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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.03.2022

brisante und aktuelle Geschichte

Die Kinder sind Könige
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Der Roman behandelt zwei top aktuelle und für mich spannende Themen: Einerseits geht es um das Posten von Kindern auf Social Media und gleichzeitig auch darum, den Kindern den Weg aufzudrücken, den man ...

Der Roman behandelt zwei top aktuelle und für mich spannende Themen: Einerseits geht es um das Posten von Kindern auf Social Media und gleichzeitig auch darum, den Kindern den Weg aufzudrücken, den man selbst gerne gegangen wäre. Melanie ist das perfekte Beispiel dafür in diesem Roman. Interessant finde ich auch, wie sie selbst gewisse Alltagssituationen wahrnimmt und auf der einen Seite die fürsorgliche Mutter ist, auf der anderen Seite drillt sie ihre Kinder zu immer mehr Videoaufnahmen, auch dann noch, wenn ihre Tochter sichtlich keine Freude mehr daran hat. Was zuerst wie ein lustiges Spiel begann, wird sehr schnell zum Erfolgsdruck, denn die Konkurrenz schläft nicht. Melanie hat einen sehr hohen Anspruch auf Perfektion, an sich selbst und an ihr Umfeld. Die Autorin schafft es mit ihrer schlichten und klaren Ausdrucksweise die Tatsachen ungeschönt auf den Punkt zu bringen. Spannend finde ich auch, dass die unterschiedlichen Sichtweisen ins Spiel gebracht werden und zudem dann auch noch ein Ausblick in die Zukunft erfolgt. Wobei dieser dann schon recht utopisch und sehr überspitzt dargestellt wird.

Veröffentlicht am 15.02.2022

auf die Perspektive kommt es an

Das Loft
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Das Loft ist ein Thriller, der aus den Perspektiven von unterschiedlichen Personen geschrieben ist. Als Leserinnen bekommen wir immer wieder einen Einblick in eine Szene, aber aus der jeweiligen Sichtweise ...

Das Loft ist ein Thriller, der aus den Perspektiven von unterschiedlichen Personen geschrieben ist. Als Leserinnen bekommen wir immer wieder einen Einblick in eine Szene, aber aus der jeweiligen Sichtweise der erzählenden Person und manchmal die gleiche Szene dann nochmals aus einer anderen Sichtweise. Diese Erzählform habe ich als sehr interessant empfunden, auch zwischen den Zeilen herauszufinden, wie sich die Szene tatsächlich abgespielt haben könnte, denn die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen oder auch nicht.
Die beiden Ermittler
innen machen zu Beginn einen recht unaufregenden Eindruck, arbeiten teilweise nach Vorschrift und umgehen diese auch mal ein wenig und zum Schluss wird man als Leser*in überrascht und hat dann im Nachhinein betrachtet nochmals einen neuen Blickwinkel auf die geführten Gespräche.
Mir haben vor allem die vielen Gespräche, die unterschiedlichen Sichtweisen und die Rückblicke auf die Zeit vor dem Unfall oder war es Mord – das möchte ich an dieser Stelle nicht verraten – gefallen. Dies hat für mich die Menschen lebendig und authentisch dargestellt und somit war der Thriller sehr kurzweilig zu lesen, kaum aus der Hand zu legen.

Veröffentlicht am 04.11.2021

das Dilemma

Dein ist die Lüge
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Wahnsinn – schon der 12. Fall mit Linda Castillo und noch immer genau so spannend, wie der Erste. Ich habe alle Vorgänger-Bücher gelesen, allerdings kann man auch direkt mit diesem Buch quer einsteigen, ...

Wahnsinn – schon der 12. Fall mit Linda Castillo und noch immer genau so spannend, wie der Erste. Ich habe alle Vorgänger-Bücher gelesen, allerdings kann man auch direkt mit diesem Buch quer einsteigen, da der Ermittlungsfall in sich abgeschlossen ist und die Gesamtzusammenhänge gut erklärt werden. Dieses Mal ist Kate nicht nur als Ermittlerin, sondern auch privat sehr stark eingebunden, was sie in eine verzwickte Lage bringt, aber für mich als Leserin spannend ist. Wie auch in den Vorgänger-Kriminalromanen ist die Einsicht in die Welt der Amish interessant und bereichernd und diesmal aus Sicht eines ehemaligen Nachbarn und Jugendfreundes von Kate samt dessen Kindern. Kates ehemalige Freundin und Polizeikollegin Gina spielt eine Doppelrolle, auf der einen Seite die Gejagte, auf der anderen Seite hat sie auch ihre Geheimnisse und sie bringt Kate bewusst oder unbewusst in ein Dilemma, weil sie auf ihre Unterstützung hofft und angewiesen ist. Ob sich Kate für den korrekten Weg gegen ihre ehemalige Freundin oder für die Freundschaft entscheidet, möchte ich an dieser Stelle natürlich nicht verraten.

Veröffentlicht am 04.11.2021

Veränderungen

Barbara stirbt nicht
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Der Roman erzählt in liebevoller, humorvoller Weise von einem Ehepaar, das ihre eigenen Rituale, Aufgabenverteilungen und Gewohnheiten hat, die dann von einem Tag auf den anderen aus dem Gleichgewicht ...

Der Roman erzählt in liebevoller, humorvoller Weise von einem Ehepaar, das ihre eigenen Rituale, Aufgabenverteilungen und Gewohnheiten hat, die dann von einem Tag auf den anderen aus dem Gleichgewicht geraten. Barbara erkrankt und wird dement, ihr Mann Walter will es lange Zeit nicht wahrhaben und glaubt, dass es nur eine kurze, vorübergehende Erkrankung ist. Zum ersten Mal sieht er sich gefordert, kümmert sich so gut er kann um den Haushalt und alle anderen Pflichten, die ansonsten immer seine Frau über hatte. Manche Szenen sind sehr humorvoll geschildert, z.B. dass Walter nicht einmal weiß, wie man einen guten Kaffee macht. Mit der Zeit wird er ehrgeizig und wagt sich auch an schwierigere Gerichte. Schön finde ich, dass sich Walter auch menschlich sehr stark verändert und sich nun vielmehr um das Soziale kümmern muss, das tut ihm sichtlich gut. Auch die Beziehung zu seinen erwachsenen Kindern verändert sich und nimmt eine neue Dynamik an. Ein ganz besonderes Highlight aber ist der Schluss, doch mehr möchte ich an dieser Stelle nicht vorwegnehmen. Die Szenen haben mich sehr berührt und einen sehr schönen Abschluss für den Roman ergeben.

Veröffentlicht am 04.11.2021

mit der Verantwortung wachsen

Die letzten Romantiker
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Das Buch beschreibt die enge Verbindung, die man in einer Familie empfindet, sehr gut – mit all ihren Vorteilen und Nachteilen. Interessant finde ich auch den Epochenwechsel innerhalb des Buches. Zu Beginn ...

Das Buch beschreibt die enge Verbindung, die man in einer Familie empfindet, sehr gut – mit all ihren Vorteilen und Nachteilen. Interessant finde ich auch den Epochenwechsel innerhalb des Buches. Zu Beginn sind die Kinder noch relativ jung und nach dem plötzlichen Tod des Vaters und der Depression der Mutter völlig sich selbst überlassen und versuchen, so gut es ihnen möglich ist, aufeinander zu schauen und füreinander da zu sein. Diese schwierige Zeit hat ein besonderes Band zwischen den Geschwistern geknüpft, das auch lange, nachdem alle das „Nest“ verlassen haben und inzwischen neue Partner, Freunde gefunden und Familien gegründet haben, noch immer hält. Tragödien schweißen die Kernfamilie wieder enger zusammen, das wird auch in diesem Roman noch einmal deutlich. Egal, wie lange man sich in der Zwischenzeit nicht gesehen hat oder wie weit man auseinander wohnt oder welchen Blödsinn man angestellt hat, wenn es hart auf hart kommt, ist die Familie wieder wie selbstverständlich füreinander da. Die einzige Schwierigkeit besteht darin, loszulassen, wenn jemand keine Hilfe bekommen möchte, auch wenn man am liebsten alles für den anderen tun möchte und das Leben der anderen regeln möchte. Manche Situationen sind nur sehr schwer auszuhalten und manchmal gibt man mehr als man zurückbekommt.