die Charaktere ernähren sich nur von Kuchen und Süßem. Außerdem hätte ich gerne ein wenig mehr Tiefgang bei den einzelnen Personen erhofft. Wenn so viele alte Menschen zusammen kommen, da erwarte ich doch etwas, aus ihrer Vergangenheit zu erfahren. Jedoch selbst von Berta erfuhr ich viel zu wenig aus ihrem persönlichen Leben, was ich recht schade fand. Und auch Mariekes Eltern und Sanne sind nach dem Umzug an die Nordsee völlig abgeschrieben, was ich ebenso nicht ganz nachvollziehen kann. Doch sonst ist es eine recht nette, einfach gestrickte Geschichte, die zumindest Spaß auf Urlaub, Meer, Sonne, Strand und Kuchen macht. Die Charaktere sind dabei sehr gut durchdacht, nur hätte ich wie schon erwähnt mir von manchen etwas mehr erhofft. Gut dargestellt wird Marieke, die ihr Herz am rechten Fleck und vor allem ein Händchen im Umgang mit älteren Menschen hat. Emil ist ein aufgeweckter, offener und neugieriger Junge, dem ein wenig der Vater fehlt. Berta ist mir sofort sympathisch, ihre liebenswerte, herzliche Art, mit der sie Marieke und Emil bei sich aufnimmt, gefällt mir außerordentlich gut. Innerhalb kurzer Zeit wird sie für die beiden wie eine Großmutter. Und zuletzt noch der charmante, zuvorkommende Marc der recht schnell ein Auge auf Marieke geworfen hat. Wer also eine Geschichte zum Wohlfühlen und Entspannen für den nächsten Urlaub sucht, der ist hier richtig, von mir gibt es 4 von 5 Sterne dafür.

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