Profilbild von cybergirl

cybergirl

Lesejury Star
offline

cybergirl ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit cybergirl über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.09.2020

Ein aufregendes Ende einer wunderschönen Trilogie

Die englische Gärtnerin - Weißer Jasmin (Die Gärtnerin von Kew Gardens 3)
0

England 1926: Charlotte hat sich als Rosenzüchterin einen Namen gemacht. Der Garten von Summerlight House ist im ganzen Land bekannt und zeitweise auch für die Öffentlichkeit zugängig.
Charlotte ist fast ...

England 1926: Charlotte hat sich als Rosenzüchterin einen Namen gemacht. Der Garten von Summerlight House ist im ganzen Land bekannt und zeitweise auch für die Öffentlichkeit zugängig.
Charlotte ist fast am Höhepunkt angekommen, nur eine Auszeichnung als Wissenschaftlerin fehlt ihr noch.
Doch die Wirtschaftskriese geht auch an den Brombergs nicht vorbei. Um Victors Papierfabrik steht es schlecht.
Dazu taucht plötzlich auch noch der vermeintliche Erbe von Summerlight House auf und erhebt Besitzansprüche.
„Die englische Gärtnerin-Weißer Jasmin“ ist der Abschluss der wunderschönen Trilogie von Martina Sahler.
Die Autorin entführt den Leser in die Welt der Pflanzen, der englischen Gärten und in die der englischen Gesellschaft.
Charlotte ist mit Leib und Seele Botanikerin. Auf ihrem Anwesen Summerlight House hat sie einen Garten geschaffen der seines Gleichen sucht.
Nur eine Auszeichnung, obwohl schon lange verdient hat sie noch nicht bekommen. Da ihr angeblich die wissenschaftlichen Voraussetzungen fehlen entschließt sie sich zu promovieren.
Ich finde Charlotte hat im Laufe der 3 Bände eine enorme Entwicklung durchlebt. Sie ist eine selbstbewusste und starke Frau auch wenn die Liebe zu Victor und zu Quinn sie manchmal zu zerreißen droht.
Auch Debbie hat sich im Laufe der Trilogie mächtig verändert. Auch sie ist eine selbstbewusste und liebenswerte Frau geworden. Wenn ich manchmal an die kleine Rebellin zurückdenke muss ich schmunzeln.
Natürlich trifft der Leser viele ihm schon bekannte Charaktere. So auch die Schriftstellerin und Gartenliebhaberin Vita Sackville-West
Martina Sahler erzählt mit ihrer Trilogie eine wirklich schöne Geschichte. Ich konnte die Bücher kaum aus der Hand legen so hat mich das Leben von Charlotte angezogen.
Die Autorin zeigt die Schönheit der Pflanzenwelt genauso wie die Stellung der Frau in den 1920er Jahren.
In diesem Band kommt noch die Wirtschaftskriese hinzu, die von Amerika ausgehend nach Europa geschwappt ist.
Viele Firmen mussten schließen, viele Menschen waren ohne Arbeit, viele mussten hungern und betteln.
Der Schreibstil von Martina Sahler ist fesselnd, flüssig und unkompliziert. Die Autorin beschreibt die Orte so visuell, dass beim Lesen ein richtiges Kopfkino entsteht.
Für mich besteht kein Zweifel, „Die englische Gärtnerin“ wird zu meinen besonderen Highlights 2020 gehören.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.08.2020

Familiengeheimnisse suchen nach Auflösung

Die Frauen von der Purpurküste – Julies Entscheidung (Die Purpurküsten-Reihe 2)
0

Nach dem Tod ihrer Mutter, der Trennung ihres Freundes und dem Verlust ihres Jobs ist Lara am Boden zerstört.
Als sie bei ihren Großeltern ein Bild ihrer Mutter mit einer Widmung auf der Rückseite findet, ...

Nach dem Tod ihrer Mutter, der Trennung ihres Freundes und dem Verlust ihres Jobs ist Lara am Boden zerstört.
Als sie bei ihren Großeltern ein Bild ihrer Mutter mit einer Widmung auf der Rückseite findet, dass während ihrer Zeit als Au-Pair in Südfrankreich aufgenommen wurde ist sie sich sicher, dass das Bild ihr Vater aufgenommen hat.
Ihre Mutter hat Lara nie gesagt wer ihr Vater ist, es immer als unbedeutend abgetan.
Um ihre Wurzeln zu finden reist sie mit ihrer Großmutter Béatrice nach Collioure in deren Elternhaus.
Dort finden sie einen über 70 Jahre alten Abschiedsbrief von Julie, der Schwester von Beatrice.
Béatrice hat immer geglaubt, dass ihre Schwester gestorben war. Jetzt will sie versuchen die Hintergründe von Julies verschwinden zu rekonstruieren.
Die Frauen von der Purpurküste-Julies Entscheidung ist der 2. Band einer 3teiligen Buchreihe von Silke Ziegler.
Die Geschichte spielt in Collioure, einem Ort an der Côte Vermeille.
Die Hauptperson in diesem Buch sind Lara und ihre Großmutter Béatrice.
Auch Lara reist nach einem Schicksalsschlag nach Collioure um Antworten auf die Frage nach ihrem Vater zu finden.
Sie wohnen im Elternhaus ihre Großmutter in dem sich in der unteren Etage einmal ein kleines Café befunden hat.
Als sie dort angekommen sind ergeben sich noch mehr Fragen. Béatrice will Licht in das Familiengeheimnis um ihre Schwester Julie bringen.
Julie ist 1944 verschwunden, es ist so gut wie unmöglich noch irgendwelche Hinweise zu finden. Genauso schwierig scheint die Suche nach Laras Vater.
Zwischen dem einzelnen Kapitel sind immer wieder Auszüge aus einem Brief von Julie an Béatrice abgedruckt, in dem diese ihrer Schwester ihr Verschwinden erklären möchte. Der Leser erfährt also langsam die emotionalen Hintergründe von Julies verschwinden und ist damit den Protagonisten voraus.
Die Autorin hat ihren Charakteren wirklich Leben eingehaucht. Die Verzweiflung, die Hoffnung und die Hilflosigkeit von Lara und Béatrice bei der Suche nach Antworten sind in jeder Zeile zu spüren.
Der Schreibstil von Silke Ziegler zieht einen so in die Geschichte rein, dass schon nach wenigen Seiten ein Kopfkino einsetzt.
Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Jetzt habe ich das Buch beendet und kann es kaum erwarten, bis ich den 3. Band Die Frauen von der Purpurküste-Claires Schicksal in den Händen halten und noch einmal nach Südfrankreich reisen darf.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.08.2020

Beeindruckender und tiefgründiger Debütroman

Jahresringe
0

Mit „Jahresringe“ hat Andreas Wagner einen beeindruckenden und tiefgründigen Debütroman veröffentlicht.
Das Buch ist in 3 Teile mit ca. 80 Seiten eingeteilt. Jeder Teil ist einer Generation gewidmet. Verbunden ...

Mit „Jahresringe“ hat Andreas Wagner einen beeindruckenden und tiefgründigen Debütroman veröffentlicht.
Das Buch ist in 3 Teile mit ca. 80 Seiten eingeteilt. Jeder Teil ist einer Generation gewidmet. Verbunden sind die Teile durch Leonore und durch den Wald.
Im ersten Teil wird von Leonore erzählt, die als junges Mädchen aus Ostpreußen geflüchtet ist und Zuflucht in einem kleinen Dorf findet. Dort geht sie dem Moppenbäcker Hannes in der Backstube, dem Laden und bei der Versorgung seiner alten Mutter zur Hand.
Immer, wenn die Zeit es erlaubt geht Leonore in den Wald, hier fühlt sie sich heimisch und frei.
Im zweiten Teil steht Leonores Sohn Paul im Vordergrund. Paul und sein Freund „John“ sind unzertrennlich und erleben so einiges zusammen. Auch sie sind gerne im Wald. Doch der muss immer mehr dem Braunkohleabbau weichen.
Der dritte Teil ist dann den Kindern von Paul, Sarah und Jan gewidmet. Auch hier spielt der Wald eine große Rolle.
Während Jan einen Schaufelradbagger steuert und dabei hilft den Wald zu roden gehört Sarah zu den Aktivisten die in Baumhäusern gegen die Rodung des Waldes demonstrieren.
„Jahresringe“ hat mich beeindruckt. Das Buch ist unterhaltsam und gleichzeitig tiefgründig.
Es behandelt ein Thema, dass die Menschen beschäftigt und über das man sich Gedanken machen sollte.
Es zeigt den Wandel der Zeit, die Zerstörung der Umwelt und der Natur die im kleinen Anfängt und irgendwann kaum noch zu stoppen ist.
Für so ein Debütromane muss ich einfach 5 Sterne vergeben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.08.2020

Es geht aufregend weiter

Ein Gefühl von Hoffnung
0

Jakob wird mittlerweile schon 7 Jahre. Nach dem Tod von Katharina hat Inge die Schule verlassen um mit Unterstützung von Oma Mine für Jakob und ihre jüngere Schwester Bärbel zu sorgen. Halbe Tage arbeitet ...

Jakob wird mittlerweile schon 7 Jahre. Nach dem Tod von Katharina hat Inge die Schule verlassen um mit Unterstützung von Oma Mine für Jakob und ihre jüngere Schwester Bärbel zu sorgen. Halbe Tage arbeitet Inge in einer Buchhandlung, was für die Buchliebhaberin ein Traum ist.
Inge hat stillschweigend die Verantwortung für Jakob übernommen, was ihr aber bei Jakobs Schulproblemen nicht hilft. Auf ihren Vater Karl kann sie nicht zählen. Seit seiner Kriegsverletzung hat er das Gemüt eines Kindes. Auch Johannes, der eigentlich der Vater von Jakob ist hat keine Rechte da der gesetzlicher Erziehungsberechtigte Karl ist.
Auch sonst wird das Leben im Ruhrpott nicht ruhiger. Das Zechensterben hat angefangen. Da die meisten Männer in den Zechen arbeiten haben viele Familien haben Angst um ihre Zukunft.
„Ein Gefühl von Hoffnung“ ist der Abschluss der Ruhrpott-Saga von Eva Völler.
Wie schon im 1. Band „Ein Traum vom Glück“ beschreibt die Autorin sehr gut das Leben im Ruhrpott das vom Bergbau geprägt ist.
Die Beschreibung der Menschen und deren Leben im Ruhrpott ist authentisch und lebendig. Staub und Ruß sind allgegenwärtig. Wäsche die zum Trocknen an der Luft hängt ist grau von Ruß, wenn der Wind dreht und sie nicht rechtzeitig reingeholt. Die Fenster sind ständig voller Schmutz und auch die Stube muss täglich gefegt werden.
Man kann sich bei der Beschreibung also richtig in das Leben im Ruhrpott hineindenken.
Vieles ist so visuell beschrieben, dass beim Lesen ein kleiner Film vor dem inneren Auge abgelaufen ist.
Durch immer wieder eingestreute Worte im Dialekt des Ruhrgebiets wird das Geschrieben noch authentischer.
Die Protagonisten sind von Eva Völler mit Liebe geschaffen worden. Auch sie wirken sehr authentisch und passen einfach alle in die Umgebung egal ob Hauptcharaktere oder einfach nur Nebendarsteller.
Besonders hat mir die Entwicklung und Verantwortungsbewusstsein von Inge gefallen. Völlig selbstlos hat sie, nach dem Tod ihrer Mutter ihre Zukunftspläne aufgegeben und sich ihren Geschwistern gewidmet.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und Unkompliziert. Das Buch hat mich oft gar nicht losgelassen.
Das Ende ist dann auf einer Seite traurig aber auch schön und passen.

Ich habe die Ruhrpott-Saga gerne gelesen. Die beiden Bücher vermitteln einen guten Einblick in das Leben im Ruhrpott der 1950er Jahre.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Geschichte
Veröffentlicht am 23.08.2020

Kalter Krieg

Kinder ihrer Zeit
0

Rosa flüchtet mit ihren Zwillingen Emma und Alice aus Ostpreußen.
Als Alice hohes Fieber bekommt finden sie Unterschlupf bei einer alten Frau auf einem Hof.
Rosa geht mit Emma Lebensmittel besorgen und ...

Rosa flüchtet mit ihren Zwillingen Emma und Alice aus Ostpreußen.
Als Alice hohes Fieber bekommt finden sie Unterschlupf bei einer alten Frau auf einem Hof.
Rosa geht mit Emma Lebensmittel besorgen und Alice die sehr krank ist bleibt bei der alten Frau.
Als Rosa zurückkommt brennt der Hof. Die Russen haben den Hof angezündet, es gibt keine Überlebenden.
Jahre später lebten Rosa und Emma in West-Berlin. Über den Tod von Alice ist keine der beiden hinweggekommen.
Doch Alice lebt in Ost-Berlin, sie wurde damals von Sergej gerettet und wuchs in einem Kinderheim auf.
So nahe beieinander und keiner weiß von der Existenz des anderen. Bis sie eines Tages aufeinandertreffen.
„Kinder ihrer Zeit“ von Claire Winter ist ein sehr bewegender Roman der mich mehr als begeistert hat.
Anhand der Zwillingsschwestern Emma und Alice wird dem Leser die Tragkraft des kalten Krieges vermittelt.
Emma lebt im Westen und Alice im Osten. Sie sehen sich nicht nur zum Verwechseln ähnlich, sondern ähneln sich auch sonst in vieler Hinsicht. Nur ihre politische Einstellung ist verschieden.
Das Buch behandelt die aktuellen Themen dieser Zeit. Vor allem die Spionage auf beiden Seiten steht im Vordergrund aber auch die vielen Flüchtlinge aus dem Osten die täglich über die offene Grenze nach West-Berlin kommen.
Die Angst und Unsicherheit vieler DDR Bürger, die oft nicht wussten wem die trauen konnten oder wer für die Stasi arbeitet, wie auch die Bedenken der West-Berliner, dass die DDR sich den Westteil der Stadt einverleibt werden hautnah vermittelt.
An Hand der Protagonisten zeigt die Autorin das Leben in beiden Teilen des Landes auf.
Die Details sind gut recherchiert. Wahre Gegebenheiten und Fiktion sind so gekonnt miteinander verflochten, dass man sie nicht zu trennen vermag.
Die Protagonisten waren alle gut in Szene gesetzt und hatten alle auf der Seite wo sie standen ihren Platz inne.
Natürlich hat jeder Leser seine bevorzugten Charaktere, für mich waren es natürlich die Schwestern Emma und Alice aber auch Sergej, er war mein stiller Held.
„Kinder ihrer Zeit“ ist ein herausragender Roman der eine schwierige Zeit in der deutschen Geschichte behandelt. Durch den flüssigen und spannenden Schreibstil von Claire Winter ist das Buch ein echter Lesegenuss.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere