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Veröffentlicht am 21.05.2021

Exzentrisch magische Dystopie

Scarlett & Browne - Die Outlaws
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Großbritannien ist nicht mehr was es mal war. Die meisten Städte wurden geflutet und nur noch wenige sind übrig geblieben. Die Bruderschaft der Glaubenshäuser hält fest im Griff, was noch von der Zivilisation ...

Großbritannien ist nicht mehr was es mal war. Die meisten Städte wurden geflutet und nur noch wenige sind übrig geblieben. Die Bruderschaft der Glaubenshäuser hält fest im Griff, was noch von der Zivilisation übrig geblieben zu sein scheint. In dieser rauen Welt zieht die gesetzlose Scarlett Josephine McCain unter verschiedenen Alias durch die Lande. Mit ihrem leuchtend roten Haar, den grünen Augen gibt sich die wahrscheinlich siebzehnjährige als harmlose Verkäuferin von Reliquien aus. Doch Vorsicht, sie ist schwer bewaffnet und hat keine Hemmungen ihre Waffenkünste auch einzusetzen. Sie wird von Milizen wegen Mordes und mehrfachen Bankraubes gesucht, von der Bruderschaft der Glaubenshäuser, weil sie ihnen eine erhebliche Menge Geld schuldet. Kein Wunder, dass sie umsichtig ist und vor Verfolgern auf der Hut! Im Wald entdeckt sie einen überfallenen Reisebus, mit aufgesprengter Seite. Sie klettert hinein und findet nicht nur Wertsachen, sondern auch den gleichaltrigen Albert Browne, der die ganze Zeit vor sich hin quasselt und ihr eigentlich total auf die Nerven geht. Aber Albert ist hartnäckig und nicht so harmlos, wie es anfangs scheint, denn die hartnäckigen Verfolger, die ihnen auf der Spur sind und keinen Spaß verstehen, sind ausnahmsweise mal nicht hinter Scarlett her, sondern hinter Albert. So viel dieser auch redet, so sehr schweigt er sich über den Grund seiner Verfolgung aus!

Scarlett ist tough, willensstark und zu allem bereit, nur nicht dazu sich unterkriegen zu lassen. „Überleben, egal wie“ scheint ihr Motto zu sein. Die Umgebung durch welche sie sich schlägt, irritiert erst mal etwas. Wann spielt das Ganze, in der Vergangenheit? Nee, wohl eher in der Zukunft, aber es scheint da diverse technische Rückschritte zu geben. Für den besseren Überblick gibt es daher auch gleich in der Hülle neben den Steckbriefen der zwei Outlaws Scarlett und Albert auch eine Karte vom Verlauf der Themse zu ihren Zeiten. Albert kommt einem anfangs wie so ein junges Welpen vor, er will doch nur spielen! Doch sein Steckbrief macht schnell deutlich, das viel mehr in ihm steckt, als man anfangs meint und mit der Zeit dämmert das auch Scarlett. Gäbe es noch Straßen, oder wäre es ein Film, wäre dies ein Roadmovie. So aber ist es die Geschichte einer Flucht und einer ungewöhnlichen Freundschaft wider Willen, die sie von Stunde zu Stunde enger zusammenschweißt. Beide verheimlichen dem anderen ihre Herkunft und weshalb sie auf der Flucht sind. So wartet man beim zu Hören nicht nur auf den nächsten Zusammenstoß mit ihren Verfolgern und fragt sich gebannt, wie sie sich denn wohl diesmal befreien, nein, man brennt auch darauf zu erfahren, wieso die zwei schon in so jungen Jahren zu Outlaws wurden. Ihr Leben ist wild und ungewöhnlich und die Geschichte daher erst ab 13 Jahren. Das dürfte aber auch an der Tiefe der Themen neben dem eigentlichen Abenteuer liegen: ist es schlimm anders zu sein? Darf eine Gesellschaft es bestrafen, wenn man der Norm nicht entspricht? Religion als Diktatur... Was ist erlaubt, um zu überleben? Wo sind die Grenzen bei staatlichen Unrecht? Wann muss ich noch gehorchen, wann muss ich mich widersetzen? Sehr gut gefällt mir das Ende dieses Abenteuers, dass mit einer stimmigen, hoffnungsfrohen Note endet und einen neugierigen Aufblick auf die unendlichen Möglichkeiten die noch vor ihnen liegen endet. Statt eines fieses Cliffhangers haben sich die jungen Helden freudige Erwartungen verdient! Dieser Teil ist in sich abgeschlossen und doch offen für Neues!

Anna Thalbach kann so richtig dreckig klingen, optimal für sein junge Outlaws, deren Leben stets auf dem Spiel steht und die vor nichts zurückschrecken dürfen, wenn sie überleben wollen! Man hört ihr die Wut und die Gier auf Leben an, sie geht durch Mark und Bein und man spürt, wie ernst es Scarlett ist, aber auch, wie genervt sie oft genug von dem bisweilen naiven, bisweilen dauerquasselnden Albert ist, der hartnäckiger als eine Klette ist. Ebenso gut vermag sie es aber auch, dessen blanke Panik, seine bodenlose Angst vor... nee, das soll nicht verraten werden, nur mit ihrer lebendigen und unverkennbaren Stimme auszudrücken. Dabei klingt sie bisweilen auch mal rotzig, frech, überheblich oder entschlossen, wenn Scarlett sich etwas in den Kopf gesetzt hat, nur eines nie: langweilig! Spannung für die Ohren! Hier wird das Abenteuer hörbar gemacht!

Die Aufmachung des Hörbuchs ist ein echter Hingucker! Die Pappklappverpackung ist ebenso platzsparend, wie stabil, sie bietet auch Platz für Illustrationen und Infos z.B. über Autor Jonathan Stround, den Erfinder von Dschinn Bartimäus oder Sprecherin Anna Thalbach.
Magisch exzentrische Spannung fantastisch gelesen, mit vollem Stimmeinsatz und Esprit.

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Veröffentlicht am 20.05.2021

Was für ein Finale!

Der Tod setzt Segel
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Dies ist das Finale der Reihe um die inzwischen 15 jährigen Internatsschülerinnen und Meisterdetektivinnen Daisy Wells und Hazel Wong im Dezember 1936. Dieses Mal führt es die Freundinnen nach Ägypten ...

Dies ist das Finale der Reihe um die inzwischen 15 jährigen Internatsschülerinnen und Meisterdetektivinnen Daisy Wells und Hazel Wong im Dezember 1936. Dieses Mal führt es die Freundinnen nach Ägypten wohin sie ihre Klassenkameradin Amina El Maghrabi eingeladen hat. Nach zwei Wochen in Kairo besteigen die Freundinnen gemeinsam mit Hazels Vater und ihren jüngeren Schwestern May und Rose ein Kreuzfahrtschiff. Unter seiner Aufsicht kann ja nicht all zu viel passieren, denkt Mr. Wong, bis er bemerkt, dass auch die Junior Pinkertons George und Alexander mit einem Tutor an Bord kommen. Mit ihnen reist zudem die geheimnisvolle „Hauch des Lebens“ Gesellschaft. Meist nicht mehr ganz taufrische Briten, die überzeugt sind, die Reinkarnation der mächtigsten, legendärsten und schönsten Pharaonen zu sein, obwohl diese in ihrem Alter längst verstorben waren. Die jungen Detektive beobachten die recht eingebildete Gesellschaft mit Faszination und leichtem Spott, bis morgens die Tochter der Gesellschaftsobersten blutüberströmt und schreiend vor der Leiche ihrer Mutter in deren Kabine steht. Für Daisy und Hazel steht trotz des Geständnisses der Tochter fest, dass diese Lösung viel zu einfach und bequem ist, um wahr zu sein. Erstmals ermitteln sie mit der resignierten Erlaubnis von Hazels Vater!

Keine Sorge, dies ist das fulminante Finale, dass mich dieses Mal nicht nur mit seiner Auflösung wirklich überrascht hat, ich habe mich auch gefreut fast alle liebgewonnen Figuren rund um Daisy und Hazel wiederzutreffen. Dennoch lässt Hazel gleich zu Beginn die Bombe platzen und offenbart, warum dies ihr letzter Fall ist. Das fand ich so traurig, dass ich erst einmal nicht weiterlesen wollte. Allerdings war ich zu neugierig und habe mich dann doch getraut und das war gut so! Dieses Mal ermitteln Hazel und Daisy mit der Billigung von Hazels Vater, unter der Voraussetzung, dass Hazels jüngere Schwestern nicht involviert werden. Natürlich lassen sich das nicht alle Wong Mädels sagen und die kleine May entwischt der väterlichen Aufsicht immer wieder. Da sie so klein ist, kann sie sich ausgezeichnet verstecken, an Orten, an die die Großen gar nicht mehr kommen. Eine ausgebuffte kleine Spionin, die in diesem Fall, der so simpel scheint, unentbehrlich ist! Aber natürlich geht es nicht nur um den Fall. Das Zeitgeschehen spielt dieses Mal keine große Rolle, die Reise geht nur an einen damals sehr angesagten und auch sehr exklusiven, da teuren Ort. Die Reise beginnt immerhin mit einem Flug im Jahre 1936! Es handelt sich ja auch um die mehr als privilegierte Oberschicht. Doch auch diese hat Gefühle und so knistert und kribbelt es für die zwei besten Freundinnen. Öffentlich gezeigte Gefühle sind ja eigentlich nicht so very British, aber zartes Erröten lässt sich nicht vermeiden...

Dieses Mal hat die Autorin nicht nur wieder sprachlich überzeugt, auch der Kriminalfall war nicht nur schlüssig, sondern auch überraschend. Bis zum Ende war ich am Grübeln, obwohl die Gruppe der Verdächtigen absolut übersichtlich ist! Ich habe mich für Hazel gefreut, dass sie immer mehr aus Daisys Schatten hinaustritt und an Selbstsicherheit gewinnt. Sie emanzipiert sich von ihr, ohne illoyal zu werden, was mir sehr gut gefällt. Ebenso mag ich, dass sie mit ihrer klaren Struktur Übersichtskarten und Lagepläne zeichnet, mit denen man sich den Ort des Geschehens prima vorstellen kann. Außerdem gibt es auch gleich zu Beginn ein systematisches Personenverzeichnis. Im Laufe der Geschichte gibt es dann regelmäßige Detekteitreffen, bei denen die Verdächtigen mit allen neuen Erkenntnissen zusammengetragen und eventuell ausgeschlossen werden. So verliert man nie den Überblick und ist mitten in den Ermittlungen! Sehr schön gemacht, zeigt es doch auch den Leserinnen, wie wichtig es ist, Fakten und Eindrücke zu ordnen und sich eine Strategie zurecht zu legen, wie man weiter systematisch vorgeht.

Das Ende hat mich gleich in mehrfacher Hinsicht überrascht und ich fand es perfekt, bis auf die Tatsache, dass es halt das Ende ist! Es ist logisch und emotional einfach eine runde Sache! Eine Krimireihe für junge Damen, die ich nur empfehlen kann!

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Veröffentlicht am 15.05.2021

Furioses Finale!

Das Rätsel des Pferdeamuletts - Eponas Erbe
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Nach dem Gemetzel, dass der Dunkle auf dem Hof von Cora und Aides angerichtet hat, ist dieser erheblich beschädigt. Doch viel schlimmer ist der Zustand zwischen Leben und Tod, in welchem sich Cora nun ...

Nach dem Gemetzel, dass der Dunkle auf dem Hof von Cora und Aides angerichtet hat, ist dieser erheblich beschädigt. Doch viel schlimmer ist der Zustand zwischen Leben und Tod, in welchem sich Cora nun befindet. Ihre Kräfte scheinen stetig zu schwinden. Für Godje, Aides, Fynn und Oleg ist klar, dass sie sie nur retten können, wenn sie die verlorene dritte Schwester Rhianna in Wales wiederfinden und zur Mithilfe bewegen können. Gemeinsam mit ihren Pferdeamuletten müssten sich die beiden jüngsten Schwestern dem Dunklen entgegenstellen und Coras Seele aus dem Land hinter den Nebeln, dem Reich der Pferdegöttin Epona befreien. Allerdings wurde Rhiannas Aufenthalt gut verschleiert und so wissen sie gar nicht so genau, wo sie nach ihr suchen müssen. Godje, Aides und Fynn brechen nach Wales auf, während die Großmütter über Coras Gesundheit wachen. Wie wird es für Godje sein, wenn sie erstmals bewusst ihre mittlere Schwester kennenlernt? Wird sie ihr so vertraut sein wie Cora und welche Gabe hat ihr Epona zuteil werden lassen? Als sie sie endlich finden, staunen sie nicht schlecht.

Coras Zustand verschlechtert sich zusehends und die Geschwindigkeit, mit der ihre Kräfte schwinden, hat uns ernsthaft entsetzt. Dennoch besteigen Godje und die Söhne des Dunklen gemeinsam den Zug, um umweltverträglich nach Rhianna zu suchen und nicht über Passagierlisten enttarnt werden zu können. Die Langsamkeit der Reise hat uns Bauchschmerzen bereitet. Immer wieder tauchen dunkle Omen auf, die Godje in ihrem Eifer aber nicht wahrnehmen will. Die größte Überraschung erleben sie jedoch, als sie endlich bei Rhianna eintreffen. So hatten sie sich das Wiedersehen nicht vorgestellt und sie sind mehr als nur irritiert über ihren Empfand. Durch die gemeinsamen Erlebnisse kommen sich nicht nur die lange getrennten Schwestern näher, auch ihr Verhältnis zu ihren Großmüttern ändert sich. Und natürlich kommen sich dank ihres miteinander verbundenen Schicksals Fynn und Godje immer näher. So wird eine Prise Romantik eingewebt, aber absolut altersangemessen für 12 bis 14-jährige. Es bleibt bei Herzflattern, Schmetterlingen im Bauch und Küssen, was ich absolut passend finde, ebenso wie meine Mitleserinnen!

Hier verbindet sich die tiefe Liebe zu Pferden mit der zu alten Mythen und Magie. Diese Geschichte, um die zwei Familien deren Schicksale untrennbar miteinander verknüpft sind, in einem Kampf um Leben und Tod, ist unglaublich spannend! Die noch losen Enden werden zusammengeführt und am Ende gelingt dem Guten der Sieg über die skrupellose Dunkelheit. Da vieles in der alten, keltischen Mythologie nicht mehr zum Allgemeinwissen zählt, ist im Anhang ein Glossar zu finden, mit dessen Hilfe man die verblassenden Kenntnis aus den letzten Bänden auffrischen und vertiefen kann.
Auch optisch ist dieser Band wieder geschickt gestaltet. Dank ihres Amuletts steht Godje in Verbindung zu vergangenen Zeiten vor mehreren Tausenden von Jahren, als die Pferdegöttin Epona in die Geschicke der Menschen und Pferde eingriff und in einem Land hinter dem Nebel Sicherheit und Schutz bot. Diese Sprünge durch die Zeit und Wahrnehmung werden durch einen Kursivdruck und auch Amulett-Vignetten zwischen den einzelnen Szenen deutlich abgegrenzt. Das ist unglaublich praktisch, sieht aber auch noch dazu richtig stimmungsvoll und stylish aus.

Karin Müller überzeugt neben ihrem flüssigen und absolut fesselnden Schreibstil vor allem durch ihre deutlich spürbare Tierliebe und ihr fundiertes Pferdewissen!

Die dreifache Verquickung von Pferdeliebe und geheimnisvollen Mythen und dunklen, bösen Mächten ist absolut mitreißend! Alle drei Bände gemeinsam bilden mit ihren Covern eine wunderschöne Einheit, echte Hingucker! Dicke Empfehlung von Franziska, Emily und mir!

Ein furioses Finale, dass alle offene Fragen beantwortet und uns nun restlos beruhigt und glücklich zurück gelassen hat!

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Veröffentlicht am 09.05.2021

Galaktisch witzig!

Alien Academy (Band 1)
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Cody wacht morgens auf und denkt: „Nanu, hier stimmt was nicht!“. Plötzlich stehen zwei Wesen mit grünen Rüsseln und drei Pobacken vor ihm und reden unverständlich. Sie stellen seine Übersetzungsfunktion ...

Cody wacht morgens auf und denkt: „Nanu, hier stimmt was nicht!“. Plötzlich stehen zwei Wesen mit grünen Rüsseln und drei Pobacken vor ihm und reden unverständlich. Sie stellen seine Übersetzungsfunktion an und erklären ihm, dass sie seine Eltern seien und er nach einem schweren Unfall sich an nichts erinnern könne. Daher sei heute sein erster Tag an einer neuen Schule der Alien Academy. Nach einem hektischen Schlabobbelfrühstück (örks!) muss er schleunigst zum Schulshuttle. An der Haltestelle trifft er einen riesigen Typen namens Brocken, der vor allem Angst hat und sich nach einem schweren Unfall auch an nichts erinnern kann. Das wundert Cody schon ein bisschen, aber noch mehr, dass es keine zwei Schüler an der Alien Academy gibt, die sich gleichen, nur darin, sich an nichts vor einem großen Unfall zu erinnern. So schräg und unterschiedlich seine Klassenkameraden sind, so entsetzlich ist ihr Lehrer „Knowitall“. Mit seinen mittlerweile 7 besten Freunden geht Cody der Sache auf den Grund!

Die Geschichte ist unglaublich lustig, aber man sollte sich vom Lachen nicht einlullen lassen. Immer wieder sind Codes versteckt, sei es in den Namen wie „Knowitall“ für Lehrer, in den Überschriften und und und... Das macht richtig Spaß, auch wenn einige versteckte Details wohl eher den Eltern auffallen, die Zielgruppe beim Lesen aber nicht stört. Cody ist aus unserer Sicht ein ganz normaler Junge, seine Mitschüler sind nicht ganz so durchschnittlich, da ist es gut, dass sie nach und nach auftauchen und stets von einer witzigen Zeichnung begleitet werden. So abgefahrene Wesen kann man sich auch nur schwerlich vorstellen und einige von ihnen sehen auch ganz schön punkig aus! Während Cody eigentlich nur ein stinknormaler Typ mit Brille und kritischem Geist ist, sind seine Klassenkameraden aus unserer Sicht schon ganz schön schräg und abgefahren. Da wäre zum Beispiel Loff, die ziemlich normal wirkt, bis einem die Kiemen hinter den Ohren auffallen und für die auch extra ein großes Aquarium im Klassenraum steht, da sie es nicht ewig auf dem Trockenen aushält. Nee nee, keine süße Meerjungfrau mit Fischschwanz, sondern ziemlich tough und aufgeweckt. Dann wäre da noch der kuschelig aussehende Flaffy, der unglaublich clever ist, der es aber überhaupt nicht leiden kann, wenn man ihn knuddelt und in seinem Fell flauscht. Wenn doch? Dann wird es verdammt unangenehm! Also, Finger weg! Andere Klassenkameraden sind dann eher auf den ersten Blick gar keine Lebewesen sondern Computer, Androiden, oder? Aber irgendwie haben sie verdammt viel Charakter und Eigensinn. Zweifellos eine einmalige Truppe, die man unbedingt kennenlernen sollte, wenn sie den geheimnisvollen Fragen nachgehen: Wo sind wir? Warum sind wir so verschieden? Waren wir immer schon hier? Warum erinnern wir uns nicht? Ganz klar, stimmt dort in der Alien Academy etwas ganz und gar nicht. In diesem Band formiert sich die Crew, die sich berufen fühlt diesen Fragen auf den Grund zu gehen. Sie kommen auch tatsächlich schon etwas weiter, doch noch lange nicht ans Ziel. Sie auf diesem Weg zu begleiten lohnt sich unbedingt! Es ist witzig, spannend und unglaublich originell, ach ja und natürlich ein Genuss für Codeknacker! Die Illustrationen von Raimund Frey sind dreifarbig: schwarz, weiß und blau, ungewöhnlich, aber cool. Nun aber die entscheidende Frage: Möchten wir mit Cody tauschen? Ganz sicher nicht! Wir mögen, dass unser Essen einen Geschmack hat, dass unsere Eltern uns ähnlich sehen, wir Kindheitsfotos von uns haben, unsere Lehrer keine Automaten sind und vor allem können wir auf diesen ominösen Unfall verzichten. Was dahinter steckt wirft viele interessante Fragen auf, die aber hier dann doch zu viel verraten würden.

Vorsicht Suchtpotenzial! Aber das Gute ist ja, dass im Herbst das galaktisch witzige Abenteuer weitergeht!

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Veröffentlicht am 08.05.2021

Ein heldenhafter Spaß!

Dog Man 1
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olizist Ritter ist ein harter Typ, fit und durchtrainiert, aber leider geistig sehr begrenzt. Sein Polizeihund Greg ist clever, macht aber schnell schlapp. Der Chef verzweifelt fast an ihnen, doch dann ...

olizist Ritter ist ein harter Typ, fit und durchtrainiert, aber leider geistig sehr begrenzt. Sein Polizeihund Greg ist clever, macht aber schnell schlapp. Der Chef verzweifelt fast an ihnen, doch dann werden sie in einem Einsatz lebensgefährlich verletzt. Ritters Hirn ist nicht mehr zu retten und Gregs Körper auch nicht. Also wird Gregs Kopf auf Ritters Körper angenäht und fertig ist Dogman!
Als dieser erst einmal begeistert mit seiner feuchten Zunge den Chef ableckt, ist dieser alles andere als begeistert. Auch sonst hat DOGMAN ein paar tierisch nervige Eigenschaften, aber der Hund in ihm macht ihn loyal, furchtlos und stets zu Diensten. Als die Bürgermeisterin eine Verschwörung plant und den Chef rauswirft, bekommt DOGMAN dies mit, denn wer achtet schon auf so einen? Doch man sollte nie unterschätzen, was man nicht kennt und so kommt ihr DOGMAN nicht nur auf die Schliche, er schafft es sogar sowohl die Bürgermeisterin, als auch den großen bösen Kater Petey zu überführen und festzunehmen. Nun hat der Chef seinen Posten zurück und freundet sich langsam auch mit DOGMANs tierischen Eigenarten an. Tatsächlich dieses neue Kollege hat es voll drauf, er löst Fälle auf seine ganz eigene Art, unvorhersehbar, witzig und stets mit absoluter Begeisterung. Ein neuer Superpolizist wacht über die Stadt!

Der Autor dieses #1 New York Times Bestsellers ist ganz außergewöhnlich, denn er war als Schüler der Albtraum seiner Lehrer mit seiner Kombination aus LRS und ADHS. Nie im Traum hätten sie gedacht, dass Dav, wenn er denn erst mal groß wäre, ein Bestsellerautor würde und Scharen von Kindern fürs Lesen begeistern würde. Denn mit DOG MAN und Captain Underpants trifft er genau den Nerv von jungen Lesern, mit gewissen Besonderheiten. Die Geschichten sind rasant, witzig, chaotisch, heldenhaft und mit wenig Text und Bildern die überschaubar sind und so die Konzentrationsfähigkeit nicht überstrapazieren. Die absolute Besonderheit sind die Flip-O-Ramas kleine bewegte Sequenzen, bei denen der Leser die Seiten zwischen Daumen und Zeigefinger nimmt und in actionreichen Szenen, diese ganz schnell hin-und-herblättert und diese noch mit eigenen Soundeffekten untermalt. Warum kommen bloß die Lehrer nie auf so lustige Ideen?

Diese Comireihe hat Dav Pilkey sich in seiner Kindheit ausgedacht und irgendwann hervorgekramt und überarbeitet. Diese Comicleidenschaft hat seine Lehrer wahnsinnig gemacht, denn er hatte ja ganz andere Aufgaben. Nun ist die Rechtschreibung überarbeitet (das kann er nämlich inzwischen) und die Illustrationen aufgepeppt (ja auch dabei hat er Fortschritte gemacht). Dennoch sieht die Geschichte immer noch nicht wie ein Hochglanzcomic aus, sondern eher wie selbstgezeichnet. Also wird die Geschichte wie bei ihm inzwischen als Markenzeichen bekannt, von den Schülern George und Harold eingeführt, den fiktiven Autoren dieser Reihe, die damit ihren Schulleiter ebenso in den Wahnsinn treiben, wie der kleine Dav damals seine Lehrer! Sehr cool ist auch die kleine Comic-Zeichenschule am Ende des Buches, mit dem die jungen Leser schon sehr schnell, Schritt-für-Schritt erste Zeichenerfolge erleben.

Für Kinder ab 8 Jahren, die Comics lieben, oder einfach mit dem Lesen auf Kriegsfuß stehen, warum auch immer! Diese kurzen Geschichten werden sie fesseln, sie sind herrlich unsinnig und spannend, dafür liest man dann auch gerne mal ein paar Seiten!

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