Profilbild von danielamariaursula

danielamariaursula

Lesejury Star
offline

danielamariaursula ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit danielamariaursula über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.05.2021

Life Hacks und Spaß für den Garten mit der Online-Omi

Fertig ist die Laube. Die Online-Omi gärtnert
0

Gertrud und Renate sind unter die Laubenpieper gegangen! Natürlich machen sie auch dabei keine halben Sachen und das kam so: Wie wir Renate Bergmann Fans wissen, hat Gertruds Herzblatt Gunter Herbst einen ...

Gertrud und Renate sind unter die Laubenpieper gegangen! Natürlich machen sie auch dabei keine halben Sachen und das kam so: Wie wir Renate Bergmann Fans wissen, hat Gertruds Herzblatt Gunter Herbst einen Schrebergarten in einer Laubenkolonie, auch wenn er nicht wie Ilses Kurt Karnickel züchtet. Dieser Garten ist sein Paradies und sein Rückzugsort, den Renate noch nie und auch Gertrud nur selten betreten hat. Doch nun muss Gunter wegen eines schlimmen Bandscheibenvorfall unters Messer und danach gleich in Reha. Während seiner Abwesenheit bittet er Gertrud gemeinsam mit der patenten Renate nach seinem Garten zu schauen. Natürlich ist Renate dazu bereit, auch wenn sie morgens erst die Gräber ihrer verstorbenen Gatten gießen muss. Als sie dann endlich mit der Arbeit beginnen wollen, ist Renate schnell klar, dass Gunter schon länger unter ganz erbärmlichen Rückenschmerzen leiden muss. Aber da wird nicht gejammert, da werden die Ärmel hochgekrempelt, das Grundstück entrümpelt (nein, was dieser Mann so meint, was er alles braucht!) und die Nachbarn kennengelernt. Wobei, den einen, den Aufseher, den kennen sie ja schon vom Campen!

Auch mit 82 Jahren ist im Leben der Eisenbahner Witwe noch allerhand los. Ihr ist nie langweilig, sie wundert sich bisweilen, doch komme was wolle, sie steht jeden Morgen um 6.30h auf und brüht den Kaffee frisch, auch wenn Gertrud noch bis 7.30 h am Sonntag im Bett liegt! Aber eine Renate Bergmann hat viel zu tun, viel Erfahrung und ist sich nicht zu schade noch ein paar Erfahrungen dazu zu machen. So fragt sie nicht nur Ilse und Kurt mach den besten Tipps für Tomaten, sie lauscht auch gerne den Nachbarn aus der Kolonie und da gibt es nicht nur einiges zum Schmunzeln und Staunen, sondern auch zum Nachmachen! Ja, meine Mutter nimmt Kaffeesatz zum Düngen, aber Renate Bergmann, die ja auch immer froh ist, über eine gute Gelegenheit für eine schöne Tasse Kaffee, die weiß auch, dass man mit Kaffeesatz Schnecken vertreibt. Da ich nicht so viele Tagetes, wie Schnecken im Garten habe und sich diese bei dem nasskalten Wetter besonders gerne über meine Blumen hermachen, habe ich es gleich mal ausprobiert. Und siehe da: Meine Petunien haben länger überlebt, als ich an diesem Hörbuch gehört habe, während ich sonst beim Schneckenfraß zusehen konnte! Also, dieses Mal bietet Renate nicht nur Küchenweisheiten, sondern auch Gartentipps bzw. neudeutsch: life hacks! Außerdem weiß ich nun ganz genau, dass eine Zucchini-Pflanze für einen Haushalt absolut ausreicht, möchte man keinen Marktstand eröffnen. Dabei haben wir Renate und Gertrud gerne beim Graben, Jäten, Pflanzen, Tratschen und Kopfschütteln zugehört. Wir haben auch liebgewonnene Figuren wieder getroffen, wie Neffe Stefan mit Frau Ariane und deren Überlebenstricks bei Kindergartenelternabenden, Tochter Kirsten, die mal eben den Gunter in der Reha besucht und versucht den Patientenlifestyle neu auszurichten, Ilse und Kurt als Tomatenexperten, die hartnäckige Schledorn, die liderliche Berber und natürlich lernen wir auch noch allerlei Parzellennachbarn kennen. Dabei treffen wir natürlich auch einen alten Bekannten: Günter Herbst den Aufseher vom inzwischen verkauften Campingplatz aus „Ans Vorzelt kommen Geranien dran“. Der 63 jährige verrentete Busfahrer aus Berlin Spandau sorgt in der Laubenkolonie für Ordnung und nicht nur dort. Daher wird er im November ein eigenes Spinoff als Offline-Opa unter dem Titel „Wo kommen wir denn da hin“ bekommen. Mal schauen, hier hat er ja auch schon für einigen Wirbel gesorgt!

Immer wieder für vergnügliche Unterhaltung mit der ganzen Familie gut und für kleine Verbesserungen im (Garten-)alltag gut!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.05.2021

Sei ei-nfach du selbst!

Das gute Ei
0

Hier stellt sich das gute Ei vor! Es lebt in einer recycelten Eierschachtel mit elf anderen Eiern: Mareike, Heike, Reiner, Heiner, Kei, Keia, Meik, Meia, Elia, Frank und der andere Frank. Das gute Ei, ...

Hier stellt sich das gute Ei vor! Es lebt in einer recycelten Eierschachtel mit elf anderen Eiern: Mareike, Heike, Reiner, Heiner, Kei, Keia, Meik, Meia, Elia, Frank und der andere Frank. Das gute Ei, war schon immer gut und stets zu Diensten. Schon immer! Es gießt deine Pflanzen, wechselt deine Reifen und wenn du Hilfe brauchst, es steht dir immer bei. Die anderen 11 Eier machen ständig Blödsinn und das gute Ei räumt und putzt hinter ihnen her und ermahnt sie. Doch die anderen Eier hören nicht und abends ist das gute Ei irgendwann völlig erschöpft! Seine Schale bekommt schon Risse, vor lauter Stress! Der innere Druck gut zu sein, ist einfach zu viel! Also geht das gute Ei fort, um auf sich zu achten und auf das zu hören, was es braucht. Das Ei heilt, fühlt sich aber irgendwann einsam. Es beschließt zu den anderen Eiern zurück zu kehren, aber vielleicht kein perfektes Ei mehr sein zu wollen, sondern einfach ein Ei.

Ein sehr schönes Buch für kleine Perfektionisten! Immer perfekt sein zu wollen ist echt anstrengend und setzt einen selbst unter Druck. Unter einen solchen Druck, dass man daran zerbrechen kann und keiner dankt es einem! Ob man es glaubt oder nicht, „perfekte“ Eier mag eigentlich niemand, sie sind langweilig und erinnern einen nur daran, was man selbst falsch macht! Spaß macht es auch nicht. Es ist daher ganz wichtig, fünf auch mal gerade sein zu lassen, das Leben zu genießen und auch mal Unfug zu machen. Klar, so ein perfektes Ei kann nicht raus aus seiner Haut, bei aller Achtsamkeit nicht, daher wird es nie der größte Unruhestifter werden, braucht es aber auch nicht. Aber wenn der Druck nachlässt, weil man die Erwartungen an sich selbst runterschraubt, steigt automatisch der Spaßpegel und das Wohlfühlbarometer. Jeder kann seine eigene Wohlfühlbalance finden, gemeinsam mit Freunden, die auch nicht perfekt sein müssen!

Ein Ei ist ein Ei, oder doch nicht? Hier haben die Eier nicht nur Namen, sie haben auch ganz unterschiedliche Charaktere und Gesichter! Jawohl, Gesichter! Unsere Eier im Karton haben auch sofort Gesichter bekommen, was schon echt Spaß gemacht hat, sich aus dem Karton heraus anschauen zu lassen. Das gute Ei schaut ganz freundlich! Mit starken und vor allem ausdrucksstarken Illustrationen erweckt Pete Oswald das ausgepowerte perfektionistische Ei von Jory John zu Leben. Wir lieben diese witzig-starken Bilder, die ganz klar die Emotionen zum Ausdruck bringen. Dabei ist die Geschichte wirklich tiefgründig, aber auf eine Art, die auch schon kleine Kinder verstehen. Welches Kind kennt denn keine rissige Eierschale? Vorsicht! Rohes Ei! Das können sie gut nachvollziehen und über ein Ei mit Bart, können sie sich kringelig lachen. Auch wenn Kinder meistens nicht unter Burnout leiden (hoffentlich) gibt es doch einige Kinder, die es immer allen recht machen wollen und das ist ein Teufelskreislauf, dem sie unbedingt frühzeitig entkommen sollten. Vielleicht sind es aber auch gar nicht die kleinen Eier (Kinder), die das Problem haben, sondern die Eltern, dann hilft es ihnen miteinander darüber zu reden und mal abzuschalten und zu entspannen. Dieses Buch zu lesen hilft schon mal, denn man kann gemeinsam über diese Eierbande prima kichern und sich vielleicht selbst entdecken!

Für kleine Perfektionisten oder kleine Kinder von großen Perfektionisten, ab 3 Jahren und einfach zum Spaß haben!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.05.2021

Ganz stark und gut zu verstehen!

Der böse Kern
0

Kennt Ihr ihn, den bösen Kern, den alle fürchten? Dieser Sonnenblumenkern hat es voll in sich! Er drängelt sich ständig vor und Eltern nehmen ihre Kinder schnell zu sich, sobald sie ihn sehen. Er kann ...

Kennt Ihr ihn, den bösen Kern, den alle fürchten? Dieser Sonnenblumenkern hat es voll in sich! Er drängelt sich ständig vor und Eltern nehmen ihre Kinder schnell zu sich, sobald sie ihn sehen. Er kann sie alle hören und weiß, wie sehr er gefürchtet wird! Er genießt seinen bösen Ruf und kann gar nicht anders. Doch war er eigentlich immer so? Nein, eigentlich kommt er aus einer großen Kernfamilie und wuchs mit vielen anderen Kernen in einer strahlenden Sonnenblumenblüte auf. Aber dann verblühte die Blüte und die Kerne wurden geerntet und als Knabberei abgepackt. Der böse Kern konnte gerade noch so in letzter Sekunde seinem tödlichen Schicksal entkommen. Seither schlägt er sich ganz alleine durch und hat auch heimlich Angst. Bis er eines Tages beschließt, dass es ja keinen Grund gibt immer nur böse zu sein....

Diese Geschichte ist etwas ganz besonderes, sie hat uns berührt und ich hatte auch nicht das Gefühl, dass sie zu abstrakt ist, oder nur ein verkapptes Bilderbuch für Erwachsene. Die Geschichte ist voller klarer Emotionen und daher in Verbindung mit den total ausdrucksstarken Bildern auch für Kinder gut nachfühlbar. Meine Tochter (11) hat sofort begeistert zugegriffen und nicht mehr aufgehört zu lesen und dabei gegrinst.

Die Illustrationen sind einfach klasse, schlicht, klar, ausdrucksstark und man spürt richtig ihre Kraft! Diese hinterhältige Entschlossenheit dieses kleinen bösen Kerns. Da musste ich gleich an einen Spruch meiner Oma denken „Keiner mag mich – ich mache es ihnen aber auch danach!“. So merkt auch der böse Kern, dass es gar nicht so spaßig ist, so böse zu sein. Er kann ja auch einfach mal versuchen ein bisschen netter zu sein und schon sind die anderen auch gleich viel freundlicher zu ihm und er ist nicht mehr so allein! Es ist nie zu spät sich zu ändern, selbst wenn man schon seinen Ruf weg hat. Es liegt an einem selbst und nett sein ist doch viel schöner! Man sollte immer sich selbst und anderen noch eine Chance geben. Die Illustrationen und der Text sind nicht nur schön kurz und leicht verständlich, sie sind in ihrer Kombination auch wirklich witzig und werden daher heiß geliebt! Besonders gut geeignet für etwas störrische Kinder.

Ganz stark und gar nicht böse, für Kinder ab 3 Jahren!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.05.2021

Exzentrisch magische Dystopie

Scarlett & Browne - Die Outlaws
0

Großbritannien ist nicht mehr was es mal war. Die meisten Städte wurden geflutet und nur noch wenige sind übrig geblieben. Die Bruderschaft der Glaubenshäuser hält fest im Griff, was noch von der Zivilisation ...

Großbritannien ist nicht mehr was es mal war. Die meisten Städte wurden geflutet und nur noch wenige sind übrig geblieben. Die Bruderschaft der Glaubenshäuser hält fest im Griff, was noch von der Zivilisation übrig geblieben zu sein scheint. In dieser rauen Welt zieht die gesetzlose Scarlett Josephine McCain unter verschiedenen Alias durch die Lande. Mit ihrem leuchtend roten Haar, den grünen Augen gibt sich die wahrscheinlich siebzehnjährige als harmlose Verkäuferin von Reliquien aus. Doch Vorsicht, sie ist schwer bewaffnet und hat keine Hemmungen ihre Waffenkünste auch einzusetzen. Sie wird von Milizen wegen Mordes und mehrfachen Bankraubes gesucht, von der Bruderschaft der Glaubenshäuser, weil sie ihnen eine erhebliche Menge Geld schuldet. Kein Wunder, dass sie umsichtig ist und vor Verfolgern auf der Hut! Im Wald entdeckt sie einen überfallenen Reisebus, mit aufgesprengter Seite. Sie klettert hinein und findet nicht nur Wertsachen, sondern auch den gleichaltrigen Albert Browne, der die ganze Zeit vor sich hin quasselt und ihr eigentlich total auf die Nerven geht. Aber Albert ist hartnäckig und nicht so harmlos, wie es anfangs scheint, denn die hartnäckigen Verfolger, die ihnen auf der Spur sind und keinen Spaß verstehen, sind ausnahmsweise mal nicht hinter Scarlett her, sondern hinter Albert. So viel dieser auch redet, so sehr schweigt er sich über den Grund seiner Verfolgung aus!

Scarlett ist tough, willensstark und zu allem bereit, nur nicht dazu sich unterkriegen zu lassen. „Überleben, egal wie“ scheint ihr Motto zu sein. Die Umgebung durch welche sie sich schlägt, irritiert erst mal etwas. Wann spielt das Ganze, in der Vergangenheit? Nee, wohl eher in der Zukunft, aber es scheint da diverse technische Rückschritte zu geben. Für den besseren Überblick gibt es daher auch gleich in der Hülle neben den Steckbriefen der zwei Outlaws Scarlett und Albert auch eine Karte vom Verlauf der Themse zu ihren Zeiten. Albert kommt einem anfangs wie so ein junges Welpen vor, er will doch nur spielen! Doch sein Steckbrief macht schnell deutlich, das viel mehr in ihm steckt, als man anfangs meint und mit der Zeit dämmert das auch Scarlett. Gäbe es noch Straßen, oder wäre es ein Film, wäre dies ein Roadmovie. So aber ist es die Geschichte einer Flucht und einer ungewöhnlichen Freundschaft wider Willen, die sie von Stunde zu Stunde enger zusammenschweißt. Beide verheimlichen dem anderen ihre Herkunft und weshalb sie auf der Flucht sind. So wartet man beim zu Hören nicht nur auf den nächsten Zusammenstoß mit ihren Verfolgern und fragt sich gebannt, wie sie sich denn wohl diesmal befreien, nein, man brennt auch darauf zu erfahren, wieso die zwei schon in so jungen Jahren zu Outlaws wurden. Ihr Leben ist wild und ungewöhnlich und die Geschichte daher erst ab 13 Jahren. Das dürfte aber auch an der Tiefe der Themen neben dem eigentlichen Abenteuer liegen: ist es schlimm anders zu sein? Darf eine Gesellschaft es bestrafen, wenn man der Norm nicht entspricht? Religion als Diktatur... Was ist erlaubt, um zu überleben? Wo sind die Grenzen bei staatlichen Unrecht? Wann muss ich noch gehorchen, wann muss ich mich widersetzen? Sehr gut gefällt mir das Ende dieses Abenteuers, dass mit einer stimmigen, hoffnungsfrohen Note endet und einen neugierigen Aufblick auf die unendlichen Möglichkeiten die noch vor ihnen liegen endet. Statt eines fieses Cliffhangers haben sich die jungen Helden freudige Erwartungen verdient! Dieser Teil ist in sich abgeschlossen und doch offen für Neues!

Anna Thalbach kann so richtig dreckig klingen, optimal für sein junge Outlaws, deren Leben stets auf dem Spiel steht und die vor nichts zurückschrecken dürfen, wenn sie überleben wollen! Man hört ihr die Wut und die Gier auf Leben an, sie geht durch Mark und Bein und man spürt, wie ernst es Scarlett ist, aber auch, wie genervt sie oft genug von dem bisweilen naiven, bisweilen dauerquasselnden Albert ist, der hartnäckiger als eine Klette ist. Ebenso gut vermag sie es aber auch, dessen blanke Panik, seine bodenlose Angst vor... nee, das soll nicht verraten werden, nur mit ihrer lebendigen und unverkennbaren Stimme auszudrücken. Dabei klingt sie bisweilen auch mal rotzig, frech, überheblich oder entschlossen, wenn Scarlett sich etwas in den Kopf gesetzt hat, nur eines nie: langweilig! Spannung für die Ohren! Hier wird das Abenteuer hörbar gemacht!

Die Aufmachung des Hörbuchs ist ein echter Hingucker! Die Pappklappverpackung ist ebenso platzsparend, wie stabil, sie bietet auch Platz für Illustrationen und Infos z.B. über Autor Jonathan Stround, den Erfinder von Dschinn Bartimäus oder Sprecherin Anna Thalbach.
Magisch exzentrische Spannung fantastisch gelesen, mit vollem Stimmeinsatz und Esprit.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.05.2021

Was für ein Finale!

Der Tod setzt Segel
0

Dies ist das Finale der Reihe um die inzwischen 15 jährigen Internatsschülerinnen und Meisterdetektivinnen Daisy Wells und Hazel Wong im Dezember 1936. Dieses Mal führt es die Freundinnen nach Ägypten ...

Dies ist das Finale der Reihe um die inzwischen 15 jährigen Internatsschülerinnen und Meisterdetektivinnen Daisy Wells und Hazel Wong im Dezember 1936. Dieses Mal führt es die Freundinnen nach Ägypten wohin sie ihre Klassenkameradin Amina El Maghrabi eingeladen hat. Nach zwei Wochen in Kairo besteigen die Freundinnen gemeinsam mit Hazels Vater und ihren jüngeren Schwestern May und Rose ein Kreuzfahrtschiff. Unter seiner Aufsicht kann ja nicht all zu viel passieren, denkt Mr. Wong, bis er bemerkt, dass auch die Junior Pinkertons George und Alexander mit einem Tutor an Bord kommen. Mit ihnen reist zudem die geheimnisvolle „Hauch des Lebens“ Gesellschaft. Meist nicht mehr ganz taufrische Briten, die überzeugt sind, die Reinkarnation der mächtigsten, legendärsten und schönsten Pharaonen zu sein, obwohl diese in ihrem Alter längst verstorben waren. Die jungen Detektive beobachten die recht eingebildete Gesellschaft mit Faszination und leichtem Spott, bis morgens die Tochter der Gesellschaftsobersten blutüberströmt und schreiend vor der Leiche ihrer Mutter in deren Kabine steht. Für Daisy und Hazel steht trotz des Geständnisses der Tochter fest, dass diese Lösung viel zu einfach und bequem ist, um wahr zu sein. Erstmals ermitteln sie mit der resignierten Erlaubnis von Hazels Vater!

Keine Sorge, dies ist das fulminante Finale, dass mich dieses Mal nicht nur mit seiner Auflösung wirklich überrascht hat, ich habe mich auch gefreut fast alle liebgewonnen Figuren rund um Daisy und Hazel wiederzutreffen. Dennoch lässt Hazel gleich zu Beginn die Bombe platzen und offenbart, warum dies ihr letzter Fall ist. Das fand ich so traurig, dass ich erst einmal nicht weiterlesen wollte. Allerdings war ich zu neugierig und habe mich dann doch getraut und das war gut so! Dieses Mal ermitteln Hazel und Daisy mit der Billigung von Hazels Vater, unter der Voraussetzung, dass Hazels jüngere Schwestern nicht involviert werden. Natürlich lassen sich das nicht alle Wong Mädels sagen und die kleine May entwischt der väterlichen Aufsicht immer wieder. Da sie so klein ist, kann sie sich ausgezeichnet verstecken, an Orten, an die die Großen gar nicht mehr kommen. Eine ausgebuffte kleine Spionin, die in diesem Fall, der so simpel scheint, unentbehrlich ist! Aber natürlich geht es nicht nur um den Fall. Das Zeitgeschehen spielt dieses Mal keine große Rolle, die Reise geht nur an einen damals sehr angesagten und auch sehr exklusiven, da teuren Ort. Die Reise beginnt immerhin mit einem Flug im Jahre 1936! Es handelt sich ja auch um die mehr als privilegierte Oberschicht. Doch auch diese hat Gefühle und so knistert und kribbelt es für die zwei besten Freundinnen. Öffentlich gezeigte Gefühle sind ja eigentlich nicht so very British, aber zartes Erröten lässt sich nicht vermeiden...

Dieses Mal hat die Autorin nicht nur wieder sprachlich überzeugt, auch der Kriminalfall war nicht nur schlüssig, sondern auch überraschend. Bis zum Ende war ich am Grübeln, obwohl die Gruppe der Verdächtigen absolut übersichtlich ist! Ich habe mich für Hazel gefreut, dass sie immer mehr aus Daisys Schatten hinaustritt und an Selbstsicherheit gewinnt. Sie emanzipiert sich von ihr, ohne illoyal zu werden, was mir sehr gut gefällt. Ebenso mag ich, dass sie mit ihrer klaren Struktur Übersichtskarten und Lagepläne zeichnet, mit denen man sich den Ort des Geschehens prima vorstellen kann. Außerdem gibt es auch gleich zu Beginn ein systematisches Personenverzeichnis. Im Laufe der Geschichte gibt es dann regelmäßige Detekteitreffen, bei denen die Verdächtigen mit allen neuen Erkenntnissen zusammengetragen und eventuell ausgeschlossen werden. So verliert man nie den Überblick und ist mitten in den Ermittlungen! Sehr schön gemacht, zeigt es doch auch den Leserinnen, wie wichtig es ist, Fakten und Eindrücke zu ordnen und sich eine Strategie zurecht zu legen, wie man weiter systematisch vorgeht.

Das Ende hat mich gleich in mehrfacher Hinsicht überrascht und ich fand es perfekt, bis auf die Tatsache, dass es halt das Ende ist! Es ist logisch und emotional einfach eine runde Sache! Eine Krimireihe für junge Damen, die ich nur empfehlen kann!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere