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dear_fearn

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.12.2020

Gute Herangehensweisen

Das Minimalismus-Projekt
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In 52 Kapiteln führt Christof Herrmann an eine minimalistische Lebenweise heran. Brauchen wir all die Dinge, die wir haben? Belasten sie uns nicht viel mehr, als dass sie uns nützen? Können wir nicht weniger ...

In 52 Kapiteln führt Christof Herrmann an eine minimalistische Lebenweise heran. Brauchen wir all die Dinge, die wir haben? Belasten sie uns nicht viel mehr, als dass sie uns nützen? Können wir nicht weniger arbeiten, weil wir auch mit weniger Geld auskommen und so mehr Zeit haben, um Dinge zu tun, die uns verwirklichen? Ist es nicht besser, sich mehr auf das Sein, statt das Haben zu konzentrieren?

Das Buch ist ein sehr gut geschriebener Ratgeber, der in alle Lebensbereiche greift, Tipps gibt, Strategien zeigt und einmal mehr ermahnt, dass wir auch dem Planeten zuliebe auf übermäßigen Konsum verzichten sollten, der unsere Heimat zerstört und uns nur unglücklich macht. Dabei wird der Inhalt nie dröge und langweilig, sondern bleibt stets interessant und überrascht durch neue Denkweisen, von denen ich einige neue nachverfolgen werde.

Gestört haben mich nur die vielen Verweise zwischen den Kapiteln ("Siehe Kapitel x, Seite xx"), außerdem das Wort "Konsumpf", das zwar zutreffen mag, aber auf mich einen populistischen Eindruck macht, als auch die schmale Gratwanderung des Autors zwischen lockeren Tipps zu einem leichteren Leben und der belehrenden Wortwahl eines Menschen, der zeigt "Seht her, ich habe es geschafft und ihr macht es alle falsch".

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Veröffentlicht am 18.12.2020

Die Suche nach dem gestohlenen Aquamarin

Mari - Mädchen aus dem Meer - Das Schildkröten-Orakel
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Als eines Nachts plötzlich Fritz' Aquarium zu leuchten beginnt und seine Schildkröte Hildegard zu ihm spricht, stellt sich sein Leben auf den Kopf. Die Frage, ob er das alles nur geträumt hat, erledigt ...

Als eines Nachts plötzlich Fritz' Aquarium zu leuchten beginnt und seine Schildkröte Hildegard zu ihm spricht, stellt sich sein Leben auf den Kopf. Die Frage, ob er das alles nur geträumt hat, erledigt sich, als am nächsten Tag ein neues Mädchen in seine Klasse kommt, an der irgendetwas seltsam ist.

Fritz, seine Schwester Lena und das besondere Mädchen Mari freunden sich an und werden kurzerhand unfreiwillig in gefährliche Abenteuer gestürzt. Es stellt sich heraus, dass Mari die Prinzessin der Unterwasserstadt Almaris ist, der vor Kurzem ein blauer Aquamarin gestohlen wurde, der die Stadt beschützt.

Ich finde, das Buch ist eine richtig schöne Unterwassergeschichte, fantasievoll und spannend, mit liebenswerten Charakteren und einem wunderbar fiesen Bösewicht. Einfach fabelhaft. Einen Stern Abzug gibt es nur, weil mir die Unterwasserwelt etwas zu einfach dargestellt war und ich das seltsame Essen, wie Algendöner, als erwachsene Leserin irgendwie albern fand. Das wird ein Kind aber nicht weiter stören und das Leseerlebnis nicht im geringsten schmälern!

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Veröffentlicht am 18.12.2020

Die Reise zu den Lektionen

Juno und die Reise zu den Wundern
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Judith Hoerschs "Juno und die Reise zu den Wundern" ist ein Märchen für Mädchen.

Juno hatte es als Kind nicht leicht - der Vater war ein eigenbrötlerischer Mann, die Mutter eine perfektionistische Frau, ...

Judith Hoerschs "Juno und die Reise zu den Wundern" ist ein Märchen für Mädchen.

Juno hatte es als Kind nicht leicht - der Vater war ein eigenbrötlerischer Mann, die Mutter eine perfektionistische Frau, deren Ansprüchen Juno nie genügen konnte. Eigentlich wohnten die drei in einem Haus, aber Juno träumte sich immer weit weg, hing ihren Gedanken nach und lebte ganz in ihrer Fantasiewelt.

Als sie in eine große Stadt zieht und selbstständiger wird, arbeitet sie bei Mr. James im geheimnisvollen Antiquitätenladen. Er erzählt ihr allerhand über das Leben und unterhält sie mit seinenGeschichten.

Juno verlässt eines Tages ihre "Stadt der qualmenden Köpfe" und begibt sich in ferne Länder, wie beispielsweise das "Land der bunten Fahnen" und ähnliche. In jedem Land wird sie bereits von den Einheimischen erwartet und in jedem Land lernt sie eine Lektion für ihr Leben. Ihre Reise wird begleitet von zwei goldenen Ringen und Begegnungen, die ihr Leben verändern.

Das Büchlein ist sehr hübsch geschrieben, teilweise wirkt es etwas kindlich. Die Länder mit den seltsamen Namen werden im Umschlag auf einer Weltkarte den realen Pendants zugeordnet. Die vereinfachte Sicht auf die Welt ist sehr verklärt, deshalb wirkt es auf mich eher wie ein Märchen. Die Geschichte scheint sich an junge Mädchen zu richten, die gerade dabei sein, erwachsen zu werden. Ich empfand mich mit Ende zwanzig schon als deutlich zu alt für diese Lektüre, finde aber sicher zu gegebener Zeit jemanden, dem ich das Buch schenken kann.

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Veröffentlicht am 26.09.2020

Hübscher kleiner Aufrüttler

Der Gepäckträger
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Drei Personen nehmen den gleichen Flug, einzige Gemeinsamkeit: Ein schwarzer Koffer mit rotem Anhänger. Ansonsten sind sie völlig verschieden.

Michael will Kunst studieren, aber sein Vater zwingt ihm ...

Drei Personen nehmen den gleichen Flug, einzige Gemeinsamkeit: Ein schwarzer Koffer mit rotem Anhänger. Ansonsten sind sie völlig verschieden.

Michael will Kunst studieren, aber sein Vater zwingt ihm seinen Traum des Profisportlers auf. Gillian hat Haus, Mann und zwei Söhne, aber steht immer im Schatten ihrer perfekten Schwester. David wurde von seiner Frau betrogen und muss nun auch noch um seinen eigentlich zeit- und nervenfressenden, aber auch gut bezahlten Job bangen.

Am Gepäckband schnappt sich jeder in Eile einen schwarzen Koffer mit rotem Anhänger und alle drei packt das Entsetzen, als sie später feststellen, den falschen mitgenommen zu haben. Ein Anruf bei der Airline bringt sie in ein seltsames Gebäude eines verlassenen Industriegebiets, in dem jeder vom Gepäckträger in einen anderen Raum gebracht wird, der einen Zauber zu mehr Selbsterkenntnis und Heilung bereithält. Denn um sein Gepäck muss man sich kümmern.

Im Nachhinein bin ich mir nicht sicher - ist diese Geschichte eine Parabel, ein Gleichnis, ein Märchen? In jedem Fall ist es eine lehrreiche, kurzweilige Story, die man durchaus mal lesen kann.

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Veröffentlicht am 26.09.2020

Lehrreicher Tibet-Reisebericht von Mutter und Tochter

Let's go Himalaya!
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Der Einstieg in Katja Linkes "Let's go Himalaya" fiel mir anfangs etwas schwer. Ich hatte Schwierigkeiten, mir die Personen vorzustellen und mir ein vernünftiges Bild der Ausgangssituation zu machen. Bei ...

Der Einstieg in Katja Linkes "Let's go Himalaya" fiel mir anfangs etwas schwer. Ich hatte Schwierigkeiten, mir die Personen vorzustellen und mir ein vernünftiges Bild der Ausgangssituation zu machen. Bei fiktiven Romanen wird der Leser einfühlsam an die Charaktere herangeführt, was bei einem Reisebericht im Selfpublishing nicht so ist. Ich kann deshalb nur jedem empfehlen, auf Katja Linkes Social-Media-Kanälen reinzuschauen und sich ein paar Fotos der gemeinsamen Reise mit Katjas 11-jähriger Tochter Julia anzuschauen. Danach war ich Feuer und Flamme.

Nach dem Abschied von Freunden und Familie geht's los mit dem Flug nach Lhasa und einer holprigen Begrüßung mit intimen Leibesvisitationen und respekteinflößender Überwachung am Flughafen. Kein schöner Einstieg, der danach allerdings durch Pubu, den Reisebegleiter, schnell wieder wett gemacht wird. Die drei besichtigen gemeinsam die Stadt und berühmte Sehenswürdigkeiten. Neben dem Höhenunterschied, der den beiden Frauen Geduld und Luft abverlangt, werden auch schnell sehr viele kulturelle Unterschiede aufzeigt. Gerüche, Ernährung, Reinlichkeit - dafür haben wir als Europäer ein ganz anderes Verständnis. Nicht zuletzt spielt die medizinische Versorgung eine Rolle, da Katja als Ärztin einen besonderen Blick darauf hat. Unterdessen stellt die 11-jährige Julia eine Menge kluger Fragen, die teilweise gerade zu Beginn einen eher konstruierten Eindruck machen. Ich verstehe, dass die Dialoge die Erzählung voranbringen sollen, allerdings wirken sie dadurch leider weniger echt.
Die Reise führt Katja, Julia und Pubu zu Fuß durch das Gebirge. Die Nächte im Zelt sind kalt, die Luft ist knapp, aber der Yakbuttertee hält alle bei Kräften. Dieser Reiseabschnitt, gemeinsam mit dem Mönch Yeshi, und mit der Begegnung mit den Nomaden hat mir außerordentlich gut gefallen. Das Durchhaltevermögen unter den schwierigen Umständen hat mich sehr beeindruckt.

Gelernt habe ich viel - über Buddhismus, China und Tibet als Länder, die Mentalität und generelle Gepflogenheiten. Lustigerweise habe ich über die von Pilzen durchsetzte Raupe, einem Geschenk der Nomaden an Katja, erst neulich etwas in einem Pilzbuch gelesen. Fabelhaft!

Das Finale am Basislager mit nächtlichem Blick auf den Mount Everest und Julias Ablegen des Steins empfand ich als großes Highlight. Es war eine beeindruckende Reise, die mich trotz des holprigen Starts nachhaltig begeistert hat.

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