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Veröffentlicht am 03.10.2021

Witzig, chaotisch, spannend

T wie Tessa (Band 1) - Plötzlich Geheimagentin!
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Tessa (14) ist so schüchtern und unscheinbar, dass sie immer übersehen wird und sich sogar die Lehrer ihren Namen nicht merken können. Dabei träumt sie von einer Karriere als Gitarristin. Ihre Freund Beyza ...

Tessa (14) ist so schüchtern und unscheinbar, dass sie immer übersehen wird und sich sogar die Lehrer ihren Namen nicht merken können. Dabei träumt sie von einer Karriere als Gitarristin. Ihre Freund Beyza verrät ihr, dass die mega-coole Mädelsband ein Casting für die freigewordene Gitarristinnenstelle anbietet. Doch sogar der Weg dorthin mit der Straßenbahn endet im Chaos und Tessa mit Gitarrenkoffer auf den Gleisen und von dort im Krankenhaus. Was niemand ahnt: eine mongolische Rennmaus namens Hector hat sie aus der Fassung gebracht! Seither weicht die sprechende Maus nicht mehr von ihrer Seite und sorgt sogar dafür, dass Tessa im Nachholcasting ausgewählt wird! Ihre neuen Bandkolleginnen sind mäßig begeistert, dass ausgerechnet sie mit ihnen zum Videodreh nach Berlin reisen soll. Dort ist allerdings so einiges merkwürdig und sogar die naive Tessa wird misstrauisch und beobachtet ihre neuen Kolleginnen. Schon landen Hector und sie mitten in einem wilden Aufruhr auf dem Gendarmenmarkt, gefolgt von einer Rettungsaktion in letzter Sekunde auf einer Baustelle, Waffen in Instrumentekoffern und einem verschwunden Tänzer. So hatte sie es sich nicht vorgestellt, aber aufregender könnte das Leben eines Teenies kaum sein, und kaum gefährlicher!

Tessa ist wirklich unauffällig und ungeschickt, wie sehr lässt sie einen direkt spüren, denn sie erzählt ihre Geschichte unmittelbar in der Ich-Form. Als Leserin ist man gleich mit dabei, wenn sie jäh aus ihren Träumen von Ruhm und Glamour gerissen wird, nur um kurz darauf aus dem Zug zu stürzen! Härter kann eine Landung in der Realität kaum aussehen, kein Wunder, dass ihr niemand etwas zutraut. Niemand ist wohl etwas übertrieben, denn ihre Sandkastenfreundin Beyza hat sie schließlich für das Casting vorgeschlagen und Schulschwarm Timo rettet sie sofort heldenhaft aus dem Gleisbett und kennt sogar ihren Namen! Kreisch! Doch solche Glücksmomente dauern nie lange an und die Realität meldet sich sofort. Nur: kann eine sprechende mongolische Rennmaus namens Hector wirklich real sein? Der Auftakt der Geschichte hat meiner Tochter (12) und mir gleich riesigen Spaß gemacht! Allerdings hatten wir schon Verständnis dafür, dass sie nicht unbedingt die erste Wahl bei der Bandbesetzung war. Für die fiesen Zickereien von Kim, Mia und Alex hatten wir dann aber trotzdem kein Verständnis. Ganz klar, waren wir sofort im Team Tessa.

Frauke Scheunemann erzählt temporeich und witzig aus dem Leben einer eigentlich ganz normalen Teenagerin, deren heimlichen Träume mehr als nur in Erfüllung gehen und die sich dann als ganz schön gefährlich erweisen. Doch so sehr Tessa auch immer wieder unterschätzt wird, so sehr belehrt sie ihre Umwelt eines Besseren. Als vierfache Mutter, darunter 3 Töchter, kennt sich die Autorin mit Teens und ihren Träumen bestens aus. Auch damit, was normalerweise nicht in deren Leben passiert. Eine sprechende mongolische Rennmaus besitzt Familie Scheunemann wahrscheinlich auch nicht, aber Hector ist ganz klar unser heimlicher Held. Er kann einem zwar mit seinen Kommentaren zur Unzeit auch schon ganz schön auf den Geist gehen, aber wir verstehen Tessa gut, die ihn irgendwann auch nicht mehr missen wollte... Mit seinen frechen Sprüchen sorgt er für Witz und so einiges an Turbulenzen.

Sehr gut finden wir, dass hier nicht nur einfach ein Kriminalfall aufgelöst wird; die Mädels haben eine Mission! Und zwar keine geringere, als die Welt ein bisschen besser zu machen, indem sie dem internationalen Waffenhandel und Terror eine ihrer Haupteinnahmequellen abdrehen wollen. Dabei lernen die jungen Leserinnen ab 11 Jahren auch einiges über die Hintergründe von Bürgerkriegen und Kindersoldaten, die meine Tochter bislang noch nicht kannte. Hinter all dem spannenden Spaß steckt also ein ernstes Thema. Sollte jemand nun dennoch Zweifel haben, dass Teenies nicht die optimalen Agenten sind, immerhin können sie ja keine Geheimnisse für sich bewahren, der wird hier keines besseren belehrt. Ja, die Welt wird ein bisschen besser, aber bis dahin geht hier so einiges gewaltig schief und das ist ganz schön spannend, temporeich und witzig! Also bitte nicht nachmachen! Zumindest nicht ohne sprechende mongolische Rennmaus...

Wir sind schon sehr gespannt, wie es mit Gimme Four weitergeht und bedanken uns ganz herzlich beim Loewe Verlag für unser Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 02.10.2021

Wirklich hilfreich und erstaunlich kurzweilig!

WTF?! So tickt das Netz
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Alle haben es, alle nutzen es, stundenlang, jeden Tag, in der Pandemie sowieso.... Doch wissen wir wirklich was wir da tun und vor allem die Kinder und Jugendlichen? Welche Daten geben sie preis und ist ...

Alle haben es, alle nutzen es, stundenlang, jeden Tag, in der Pandemie sowieso.... Doch wissen wir wirklich was wir da tun und vor allem die Kinder und Jugendlichen? Welche Daten geben sie preis und ist das wirklich ungefährlich? Sollte man etwas anders machen? Wie kann man sich schützen? Warum ist Mobbing im Netz so einfach und so verbreitet? Technik interessiert mich nicht, gilt nicht, zumindest nicht für diejenigen die das Internet nutzen! Denn immerhin sind die Risiken dort nicht geringer als im Straßenverkehr und dennoch ist der Führerschein für uns selbstverständlich, während die Datenautobahnen von allen genutzt und ge- bzw. missbraucht werden. Hier werden die wichtigsten Themen für Schüler und Jugendliche ab 11 Jahren aus technischer, rechtlicher und psychologischer Sicht erklärt und eingeordnet. Das Beste daraus zu machen, ist dann Sache der Leser!

Ich bekenne, ich bin nicht wirklich digital-native und meine Jüngste (12) kann das alles viel besser als ich und mit den technischen Dingen, mag ich mich auch nicht mehr befassen, denn das ändert sich ja sowieso ständig und an Datenschutz glaube ich schon gar nicht. Tja, das letzte wird mir hier wirklich bestätigt. Datenschutz ist eigentlich Illusion, aber gerade deswegen ist es umso wichtiger mit seinen Daten sparsam zu sein und genauer hinzuschauen. Über vieles habe ich mir bislang gar keine Gedanken gemacht, aber hier ist es so gut erklärt, dass ich es direkt auch auf die Realität gedanklich umsetzen kann. z.B. wenn man mit seinem Smartphone Fotos macht (und wer macht das nicht?) ist meistens die Ortungsfunktion an und so werden in der Fotodatei auch die GPS-Koordinaten mitabgespeichert. So lässt sich auch bei scheinbar belanglosen Bildern genau verorten, wo der Fotografierende stand. Gut, ich kann das nicht, und man kann sich auch fragen, was geht das mich an.... Aber in den USA wurde die Bloggerin Gabby Petito ermordet. Ihr Verlobter ist verschwunden, sicherlich hat er die Ortungsfunktion seines Handys ausgestellt. Dennoch gibt es gerade viele Privatpersonen, die die Daten aus veröffentlichten Fotos analysieren. Daher können sie bestimmen, wo sich das Paar im letzten Jahr überall aufgehalten hat. Sollte er sich zufälligerweise, jetzt da er untergetaucht ist, auf einem Foto auf Instagram von anderen Blogger auftauchen, kann diese Armee von Hobbyermittlern diese Daten dem Foto entnehmen und an die Ermittlungsbehörden weitermelden. Diese Hobbyermittler haben mehr Zeit... Unterzutauchen ist heute damit quasi unmöglich... außer vielleicht in den Wäldern von Alaska, aber da gibt es sicher kein Internet, also was will man dann da? Ehrlich, ich als krimifan fand viele der technischen Fakten und Zusammenhänge echt spannend. Die rechtliche Seite war mir klar, aber die psychologische lässt auch wieder tief blicken. Damit möchte ich nicht sagen, dass die rechtlichen Hinweise unnötig oder falsch sind, sie sind nur mein Beruf, für Schüler sind die aber schon wichtig und gut verständlich.
Es wird wunderbar einfach und verständlich erklärt, ohne dass die Zielgruppe sich deswegen veralbert fühlen kann. Nein, es ist durchaus klar, dass die Zielgruppe sich mit vielen Bereichen, wenn auch nicht unbedingt mit allen, bestens auskennt, die Erklärungen erfolgen daher auf Augenhöhe, aber verständlich.
Dabei wird immer ganz klar und deutlich am Rand markiert, aus welchem der Bereiche die Erläuterungen nun kommen. Denn viele Bereiche haben ja mehr als eine Facette. Das Darknet, ist nicht nur die dunkle Seite des Internets, sie ist technisch viel mehr, ist nicht wirklich ein rechtsfreier Raum und der psychologische Aspekt der Darkness....
Dabei werden nicht nur aktuelle Belange, sondern auch künftige aufgegriffen: Social Score, bei uns noch Zukunftsmusik (und hoffentlich noch lange) aber in China wird daran immer ausgereifter gearbeitet... Richtig klasse finde ich die „Echt jetzt?!“- Kästchen voller kurioser Fakten zum jeweiligen Thema.
Das Buch ist von übersichtlichen Umfang, schreckt also auch Lesemuffel nicht wirklich ab. Ist gut gegliedert, so dass man auch die Themen gezielt auswählen kann, die einen besonders interessieren. Es geht um Soziale Netzwerke, Kommunikation, Daten, Internet und Sicherheit. Damit das aber auch alles wirklich verstanden und weitergeholfen wird, gibt es noch das Glossar und weiterführende Links und Telefonnummern.

Wirklich hilfreich, für Schüler, Eltern und Lehrer und erstaunlich kurzweilig!

Vielen lieben Dank für die Lovelybooks Leserunde und mein Leseexemplar und vor allem an Tobias Schrödel, für die weiterführenden Diskussionen!

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Veröffentlicht am 29.09.2021

Eine Freunschaft für die Ewigkeit

Scary Harry. Das Skelett mit der goldenen Sense
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Das große Finale! Oh Mann, diese Warterei ist zermürbend! Seit über 54 Tagen hat Otto schon keine Nachricht mehr von Darko, dem fiesen Chef des SBI, dem Herrscher des Jenseits erhalten. Ebenso lange wartet ...

Das große Finale! Oh Mann, diese Warterei ist zermürbend! Seit über 54 Tagen hat Otto schon keine Nachricht mehr von Darko, dem fiesen Chef des SBI, dem Herrscher des Jenseits erhalten. Ebenso lange wartet er nun schon auf ein Lebenszeichen seiner Eltern, die noch immer von Darko in Qualcatraz festgehalten werden. Onkel Archibald scheint das gar nicht zu beunruhigen, der hockt Tag und Nacht in seinem Labor und forscht. Heimlich reisen Otto, Harry und Vampirfledermaus Vincent mit dem Jenseitstransporter nach Qualcatraz. Dort müssen sie feststellen, dass die Lage viel ernster ist, als gefürchtet. Ottos Mutter ist lebensgefährlich erkrankt und muss sofort zu einem Diesseitsarzt. Entgegen seiner bisherigen Vorsätze denkt nun sogar Harrys Vater an Flucht. Doch sowohl Zellennachbar Joe, als auch Darko machen ihnen einen Strich durch die Rechnung. Otto, Harry und Vincent können nur knapp entkommen, aber zu einem hohen Preis und von nun an, wird alles noch komplizierter. Soll Otto sich auf einen Deal mit Darko einlassen?

Jaaa, keine Sorge, Emily, Ottos beste Freundin und Stimme der Vernunft ist auch wieder mit dabei, ebenso wie die Hausgeister rund um Sir Tony. Immerhin ist das das große Finale und da sollen alle noch mal zu ihrer Bestform auflaufen dürfen. Allerdings ist Emily mit ihren 14 Jahren einfach vernünftiger als Otto mit fast 14 und stets bemüht, bei allen Rettungsaktionen auch den Rückweg einzuplanen. Da Otto verzweifelt ist und es eilig hat, versucht er es dieses Mal immer wieder auf eigene Faust. Aber ganz ehrlich, ohne seine Freunde klappt gar nichts! Selbst seine Freunde reichen letztendlich nicht aus, um Darko zu besiegen, da braucht er noch zusätzliche Verstärkung von fast seiner ganzen Familie! Ja, nach einer gefährlichen und sehr spannenden Rettungsaktion im Jenseits, gelingt es den ungewöhnlichen Freunden, Darko endgültig auszutricksen. Aber so hatte sich Otto sein Happy End nicht vorgestellt und ich fürchte, er wird noch etwas Zeit benötigen, ehe er sich so richtig freuen kann. Dieses Ende ist nämlich absolut überraschend und kein klassisches Happy End. Aber wenn man seit 9 Folgen und Extrabänden ein großer Scary Harry Fan ist, kann einen das Finale ja ohnehin nicht glücklich machen, da es Abschied nehmen bedeutet. Dennoch hat Sonja Kaiblinger alles gegeben, um diesen Abschied so heiter und witzig wie möglich zu gestalten. Vincent ist noch immer ein alter Nörgler und ganz schön eifersüchtig auf die Freundschaft zwischen Otto und dem Sensenmann. Aber nicht nur aus diesem eigentlich für Vincent aussichtslosen Zwist bezieht das Geheimnis um die goldene Sense seinen Spaßfaktor. Auch andere alte Bekannte und verrückte Ereignisse lassen keine Langeweile aufkommen.
Was wir auch super finden, ist dass die jungen Helden im Rahmen der Reihe älter werden. Waren Otto und Emily zu Beginn noch 11 jährige Kinder, sind sie nun ihrer Meinung nach schon fast erwachsen. Na ja, Tante Sharon findet diese sogenannte Pubertät alles andere als erwachsen und ganz schön launig! Aber so sind Erwachsene nun mal, also die richtigen, nicht die fast Erwachsenen.
Für diejenigen, die nicht alle 9 Bände kennen oder eine kleine Auffrischung benötigen, gibt es wieder die kurzen Steckbriefe der wichtigsten Helden mit den Zeichnungen von Fréderic Bertrand im beiliegenden Booklet. Auch wenn man keine Erinnerungslücken hat, sind diese immer wieder schön anzuschauen und durchzulesen. Noch mehr Illustrationen aus dem Büchern finden sich übrigens auf den Tonträgern. Wobei sich auf jeder CD andere Bilder wiederfinden lassen. Wir werden natürlich auch den klassischen Geistergroove vermissen, diese grandiose Erkennungsmusik, bei der man richtig mitgeht und die auch schon „Sherlock von Schlotterfels“ musikalisch begleitet hat. Wir hoffen, dass Jumbo bald wieder eine neue Verwendung für diesen Sound findet.
Schauspieler Christian Rudolf gibt bei der Interpretation der einzelnen Charaktere alles. Besonders gut gelingt ihm meiner Meinung nach Darko, aber ich muss meiner Tochter Recht geben, dass mir die Interpretation Vincents von Robert Missler, dem ursprünglichen Sprecher deutlich besser gefällt. Meine Tochter hat diesen Sprecherwechsel nie verwunden, was auch daran liegt, dass Robert Missler ihr absoluter Lieblingssprecher ist und für sie unersetzlich. Leider ging er 2017 komplett in Rente, wofür Christian Rudolf natürlich nichts kann. Er hat eine sehr sympathische Stimme, was besonders bei Emily und Otto zum Tragen kommt. Außerdem spricht er schön klar und deutlich und grenzt die einzelnen Rollen deutlich erkennbar von einander ab. Das klingt fast wie ein Hörspiel, auf jeden Fall sehr lebendig!

Eine super Reihe für Jungs und Mädchen ab 9/10 Jahren und besonders wenn die Herbstnebel aufziehen der perfekte Gruselspaß! Allerdings sollte man nicht mit dem letzten Band beginnen, da sie aufeinander aufbauen.

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Veröffentlicht am 25.09.2021

Überraschen einzigartig!

Annemone Apfelstroh
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Lockdown in Deutschland Frühjahr 2020, alle Lesereisen sind abgesagt und was machen nun Deutschlands Kinderbuchautoren mit der unerwartet freien Zeit? Dem Aufruf in den sozialen Medien von Karin Müller ...

Lockdown in Deutschland Frühjahr 2020, alle Lesereisen sind abgesagt und was machen nun Deutschlands Kinderbuchautoren mit der unerwartet freien Zeit? Dem Aufruf in den sozialen Medien von Karin Müller folgend schreiben 10 von Ihnen gemeinsam ein Buch, jeden Tag wird auf Instagram das nächste Kapitel vorgelesen. Einen ausgearbeiteten Plot gibt es nicht, alle müssen sich genauso wie die Zuhörer überraschen lassen, wie es weitergeht, jede/jeder von ihnen drückt der Geschichte von Annemone Apfelstroh seinen eigenen Stempel auf. Verderben da viele Köche den Brei oder lässt so viel geballte Kreativität die Funken nur so sprühen?

Annemone Apfelstroh wohnt mit ihrem Vater, einer einhornigen Ziege namens Madonna, dem dicken Kater Herrn Kuhn in einem einsamen Tal, in einem Haus mit grünen Klappläden und roter Tür und jeder Menge Blumen und sogar Pfeffersträuchern. An ihre Mutter kann sie sich leider nicht mehr erinnern, sie war eines Tages fort und seither spricht ihr Vater kaum noch und wenn nuschelnd, er lacht nicht mehr. Doch als ihr Vater mal wieder auf dem Markt ist, um seine Töpferwaren zu verkaufen, findet Annemone die verbotene Werkstatt plötzlich unverschlossen vor und Madonna spaziert einfach so hinein. Einer vagen Ahnung folgend, betritt sie den Raum und setzt die Töpferscheibe in Bewegung. Das ist ihr strengstens untersagt! Der Duft von Lavendel und Koriander erfüllt den Raum gemeinsam mit lila Funkelstaub und sie wird durch Zeit und Raum getragen, auf der Suche nach ihrer Mutter. In einer völlig anderen, digitalen Welt kommt Annemone aus dem Staunen nicht mehr heraus. Wie gut, dass sie Finn, den Jungen mit den blauen Haaren getroffen hat!

Willkommen auf Annemones fantastischer, völlig unvorhersehbaren Reise! Das macht diese Geschichte so aufregend. Es gibt keinen Plot, den ein Autor sich erdacht hat, auf den alles zusteuert! Als die letzten Worte zu Papier kamen, hatten 9 Autoren und Autorinnen keine Ahnung wie Annemones Abenteuer denn nun enden würde. Das fanden wir unglaublich reizvoll und immer wieder von Neuem überraschend. Auch wenn die Schreibweisen den verschiedenen Autoren entsprechen, so harmonieren sie erstaunlich gut zusammen. Nie denkt man beim Lesen, dass etwas ein störender Bruch sei, es ist einfach immer überraschend anders. Anders als Finn, lebt Annemone nicht im Hier und Jetzt. Wann und Wo ihr Leben jedoch spielt, ist nicht so ganz klar, das spielt aber auch wirklich keine Rolle. Es ist einfach ein anderes Mal, früher eben und woanders.... Finn hingegen ist ein Kind unserer Zeit, neugierig und aufgeweckt, dazu zugewandt und offen. Dass Annemone anders ist als alle anderen Mädchen, die ihm bisher begegnet sind und über Selbstverständlichkeiten staunt und vieles nicht kennt, juckt ihn nicht. Er nimmt sie so, wie sie ist. Na ja, er beschließt auch auf sie aufzupassen, was soll man auch sonst mit einem Mädchen machen, das keine Skateboards oder Autos kennt, aber hinter einem entflohenen Vogel her rennt... Das macht er so selbstverständlich, dass es nicht übergriffig oder bevormundend wirkt, sondern einfach eine Mischung aus lässig und nett. Er kann gut verstehen, dass sie ihre Mutter vermisst und sie wiederfinden will, auch wenn er einige ihrer Entscheidungen gefährlich findet. Aber gemeinsam lösen sie das Rätsel, wenn auch nach einigen Fehlschlägen und Umwegen. Doch ist nun alles schon ganz klar? Nein, da bleibt doch noch eine Frage offen: „Was um alles in der Welt ist denn nun Apfelstroh?“

Die zehn Autoren Karin Müller, Rüdiger Bertram, Sven Gerhardt, Wolfgang Hänel, Nikola Huppertz, Anja Janotta, Juma Kliebenstein, Dagmar H. Müller, Alice Pantermüller und Chantal Schreiber sind während dieses Schreibexperiments zu so einem harmonischen Team zusammen gewachsen, dass wir doch sehr hoffen, dass sie uns auch noch das Geheimnis hinter dem Apfelstroh verraten, ganz ohne einen weiteren Lockdown. Die Illustrationen sollten dann aber auch bitte wieder von der märchenhaft, fantastischen Florentine Prechtel stammen, die dieses Abenteuer absolut zauberhaft und großzügig illustriert hat. Die Geschichte ist von 8 – 12 Jahren zu empfehlen und meine Tochter (12) fand es super, dass so zahlreiche und oft ganzseitige Illustrationen die Seiten zieren.

Wer nun neugierig ist, kann sich die Geschichte auch von den Autoren selbst vorlesen lassen, einfach die Autorennamen bei Instagram gemeinsam mit #AnnemoneApfelstroh eingeben....

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Veröffentlicht am 22.09.2021

Junger Zwerg ganz groß!

Der Ring des Zwergenkönigs
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Heute ist es soweit, der 45. Geburtstag von Zwergensohn Luwin! Er ist fest entschlossen, dass dies sein großer Tag werden soll! Auch wenn er noch nicht 60 und somit erwachsen ist, möchte er vom Ältestenrat ...

Heute ist es soweit, der 45. Geburtstag von Zwergensohn Luwin! Er ist fest entschlossen, dass dies sein großer Tag werden soll! Auch wenn er noch nicht 60 und somit erwachsen ist, möchte er vom Ältestenrat in die Gemeinschaft der Großen aufgenommen werden. Doch die Ältesten hören ihm gar nicht richtig zu, sie plagen ganz andere Sorgen. So merken sie auch nicht, dass er mitanhört, was nicht für seine Ohren bestimmt ist. Der Ring des weisen Zwergenkönigs ist gestohlen worden. Offensichtlich ist er verstorben und ohne den Ring kann sein Sohn das Amt nicht weise und gerecht ausüben. Entschlossen zu zeigen, was in ihm steckt, begibt er sich auf die Suche und trifft dabei auf die Pixie Eldrid, deren Hilfe und Freundschaft er zunächst harsch zurückweist. Sie erweist sich aber schon bald als ebenso unschätzbar und loyal, wie der Druide Alba. Ob sie gemeinsam die Zukunft der Hundert-Hügel-Zwerge retten können?

Echte Fantasy für Kinder, die sich sowohl für junge Leseanfänger ab 2./3. Klasse aber auch für Schüler mit Leseschwäche eignet. Das Druckbild ist relativ groß und fettgedruckt, so dass es die Augen nicht anstrengt, der Text klar gegliedert. Durch einfache Sprache mit Sätzen in überschaubarer Länge wird den Kindern erleichtert in ein wirklich spannendes Abenteuer in einem fantastischen Reich einzutauchen. Inhaltlich wird eine vollwertige Geschichte mit Humor und magischen Elementen erzählt, ohne jedoch die Kinder zu überfordern. Für Kinder, die mit der Reihe Zauberfeder das Lesen für sich entdecken, wird die Reihe hoffentlich in Kürze fortgesetzt. So können sie spannende Abenteuerwelten erobern, ohne sich vom Anblick epischer Werke wie „Der Herr der Ringe“ überfordert zu fühlen. Ja, auch der kleine Hobbit ist nicht so umfangreich, aber sprachlich deutlich schwieriger für Leseanfänger oder Kinder mit Leseschwäche zu erlesen. Anders als die meisten Anfängerbücher, hat die Geschichte aber wirklich einen Inhalt und erzählt nicht nur von Alltäglichem, Piraten oder Prinzessinnen.

Mit Luwin ist Silke Farmer ein sympathischer Held gelungen. Sein Bedürfnis „schon groß zu sein“ ist für viele Kinder absolut verständlich. Immerhin überlegen Kinder oft, was wäre, wenn sie oder er groß wären. Auch dass Freundschaft nicht immer direkt auf den ersten Blick klappt, ist nicht nur tröstlich, sondern direkt aus der kindlichen Realität. Pixie Eldrid ist pfiffig und nicht so leicht zu erschüttern. So findet mit diesen beiden sicherlich jedes Kind eine Identifikationsfigur, mit der sie mitfiebern kann. Dabei ist jede Seite farbig von Elif Siebenpfeiffer illustriert. Das lockert nicht nur den Textteil auf, dieser kann sich dann auch wirklich auf das Geschehen konzentrieren, ohne sich lange mit für Kinder langweiligen Beschreibungen aufzuhalten. Wer noch nicht so sicher im Lesen ist, möchte sich nicht mit Landschaftsbeschreibungen abkämpfen, sondern lieber die Essenz der Geschichte in sich aufsaugen. Das ist hier sehr gut gelungen. Klar wird die Geschichte damit nicht höchsten literarischen Ansprüchen gerecht, aber das ist auch nicht ihr Ziel. Kinder sollen erst einmal lesen und schreiben lernen. Dabei ist dieses Abenteuer ein gutes Vorbild für Kinder, wie sie selbst gut verständlich formulieren können und helfen Sprachgefühl zu entwickeln. Ist das Abenteuer dann vorbei, kann das Kind noch Punkte bei Antolin sammeln und somit seinen Lesefortschritt dokumentieren.

Eine schöne Idee, dass nicht nur Alltagsgeschichten in einfacher Sprache verfasst sind, sondern auch große, fantastische Abenteuer, die zum Träumen, Lesen und Spielen einladen!

Ach, das Buch ist übrigens klimapositiv, dank kurzer Wege innerhalb von Österreich!

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