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Veröffentlicht am 16.06.2021

Eine traumatisierte Ermittlerin

Trauma – Kein Entkommen. Katja Sands erster Fall
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Hauptkommissarin Katja Sand sitzt am Wochenende mit ihrer pubertierenden Tochter beim Kaffee und muss gleich wieder weg, weil ein Mann im Baggersee ertrunken aufgefunden wurde. Eigentlich deutet alles ...

Hauptkommissarin Katja Sand sitzt am Wochenende mit ihrer pubertierenden Tochter beim Kaffee und muss gleich wieder weg, weil ein Mann im Baggersee ertrunken aufgefunden wurde. Eigentlich deutet alles auf Selbstmord hin, hätte der Tote nicht so eine seltsame Tätowierung auf dem Schädel, unter den Haaren und die Taucher ein Messer mit Initialien auf dem Grund des Sees gefunden, dessen Klinge zum Schnitt im Boot passt. Durch das Tatoo wird er als schwer traumatisierter Marineoffizier a.D. Identifiziert. Seine von ihm getrennt lebende Ehefrau schließt Selbstmord aus, sein Therapeut findet ihn naheliegend. Alle Spuren führen zur Marine, bei der Katja und ihr Assistent Rudi Dorfmüller auf einige Ungereimtheiten hinsichtlich des Traumas das zur Dienstunfähigkeit führte, stoßen. Der Fall soll als Selbstmord abgelegt werden, aber alles in Katja sträubt sich dagegen. Besonders als noch ein zweiter Unbekannter, erstickt in einem Kühlschrank im Wald gefunden wird. Auch dieser hat ein Trauma nach einer Nahtoderfahrung, trotz bester Ausbildung bei der Marine. Erneut kann die Pathologie kein Fremdverschulden nachweisen und kann Suizid nicht ausschließen. Anders als die, die den Toten kannten. Katja beißt sich fest, während ihr Privatleben völlig aus dem Ruder läuft.

Hm, Autorenlesungen können klappen, müssen es aber nicht. Julia Nachtmann hat mich optimistisch gestimmt und von Christoph Wortberg war ich richtig angetan. Er hat zwar nur einen kleinen Part, indem er immer wieder traumatische Kindheitserlebnisse schildert, dafür aber so eindrücklich und sensibel, dass es mir zu hart war, um es zum Einschlafen zu hören und das Hörbuch ins Auto wandern musste. Den Hauptpart übernimmt Julia Nachtmann, so dass ich es zwischendurch fast vergaß, dass es ja auch noch einen zweiten, männlichen Sprecher gibt, bis sich dieser mit der Bedrohlichkeit seiner Worte und dem Grauen des eindrücklich, aus kindlicher Sicht Geschilderten, zurück in mein Gedächtnis brachte. Das finde ich sehr gut gelöst und ich merkte, wie ich beim Weiterhören weiter grübelte, wer denn in dem Fall das Kind sein könnte, das seine traumatischen Erlebnisse schildert. Julia Nachtmann habe ich zuletzt oft bei Lesungen für Kinder genossen und es imponiert mir, wir mühelos sie umswitched und sie ganz anders, erwachsen und kantig klingt. Sie klingt absolut authentisch als Kommissarin im Kampf mit ihren inneren Dämonen.

Etwas schade finde ich, dass das Hörbuch mit den Worten „Katja Sands erster Fall“ beginnt. Damit ist nämlich klar, dass es auch mindestens noch einen zweiten geben wird (tatsächlich ist es als Triologie angelegt). Dabei ist es am Ende so dramatisch, dass ich ohne diese einleitenden Worte, nicht ausgeschlossen hätte, dass die Ermittlerin nicht überlebt. Das hat für mich die Spannung ein wenig gespoilert. Offiziell ist es ein Thriller, allerdings ist die Hülle nicht mit einem entsprechenden Hinweis versehen. Hier gibt es lediglich einen dramatischen Showdown, die Ermittler folgen immer wieder Spuren, die im Sand verlaufen. Hier wird nicht viel geschossen und mit quietschenden Reifen jegliche Verkehrsregel missachtet, keine Pathologin versucht sich am Y-Schnitt oder kocht den Schädel aus. Das Grauen ist hier stiller, leiser, es liegt in den Traumata, die Katja und Rudi Dorfmüller nach und nach aufdecken. Es ist das stille Entsetzen, was Menschen, die einander schützen sollten, einander antun können. Diese Hilflosigkeit, wenn man um Hilfe bittet und stattdessen zum Schweigen gebracht wird. Die hohe Kunst der Vertuschung, im Kleinen, wie im Großen. Das finde ich ein sehr interessantes Thema und wirklich gut recherchiert! Während des Hörens musste ich immer wieder Nicken und dachte nur, ja, so laufen Ermittlungsverfahren/Verwaltungsverfahren. Da der Autor Schauspieler ist, was seine hervorragende Lesung erklärt, beeindruckt es mich umso mehr, dass diese Verfahrensabläufe absolut stimmig sind. Christoph Wortberg arbeitet nicht nur als Schauspieler und Hörbuchsprecher, sondern verfasst auch regelmäßig Drehbücher u.a. für den Kölner „Tatort“. Ein Name, den ich mir auf jeden Fall merken werde.

Katja Sand, reiht sich ein in die lange Liste der kaputten Ermittler, ganz anders als ihr Assistent Rudi Dorfmüller, der auch recht eigen ist, aber ein Goldstück. Katja ist selbst ganz offensichtlich traumatisiert und nimmt diesen Fall gefährlich persönlich. Sie ist keine einfache Person. Anders als bei Dorfmüller kann ich nicht wirklich sagen, ob ich sie mag oder nicht. Einige ihrer Entscheidungen finde ich sehr gefährlich oder falsch. Als Mutter kann ich sie bisweilen sehr gut verstehen, selbst wenn wir beide wissen, dass die Reaktion ihrer Tochter gegenüber vielleicht nicht die Schlaueste ist. Als Tochter schüttel ich nur den Kopf und wundere mich immer über die erbrechtlichen Seiten dieser Familie. Ich an Katjas Stelle würde meiner Mutter ganz andere Vorwürfe machen ;) Katja Sand ist eine kaputte Ermittlerin, die ganz viel aus dem Bauch heraus entscheidet, was mal goldrichtig ist und sie beruflich die Ermittlungsquote der Abteilung deutlich steigern lässt, privat aber oft in Katastrophen führt. Ja, Katja ist traumatisiert, sie reagiert oft falsch, aber sie ist zum Glück nicht noch eine weitere Ermittlerin, die trinkt, Drogen nimmt oder mit jedem Typen im Bett landet. Das finde ich dann wieder erfrischend normal! Das hat sie auch alles gar nicht nötig, sie verstößt auch so gegen genügend Regeln. Im Laufe des Falles erhält man immer wieder aufblitzende Einblicke in ein Trauma, das Katjas Lebensweg geprägt hat, aber ganz aufgelöst wird ihre persönliche Hölle wohl erst mit dem dritten Band. Ich habe diesen Thriller zufällig, als Fehllieferung erhalten und hatte keine Erwartungen an ihn. Nun will ich aber unbedingt wissen, wie es weitergeht. Was ist Katja damals passiert!

Ein ungewöhnlicher, sehr intensiver Thriller, mit einer Ermittlerin, die nicht wirklich sympathisch ist, aber im Gedächtnis bleibt. Das macht sie interessant.

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Veröffentlicht am 11.06.2021

Warmherziger Einblick in die Londoner City mit starkem Ermittlerteam

Die Nachtbushelden
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Hector ist 10 Jahre alt und das Sandwichkind einer scheinbar perfekten Familie. Seine Eltern lieben griechische Sagen und haben ihre Kinder danach benannt. Beruflich arbeiten sie daran die Welt mit Kampagnen ...

Hector ist 10 Jahre alt und das Sandwichkind einer scheinbar perfekten Familie. Seine Eltern lieben griechische Sagen und haben ihre Kinder danach benannt. Beruflich arbeiten sie daran die Welt mit Kampagnen oder Dokumentarfilmen zu retten und sind daher ständig unterwegs. Zeit hat Kindermädchen Lisa, die sich vor allem um den vierjährigen Herkules kümmert, der immerzu malt und überall Glitzer verteilt. Er ist so lieb, dass er Hector nie verpetzt und auch dann noch nett zu ihm ist, wenn Hector richtig fies zu ihm ist. Helen (13) ist voll pickelig, aber so strebsam und artig, dass man sich um sie eigentlich gar nicht kümmern muss. Sie macht den Eltern nur Freude! Hector schlägt da voll aus der Art. Er ist mit seinen zwei Freunden der meist gefürchtete Junge der Schule. Ständig muss er nachsitzen und vor allem Streberin Mailie kann er nicht ausstehen. Als der Obdachlose Thomas mit seinem Einkaufswagen ihn und seine Freunde von seiner Bank im Park vertreibt, sinnen sie auf Rache. Die wird ganz schön fies, aber dummerweise hat Mailie ihn beobachtet. Dann wird die Literaturrallye von Helens Klasse abgesagt, weil in der Londoner City die Statue von Pu dem Bär aus dem Bahnhof Paddington gestohlen wurde. Zurück blieb ein merkwürdiges gelbes Zeichen, genau wie bei den darauffolgenden spektakulären Diebstählen. Hector erinnert sich so ein Zeichen auch bei Thomas gesehen zu haben, ebenso wie ihn selbst. Endlich kann er sich als Held beweisen und der Polizei seine Beobachtung melden! Allerdings kommen ihm bald Zweifel, ob das was er gemeint hat beobachtet zu haben, nicht nur eine Täuschung war. Ein Versuch den Obdachlosen die Schuld in die Schuhe zu schieben. Notgedrungen nimmt er ausgerechnet mit Mailie und den Obdachlosen einer Suppenküche, die Ermittlungen auf.

Eine interessante Mischung aus Themen, die scheinbar nicht zusammen passen. Bei solchen Versuchen denke ich oft, dass etwas weniger mehr gewesen wäre, weil es zu viel des Guten sei. Hier nicht! Hier muss es so sein, weil die Themen ineinandergreifen und nur zusammen funktionieren. Hier wird nicht versucht noch schnell ein weiteres Thema aufzugreifen, um tiefgründiger zu wirken, sondern es geht darum, dass eigentlich nichts so ist wie es scheint. Alles hat mehrere Seiten und die wenigsten sind einfach gut oder nur schlecht. Daher sollte man immer wieder seine eigenen Überzeugungen hinterfragen und sich nicht von Vorurteilen blenden lassen.

Ehrlich, Hector ist eigentlich ein Anti-Held, ein Mobber, der schwächere Kinder tyrannisiert und keine Skrupel zu haben scheint. Einer der es liebt, wenn andere Angst vor ihm haben und der nur dadurch auffällt. Doch plötzlich bietet sich ihm die Gelegenheit als Held wahrgenommen zu werden, obwohl er eigentlich etwas richtig Fieses getan hat. Im Laufe der Geschichte wird einem Hector aber immer sympathischer, denn man merkt, dass er sich eigentlich nur nach Aufmerksamkeit sehnt und weil er nicht so scheinbar perfekt ist wie seine Geschwister, dann eben durch Ärger. Aber er ist nicht durch und durch verdorben. Er stellt sich selbst in Frage und ist durch und durch ehrlich. Das kann sich zwar bei ihm niemand so recht vorstellen, aber ihm ist es wichtig. Mailie hingegen ist nicht einfach eine Streberin, sie hilft mit Herz und Seele in einer Suppenküche, in der auch ihr Vater aktiv ist. So unvorstellbar es scheint, so sehr gelingt es ihr und den Obdachlosen Hector auf Spur zu bekommen. Wenn man die Obdachlosen und ihre Schicksale kennenlernt, dann sind es plötzlich keine „Penner“ mehr, sondern liebenswerte Personen, die nach ihrem geheimen Codex leben. Als ich von mehr als 20 Jahren in Brighton lebte, wurden im Winter tatsächlich Obdachlose in den teuersten Gegenden von den Bezirksverwaltungen mit Wasser nass gespritzt, um sie daran zu hindern, dort vor den Augen der Touristen und Geschäftsleuten sich ihr Nachtquartier zu suchen. Dass dies den Tod der Obdachlosen bedeuten konnte, wurde billigend in Kauf genommen. Mir war es gar nicht so bewusst, dass über London verteilt, an literarisch bedeutsamen Orten, so viele Statuen an berühmte Kinderbücher von Paddington über Peter Pan bis Harry Potter verteilt erinnern. Zum Glück liegt dem Hörbuch aber ein Nachbuslinienplan bei, in welchem diese eingezeichnet sind, ebenso wie die Geheimzeichen der Obdachlosen (die aber wahrscheinlich der Kreativität der Autorin entspringen, damit die wahren Codes geheim bleiben). Mehr dazu erfahrt ihr mittels QR-Code auf der Karte. Auf deren Rückseite findet sich übrigens die Trackliste.

Die Themen die Onjali Q. Rauf hier anspricht sind also absolute Londoner Realität, in allen Bereichen. Das macht diese Geschichte auch so authentisch und glaubhaft. Eine Geschichte, die berührt und am Ende richtig spannend wird, wenn das ungleiche Team versucht die wahren Täter zu überführen. Manchmal ist es auch etwas witzig, wenn auch nicht ganz so sehr, wie „der Junge aus der letzten Reihe“, aber nicht weniger berührend. Denn von Mailie erfährt Hector die Schicksale der einzelnen Obdachlosen, auf die er bisher so herabblickte.

Julian Greis beweist einmal mehr sein Gespür für Stimmungen, Atmosphäre und Charaktere. Er kann Hector ebenso gemein, wie auch entschlossen oder nachdenklich-verschämt klingen lassen. Sensibel und lebendig entführt er ins Herz einer Stadt voller Widersprüche, mit einem eigenwilligen Ermittlerteam, wie es so noch nicht vorkam. Ich hoffe, dass es ihm mit seiner sympathischen Stimme gelingt, die Hörer für das Schicksal der Obdachlosen zu sensibilisieren und nicht alle gleich abzuschreiben.

Ein warmherziger Einblick in die Londoner City und das knallharte Vorgehen skrupelloser Geschäftemacher. Eine Geschichte voller Humanität, Herz und Humor ab 8 Jahren, die ich jedem über 8 Jahren nur ans Herz legen kann!

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Veröffentlicht am 11.06.2021

Gemeinsam stark!

Drachenmeister (10)
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Drake, der Hüter des Erddrachen Wurm, träumt nachts von einem Regenbogendrachen, der in einer Höhle gefangen gehalten wird und ihn um Hilfe bittet. Schnell begreift er, dass es kein gewöhnlicher Traum ...

Drake, der Hüter des Erddrachen Wurm, träumt nachts von einem Regenbogendrachen, der in einer Höhle gefangen gehalten wird und ihn um Hilfe bittet. Schnell begreift er, dass es kein gewöhnlicher Traum war, sondern eine Botschaft von Wurm, die Bedrohung ist real! Bevor Ana und Ihr Sonnendrache Kepri mit Drake und Wurm ihre Rettungsmission starten, lassen sie sich vom Drachenstein den vorbestimmten Drachenmeister des Regenbogendrachens zeigen. Nun heißt es den jungen Obi zu finden, obwohl der Drachenstein weder Koordinaten, noch Ortsnamen nennt. Doch die zwei sind pfiffig und schaffen es. Als sie aber mit Obi in der Höhle ankommen, in der der Regenbogendrache auf seine Rettung wartet, müssen sie erkennen, dass die Probleme und die Gefahr gerade erst beginnen!

Willkommen zurück im Reich der Drachenmeister, da ist es auch immer wieder schön, zu erfahren, wie es mit den ersten Drachenmeistern weiter geht und Neuigkeiten von den Zauberern Griffith und Diego zu erhalten. Wobei nicht nur die jungen Drachenmeister bei der Befreiung des Regenbogendrachen in großer Gefahr sind, auch für einen der Zauberer bahnt sich Unheil an! Das ist wieder richtig spannend und aufregend! Eine Geschichte über Mut und Freundschaft, die zeigt, dass man nie aufgeben darf, aber auch, dass wenn eine Gefahr gebannt ist, sich vielleicht gleich die nächste anbahnt. Wie bei allen Bänden der Reihe wird nämlich auch ein Ausblick darauf gegeben, wie es weitergehen wird. Damit wissen die jungen Fans zwar, dass dieses Mal noch mal alles gut gegangen ist, die Abenteuer damit aber noch lange nicht vorbei sind! Sehr magisch, aber auch tröstlich, weil jedes der Kinder und Drachen über besondere Talente verfügt, die bisweilen im Verborgenen schlummern, oder auf den ersten Blick sehr unscheinbar wirken. So wie Drake liebevoll an Wurm denkt, der so unbedeutend aussieht und doch einer der mächtigsten Drachen ist. All die Macht scheint ihm aber dieses Mal nicht zu helfen, zumindest, wenn er auf sich allein gestellt wäre, denn sein monströser Gegner ist schneller als seine Erdmagie. Aber Wurm und Drake sind nicht alleine und zu fünft schaffen sie es nicht nur den Regenbogendrachen zu befreien!

Tobias Diakow ist mit seiner warmen, freundlichen Stimme eine sehr gute Wahl. Seine Stimmfarbe wirkt beruhigend und vermittelt Zuversicht, während seine lebendige Erzählweise die den unterschiedlichen Charakteren dezent ihre eigene Note verleiht, die Spannung wunderbar steigert. So findet er die Balance zwischen spannendem Abenteuer und starker Freundschaftsgeschichte, die sowohl tagsüber als Abwechslung, als auch abends als Gute-Nacht-Geschichte geeignet ist. Ich höre ihm unheimlich gerne zu und meine Tochter auch!

Tracey West ist eine aufregende Abenteuerreihe gelungen, die Kinder gut verstehen und mitfiebern lässt.

Eine spannende Drachenabenteuerreihe für Jungen und Mädchen von 5 bis 10 Jahren.

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Veröffentlicht am 06.06.2021

Gesünder und abwechslungsreicher Naschen

Feel Good Ice Cream & Sweets
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Gesunder Süßkram, wenn das nicht verlockend klingt? Den raffinierten Zucker versuche ich ja immer mal wieder zu reduzieren und weniger tierische Produkte schadet sicherlich auch nicht. Da konnte ich bei ...

Gesunder Süßkram, wenn das nicht verlockend klingt? Den raffinierten Zucker versuche ich ja immer mal wieder zu reduzieren und weniger tierische Produkte schadet sicherlich auch nicht. Da konnte ich bei dieser Leserunde einfach nicht nein sagen! Wir vertragen alles, aber immer weniger Freunde, insbesondere die unserer Kinder können uneingeschränkt genießen. Da werden Kindergeburtstage schon mal zur kulinarischen Herausforderung!

Das super Interessante an dem Konzept dieses Buches ist: Zu jeder Eissorte gibt es auch das passende Gebäck! Das ist so cool, dass meine jüngste Tochter so viele Lesezeichen in dieses Buch gesteckt hat, dass man vor lauter Zetteln das gesuchte Rezept schon nicht mehr findet! Ein Lesebändchen ist da definitiv nicht genug!

Da wir auch gerne saisonales Eis machen wollten und es dieses Jahr einfach nicht wärmer werden wollte, hat sich die Testung etwas verzögert, da die Eislust noch nicht so groß war. Bei den meisten Rezepten wird eine Eismaschine empfohlen, die ist aber nicht immer nötig, wir haben auch keine. Allerdings musste ich feststellen, dass die vegane Lebensform recht kostspielig ist. Einige Zutaten bekam ich nur im Reformhaus und dann habe ich die Preise gesehen und gedacht, „ach, wenn ich nur 0,5 g brauche, was ich wohl kaum schaffen werde abzuwiegen, nehme ich lieber nur Guarkernmehl oder Johannisbrotkernmehl, sie wirken ja recht ähnlich“. Die Dame im Reformhaus schaute etwas sparsam, als ich mich für eine Dose Guarkernmehl für 5,- € entschied, da Johannisbrotkernmehl doppelt so teuer ist. Agar Agar ist ähnlich teuer, das hatte mir meine vegane Freundin vorgeschlagen, die es auch zum Einmachen nimmt. Es hat übrigens gut funktioniert und 1 g abzuwiegen fällt mir dann doch leichter als 0,5 g.

Die Zutaten sind für Veganer alle ganz üblich, das weiß ich, weil meine vegane, glutenfreie Freundin diese abgefahrenen Nüsse und Milchersatzprodukte stets zu Hause hat. Das Problem ist, dass viel mit Kokosmilch gearbeitet wird und Kinder dies oft nicht mögen (bleibt mehr für mich!). Die Nusssorten sind auch recht kostspielig und nicht unbegrenzt haltbar. So schmeckten unsere Walnüsse nach nur wenigen Monaten bereits ranzig. Tipp der Veganerin: in Wasser einweichen und trocknen lassen, dann sind sie meistens wieder in Ordnung....

Eine Eismaschine ist nicht immer erforderlich, ein richtig starker Mixer/Blender, mit dem man Eis crushen kann, tut es auch, da dann das gefrorene Obst/Beeren mit den nicht gefrorenen Zutaten eine cremige Masse ergeben. Unsere Sorbets waren absolut lecker, wobei ich bisher nie auf die Idee gekommen war, den Birkenzucker vorher aufzulösen, sondern ihn einfach kristalliert zu meinen Früchten gab. Unser Mangosorbet war zwar nicht so knallig wie auf dem Foto, aber sie war wohl auch nicht so reif, ehe ich sie geschält, in kleinen Stückchen einfror.

Einige Cremeeissorten wie das leckere Bananen-Kokoseis, kam in Eisformen am Stil und schmeckte dann auch Tage/Wochen später noch richtig lecker und je länger es antaute, desto cremiger wurde es.

Die Mengen sind recht überschaubar und für den sofortigen Verzehr geeignet, die Rezepte ganz klar und verständlich und es funktioniert, auch wenn ich bei einige Zutaten als Nicht-Veganerin bisweilen skeptisch gucke. Es schmeckt nicht wie industriell hergestellte Produkte, also anders als der 08/15 Gaumen es gewöhnt ist, aber lecker. UND: man hat die volle Kontrolle über die Qualität der Zutaten! Daher war bei uns das Rhabarber-Erdbeer-Eis etwas aufwendiger, da wir den benötigten Rhababersirup schnell noch selbst mit Birkenzucker eingekocht haben, da der Rhabarber gerade reif und üppig war. Schmeckt auch lecker als Getränk!

Die Fotos sind ein Traum! Da läuft einem das Wasser im Mund zusammen! Einige Rezepte sind super einfach, andere etwas aufwendiger. Ein absoluter Tipp von meiner Tochter: die Schokoladen-Minze! Pfefferminzblätter zur Hälfte mit herber Schokolade überziehen, wer After Eight mag, wird es lieben. Super als Deko, erfrischend, zum so Knabbern, auf dem Eis.... Wir befinden uns gerade in einer Brownie Challenge und suchen das leckerste Brownierezept (gibt es hier auch in Vegan) weshalb wir oft dunkle Kuvertüre schmelzen, nun wird der Topf anschließend immer mit Minzblättern sauber gewischt!

Sehr gut ist die deutliche Kennzeichnung der Rezepte, die auch entsprechend im Register gekennzeichnet sind mit: glutenfrei (GF), histaminarm (HA). Denn viele Menschen entscheiden sich zu veganer Lebensweise, weil sie feststellen, dass sie die üblichen industriell gefertigten Produkte, die meistens glutenhaltig sind, nicht mehr vertragen und sie auch gegenüber Histaminen sehr empfindlich sind. Vor dem Rezeptteil gibt es natürlich noch eine Übersicht der wichtigsten Materialien und Zutaten, wie man sie verwendet und weshalb man sie benötigt. Das erleichtert es auch zu variieren, wenn man nicht gleich alles anschaffen möchte, oder gerade nicht vorrätig hat, kann man einiges auch austauschen.

Mit dem Fortschreiten der Reifung von Früchten und Beeren, werden wir immer neue Rezepte testen und das Abenteuer veganen Gebäcks schmecken lassen!

Für Veganer muss das der kulinarische Himmel sein, für alle übrigen ist es ein guter Test, ob die vegane Ernährung für sie nicht auch in Betracht kommt. Auch als Geschenk für Veganer super, denn seien wir ehrlich, ab einem gewissen Alter ist es echt schwierig noch passende Geschenke zu finden! Eigentlich würde ich gerne einen Stern abziehen, weil einige Zutaten echt teuer sind, aber das ist wohl der Preis des veganen Lebens. Wer diesen Entschluss getroffen hat, der zahlt ihn und findet die Zutaten auch nicht so abgefahren, wie ich als Gelegenheitsveganerin.

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Veröffentlicht am 01.06.2021

Immer wieder großartig!

Der kleine Drache Kokosnuss und die Drachenprüfung
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Zum Ende der Grundschulzeit müssen alle Drachen eine Prüfung bestehen und dieses Mal ist Kokosnuss an der Reihe. Sein Freund der kleine Fressdrache Oskar will ihn beruhigen und erklärt ihm, dass die Prüfung ...

Zum Ende der Grundschulzeit müssen alle Drachen eine Prüfung bestehen und dieses Mal ist Kokosnuss an der Reihe. Sein Freund der kleine Fressdrache Oskar will ihn beruhigen und erklärt ihm, dass die Prüfung noch ganz einfach wäre, damit man sich langsam daran gewöhnt und man sie auch schaffen kann. Doch als er von Aushilfsboten Knödel die Schriftrolle mit der Aufgabe erhält, haut es ihn fast um: Er soll eine Prinzessin entführen und einen Prinzen besiegen! Auweia, ihm wird ganz mulmig! Gemeinsam mit Matilda und Oskar besorgt er sich erst einmal eine Kutsche und macht sich auf die Suche nach einer Prinzessin. Er findet auch tatsächlich eine, die ihn richtig verblüfft, mit ihrer Schlagfertigkeit und ihrer Abneigung gegen langweilige, kampfwütige Prinzen!

Seit vielen Jahren begleitet uns der kleine Drache Kokosnuss und erst letztens sagte meine Jüngste: Der kleine Drache Kokosnuss ist die beste Gute-Nacht-Geschichte! Bei nichts kann ich so gut einschlafen! Weißt Du warum? Der Sprecher ist immer gleich laut, egal was passiert, er wird nie total leise oder total laut, so kann ich ihn immer gut verstehen, es ist spannend, aber man wird nie erschreckt oder muss den CD-Spieler lauter stellen! Ja, Philipp Schepmann spricht nicht nur lebendig und abwechslungsreich, ihm gelingt auch das Kunststück der absolut ausgewogenen Balance. Er erweckt den Anschein von Flüstern oder Gebrüll, nur mit Hilfe seiner Stimmfarbe, aber ohne Lautstärkeabweichung. Seine Stimmvariationen erwecken sämtliche Drachen, Stachelschweine, Prinzessinnen und Prinzen zum Leben, ohne dabei angestrengt zu klingen. Das macht einfach nur Spaß zu hören!

Vom kleinen Drachen Kokosnuss gibt es mittlerweile so viele Geschichten, dass ich den Überblick verloren habe, die wievielte es ist. Man hört es diesem Abenteuer aber nicht an. Es ist noch immer frisch, witzig, spannend und überraschend, wie zu Beginn! Ja, es ist überraschend, nicht nur für den Titelhelden. Denn hier wird nicht groß über Diversität geredet, hier sind die Charaktere einfach mal anders. Der kleine Fressdrache ist Vegetarier und die Prinzessin will Single bleiben und findet dieses Prinzengedöns mit Säbelrasseln albern! Kokosnuss weniger, denn der soll ja immerhin einen besiegen, dabei ist er doch noch in der Grundschule! Alles weicht von den Klischees ab und findet doch ein gutes Ende, mit dem alle glücklich sind! Dabei ist es zwar ungewöhnlich, aber nicht gezwungen, oder einem aktuellen Trend nachjagend. Dennoch ist für Kinder klar, dass sie selbst bestimmen können was sie wollen, vielleicht sind die Erwartungen der Eltern doch nicht so doof, wie sie anfangs denken, aber sie sollen sich eine eigene Meinung bilden und eigene Erfahrungen machen. Einfach mal schauen, wozu sie fähig sind und ob dass, was sie sich erträumt haben, letztendlich auch das ist, was sie wollen. Und Kokosnuss? Der überrascht sich natürlich mal wieder selbst, seine Freunde allerdings weniger, die haben volles Vertrauen in ihn. Danke seiner Freunde, auf die er immer zählen kann, traut er sich aber auch einiges zu, was er wahrscheinlich ohne sie niemals wagen würde. Matilda und Oskar sind einfach die Besten, aber Kokosnuss ist ja auch immer für sie da. So funktioniert Freundschaft, für Kinder ab 5 Jahren super verständlich und ermutigend!

Ingo Siegner hat einfach ein untrügliches Gefühl dafür, was Kinder mögen und worüber sie lachen! Dieses Mal enthält die CD kein Mini-Poster zum Aufhängen, denn vielleicht ist an der Wand schon kein Platz mehr, dieses Mal gibt es ein kleines Rätsel-Heft, was in Zeiten von geschlossenen Kindergärten und Grundschulen eine spaßig Beschäftigung für die Drachenfans, egal ob Junge oder Mädchen ist. Das Heft ist aus einem sehr stabilen Papppapier und enthält auf der Rückseite auch die Lösungen, denn man will ja wissen, ob man dem Rätsel auf die Spur kam! Um genügend Bilder zum Anschauen zu haben, ist auch der Tonträger selbst mit einer Illustration aus dem Buch gestaltet und sobald man die CD aus der Hülle nimmt, sieht man die drei Freunde mit ihrer eigenwilligen Kutsche ins Abenteuer aufbrechen....

Ein absolut zeitloses Abenteuer, dass meine Kinder auch noch bereitwillig mit den jüngeren Nachbarskindern hören, wenn sie vorbei kommen. Kokosnuss geht eigentlich immer und für jeden und wird dabei nie langweilig!

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