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Veröffentlicht am 13.12.2022

Lebendig und authentisch mit viel historischem Hintergrund

Dallmayr. Der Glanz einer neuen Ära
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Covertext:
München 1905. Mit ihrem Gespür für Delikatessen hat Therese Randlkofer Köstlichkeiten aus aller Welt nach Deutschland gebracht. Handverlesene Früchte von den Kanaren, feinster Blätterkrokant ...

Covertext:
München 1905. Mit ihrem Gespür für Delikatessen hat Therese Randlkofer Köstlichkeiten aus aller Welt nach Deutschland gebracht. Handverlesene Früchte von den Kanaren, feinster Blätterkrokant aus der Schweiz und goldgelber französischer Lavendelhonig zieren die Auslage des Dallmayr. Doch ihr missgünstiger Schwager und größter Kontrahent Max versteht sich darin, Zwietracht in der Familie zu säen – besonders bei ihren eigenen erwachsenen Kindern. Dabei bräuchte Therese deren Hilfe dringender denn je. Denn um das Unternehmen in die Zukunft zu führen, hat sie einen folgenschweren Entschluss gefasst. Einen Entschluss, der sie alles kosten könnte.

Dallmayr – Der Glanz einer neuen Ära“ ist der 2. Band der Dallmayr-Saga von Lisa Graf.
Der zweite Band umfasst die Jahre 1905-1920.

Nach dem Tod ihres Mannes führt Therese Dallmayr ihr Geschäft erfolgreich weiter.
Ihr Traum ist es, das Geschäft noch größer und glanzvoller werden zu lassen.
Ihr Vorbild ist das luxuriöse Kaufhaus Tietz.

Hermann und Paul sind mittlerweile erwachsen und arbeiten im Familienunternehmen mit.
Besonders Hermann ist es ein Dorn im Auge wenn seine Mutter ihn vor vollendete Tatsachen stellt.
Auch Paul fordert mehr Mitspracherecht. Schließlich werden die Brüder einmal das Geschäft übernehmen.
Doch Therese ist noch nicht bereit das Ruder aus der Hand zu geben.

Elsa ist als Anwältin in der Schweiz tätig.
Sie hat wenig Interesse am Geschäft und genießt das freie Leben in der Schweiz.

Balbina lebt in Lindau am Bodensee und ist mit einem Hotelier verheiratet.
Die Beiden haben eine Tochter. Doch so richtig glücklich ist Balbina nicht geworden.
Ob sie und Therese sich wieder annähern und das Kriegsbeil begraben können?

Alle Charaktere werden sehr lebendig dargestellt und sind mir im 1. Band schon sehr ans Herz gewachsen.
Es macht Freude sie alle wieder ein Stück ihres Weges zu begleiten.
Doch gibt es auch wehmütige Augenblicke.
Die LeserInnen erleben mit den Charakteren zusammen den 1. Weltkrieg.
Hunger und Entbehrung sind angesagt.
Statt Kaviar gibt es Gemüse in Aspik bei Dallmayr zu kaufen.

Auch die Zeit der Handlung mit den geschichtlichen Hintergründen wird sehr authentisch und sehr lebendig vermittelt. Hier muss ich Lisa Graf ein großes Kompliment für ihre genaue Recherche machen.

Mir ist klar, dass Lisa Graf und Therese Randlkofer sich nie begegnet sind, doch liest sich die Geschichte so, als hätte Therese selbst ihr Leben der Autorin anvertraut.
Eine Geschichte so den LeserInnen zu vermitteln ist schon eine Kunst.

Jetzt habe ich den zweiten Band ausgelesen und bin richtig wehmütig.
Ich hoffe sehr, dass es noch einen 3. Band geben wird.

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Veröffentlicht am 11.12.2022

Berührend und gleichzeitig sehr erschütternd

Das letzte Versprechen
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Covertext:
Weihnachten 1944 bricht im Banat die Hölle für die kleine Anni aus. Sie wird von bewaffneten Partisanen aus den Armen ihrer jungen Mutter Amalie gerissen und in ein jugoslawisches Kinderheim ...

Covertext:
Weihnachten 1944 bricht im Banat die Hölle für die kleine Anni aus. Sie wird von bewaffneten Partisanen aus den Armen ihrer jungen Mutter Amalie gerissen und in ein jugoslawisches Kinderheim verschleppt, während Amalie mit 180 Frauen des Dorfes in ein Arbeitslager nach Sibirien muss. Annis Großmutter lässt die 5-Jährige allen Gefahren zum Trotz nicht allein wie sie es deren Mutter versprochen hat. Heimlich fährt sie mit und ermöglicht der Kleinen die Flucht. Für Anni wird ihre Oma zum Licht in der Dunkelheit, das ihr auch Jahre später noch leuchtet.
Denn im Deutschland der Nachkriegszeit hat niemand Zeit für die seelische Not eines Kindes. Erst als Anni dem Bauernsohn Hans begegnet, glaubt sie, ein wenig Glück gefunden zu haben. Bis ihre Liebe zum Leben und dem, was gut ist an den Menschen, erneut auf ungeahnte Weise auf die Probe gestellt wird.

Hera Lind erzählt in ihrem neuen Roman „Das letzte Versprechen“ wieder eine Geschichte nach einer wahren Begebenheit.

Ich lese sehr viel und manchmal denkt man, man hat über fast alles schon gelesen.
Hier in dieser Geschichte waren mir die Donauschwaben und das Banat völlig neu.
Um so mehr hat mich die Geschichte von Anni interessiert.

Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt.
Einmal erzählt Anni und einmal ihre Mutter Amalie.
So kann der Leser den Weg Beider nach der Trennung gut mitverfolgen.

Es ist manchmal unerträglich was die kleine Anni erleben musste.
Mit 5 Jahren wird sie verschleppt und in ein Kinderheim gebracht.
Dort sind die Zustände menschenunwürdig.
Später gelingt ihr die Flucht.
Immer in ihrer Nähe ist ihre Großmutter. Sie hat ihrer Schwiegertochter das Versprechen gegeben, Anni nicht alleine zu lassen.

Amalie selbst kommt nach Sibirien in ein Arbeitslager.
Erst nach 6 Jahren sehen sich Mutter und Tochter wieder.
Doch da ist Amalie eine gebrochene Frau.
Die Liebe die Anni braucht kann sie ihr nicht mehr geben.

Hera Lind konnte für ihre Geschichte die Tagebücher von Anni benutzen.
Sie hat Anni auch getroffen. Da war Anni eine Frau von über 80 Jahren.
Ein Gespräch bei Kaffee und Kuchen, ein Blick in die Tagebücher und Hera Lind nahm sich der Geschichte an.
Entstanden ist ein Roman der berührend und gleichzeitig sehr dramatisch ist.
Ich habe beim lesen immer wieder einmal eine Pause einlegen müssen weil mich Annis Schicksal so betroffen gemacht hat.
Aber man spürt auch immer ein Fünkchen Hoffnung in der Geschichte.
Ich habe mir auch immer das Kapitel, dass aus der Perspektive von Hera Lind erzählt wurde und ziemlich am Anfang der Geschichte stand ins Gedächtnis gerufen.
Hier war Anni eine ältere Frau mit Lachfältchen.

Hera Lind erzählt die Geschichte schonungslos und ehrlich.
Auch wenn es ein Roman ist und die Autorin mit ihrer künstlichen Freiheit die Geschichte vielleicht etwas verfremdet hat kommt die Geschichte sehr authentisch und ehrlich bei mir als Leserin an.

„Das letzte Versprechen“ ist eine klare Leseempfehlung von mir.
Eine Geschichte die man so schnell nicht vergisst.

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Veröffentlicht am 09.12.2022

Wer sind deine Nachbarn

Home, Sweet Home
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Covertext:
Nach einem traumatischen Erlebnis zieht Maggie mit ihrer Familie nach Palm Beach Gardens in Florida. Sie hofft, in der gepflegten Gegend mit den freundlichen Nachbarn ihre Vergangenheit endlich ...

Covertext:
Nach einem traumatischen Erlebnis zieht Maggie mit ihrer Familie nach Palm Beach Gardens in Florida. Sie hofft, in der gepflegten Gegend mit den freundlichen Nachbarn ihre Vergangenheit endlich hinter sich zu lassen. Doch dann verlässt sie ihr Mann, und auch die Idylle ihres Viertels erweist sich als trügerisch: Eine lautstarke Auseinandersetzung im Haus gegenüber, zwielichtiger Besuch nebenan, spitze Bemerkungen bei einem gemeinsamen Grillfest. Schnell gerät Maggie zwischen die Fronten und muss um ihre und die Sicherheit ihrer Kinder fürchten. Und als an einem heißen Sommermorgen der Knall eines Schusses die Stille zerreißt, ist allen klar: Hier ist mehr passiert als ein gewöhnlicher Nachbarschaftsstreit.

„Home Sweet Home“ ist ein spannender und mysteriöser Roman von Joy Fielding.
Ich würde das Buch eigentlich eher in das Genre Thriller einordnen.

Ich habe schon einige Romane der Autorin gelesen und war immer sehr begeistert.
So natürlich auch mit diesem Werk.

Der Prolog fängt gleich spannend an.
Es fällt ein Schuss und die Bewohner sind bestürzt und fragen sich, „wie konnte das passieren?“
Eigentlich ist es eine ruhige kleine Straße. Fünf identische Häuser mit je einer Doppelgarage. Nachbarn die sich verstehen und zusammen Grillen.

Danach geht die Geschichte etwas ruhiger weiter.
Man lernt die Anwohner näher kennen und erfährt auch das Eine oder Andere ihrer Vergangenheit.
Auch Maggie und ihre Familie lernt man kennen.
Erfährt von Maggies Angstzuständen und ihrer Paranoia.
Wie es so ist wenn verschiedene Charaktere aufeinandertreffen, einige sind sehr sympathisch, die anderen weniger.
Was wie eine idyllische Gemeinschaft anmutet entpuppt sich nach und nach zum Gegenteil.
Manchmal war mir nicht klar was Wirklichkeit ist und was in Maggies Kopf entsteht.
Ihr Mann hat sie ja schon wegen ihrer Paranoia verlassen.

Die Autorin erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven.
Dabei spielt sie mit der Psyche der Charaktere ebenso wie mit der ihrer LeserInnen.
Dabei schneidet die Autorin Themen wie Misshandlung, Drogen, Alkohol und Arbeitslosigkeit an.
Alles Themen die ein Miteinander stark beeinflussen können.
Der leichtverständliche und flüssige Schreibstil von Joy Fielding macht das Lesen leicht.
Die oft mit einem einem Cliffhanger endenden Kapitel verführen dazu, dass man immer weiterlesen möchte.
Die Spannung zieht sich dann auch über das gesamte Buch.
Erst am Ende erfährt man was wirklich passiert ist.

Joy Fielding hat mich wieder einmal mit ihrem Roman begeistert.
Wie schon „Die Haushälterin“ wird auch „Home, Sweet Home zu meinen Highlights 2022 gehören.

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Veröffentlicht am 05.12.2022

Ermittlungen auf dem Brunngrieser Volksfest

Prost, auf die Gaukler
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Die Stimmung ist gut als der Volksmusiker Ron Goldinger im Festzelt des Brunngrieser Volksfest auftritt.
Die Frauenherzen fliegen dem Sänger nur so zu und das ganze Festzelt grölt seine Lieder mit.
Auch ...

Die Stimmung ist gut als der Volksmusiker Ron Goldinger im Festzelt des Brunngrieser Volksfest auftritt.
Die Frauenherzen fliegen dem Sänger nur so zu und das ganze Festzelt grölt seine Lieder mit.
Auch Kommissar Tischler und sein Kollege Polizeiobermeister Felix Fink sitzen im Festzelt.
Als der Stargast kurz nach seinem Auftritt hinter dem Zelt tot aufgefunden wird sind die zwei Ermittler gleich zur Stelle.
Ron Goldinger liegt tot auf dem Boden, der Pfeil von einer Armbrust steckt in seinem Hals.
Bei ihren Ermittlungen finden Tischler und Fink schnell raus, dass Ron Goldinger nicht nur Fans hatte.

„Prost, auf die Gaukler“ ist mittlerweile der 6. Band der erfolgreichen Kommissar Tischler Reihe von Friedrich Kalpenstein.

Ich liebe diese Krimireihe von Friedrich Kalpenstein und fiebere jedem neuen Band entgegen,
Die Protagonisten sind sehr sympathisch und mit ihrem bayrischen Humor sind sie mir richtig ans Herz gewachsen.

Tischler ist vor einiger Zeit von München nach Brunngries gekommen.
Er liebt guten Kaffee, alten Autos, seine Ärztin Britta und die Dackelhündin Resi, die in diesem Band immer an Tischlers Seite ist.

Polizeiobermeister Felix Fink ist genauso sympathisch.
Er hat ein gutes Verhältnis zu seiner Mutter die über alles und jeden im Ort informiert ist. Mit seiner Freundin Marie hat er wohl eine Frau an seiner Seite gefunden.

Die Ermittlungen führen in verschiedene Richtungen.
Schnell ist klar, wo die Tatwaffe herstammt.
Es gibt einige Verdächtige, nur das Motiv ist unklar.
Denn wer bringt einen Sänger um nur weil ihm die Lieder nicht gefallen.
Tischler und Fink ermitteln täglich auf dem Brunngrieser Festplatz.
Wobei sie so einige Burger und Hendel verspeisen.

Der Spannungsbogen zieht sich durch das gesamte Buch.
Gewürzt ist das Ganze natürlich wieder mit einer ordentlichen Portion Humor.
Einige Male musste ich beim Lesen laut losprusten vor Lachen.
Dabei wird es aber niemals platt. Der Humor fliest fein in die Geschichte und in die Handlung ein.
Auch den Bezug zur Region lässt Friedrich Kalpenstein spielend in die Handlung mit einfließen.
Es macht Freude die Ermittler durch Brunngries und Umgebung zu begleiten.

Und noch ein Schmankerl zum Schluss, die Reihe mit Tischler und Fink geht weiter.
Am 2.5.2023 erscheint Band 7. „Prost, auf die Feinschmecker“.

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Veröffentlicht am 02.12.2022

Spannende Fortsetzung

Kinder des Aufbruchs
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Covertext:
Sechs Jahre nach dem Mauerbau lernt die erfolgreiche Dolmetscherin Emma in West-Berlin die aus dem Ostteil der Stadt geflohene Sängerin Irma Assmann kennen. Als sie ihrer Zwillingsschwester ...

Covertext:
Sechs Jahre nach dem Mauerbau lernt die erfolgreiche Dolmetscherin Emma in West-Berlin die aus dem Ostteil der Stadt geflohene Sängerin Irma Assmann kennen. Als sie ihrer Zwillingsschwester Alice davon erzählt, reagiert diese beunruhigt. Alice schreibt als Journalistin über die Studentenbewegung und steht in Kontakt mit verschiedenen Fluchthilfe-Organisationen. Ist Irma mit ihren ehemaligen Beziehungen zum KGB als Informantin im Westen? Oder sind die Schwestern und deren Männer Julius und Max durch ihre Verbindungen zur DDR zu Zielscheiben geworden? Kurz darauf wird die Sängerin ermordet, und die vier geraten inmitten der Studentenunruhen zwischen die Fronten der Geheimdienste.

„Kinder des Aufbruchs“ ist die Fortsetzung des Bestsellerromans „Kinder ihrer Zeit“ von Claire Winter.
Der ersten Band habe ich mit großer Begeisterung gelesen.
Auch die Fortsetzung ist wieder sehr bewegend und hat mich mehr als begeistert.

Im Mittelpunkt stehen wieder die Zwillinge Emma und Alice und ihre Männer Julius und Max.
Alle leben im Westteil des Landes.
Emma ist erfolgreiche Dolmetscherin und Alice ist Journalistin.

Wie schon in „Kinder des Aufbruchs“ stößt man als LeserIn auch in dem neuen Roman „Kinder des Aufbruchs“ auf viel Zeitgeschehen.
Die deutsch-deutsche Vergangenheit wird beleuchtet. Die Studentenbewegung in dieser Zeit ist mir noch gut im Gedächtnis.
Genauso der Tod von Benno Ohnesorg und der Anschlag auf Rudi Dutschke.
Wie der Titel schon sagt, es ist die Zeit des Aufbruchs, der Veränderungen, zumindest im Westen.
Die Geheimdienste beider Länder KGB und BND spionierten sich gegenseitig aus.
Auch versuchten immer wieder Menschen die Fluch in den Westen.
Neu für mich war, dass West und Ost Berlin trotz der Mauer unterirdisch immer noch verbunden waren.
Es gab Kanalisationen und alten Bunkeranlagen die eine Verbindung zwischen West und Ost darstellten.
Die DDR musste viel Aufwand betreiben um hier die Fluchtmöglichkeiten zu unterbinden.

Claire Winter hat auch für diese Geschichte wieder genaustens Recherchiert.
Natürlich musste die Autorin bei all den realen Begebenheiten auch ihre Fantasie spielen lassen.
Claire Winter hat die Gabe Realität und Fiktion so gekonnt miteinander zu verflechten, dass man sie nicht zu trennen vermag.

„Kinder des Aufbruchs“ ist ein herausragender Roman der auch wieder ein Teil der Deutschen Geschichte behandelt. Durch den flüssigen und spannenden Schreibstil von Claire Winter ist das Buch ein echter Lesegenuss.

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