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Veröffentlicht am 03.02.2020

Alle Kinder lieben Clifford, so wie er ist!

Clifford der große, rote Hund
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Emily Elisabeth ist ein ganz normales kleines Mädchen und sie hat einen besten Freund namens
Clifford. Doch Clifford ist kein Kind, sondern ein riesiger, roter Hund. Sie kann super auf ihm
reiten und ...

Emily Elisabeth ist ein ganz normales kleines Mädchen und sie hat einen besten Freund namens
Clifford. Doch Clifford ist kein Kind, sondern ein riesiger, roter Hund. Sie kann super auf ihm
reiten und spielen, aber er ist nicht wie andere Hunde. Er ist ein hervorragender Wachhund und
dennoch nicht immer perfekt und vor allem nicht unauffällig. Aber das macht nichts, er muss nicht
alles können, denn er ist ihrer. Sie gehören einfach zusammen, und gemeinsam haben sie jede
Menge Spaß.
Dieses Buch wird empfohlen von 24 Monaten bis 4 Jahren. Ich habe es meiner Nachbarin zum 4.
Geburtstag geschenkt und es ihr vorgelesen, zugehört haben ihre Schwester 6 Jahre und ihr Bruder
9 Jahre. Alle 3 Kinder haben sich königlich amüsiert. Sie fanden es sehr witzig, auch wenn es
natürlich unrealistisch ist, aber was absolut real ist für die Kinder, sind die Emotionen. Denn
Clifford ist für Emily Elisabeth der bestmögliche Freund. Er ist nicht wie andere Hunde, er ist
einfach viel größer und seine Farbe sticht auch aus der Masse heraus, aber das macht nichts, denn er
ist ihrer und ihr Freund. Manchmal macht er Fehler, manchmal gewinnt er nicht den ersten Preis,
aber er ist immer da, egal ob sie spielen will, oder ein Einbrecher es auf ihr Sparschwein abgesehen
hat. Clifford ist total auffällig und riesig, damit passt er nicht in die Norm, aber auch sein Herz ist
übergroß, da macht es nichts, dass er in keine normale Hundehütte passt. Immerhin ist er so groß,
dass seine kleine Freundin auf ihm reiten kann. Clifford ist nicht wie andere Hunde, denn Clifford
ist Spaß und Gefühl pur. Clifford ist Liebe, für alle kleinen Macken und Fehler, Hauptsache man
hält zusammen.
Die Bilder sind groß und rot und plakativ. Alle Zeichenstriche sind gekonnt gesetzt und drücken
klar und verständlich die Emotionen und die Pointen aus. Die Illustrationen beschränken sich auf
das Wesentliche, ohne zu viele Details, so dass auch schon kleine Kinder alles deutlich klar und
deutlich erkennen. Dabei sehen sie vor allem Spaß und ein Zusammengehörigkeitsgefühl.
Alle drei Kinder hatten so
viel Freude an dem Buch, dass ich es gleich mehrfach vorlesen musste, auch wenn der Große
mitlas. Als ich ging, hat das Geburtstagskind, ihr neues Buch schnell in Sicherheit gebracht, um
sicher zu sein, dass ich es nicht wieder mit nach Hause nehme (sie ist ja meine Bilderbuchtesterin).
Clifford ist nun glücklich in einem neuen Zuhause angekommen.
Das Buch verfügt über starke Papierseiten, aber keine Pappe. 2 jährige verstehen schon die Gefühle
und die dazu gehörigen Bilder, aber sie sollten Bücher gewöhnt sein, damit sie nicht zerrissen
werden.
Meine Buchkinder sind begeistert. Wir bedanken uns ganz herzlich beim Adrian Verlag und
Buchcontact für unser Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 02.02.2020

Gamaches persönlichster Fall

Das verlassene Haus. Der dritte Fall für Gamache
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Im beschaulichen Three Pines in den dichten Wäldern von Québec verfällt das alte Hadley Herrenhaus inzwischen. Um etwas Aufregung in das beschauliche Örtchen zu bekommen, beschließen einige Bewohner aus ...

Im beschaulichen Three Pines in den dichten Wäldern von Québec verfällt das alte Hadley Herrenhaus inzwischen. Um etwas Aufregung in das beschauliche Örtchen zu bekommen, beschließen einige Bewohner aus einer Laune heraus eine Séance durchzuführen. Immerhin gastiert gerade ein bekanntes Medium bei ihnen. Die erste Séance ist ein etwas gruseliger Spaß und ruft nach Wiederholung. Diese soll nun aber der unheimlichen Atmosphäre wegen im Hadley Haus stattfinden. Die Atmosphäre lässt sogleich einige der Gäste zweifeln, ob die Entscheidung so gut war. Das Gemäuer scheint regelrecht eine negative Energie zu verbreiten und so empfindet es keiner als allzu verwunderlich, dass während der Beschwörung eine von ihnen, die schöne Madeleine Favreau, zu Tode. Ob dies nicht doch mehr, als ein Unglücksfall ist, soll auch dieses Mal Chiefinspector Gamache von der Sûreté du Québec untersuchen. Während er in dem malerischen Örtchen in die verwickelten Beziehungsgeflechte blickt, braut sich in seiner Abwesenheit eine zerstörerische Intrige gegen ihn zusammen. Die Anhänger des von ihm vor fünf Jahren inhaftierten damaligen Superintendant Arnaud dürsten nach Rache und wollen ihn stürzen. Dabei schrecken sie vor nichts zurück.
Auch dieser Fall für Gamache dürfte seine Wurzeln in der Vergangenheit des Opfers haben, so wie auch die Intrigen seine Vergangen betreffen. Während der Mord an Madeleine langwieriger ist, weil es kein offensichtliches Motiv gibt und das Opfer scheinbar allseits beliebt, braut sich nicht nur über Three Pines, sondern auch über Gamache ein Unwetter zusammen. Das ist ebenso bedrohlich, wie auch fesselnd.
Natürlich trifft man die liebgewonnen Bekannten aus den vorherigen Fällen wieder und die neuentdeckte Mutterliebe, der oft so zynischen Lyrikerin Ruth Sardo ist sicherlich eines der Highlights in dieser Geschichte. Auch Clara, Peter, Myrna und das Paar vom Bistro sind wieder mit dabei. Immerhin spielt in Oliviers Bistro das gesellschaftliche Leben, wenn das Wetter zu schlecht ist, für einen Schwatz auf dem Dorfanger.
Dieses Mal gibt es sehr viele Beteiligte, wovon die meisten allerdings schon aus den Vorgängerbänden bekannt sind, so dass es enorm hilft, auch für den Spannungsaufbau, die Folgen in der richtigen Reihenfolge zu hören, um bei der Vielzahl von Personen nicht den Überblick zu verlieren. In beiden Handlungssträngen gibt es daher auch eine Vielzahl von Verdächtigen, die die Lösung um so kniffeliger macht. Am Ende lädt Gamache zum Showdown ins verlassene Haus, dessen Gruselatmosphäre den Anwesenden spürbar zusetzt. Das ist vor allem psychisch interessant, da Gamache in aller Ruhe die möglichen Motive aller Anwesenden (das gefühlt halbe Dorf) erklärt und dabei die Klaviatur menschlicher Emotionen und Motive von oben bis unten präsentiert. Doch welches Motiv ist das Ausschlag gebende gewesen, denn nicht jeder, der ein Motiv hat, ist auch der Täter? Myrna hat als anwesende Psychologin mit einem entscheidenden Hinweis gegeben, über maskierte menschliche Abgründe, derer ich mir noch nie so bewusst war. Auch wenn viele der bisher liebgewonnen Dorfbewohner diesmal eine eher untergeordnete Rolle spielen, fand ich diesen Fall psychologisch am spannendsten.
Diese Spannungen werden sehr gut von Hans-Werner Meyer umgesetzt, der als Gamache den fast ewig Gelassenen spielt, bis seine Familie in den Schmutz gezogen wird. Doch auch dann lässt der Schöngeistige sich nicht zu Unbedachtheiten hinreißen. Gamache verwirrt, doch durch die Ruhe, die Hans-Werner Meyer vermittelt, verliert man als Hörer nie die Geduld mit ihm, anders als seine Mitarbeiter, Kollegen und Gegner. Auch diese bekommen natürlich ihre stimmlichen Persönlichkeiten, mal mit frankophonem Akzent, mal ohne, oder auch als raubeiniges Reibeisen, wie im Falle der bärbeißigen Dichterin Ruth Sardo. Man folgt seiner warmen Stimme gerne in die rauen Wälder, trifft dort auf so manch einen Exzentriker. Dabei spricht er stets klar und deutlich und moduliert. Er spielt gekonnt mit seiner Stimme und garantiert so, dass dieses Cosy Crime nie zu gemütlich wird.  Dennoch bringt er eine sowohl kultivierte und doch auch naturverbundene Atmosphäre in den Fall, die ich als angenehmen Kontrapunkt zu den düsteren skandinavischen Krimis empfinde.
Ein spannender 3. Fall, der neugierig auf den kommenden vierten Fall „Lange Schatten“ macht.

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Veröffentlicht am 28.01.2020

Ein emotionales Seelenroadtrip

Und dann kamst du
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Claire und ihr Zwillingsbruder Colin scheinen auf der Sonnenseite des Lebens geboren zu sein. Ihre Eltern betreiben eine erfolgreiche Arztpraxis und so unterschiedlich sie auch sind, gemeinsam scheint ...

Claire und ihr Zwillingsbruder Colin scheinen auf der Sonnenseite des Lebens geboren zu sein. Ihre Eltern betreiben eine erfolgreiche Arztpraxis und so unterschiedlich sie auch sind, gemeinsam scheint ihnen alles zu gelingen. Daher wollen sie auch nach dem Abitur gemeinsam ins Medizinstudium starten, um die elterliche Praxis übernehmen zu können. Doch direkt nach dem glanzvollen Abitur zieht es den wagemutigen, lebenslustigen Colin zum Surfurlaub nach Hawaii, mit tödlichem Ausgang. Claire zieht sein Tod den Boden unter den Füßen weg. Ihre andere Hälfte fehlt, ihr Ausgleich zu ihrem grüblerischen, zögerlichen Ich. Sie hält es zu Hause nicht mehr aus und zieht spontan in eine Zweck-WG am Uniort. Sie betäubt sich durch Arbeit in einer Bar und lässt sich treiben, sofern sie nicht in sich selbst ertrinkt. Doch eines Nachts, nach einer Schicht in der Bar, versinkt sie für Sekundenbruchteile in dem traurigen Blick eines Unbekannten, der seinen Rucksack im Bus liegen lässt. Sie durchsucht den Inhalt nach einem Hinweis auf seine Identität und findet ein gerade angefangenes Tagebuch. Der Fremde heißt Samuel und bekam gerade von seiner Traumfrau das Herz gebrochen. Sie beschließt ihn zu finden, da sie in ihm ihren Seelenverwandten gefunden zu haben glaubt. Eine Suche, die sich als gar nicht so einfach herausstellt und zu ihrer Mission wird.
Als ich den Klappentext las, dachte ich, dass so ein Plot auch richtig kitschig in die Hose gehen kann, aber bislang hat mich Heike Abidi noch nie durch triefige Geschichten enttäuscht. So war es auch diesmal, denn trotz des Titels ist es eine Geschichte über Trauerbewältigung und Selbstfindung. Durch ihre Suche bekommt Claires Leben endlich wieder einen Fokus und weil sie sich schwieriger als gedacht gestaltet, muss sie sich zwangsweise für neue Wege und neue Menschen öffnen. Dabei wird sie öfters als gedacht überrascht, auch durch sich selbst, aber auch von ihren Mitbewohnern. Wenn man den Menschen um sich herum die Chance gibt, sie wirklich kennenzulernen, können sie ganz erstaunliche Charakterzüge offenbaren.
Sehr gut hat mir gefallen, dass Claire mit 19 alles andere als perfekt und eine gereifte Persönlichkeit ist. Sie kennt ihre Schwächen und nimmt sie als gegeben an, bis sie lernt, dass doch viel mehr in ihr steckt als sie dachte, und vieles was sie bislang nur Colin zutraute, kann auch sie. Nicht alle seine vermeintlichen Stärken waren dies auch, manchmal waren es doch eher Schwächen. Auf der Suche nach einem neuen Sinn geht sie ihre Stärken und Schwächen im Geiste durch. Da musste ich doch grinsen, wer so viele Schwächen hat, wie sie zu glauben meint, bekommt garantiert nicht auf Anhieb einen Studienplatz in Medizin (eine 17 jährige Verwandte von mir, musste sich wegen des schlechten Abischnitts von 1,2 für 10 Jahre als Landärztin verpflichten, um einen Studienplatz bei den “schlechten“ Noten zu bekommen). Aber Claire geht es schlecht, alles fühlt sich grau an, da traut sie sich nicht viel zu. Ihre Eltern können ihr keine große Stütze sein, ihr Verlust ist nicht leichter. So findet sie Hilfe, da, wo sie nicht danach sucht. Das Glück kann auch langsam und leise kommen, wo man es am wenigsten vermutet. Es ist ein Seelenroadmovie, denn eigentlich spielt die ganze Geschichte innerhalb einer namenlosen Unistadt, aber vor allem in Claires Seelenleben, das nach und nach immer heller wird, bis sie wieder Lachen und das Leben genießen kann, ohne ihren Zwillingsbruder zu verraten.
Erzählt wird aus Claires Perspektive. Dabei kommt man ihren Gedanken und Gefühlen am nächsten, bei ihren Tagebucheinträgen, die immer von süßen kleinen Sternchen, wie selbstgekritzelt geziert werden und durch Kursivdruck gekennzeichnet sind. Das ist sehr schön durchdacht und umgesetzt. Diese Einträge wirken sehr persönlich und unmittelbar und verarbeiten bisweilen persönliche Erfahrungen der Autorin, die sich selbst einst für ein Studienfach entschied, bei dem der spätere berufliche Nutzen nicht offensichtlich ist und die sich selbst nie für eine Sportskanone hielt, bis sie mal anderen Sportarten eine Chance gab. Diese Verarbeitung von eigenen Erfahrungen macht diese Geschichte so glaubhaft und berührt. Dabei ist sie flüssig erzählt und kurzweilig.
Eine sehr schöne und emotionale Reise zum Mittelpunkt der Seele der jungen Protagonistin, die mir auch ein paar Tränen und Seufzer entrungen hat.

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Veröffentlicht am 20.01.2020

Diesmal muss der Fellinger seine eigene Hautretten

Hirschhornharakiri
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Fellingers 3. Fall hat es in sich! Nach dem Fest zum 150. Geburtstag der freiwilligen Feuerwehr hat der Hygieneinspektor einen Filmriß und offensichtlich irgendwie Stress mit seiner Liebsten, der Hollmüllerin. ...

Fellingers 3. Fall hat es in sich! Nach dem Fest zum 150. Geburtstag der freiwilligen Feuerwehr hat der Hygieneinspektor einen Filmriß und offensichtlich irgendwie Stress mit seiner Liebsten, der Hollmüllerin. Franziska. Wie konnte er nur so viel Trinken, dass er sich an nichts erinnern kann? Was wollte er unbedingt vergessen? Es steht sein alter Spezi der Polizeihauptinspektor Lechner vor der Tür und wirft ihn aus seinem komatösem Schlaf. Der Rosenberger Horst ist erstochen im Wald aufgefunden worden. Die Tatwaffe, ein halbes Geweih, steckte noch in seinem Leib und auf diesem befinden sich zahlreiche Fingerabdrücke vom Fellinger. Auch dessen Jacke mit Ausweisen lag in unmittelbarer Nähe des toten Jägers im Wald. Drum nimmt der Lechner den Fellinger auch gleich mit aufs Revier, zur Befragung. In Bruchstücken kommt die Erinnerung zurück. Immer mehr Konflikte des recht eigensinnigen Rosenbergers mit anderen Gästen fallen ihm ein. Den Motiven müssen sie nachgehen. Es sind erstaunlich viele andere, die in Betracht kommen, das macht es nicht leichter, den Mörder zu finden, ehe der Kriminaler aus der Großstadt eingetroffen ist und ihn wohl inhaftieren wird.

Der Einstieg beginnt schon sehr witzig, mit dem schlecht gelaunten Riesenkater, den der Hygienekontrolleur inzwischen bei sich aufgenommen hat, nachdem dieser ihm im letzten Fall das Leben gerettet hat. Dabei ist das Tier nicht freundlicher zu ihm, als der gleichnamige Brummschädel. Der Ort ist klein und jeder kennt jeden, weswegen sich schon schnell herumgesprochen hat, was denn geschehen sein soll. Nach und nach fällt dem Hauptverdächtigen ein, wen er denn alles am Tag zuvor im Dienst kontrolliert und wem er die Gaststätte geschlossen hat. Ja, da kommen auch einige in Frage, die auf ihn nicht gut zu sprechen sind, auch wenn er nur seine Arbeit gemacht hat. Er ist halt von Natur aus neugierig und geht den Dingen auf den Grund. Das Ermitteln steckt ihn im Blut und bei der Polizei haben sie ihn ja wegen seines Knieproblems nicht haben wollen, nur seine Fingerabdrücke, die haben sie behalten. Dabei ist er im Kopf deutlich fixer und flexibler als einige der örtlichen Hilfssheriffe! Weil dies auch dem Lechner klar ist, fährt dieser auch vorschriftswidrig mit dem Fellinger los (ohne Handschellen), um alternativen Tatabläufen, zu den augenscheinlichen, auf den Grund zu gehen. Zu Tage treten unerwartete Verwicklungen amouröser und mafiöser Natur. Aus Zeitdruck fordert der Hygieneinspektor auch die ein oder andere Schuld ein und geht neue Verpflichtungen recht eigentümlicher Natur ein. Hier tritt dann auch mein Lieblingsspezi auf den Plan, der Aschenbrenner Albi. Ich habe das Hörbuch beim Kochen gehört und als ich Lachen musste, sah mich meine Jüngste mit gerunzelter Stirn erstaunt an und meinte, warum lachst Du? Den Humor verstehe ich nicht. Ja, derart kauzige Faktoten gibt es in kleinen Gemeinden und in Niederbayern vielleicht ganz besonders. Es ist witzig, aber kein Humor für die ganze Familie, aber man kann es dennoch gut hören an Orten und in Situationen, in denen Kinder gerne mal dazu kommen, es ist nicht jugendgefährdend.

Der Spaßfaktor ergibt sich aus der bisweilen leicht pedantischen Art des Fellingers und auch den anderen recht verschrobenen Charakteren, die z.T. in jedem Fall erneut auftauchen, die sich darin weiter entwickeln und die man bald schon selbst zu kennen glaubt.

Diesmal entsteht die Spannung sowohl aus dem Element des Zeitdrucks. Schafft er es nicht nur den Fall zu lösen, sondern rechtzeitig? Anfangs kann er ja noch nicht mal vor die Tür um zu Schnüffeln, da er ja unter polizeilicher Beobachtung steht. Als auch aus der Frage, die immer im Hintergrund herumspukt, was ihm wohl so zugesetzt haben könnte, dass er entgegen seiner Natur, das Bedürfnis verspürte sich bis zur Besinnungslosigkeit zu besaufen. Das wird als Bonbon zum Schluss geklärt, versprochen.

Die Wahl des Sprechers ist wieder 1a. Michael Schwarzmeier passt wie die Faust aufs Auge. Mal grantelt er, mal klingt er pedantisch, mal derb oder urig und immer irgendwie bayrisch, ohne dass man Probleme hätte ihn zu verstehen. Seine Stimme hat sogar das richtige Alter für diesen peniblen Möchtegern-Polizisten, der nicht mehr ganz jung, und auch nicht alt ist, mit 43 ein gestandenes Mannsbild in den besten Jahren... meinen Männer ja so. Er atmet mit jedem Satz bayrische Provinz aus und schafft eine urige Zuhöratmosphäre. Sehr gelungen, wie er auch immer wieder so kleine running gags locker gekonnt einbaut, dass man ihm am Ende einfach nur eine neue Jacke wünscht... Sehr trocken, spitzt er die Pointen zu.

Ein humoriger Krimi mit viel Lokalkolorit, bei dem es menschelt und es bei der Vielzahl der Verdächtigen richtig Spaß macht mitzurätseln. Ich bin gespannt, was ihm das nächste Jahr für ein Dilemma bringen wird.

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Veröffentlicht am 17.01.2020

Dieser Band ist wieder richtig spannend und irreführend!

Die Magischen Sechs - Wendel Wispers unheimliche Puppe
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Die Magischen Sechs sind ein Club bestehend aus sechs jungen Nachwuchstalenten der bühnenreifen Illusion. Jeder Band wird aus einem anderen Blickwinkel erzählt. Diesmal steht Theo der farbige Geiger und ...

Die Magischen Sechs sind ein Club bestehend aus sechs jungen Nachwuchstalenten der bühnenreifen Illusion. Jeder Band wird aus einem anderen Blickwinkel erzählt. Diesmal steht Theo der farbige Geiger und Meister des Schwebens im Mittelpunkt. Theo kommt aus einer sehr großen und sehr musikalischen Familie und seine älteren Geschwister sind alle schon erfolgreiche Musiker. Sie finden, dass ihr Nesthäkchen mit seinen Freunden und Zaubertricks nur seine Zeit verschwendet und er sich doch mehr auf sein Instrument und ernsthaftes Üben konzentrieren sollte. Doch Theo übt mit seinen Freunden, sehr eifrig für die alljährlich Talentshow von Mineral Wells. Gemeinsam wollen sie die Bewohner verzaubern. Doch im Berghotel ist ein neuer Künstler abgestiegen. Der Bauredner Wendel Wisper mit seiner Puppe Darling Daniel. Recht schnell sind Carter und Leila überzeugt, dass es sich bei ihm um ein ehemaliges Mitglied des Rubinrings, des legendären Zauberclubs einiger ihrer Väter handeln muss. In ihrer Überzeugung fühlen sie sich bestärkt, als Dante Vernon, Leilas Vater und ehemaliges Mitglied des Rubinrings, plötzlich mit geheimnisvollen Worten abreist. Sicher führt Wendel Wisper Übles im Schilde und wurde von dem gefährlichen Kalagan geschickt. Allmählich tauchen überall Darling Daniel Puppen im Ort auf, die ein Geheimnis verbergen.
Beim zweiten Band hat meine Große geschwächelt, aber diesen fand sie wieder total spannend. Als sich das Geheimnis um die Puppen offenbarte gab es für sie kein Halten mehr. Die sechs Freunde sind absolut verschieden, so dass sich die ganze Leserschaft in ihnen wiederfinden kann. Theo ist farbig, Ridley sitzt im Rollstuhl, Carter ist Waise, Leila hat zwei Väter und Izzy und Olly sind blonde Zwillinge. Nun lernen sie auch noch Emily Meridian kennen, die Tochter des Musikladenbesitzers. Sie ist ganz schön wehrhaft, denn dank ihrer Kampfsportkünste, rettet sie die Freunde aus ernsten Schwierigkeiten. Theo und sie verstehen sich auf Anhieb. Sie spielte bislang keine Rolle, da sie normalerweise bei ihrer Mutter lebt und nur die Sommerferien bei ihrem Vater verbringt. Die Kinder sind also so bunt gemischt wie das Leben. Ihre Talente sind ungewöhnlich, doch sie sind nicht vom Himmel gefallen, zu ihren Talenten, die sie haben, müssen sie dennoch stetig üben, üben, üben…… und niemals damit aufhören. Im Buch verrät der Autor und Schauspieler, der auch passionierter Zauberer ist, einige Tricks. Diese sind gut erklärt, funktionieren aber überzeugend erst nach Übung und Training der entsprechenden Fingerfertigkeit. Da es die Helden des Buches aber vormachen, ist die Motivation bei den Kindern höher. Dabei ist dieses Buch ab 9 Jahren auch zahlreich und wirklich eindrucksvoll illustriert.
Wieder kündigt sich ein Abenteuer an, dass auf die Zeit des magischen Clubs ihrer Elterngeneration zurückgeht. Wendel Wisper und die Vielzahl der überall auftauchenden Puppen ist echt gespenstig, dennoch ist es für die Leser absolut unklar, was von der Situation zu halten ist. Man merkt nur, dass sich ein Unheil ankündigt, doch welches? Das ist sehr spannend und diesmal wirklich nicht vorhersehbar. Auch die Freundschaft verändert sich, inwiefern wollen wir nicht verraten, sicher ist nur, dass es weitergehen wird und sie bei diesem Rätsel ebenso wenig aufgeben werden, wie bei dem Üben ihrer Show! Mit den Lesern reifen auch die Helden dieses Buches. Neben den Illustrationen sind auch Schriftgröße und Zeilenabstand sehr ansprechend für junge Leser.
Ein sehr spannendes Buch über Abenteuer, Illusionen, Freundschaft und Geheimnisse. Wir wollen unbedingt wissen wie es weitergeht!

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