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Veröffentlicht am 30.12.2017

Spannend – Mitreißend – Gut Recherchiert

Die Vergessenen
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Vera Mändler ist Journalistin und nicht glücklich bei ihrem jetzigen Verlag, einer Frauenzeitschrift.
Sie möchte gerne wieder über Wirtschaft und Politik schreiben. Doch nach einigen Jahren Schönheitstipps ...

Vera Mändler ist Journalistin und nicht glücklich bei ihrem jetzigen Verlag, einer Frauenzeitschrift.
Sie möchte gerne wieder über Wirtschaft und Politik schreiben. Doch nach einigen Jahren Schönheitstipps ist es fast unmöglich.
Als ihre Tante Kathrin mit einem Schlaganfall ins Krankenhaus kommt stößt Vera auf ein Familiengeheimnis. Ihre Tante war zu Kriegszeiten in der Heil- und Pflegeanstalt Winkelberg tätig.
Dort wurden behinderte Kinder ermordet.
Vera versucht hinter das Geheimnis zu kommen.
Manolis Leferis, ein Mann für besondere Aufträge soll eine Akte ausfindig machen. Als sie Person, die ihn zu der Akte führen soll ermordet wird, stößt er auf Vera Mändler und das Geheimnis ihrer Tante.
Auch Manolis hat seine Probleme mit der Vergangenheit. Sein Vater stammt aus einem kleinen, griechischen Ort in dem die Bewohner, darunter auch die ganze Familie seines Vaters von deutschen Soldaten bestialisch getötet wurden.

„Die Vergessenen“ von Ellen Sandberg ist ein Roman der die dunkele Zeit Deutschlands behandelt.
Es gibt zwei Erzählstränge, einmal die Gegenwart und einmal die Vergangenheit.
Vera Mändler kommt hinter das Geheimnis ihrer Tante, die zu Kriegszeiten in einer Heil- und Pflegeanstalt gearbeitet hat. Sie möchte gerne in Erfahrung bringen ob ihre Tante, die ihr immer näher als ihre Mutter gewesen war, etwas von den Morden an den Kindern und Erwachsenen gewusst hatte oder sogar daran beteiligt gewesen ist.
Dazwischen gibt es dann immer wieder Passagen von Kathrin Mändler, der Tante. Von ihrer Arbeit in der Heil- und Pflegeanstalt und von ihrem Verhältnis mit Dr. Landmann dem Leiter der Anstalt.
Es ist erschütternd was man da liest. Wie Menschen, nur weil sie behindert sind und nichts zum „Allgemeinwohl“ beitragen konnten einfach verhungern mussten oder getötet wurden.
Heute kann man sich so etwas zum Glück gar nicht mehr vorstellen. Hat ein Kind das Mongolid ist kein Recht zu leben?
So eine Frage darf gar nicht erst gestellt werden.
Manche Passagen sind wirklich erschütternd aber es gehört zu unserer Vergangenheit und sollte nicht in Vergessenheit geraden.
Auch Manolis Leferis versucht die Akten, die Kathrin Mändler an einem sicheren Versteck aufbewahren soll zu finden.
Manolis leidet auch an der Vergangenheit. Sein Vater hat ihm, als er noch ein Kind war von einem Massaker der Deutschen in einem griechischen Dorf erzählt. Bis heute verfolgen ihn die Morde in seinen Träumen.
Eine Sammelklage der Betroffenen wurde abgewiesen. Niemand wurde zur Rechenschaft gezogen.
„Die Vergessenen“ ist ein Roman der dem Leser sehr viele Gefühle abverlangt. Es wechselt von Mitleid zu Wut und zu Trauer.
Natürlich ist es eine fiktive Geschichte, im Nachwort schreibt die Autorin allerdings, dass Ähnlichkeiten zu einem anderen Ort in Griechenland und zu einer anderen Heil- und Pflegeanstalt
durchaus beabsichtigt sind.
Der Roman ist sehr gut recherchiert, viele Details finden Erwähnung.
Der Schreibstil ist flüssig, man kann sich die Geschehnisse visuell vorstellen ohne, dass zu viel Überflüssiges und Seitenfüllendes erzählt wird.
Hinter dem Namen Ellen Sandberg verbirgt sich schließlich kein geringerer als die Bestsellerautorin Inge Löhnig, die diesen Roman, der ein anderes Genre bedient unter einem Pseudonym veröffentlicht hat.
„Die Vergessenen“ ist ein Buch das ich bedingungslos empfehlen möchte da es mich sehr berührt hat.

Veröffentlicht am 02.11.2017

Ein gefühlvoller und emotionaler Roman

Wie der Wind und das Meer
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München 1945, kurz vor Kriegsende verliert der elfjährige Paul bei einem schweren Bombenangriff seine Mutter und seine Schwester.
Sein Vater ist auf der Flucht aus Pommern gestorben. Alles was er noch ...

München 1945, kurz vor Kriegsende verliert der elfjährige Paul bei einem schweren Bombenangriff seine Mutter und seine Schwester.
Sein Vater ist auf der Flucht aus Pommern gestorben. Alles was er noch besitzt ist ein Koffer mit den Dokumenten über das Gut in Pommern und einige Bilder.
Bei der Suche nach etwas zu Essen und einer Unterkunft sieht er ein kleines Mädchen und hält sie für seine Schwester da sie dieselben dunklen Haare hat.
Das Mädchen heißt Sarah Silbermann und hat auch ihre Eltern verloren. Die letzten Jahre musste ihre Mutter und sie sich versteckt halten weil sie Juden sind.
Paul kommt auf die Idee, dass sie sich als Rosalie, seine Schwester ausgibt damit sie nicht als Jüdin erkannt wird und sie auch zusammenbleiben können.
Paul möchte Sarah beschützen und ahnt nicht, dass ihm diese Lüge viele Jahre später zum Verhängnis wird.
Für mich ist es immer ein aufregender Moment wenn ich ein neues Buch in den Händen halte und beginne zu lesen.
So streich ich auch hier erst einmal über den Einband bevor ich das Buch aufschlage.
Das Cover ist sehr schön und ich finde es passt sehr gut zum Titel.
Wo wir beim nächsten Punkt wären.
Nachdem das letzte Buch von Lilli Beck „Glück und Glas“ seinen Titel dem Sprichwort „Glück und Glas, wie leicht bricht das“ verdankt, ist es bei „Wie der Wind und das Meer“ wieder ein Sprichwort, „Wir gehören zusammen wie der Wind und das Meer“.
Dieses Sprichwort zieht sich dann auch durch das ganze Buch.
Zwei Kinder die sich in den Kriegswirren finden und unzertrennlich werden, wie der Wind und das Meer.
Nachdem die Kinder in einem Heim gelandet sind haben sie Glück und werden als Geschwister von einem netten Ehepaar adoptiert.
Der Abschnitt, als die Kinder im Heim sind lässt einem die Nackenhaare hochstehen.
Die Autorin beschreibt sehr genau wie es zu dieser Zeit in Heimen zuging. Die Kinder wurden nicht erzogen, sie wurden gebrochen.
Beim Lesen musste ich hier öfter schlucken.
So emotional wie dieser Abschnitt ist geht es auch weiter.
Man erlebt viele schöne Momente mit den Geschwistern aber auch sehr viele traurige Momente.
Denn bald schon wird ihnen ihre frühere Lüge zum Verhängnis, hier möchte ich aber nicht näher darauf eingehen, denn das muss jeder selber lesen.
Der Leser macht in diesem Buch auch eine kleine Reise durch die Geschehnisse dieser Zeit.
Es finden immer Dinge wie die Teilung Deutschlands, der Mauerbau, Kennedys Besuch, der erste Fernsehapparat und ähnliches Erwähnung. Hier musste ich immer etwas schmunzeln, ich bin 1958 geboren und habe somit das Meiste davon erlebt.
„Wie der Wind und das Meer“ von Lilli Beck ist ein sehr gefühlvoller und emotionaler Roman den ich nur jedem, egal welches Alter oder Geschlecht ans Herz legen möchte.
Für mich ist es eines der schönsten Bücher die ich in diesem Jahr gelesen habe.

Veröffentlicht am 20.10.2017

Märchen für die Adventszeit

Winterengel
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Das neue Buch „Winterengel“ von Corina Bomann hat mich wie alle Bücher der Autorin begeistert.
Es spielt im Jahre 1895 und erzählt die Geschichte der jungen Anna Härtel, die schon sehr früh die Verantwortung ...

Das neue Buch „Winterengel“ von Corina Bomann hat mich wie alle Bücher der Autorin begeistert.
Es spielt im Jahre 1895 und erzählt die Geschichte der jungen Anna Härtel, die schon sehr früh die Verantwortung für ihre Familie übernehmen muss.
Nach dem Tod des Vaters teilen sich die 3 Personen ein Zimmer, kochen können sie in der Küche ihres Hauswirtes.
Tagsüber geht Anna zu einem Glasmacher arbeiten, abends stellt sie in der Werkstatt Glasengel her die sie am Samstag auf dem Markt verkauft um ein kleines Zubrot zu verdienen.
Sie muss sich um den Haushalt, um ihre kranke Mutter und um ihre Schwester kümmern. Da bleibt keine freie Minute, an Privatsphäre ist gar nicht zu denken.
Eines Tages kommt ein Bote mit einem Brief vom englischen Königshaus.
Königin Victoria lädt Anna nach London ein um ihre Glasengel zu sehen.
Nach längerer Überlegung macht Anna, die schon immer davon geträumt hat die Welt zu sehen, sich mit der Hoffnung die Engel an die Königin zu verkaufen auf den langen Weg.
Man kann sich heute gar nicht vorstellen wie lange und beschwerlich die Reise nach London zu dieser Zeit war.
So wird die Reise der jungen Anna auch zu einem Abenteuer. Begleitet wird sie von dem jungen Engländer John Evans der den Auftrag hat, Anna sicher nach London zu bringen.
Anna ist mir schon nach ein paar Seiten ans Herz gewachsen. Beim Lesen freut man sich mit ihr aber man leidet auch oft mit ihr den sie muss so einige Hürden überwinden.
Auch John Evans war mir gleich sympathisch auch wenn er sehr verschlossen ist und man beim Lesen schnell merkt, dass er ein Geheimnis hat.
Die Geschichte liest sich wie ein Märchen und passt jetzt genau zur bevorstehenden Adventszeit.
Der Schreibstil ist flüssig, das Buch schnell zu lesen. Man kann sich die beschrieben Szenen gut vor seinem inneren Auge vorstellen.
Anders als sonst wechselt Corina Bomann nicht zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her.
Bei Winterengel bleibt die Autorin ganz in der Adventszeit des Jahres 1895.
Ein gelungenes Märchen für die Vorweihnachtszeit.

Veröffentlicht am 26.08.2017

Spannende Fortsetzung

Stimme der Toten
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Die Tatortreinigerin Judith Kepler wird zu einer Bank geschickt, dort hat ein Mitarbeiter der Bank offensichtlich Selbstmord begangen und nun heißt es wieder Ordnung schaffen.
Doch Judith entdeckt Spuren ...

Die Tatortreinigerin Judith Kepler wird zu einer Bank geschickt, dort hat ein Mitarbeiter der Bank offensichtlich Selbstmord begangen und nun heißt es wieder Ordnung schaffen.
Doch Judith entdeckt Spuren die der Polizei entgangen sind. Jetzt heißt es warten bis die Polizei die Spuren gesichert hat.
Judith hat bleibenden Eindruck hinterlassen und soll als Vorarbeiterin einer Reinigungskolonne in der Bank eingesetzt werden.
Als sie dann Besuch von Bastide Larcan bekommt, ein mysteriöser Fremder der viel über die Vergangenheit Judiths weiß, lässt sie sich auf einen gefährlichen Handel ein.

„Stimme der Toten“ ist eine gelungene Fortsetzung von „Zeugin der Toten“ von der Bestsellerautorin Elisabeth Herrmann.
Der Prolog erzählt in Kurzform das Ende des 1. Teils in dem Judith Kepler, aufgewachsen in einem Kinderheim in der DDR, ihre wahre Identität erfahren hat.
Mittlerweile sind 6 Jahre vergangen, Judith arbeitet immer noch bei Dombrowski als Reinigungskraft und Cleaner.
Zu Kaiserley hat sie all die Jahre keinen Kontakt mehr gehabt. Dies ändert sich aber bald und mit Kaiserley taucht auch ein mysteriöser Mann namens Bastide Larcan auf.
Dieser weiß erstaunlich viel über Judith, Dinge die eigentlich vom BND unter Verschluss gehalten werden.
Und schon wird Judith Kepler wieder von ihrer Vergangenheit eingeholt und ist bald darauf auch wieder in höchster Gefahr.
Da ich den 1. Teil gelesen habe hat mich „Stimme der Toten“ von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen.
Elisabeth Herrmann versteht es ihre Leser zu unterhalten. Sie schreibt in einer ruhigen und sehr spannenden Art, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen kann.
Man muss den 1. Teil nicht zwangsläufig gelesen haben, die wichtigsten Ereignisse werden im Buch kurz angerissen. Trotzdem würde ich es jedem empfehlen erst „Zeugin der Toten“ zu lesen, den es ist wirklich lesenswert und man freut sich dann umso mehr die bekannten Protagonisten in „Stimme der Toten“ wieder zutreffen.
Das Ende des 2. Teils macht dann auch noch Hoffnung auf einen 3. Teil der hoffentlich nicht so lange auf sich warten lässt wie Teil 2.

Veröffentlicht am 14.07.2017

Spannung pur

Du sollst nicht leben (Ein Marina-Esposito-Thriller 6)
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Als Darren Richards erwacht sitzt er gefesselt auf einem Stuhl. Ihm gegenüber sitzt seine Freundin Chloe ebenfalls gefesselt, die gemeinsame Tochter Shannon wurde ihr auf den Bauch gebunden.
In der Mitte ...

Als Darren Richards erwacht sitzt er gefesselt auf einem Stuhl. Ihm gegenüber sitzt seine Freundin Chloe ebenfalls gefesselt, die gemeinsame Tochter Shannon wurde ihr auf den Bauch gebunden.
In der Mitte steht eine Armbrust auf einem Stativ.
Darren, der vor einigen Jahren 2 Menschen überfahren hatte und wegen eines Formfehlers nicht zur Rechenschaft gezogen wurde soll jetzt büßen.
Darren soll wählen ob er oder seine Freundin und das Baby getötet werden soll. Er entscheidet sich für das Leben.
Detective Phil Brennan bekommt einen Anruf von einem Mann der sich der Rechtssprecher nennt. Phil wird zu einem verlassenen Gebäude geschickt, dort findet er die Leiche einer Frau und eines Babys. Beide an einen Stuhl gefesselt. Ein weiteres Opfer ist schwer verletzt.
Der Rechtssprecher droht mit weiteren Opfern.
Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt und ausgerechnet jetzt ist Phils Frau die Profilerin Marina in Colchester. Auch sie hat es mit einem schwierigen Fall zu tun.

„Du sollst nicht Leben“, der neue Thriller aus der Reihe um Marina-Esposito und Phil Brennan von Tania Carver ist so spannend wie erwartet:
Detective Phil Brennan und seine Frau Marina sind mir schon aus den vorangegangenen Büchern der Reihe bekannt. Die Beiden sind sehr sympathisch und Arbeiten meist gemeinsam an einem Fall.
In diesem Buch ist das anders, Marina ist für ein psychologisches Gutachten nach Colchester gefahren.
Phil hat es in diesem Buch mit einem Täter zu tun der sich der Rechtssprecher nennt.
Der Rechtssprecher hat sich zur Aufgabe gemacht Straftäter und Betrüger die bisher straffrei ausgingen zu bestrafen.
Leider steht Phil bei diesem Fall seine Frau, die Profilerin Marina Esposito nicht an der Seite. Marina musste wegen einem psychologischen Gutachten nach Colchester reisen. Dort trifft sie in der psychiatrischen Klinik auch auf eine Frau die sich Fiona Welch nennt und Männer dazu gebracht hatte ihre Freundin zu töten. Das besondere war, die Freundinnen sahen Marina ähnlich.
Fiona Welch war Psychologin und hat bei einem Fall mit Phil zusammengearbeitet, war aber in Verdacht geraden selber in dem Fall verstrickt zu sein. Bevor sie festgenommen werden konnte hat sie sich in den Tod gestützt.
Jetzt stellt sich die Frage, wer ist die Frau die sich Fiona Welch nennt? Sie weiß erstaunlich viel über Phil.
Ein Ermittler, eine Profilerin und 2 Fälle das klingt spannend. Die zu erwartende Spannung wird auch vollständig erfüllt.
Der Leser ist den Ermittlern im Fall des Rechtssprechers schnell einen Schritt voraus und kennt den Täter.
Es ist spannend zu lesen wie der Täter tickt und wie die Ermittler versuchen ihm Schritt für Schritt auf die Spur zu kommen.
Im Fall Fiona Welch weiß man nicht wer sich hinter dem Namen verbirg und ich bin mir auch sicher, dass man dieser Person in einem der nächsten Bände wieder begegnet.
Hinter dem Namen Tania Carver verbirgt sich das Autorenpaar Martyn und Linda Waites.
Der Schreibstil des Autorenpaars gefällt mir sehr gut. Sie verstehen es von Anfang an Spannung aufzubauen und die im Verlauf des Buches noch zu steigern.
Auch finde ich, dass sich die Autoren mit jedem Band der Reihe weiter gesteigert haben und freue mich jetzt schon auf den nächsten Band.