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Veröffentlicht am 09.10.2020

Eine geheimnisvolle Druidin

Lucas und der Zaubertrank
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Lucas wacht nach dem Abenteuer mit seinen Freunden und den Zauberschatten auf und traut seinen Augen kaum: Eine Elster klopft an sein Fenster, am Fuß ist eine verschlüsselte Botschaft befestigt. Sie enthält ...

Lucas wacht nach dem Abenteuer mit seinen Freunden und den Zauberschatten auf und traut seinen Augen kaum: Eine Elster klopft an sein Fenster, am Fuß ist eine verschlüsselte Botschaft befestigt. Sie enthält eine Warnung, aber wovor? In der Schule kann er seine neuen Freund Li-Feng und Ole nicht finden, dafür finden Mobber Noah und Konsorten ihn, die ihm nicht verziehen haben, dass er sich ihnen widersetzt hat. Später sucht er daher Nathanael in der alten Fabrikhalle auf und entdeckt seine Mitwisser, die auf ihn warten. Nathanael schickt sie wieder mit Hilfe der Zauberschatten durch Zeit und Raum. Bei der Gelegenheit können sie nicht nur die Knubbelgeister Knick und Knack aus der Gewalt Shalamars befreien, sondern auch seinen teuflischen Plan belauschen, den es zu verhindern gilt: mithilfe eines Zaubertranks der Druidin Vika will Shalamar alle Menschen seinem Willen unterwerfen und die Welt ins Chaos stürzen! Das müssen sie unbedingt verhindern, da jedoch nicht klar ist, ob es die sagenumwobene Druidin wirklich gab, ist dieser Auftrag noch schwieriger, als der vorige.
Dieser zweite Band knüpft unmittelbar an seinen Vorgänger an, da gibt es keine langatmigen Erklärungen oder Einleitung, nur das Nötigste, um im Zweifel ohne Vorkenntnisse einsteigen zu können. Besser ist es dennoch Lucas und der Zauberschatten zu kennen. Hat man im ersten Band Lucas noch dafür bewundert, den Schulmobbern die Stirn geboten zu haben, kommt nun die Ernüchterung: die Fieslinge haben leider nicht daraus gelernt und fühlen sich provoziert. Leider wie im echten Leben! Was danach kommt, ist allerdings alles andere als alltäglich! Uns bringt keine Elster verschlüsselte Botschaften! Diese Runenbotschaft, dann man übrigens mithilfe des Runenalphabets im Anhang auch selbst entschlüsseln, so wie all die anderen, die im Laufe dieses Abenteuers noch von einer Elster gebracht werden. Eine Elster die was bringt, statt was zu nehmen ist auch einmal eine schöne neue Idee. Zeitreisen in Kinderbüchern sind nicht ganz so neu, aber hier gefällt uns sehr gut, die Rolle der Druidinnen, die gerne mal verschwiegen wird, denn eigentlich sind Frauen ja Hexen und nicht weise, oder? So wird verschwiegen, was anders ist, wovon man sich bedroht fühlt. Das war damals zu Zeiten von König Arthus schon so und ist es heute auch noch. Ein schöner Denkansatz, den wir gerne aufgegriffen haben, der aber auch die Zeitreise so aufregend macht. Wenn das Ziel so unbekannt ist, wie kann man es dann finden?
Der schlaue Knobelmeister Lucas findet natürlich gemeinsam mit seinen Freunden, egal ob Menschen oder Knubbelgeister einen Weg. Da dies den Lesern natürlich nicht möglich ist, können sich diese mit Hilfe des Runencodes die Nachrichten entschlüsseln, aber auch den Buchstabencode von Illustrator Timo Grubing knacken, den dieser in den Vignetten zu Kapitelbeginn versteckt hat. Die Illustrationen sind sehr lebendig und ausdrucksstark und passen genau zum Alter der Zielgruppe ab 10 Jahren und werden von dieser auch dankend bestaunt.
Lucas, Ole, Li-Feng und die Knubbelgeister wachsen zu einem immer besseren Team zusammen. Li-Feng ist dabei ganz klar die Favoritin meiner Tochter, mit ihren allzeit bereiten Super-Gimmicks, die diese in ihrem Zopf versteckt. Diese Abenteuerreihe richtet sich wirklich gleichermaßen an Jungen wie Mädchen. Hier steht ganz klar die Spannung und das Interesse am Kombinieren und Code-Knacken, aber eben auch der Umgang mit Schurken, egal ob Shalamar oder die Schulmobber rund um Noah im Vordergrund. Es ist keine neue Kinderbuchreihe, um Kindern Geschichtswissen zu vermitteln, sondern Freude am Lesen. Deswegen gibt es auch im Anhang wieder Mitmachseiten mit Quiz zum Leseverständnis und Koderätseln. Da werden Bücher doch gleich interessanter! Meine Tochter hat sich sofort darauf gestürzt und alle Codes im Buch gesucht.
Einige Wendungen sind für erwachsene Krimifans vorhersehbar, aber nicht für die lesenden Kinder. Das macht es aber nicht weniger spannend, weil das Ende selbst abgebrühte Vielleser zu überraschen vermag!

Ein spannendes Lesevergnügen, dass uns diesmal in die Welt der Sagen und Druiden entführte und uns fröhlich Codes knacken ließ!

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Veröffentlicht am 08.10.2020

Kann ein Mensch einfach verschwinden?

Wenn die Blätter sich rot färben. Der fünfte Fall für Gamache
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Armand Gamache ist Chiefinspector der Sûreté in Montréal und ein kultivierter Schöngeist, dessen einzige Laster seine Aufrichtigkeit und penible Wahrheitssuche sind. Das wissen auch die Einwohner des kleinen, ...

Armand Gamache ist Chiefinspector der Sûreté in Montréal und ein kultivierter Schöngeist, dessen einzige Laster seine Aufrichtigkeit und penible Wahrheitssuche sind. Das wissen auch die Einwohner des kleinen, idyllischen Örtchens Three Pines, in den tiefen Wäldern des Québec zu schätzen. Als Myrna, die schrullige Buchhändlerin morgens eine Leiche im Bistro von Gabri und Olivier entdeckt, fordert sie gleich beim Absetzen des Notrufs Inspecteur Gamache an, denn vor Ort gibt es ja keine Kripo. Gamache und sein Team machen sich gleich auf den Weg und treffen auf alte Bekannte, die nun mal wieder Verdächtige für den Mord an dem Namenlosen sind. Der Tote hat keine Papiere bei sich, niemand gibt an, ihn zu erkennen und seine Kleidung scheint ihn als Obdachlosen auszuweisen. Alle Indizien scheinen auf den liebenswürdigen Olivier zu deuten, doch warum sollte er einen Mann umbringen, den er nicht kennt und warum sollte er ihn in seinem eigenen Bistro liegen lassen? Um diese Fragen zu klären, müssen die Kriminalisten tief graben, tief in die Vergangenheit Kanadas und hinter den eisernen Vorhang... denn der Tote hütete zu Lebzeiten nicht nur einen Schatz, sondern auch ein Geheimnis.

Der letzte Band endete mit der spektakulären Aufdeckung der Intrigen gegen Gamache von oberster Stelle, aus den eigenen Reihen. Sein Team hat sich seither gelichtet, doch auch wenn es nun kleiner ist, kann er nun allen trauen und er muss keinen Dolchstoß in den Rücken mehr befürchten. Das erleichtert seine Arbeit enorm, nimmt für mich aber tatsächlich auch einen Teil der Spannung, denn es gibt nur einen Fall auf den es sich zu konzentrieren gilt. Ja, auch wenn diese Reihe eher beschaulich ist, bedarf es der Konzentration, da die Autorin immer wieder kleine Hinweise, die am Ende wie Puzzleteile zusammen gesetzt werden, über die gesamte Geschichte verstreut. Da ist stete Wachsamkeit gefragt, weshalb es sich gerade bei dem Hörbuch lohnt, die ersten 7 CDs vielleicht mehr als einmal zu hören, ehe man sich an die Auflösung auf dem letzten Tonträger begibt. Das ist mit ein Grund, weshalb ich es liebe, dass diese Reihe nicht auf MP3 erscheint. So kann man es gezielt vermeiden, zu früh aus Versehen das Ende zu hören, ehe man bereits alle Hinweise für sich gesammelt hat.

Dieses Mal kommen Clara und Peter Morrow nur am Rande vor, während dem vermaledeiten Hedley Anwesen mal wieder eine größere Rolle zukommt. Die Geister der Vergangenheit lassen weder Gamache, noch das Haus los. Doch wird es in diesem Band mit neuem Leben angefüllt. Neuankömmlinge aus der City haben es gekauft, um es in ein Wellnesshotel zu verwandeln. Gamache kann sich nicht vorstellen, dass ein bisschen neue Farbe den boshaften Geist des Hauses zu vertreiben vermag und ist somit gleichermaßen fasziniert, wie abgestoßen. Neben diesem Paar, lernt er noch weitere Bewohner kennen, die ihm aufgrund ihres selbstgenügsamen und ruhigen Lebenswandels bislang noch nicht begegnet waren. So erweitert sich der Kreis der Verdächtigen, doch was fehlt ist nach wie vor ein Motiv und die Identität des Toten. Warum sollte ein Mann, den niemand kennt und gegen den daher auch niemand einen Groll hegen kann, ausgerechnet im ruhigen Three Pines ermordet werden? Auf der Suche nach der Identität, von der er sich Klarheit erhofft, zieht es Gamache weit in die Vergangenheit, auch der Geschichte seines eigenen Landes. Um diese zu verstehen, reist er ans andere Ende des Landes, was für den Hörer in vielerlei Hinsicht interessant ist und tatsächlich dem Verständnis der vorliegenden Rätsels dient.

Der Einstieg in diesen Krimi ist ungewöhnlich. Die Autorin wählt eine beobachtende Perspektive, mit einem Unbekannten. Man erlebt einige seiner letzten Momente mit, doch nicht den finalen. Das ist unheimlich und weckt die Neugierde. Auch dieses Mal schreibt sie unaufgeregt, aber durchdacht, reif und mit viel liebe für stimmige Details. Die Personen sind in sich schlüssig, ebenso wie ihre Entwicklung. Es geht eine düstere Faszination von diesem Dorf aus, in dem nie etwas Böses passiert, außer den gelegentlichen Morden. Es ist ein Krimi für all jene, die die leisen Töne, normale, bisweilen aber auch schrullige Charaktere mögen (die Dorfbewohner) und die sich daran erfreuen können, innerhalb einer Reihe immer wieder auf vertraute Personen zu treffen; kultivierte Unterhaltung mit Niveau, Action geladener Spannung vorziehen. Hier liegt die Spannung im Ungewissen und einem leisen Schauer durch die jeweils eingenommene Perspektive, so wie der Schatten der Vergangenheit. Dennoch ist dies nicht mein Lieblingsband der Reihe, ich finde ihn etwas schwächer, wobei es sich lediglich um ein Bauchgefühl handelt, das ich nicht zu begründen vermag.

Hans-Werner Mayer leiht dem unaufgeregten, besonnen Gamache wieder seine Stimme und ebenso den übrigen Figuren. Da es immer wieder eine Vielzahl unterschiedlicher Persönlichkeiten sind, die er intoniert, gelingen ihm für meinen Geschmack einige besser als andere. Insgesamt mag ich aber nicht nur seine angenehme Stimme und seine ruhige und gleichzeitig modulierte Art, sondern auch seine Interpretation der Beteiligten. Dieses Mal scheint aber die Lautstärkebalance nicht ganz so ausgewogen zu sein, da ich nicht alles gleich gut verstanden habe, weil es manchmal, wenn es geheim werden soll, zu leise wurde. Der Ausdruck ist jedoch glasklar.

Eine Reihe, die es immer wieder ein Genuss ist zu hören und der ich hoffe, noch lange folgen zu können!

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Veröffentlicht am 03.10.2020

Einfach genial!

Fibi und ihr Einhorn (Bd.6) - Der magische Sturm (Comics für Kinder)
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Fibi ist ein ganz normales Mädchen aus einer Kleinstadt mit einem Einhorn als Freundin (sag ich ja, ganz normal). Einhorn Maiglöckchen Samtnüster ist so wunderschön, dass sie ganz verliebt in sich selbst ...

Fibi ist ein ganz normales Mädchen aus einer Kleinstadt mit einem Einhorn als Freundin (sag ich ja, ganz normal). Einhorn Maiglöckchen Samtnüster ist so wunderschön, dass sie ganz verliebt in sich selbst ist und ihr Spiegelbild sie fesselt, bis Fibi sie befreit... Aber verbal austeilen kann das Fabelwesen ganz außerordentlich! Allerdings gibt es noch mehr Fabelwesen, denn die eingebildete Daria hat ein ganzes Koboldgefolge! Doch ein Eissturm zieht auf und legt die ganze Stadt mit einem Stromausfall lahm. Die Folgen sind gespenstisch so funktioniert z.B. das Elfen-GPS nicht mehr und die zarten Wesen fliegen gegen Bäume! Da ist schnell klar, dass da Magie hinter steckt. Doch Fibi und ihr schlauer Freund Max, der sogar die Ursache von Eisregen statt Schneefall erklären kann, sind entschlossen das Problem in den Griff zu bekommen. Max braucht ja schließlich Strom für seine Computerspiele. Erstaunlicherweise schließen sich sogar Daria und ihre Kobolde an.

Meine Tochter liebt die Reihe und kichert sich dabei auch immer wieder kringelig! Daria ist einfach eine Oberzicke, die sich für die Coolste hält, aber ehrlich, mit Maiglöckchen kann eigentlich niemand mithalten und Max weiß einfach die coolsten Dinge und kann sie sogar erklären! Natürlich ist die Geschichte nicht realistisch, aber sie enthält natürlich, so abgedreht sie ist, wahre Kerne: die Obermobberin Daria, die anderen auch noch die Schuld dafür gibt, dass sie sie zwingen, so fies zu ihnen zu sein, der super schlaue Max und die eigentlich ganz normale Fibi dienen vielen Kindern als Identifikationsfigur. Denn auch ganz normale Kinder können Großes bewirken und haben das Zeug zu Superhelden, wenn auch verkannten. Übrigens muss man nicht mit dem ersten Band beginnen, um die Geschichten zu verstehen. Wir sind mit Band 5 eingestiegen, bei dem ich noch Bedenken wegen des Einhorns und des Glitzers hatte, aber das war kein Problem. Nur, dass ich dieser Tochter (11) nun 4 Bände zu Weihnachten schenken muss....

Ja, Fibi hat ein Einhorn und das Cover glitzert auch noch, aber davon sollte man sich nicht täuschen lassen! Die Reihe ist echt frech und witzig, denn Einhorn Maiglöckchen Samtnüster ist mit allen Wassern gewaschen!

Also, ich will ja mal ehrlich sein, ich mag ja Bücher viel lieber als Comics, aber ich bin ja schon froh, über alles, was die Kinder von sich aus lesen. Die Fibi Comics finde ich allerdings tatsächlich cool! Im letzten Band war ein ausführlicher Glossar, bei dem der Lesebedarf deutlich höher war und der unglaublich kindgerecht komplizierte Begriffe und Zusammenhänge erklärte. Dieses mal ist das Glossar deutlich kürzer, dennoch werden die Kinder zum Lesen verführt und diesmal nicht mit Sprache, Philosophie oder Psychologie, sondern mit Naturwissenschaften! So gibt es im Anhang Max Leitfaden der Stromerzeugung, denn immerhin hatten sie einen furchtbaren Stromausfall in der Geschichte. Verständlich erklärt Max die Sache mit dem Strom. Dann folgt eine Seite, die erklärt wie Stromausfälle entstehen; auch sehr interessant! Und der Oberhammer sind dann die Mitmachexperimente „Blauer-Blitz-Trunk“ (sehr spooky, wird den meisten Kindern aber zu bitter sein) und #2Verbiege einen Wasserstrahl mit Magie!“ Sehr einfach, aber effektvoll und ohne große Sauereien, kann man seine Kinder das nachmachen lassen und schwupps, haben sie nicht nur gelesen, sondern Beispiele für das klassenarbeitsrelevante Thema „Anleitungen/Beschreibungen“ studiert. Diese Experimente sind so kurz, die muss wirklich kein Elternteil vorlesen und sie können sie ganz eigenständig ausprobieren! Mir gefällt sogar der Zeichenstil! Ich finde die Reihe einfach witzig, frech und intelligent und habe ausnahmsweise keine Bedenken!

Meine Tochter liebt die Reihe und stürzt sich jedes Mal darauf. Sie ist dann nicht mehr ansprechbar. Ich kann sie verstehen, denn die Reihe ist cool!

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Veröffentlicht am 02.10.2020

Ein kurzes, aufregendes Leben, das die Welt veränderte!

Fernando Magellan
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Aus der Reihe: Kinder entdecken berühmte Leute, dieses Mal Fernando Magellan, der vor 501 Jahren als erster Mensch eine erfolgreiche Weltumseglung initiierte und somit bewies, dass die Erde doch keine ...

Aus der Reihe: Kinder entdecken berühmte Leute, dieses Mal Fernando Magellan, der vor 501 Jahren als erster Mensch eine erfolgreiche Weltumseglung initiierte und somit bewies, dass die Erde doch keine Scheibe ist! Das alles auf der Suche nach einem Handelsweg zu den fernen Gewürzmärkten. Obwohl er damit die päpstlichen Lehren widerlegte, war er ein überzeugter Christ, der in seinen Seefahrten auch einen Weg zur Christianisierung sah und darin seine Pflicht. Dies wurde ihm letztendlich zum Verhängnis. Doch bis dahin hat er viel erlebt: Demütigen, Hunger, Kälte, Angst, Ruhm und Ehre, Missachtung, Meuterei, Krankheit, glorreiche Siege, Auswanderung nach Spanien, Abenteuer, neue Länder... Einige dieser Länder und Inselgruppen, sowie der Pazifik tragen noch heute die Namen, die dieser portugiesische Landedelmann ihnen gab.

Für Kinder sehr interessant ist, wie früh Fernando, der damals noch Fernao hieß, mit seinem Freund Antonio in die königliche Pagenschule eintrat, um dem König von Portugal zu dienen. Als Kinder der besseren Gesellschaft lernten sie Lesen, Schreiben, aber auch die Seefahrts- und Kampfkunst. Doch wer in jungen Jahren den Dienst auf einem Schiff der königlichen Flotte antritt, muss ganz unten anfangen und gemeinsam mit Landstreichern, Sträflingen und Bettlern die Planken schrubben und das ist noch nicht mal das Schlimmste. Allerdings hatten sie auch die Aussicht auf einen Aufstieg und so konnten sie schon auf ihrer ersten Fahrt die Aufgabe des Stundenglas Umdrehens und Zeitansagens übernehmen und vom Krähennest aus die Umgebung im Blick behalten.
So bekommen die Zuhörer einen guten Einblick in den Ablauf einer Jugend vor 500 Jahren und wie viel reifer man in jungen Jahren schon sein musste, aber die Lebenserwartung war auch deutlich niedriger, vor allem, wenn man zur See fuhr. Dabei finde ich besonders eindringlich die Probleme von Hunger und Skorbut geschildert. Ob da wohl einige Zuhörer sich gleich mal schnell etwas Obst gönnen, wenn sie von diesen Qualen hören? Es werden nicht einfach nur Fakten aneinandergereiht, oder ein aufregendes Entdeckerabenteuer erzählt, sondern auch durchaus kritisch hinterfragt. Zusammenhänge werden hergestellt, so dass man durchaus für einiges ein anderes Verständnis bekommt, z.B. die noch heute bestehende Rivalität zwischen Portugal und Spanien. Wie der christliche Glaube nach Malaysia oder Südamerika kam (nein, es lag nicht alles an Kolumbus!) und eben auch Vergleiche zwischen den Landsleuten Magellan und Kolumbus hergestellt, die beide aus Enttäuschung in den Dienst des spanischen Königs traten und unter seiner Flagge, zu seiner Ehre, das Bild der damals bekannten Welt erweiterten.

Dank seiner reifen, erfahrenen Stimme klingt die Erzählung, als würde Magellan nach einem langen Leben zurückschauen. Das gibt der Geschichte etwas sehr authentisches, schafft aber auch historisches Bewusstsein. Dabei wird durchweg in der dritten Person erzählt. Doch gelingt Gerhard Garbers dies so lebendig, dass keine innere Distanz entsteht, sondern auch Kinder von der anschaulichen und spannenden Schilderung gefangen werden.

Die Aufnahmequalität ist sehr gut. Gerhard Garbers spricht sehr klar und deutlich und die Lautstärke ist sehr gut ausbalanciert. Eine gleichbleibende Lautstärke garantiert die durchgängige Verständlichkeit.

So wird Geschichte für Kinder lebendig, Interesse geweckt und vor allem ein Verständnis für die Bedeutung von geschichtlichen Ereignissen auch für die heutige Zeit begründet. Von uns erhält dieses Hörbuch für Kinder ab 9 Jahren, das Prädikat empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 30.09.2020

Freundschaftsabenteuer mit Witz!

Achtung, Übernachtung!
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Alexander, genannt Hühnchen, geht in die 3. Klasse, genau wie sein bester Freund Matze, der auch im gleichen Haus wohnt. Ihre Mütter besuchen sogar den gleichen Yogakurs! Eines Tages kommt seine Mutter ...

Alexander, genannt Hühnchen, geht in die 3. Klasse, genau wie sein bester Freund Matze, der auch im gleichen Haus wohnt. Ihre Mütter besuchen sogar den gleichen Yogakurs! Eines Tages kommt seine Mutter von eben diesem Yogakurs strahlend nach Hause und verkündet glücklich, dass für Samstag der Kurs eine Verkleidungsparty geplant habe, in einem naheliegenden Garten. Der Vater ist mäßig begeistert, Hühnchen dafür umso mehr! Doch diese Party soll ohne Kinder stattfinden, welch himmelschreiende Ungerechtigkeit! Zum Ausgleich handelt Hühnchen daher aus, dass Matze dann bei ihm übernachten dürfe, sie seien ja nun schon groß und bräuchten keine Aufpasser mehr. Die Mütter sind wenig begeistert, aber die Väter haben Verständnis und die Party ist ja ganz in der Nähe, falls mal etwas sein sollte! In freudiger Erwartung planen die 2 Jungs ihren Abend alleine, bis sie auf die Idee kommen, sie könnten sich ja auch kostümiert auf die Party schleichen, dass muss dann aber ein echt cooles Kostüm sein. Nun wird die Planung so richtig kompliziert!

Uiuiuiui, zwei Drittklässler abends alleine zu Hause, kann man das denn wagen? Eigentlich nicht, in diesem Fall aber schon. Denn beide Familien kennen sich sehr gut, da können die Eltern ihre Sprößlinge auch gegenseitig gut einschätzen. Außerdem ist die Party in unmittelbarer Nähe, die Jungs müssen also damit rechnen, dass jederzeit ein Elternteil nach ihnen schauen könnte, um nach dem rechten zu sehen. Das diszipliniert schon und ist ein guter Test und ganz klar eine Bewährungsprobe. Die Jungs sind umso aufgeregter und planen alles ganz genau! An ihren Plänen merkt man, dass man sich wirklich keine großen Sorgen machen muss und sie zwar über die Stränge schlagen wollen, aber harmlos. Doch dann kommt die Planänderung und das braucht so richtig viel Vorbereitung. Ehrlich, das ist eine richtig große Herausforderung, bei der die Kinder ganz organisiert vorgehen und jede Unwägbarkeit einkalkulieren müssen. Ich bin fest davon überzeugt, dass sie bei ihrem Partycrasherplan mehr lernen, als so eine Erwachsenenparty für 8 jährige an Spaß bedeutet. Hier ist Vorfreude die größte Freude und daher liegt hier auch wirklich die Gewichtung der Geschichte, weniger als auf der Party oder der Übernachtung selbst, auf die kommt es im Endeffekt gar nicht an. Also eine aufregende Kindersituation, die nicht ganz alltäglich ist, aber durchaus im Bereich des denkbaren. Sollte es Kinder zur Nachahmung animieren, fände ich das jetzt pädagogisch auch unbedenklich, was mich ja bisweilen bei einigen Kinderbüchern echt stört. Diese Kombination erhöht für mich die Glaubwürdigkeit, ohne langweilig zu werden, denn die Geschichte wird mit viel Humor erzählt, so dass wir auch bei mehrmaligem Hören immer noch Neues entdecken und Kichern konnten.

Die Stimme von Jona Mues mögen wir sehr gerne. Sie ist unglaublich angenehm und dabei sehr lebendig, was uns aber nicht davon abhält seelenruhig bei dieser Geschichte einzuschlafen, wenn wir sie abends in den CD-Spieler legen. Es ist einfach so schön ihm zuzuhören und auch wenn die Geschichte abwechslungsreich und witzig ist, ängstigt sie jedoch nicht. Eine tolle Kombination, die ein Garant dafür ist, dass die CD auch wirklich mehrmals gehört wird.

Autorin Sabine Städing ist vor allem für ihre Petronella Apfelmus und Johnny Sinclair Geschichten bekannt, aber auch für die Foxgirls (meine Tochter liebt sie) oder Magnolia Steel. Auch wenn hier im Untertitel von einem blauen Gespenst die Rede ist, kommt diese Kindergeschichte völlig ohne Magie aus, aber nicht ganz ohne Abenteuer, deshalb beschließen ja die zwei Jungs auch später Detektive zu werden.

Ein wirklich schönes Hörabenteuer für Kinder von 6 – 10 Jahren

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