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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.09.2019

es gibt immer noch eine Steigerung

Messer (Ein Harry-Hole-Krimi 12)
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Meine Meinung zum Buch:
Nachdem ich auch alle Vorgänger-Krimis der Reihe gelesen haben, dachte ich mir, Harry Hole kann sich nicht noch steigern oder es könnte kaum noch etwas völlig Neues kommen, aber ...

Meine Meinung zum Buch:
Nachdem ich auch alle Vorgänger-Krimis der Reihe gelesen haben, dachte ich mir, Harry Hole kann sich nicht noch steigern oder es könnte kaum noch etwas völlig Neues kommen, aber da habe ich mich zum Glück getäuscht. Dass Harry diesmal seine Frau verliert und selbst natürlich inoffiziell ermittelt und dann alle Zeichen gegen ihn stehen, das war schon ein sehr gelungener Coup. Harry Hole hatte immer Höhen und Tiefen, meist mehr Tiefpunkte, aber dieses Buch ist vom Gesamtcharakter her sehr düster bis auf wenige kleine freudige Ereignisse. Gut gelungen finde ich auch, dass Charaktere aus anderen Teilen wieder „zurück“ sind, zB Kaja und dass, obwohl Harry nur einen relativ kleinen Bekannten- und Freundeskreis pflegt, genügend Personen vorhanden sind, damit es spannend bleibt und nicht so viele, dass es verwirrend wäre. Einzig in der Mitte des Buches hat für mich die Spannung nachgelassen, als sich alles im Kreis gedreht, keine neuen Erkenntnisse dazu gewonnen wurden und sich Situationen wiederholt haben, aber dafür ist dann am Schluss die Spannung noch einmal enorm gestiegen.

Mein Fazit:
Wenn man schon die Vorgänger-Krimis der Reihe gelesen hat, glaubt man, es kann nicht mehr so viel Neues kommen, aber da hat man sich getäuscht – es gibt immer noch eine Steigerung!

Veröffentlicht am 18.09.2019

humorvolle feministische Ansätze

Das Verhältnis
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Meine Meinung zum Buch:
Aviva war jung und verliebt und hatte ein Verhältnis mit einem Politiker während sie ihr Praktikum dort absolvierte. Durch einen blöden Zwischenfall kam es dazu, dass die ganze ...

Meine Meinung zum Buch:
Aviva war jung und verliebt und hatte ein Verhältnis mit einem Politiker während sie ihr Praktikum dort absolvierte. Durch einen blöden Zwischenfall kam es dazu, dass die ganze Welt davon erfuhr und wer dafür den Kopf hinhalten musste, ist ganz klar. Zudem wird sie aber auch von ihrer Familie verstoßen, sodass sie auswandert und unter neuem Namen einen Neustart als Hochzeitsplanerin und alleinerziehende Mutter wagt. Soweit ist die Geschichte an sich nicht neu, aber die Autorin erzählt sie auf erfrischend lockere Weise und aus Sicht von unterschiedlichen Personen. So wird z.B. die gleiche Situation einmal aus Sicht von Aviva geschildert und später aus Sicht ihrer Mutter und man hat das Gefühl, die beiden haben etwas Anderes erlebt. Einzig der Teil in dem sich Avivas Tochter mit ihrer Brieffreundin austauscht, war für mich nicht ganz so spannend wie der Rest des Buches, das hätte ich jetzt nicht unbedingt zusätzlich benötigt.
Außerdem finde ich es schön, dass die Autorin nicht mit erhobenem Zeigefinger und belehrend den Feminismus aufzeigen möchte, sondern dass dies so ganz nebenbei und auf lustige, selbstironische Weise passiert – und die Message ist trotzdem angekommen.

Mein Fazit:
Feminismus auf lustige Weise umgesetzt, nicht mit erhobenem Zeigefinger.

Veröffentlicht am 17.09.2019

es knistert, es knallt und es kühlt wieder ab

Kintsugi
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Meine Meinung zum Buch:
Der Roman handelt von einem ungewöhnlichen Vierergespann – drei Männer und ein Mädchen im Teenageralter – und diese verbringen ein gemeinsames Wochenende im abgeschiedenen Wochenendhaus ...


Meine Meinung zum Buch:
Der Roman handelt von einem ungewöhnlichen Vierergespann – drei Männer und ein Mädchen im Teenageralter – und diese verbringen ein gemeinsames Wochenende im abgeschiedenen Wochenendhaus am See. Durch die gemeinsam verbrachte Zeit und die Langeweile ist es vorausprogrammiert, dass gewisse Themen angesprochen werden und schon zu Beginn ist spürbar, dass ein Knistern in der Luft hängt und dass es bald ein Gewitter geben wird, sobald der erste Stein ins Rollen kommt. So kommt es auch, dass das Wochenende für die Vier völlig anders verläuft als erwartet und trotzdem sind am Ende alle versöhnt und haben den Ausgang in gewisser Weise erwartet, habe ich das Gefühl. Die Kapitel sind jeweils sehr kurz und knapp, ein wenig fehlt mir der geradlinige Bezug und die Struktur, aber ich glaube, das war von der Autorin so gewünscht und es passt auch sehr gut zu den Charakteren.
Sehr gelungen finde ich den Titel des Buches, der zugleich übersetzt auch sinngemäß die Hauptaussage des Buches ausmacht: Es geht um Brüche, die immer wieder gekittet und heil gemacht werden und dass Schönheit nicht Perfektion ausmacht, sondern gerade die kleinen Unregelmäßigkeiten machen etwas Normales zu etwas Besonderem.

Mein Fazit:
Kintsugi ist ein schönes, trauriges, aufregendes und tolles Buch für ein gemütliches Lesewochenende. Die Übersetzung der Kapitelüberschriften und des Titels laden zu weiteren Gedankenexperimenten ein.

Veröffentlicht am 09.09.2019

Freundschaft ist bei Tieren und Menschen gleich wichtig

Die hamsterstarken Drei
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Die Geschichte ist sehr liebevoll aufgebaut und auch gleichermaßen schön illustriert, sodass es ein Genuss ist, durchzublättern und zu lesen. Meine Mädels (2. und 3. Klasse) haben das Buch selbst gelesen ...

Die Geschichte ist sehr liebevoll aufgebaut und auch gleichermaßen schön illustriert, sodass es ein Genuss ist, durchzublättern und zu lesen. Meine Mädels (2. und 3. Klasse) haben das Buch selbst gelesen und dafür war die Länge der einzelnen Kapitel auch genau richtig. Das Thema Freundschaft wird großgeschrieben, aber auch andere Themen wie Umweltschutz fließen nebenbei ein, ohne dass man mit erhobenem Finger darauf gestoßen wird. Für unsere Familie und auch meine Kinder ist es selbstverständlich, dass Abfall in den Mistkübel und nicht daneben oder ins Gebüsch gehört, aber es schadet bestimmt nicht, nochmals darauf hinzuweisen.
Außerdem hat uns gefallen, dass die Tiere nicht komplett menschliche Eigenschaften übernommen haben, sondern dass sie sich in der Welt der Menschen noch zurechtfinden müssen und manche Dinge ganz schön sonderbar finden. Über die Beschreibung, was eine Schule ist, dass es dort laut und dreckig ist, haben wir sehr lachen müssen.
Als Charakter mögen wir Herkules, das Meerschweinchen, am liebsten. Er sieht nicht nur supersüß aus mit Brille, er ist auch ein ganz schlauer und lieber Kerl und wir haben uns gefreut, dass er auch mit zum Zirkus gekommen ist und weiterhin einen aktiven Part hatte.
Einzig das Ende der Geschichte kam uns dann doch ein wenig zu plötzlich. Die Anbahnung der Freundschaft zwischen Linus und Hannes hätte noch ausführlicher sein können und auch die Rückreise und die Zirkusaufführung waren im Nu vorbei, sogar die Kapitel wurden zum Ende hin kürzer.

Veröffentlicht am 09.09.2019

eine interessante Herangehensweise

Du gehörst mir
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Meine Meinung zum Buch:
Das Buch hat einen interessanten Aufbau, der ziemlich anders ist, als ich es erwartet hätte. Erzählt wird aus Sicht von Tille über sein Leben, seine Ansichten, vom Kennenlernen ...

Meine Meinung zum Buch:
Das Buch hat einen interessanten Aufbau, der ziemlich anders ist, als ich es erwartet hätte. Erzählt wird aus Sicht von Tille über sein Leben, seine Ansichten, vom Kennenlernen seiner Frau und wie ihre Kinder größer werden und sich die Arbeitsbedingungen auf dem Bauernhof verändern, ganz normaler Alltag und dann ist da plötzlich ein Vorfall. Tille hat sich nicht unter Kontrolle und gibt seinem Zwang nach und vergewaltigt und tötet ein Mädchen. Seine Tat ist ihm bewusst und er hat auch Angst davor, es wieder zu tun oder sogar seiner Tochter etwas anzutun als diese größer wird. Das Verhältnis zwischen Tille und seiner Frau wird auch sehr eigenartig beschrieben und irgendwie habe ich den Verdacht, dass sie ahnt, was ihr Mann getan hat, auch wenn sie es nie anspricht. Was passiert ist, weiß man schon relativ früh im Verlauf des Buches, trotzdem bleibt die Spannung bis zum Schluss aufrecht, steigert sich sogar noch, weil man auf den Moment wartet, bis alles ans Licht kommt und Tille gefasst wird. Dass dies nach so vielen Jahren der Fall sein wird, damit hätte ich schon fast nicht mehr gerechnet. Aber für Tille und seine Familie war es am Ende fast wie eine Erlösung. Über das gesamte Buch hindurch herrscht wirklich eine eigenartige Stimmung.

Mein Fazit:
Eine interessante Herangehensweise an die Thematik und die ständige Angst, rückfällig zu werden und die leise Hoffnung, gestoppt zu werden.