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Veröffentlicht am 14.04.2024

Ein komplexes Familiendrama

Zuckerbrot
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Das Cover zeigt dunkelhäutige, zueinander gewandte Gesichter von Mutter und Tochter. Der Titel ZUCKERBROT nimmt Bezug auf ein im Buch beschriebenes Rezept. Beide Indikatoren führen angenehm zum Roman hin, ...

Das Cover zeigt dunkelhäutige, zueinander gewandte Gesichter von Mutter und Tochter. Der Titel ZUCKERBROT nimmt Bezug auf ein im Buch beschriebenes Rezept. Beide Indikatoren führen angenehm zum Roman hin, dessen erste Entwürfe bereits während der Schulzeit der Autorin entstanden sind. In zwei Zeitebenen, in vier Teilen wird das religiös gestaltete, multikulturelle Miteinander einer indischen Sikh-Familie in Singapur beschrieben. Die Hauptfigur Parveen, also die Tochter Pin, erzählt zunächst von ihrem Schul-und Alltagsleben als Punjabi in Singapurs` engen Blockwohnungen in den Jahren 1990 und 1991. Abwechselnd rückblickend dazu eingeflochten wird über die Jahre 1967 und 1970 die belastete Kindheit und Jugendzeit von Jini, der Mutter der Hauptfigur Pin beschrieben. Dieser Vielvölkerstadtstaat mit vielen Gerüchen, Religionen und Sprachen propagiert Toleranz. Doch das Zusammenleben zwischen Moderne und Tradition – z.B. Singvogelwettbewerbe - selbst in dieser indischen Gemeinde ist schmerzhaft. Die Sozialgeschichte Singapurs wird kurz angesprochen, angehängt ist ein hilfreiches, übersichtliches Glossar. Erwähnungen von Geheimnissen aus der Vergangenheit der Familie bis zur schmerzhaften Aufklärung durch die Mutter sorgen für Spannung. Thematisiert werden auch Freundschaft und die Zwiesprache mit Gott aus jugendlicher Sicht.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.04.2024

Ein zu kompliziertes Gefüge.

Die Tote am Kai (WaPo Cuxhaven 2)
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Die Szenerie spielt in Cuxhaven. Involviert sind sowohl die Wasserschutzpolizei mit Agatha Christensen als auch die Kriminalpolizei mit Kommissar Victor Carvalho. Die Ermittlungen um Agathas angeschossenen ...

Die Szenerie spielt in Cuxhaven. Involviert sind sowohl die Wasserschutzpolizei mit Agatha Christensen als auch die Kriminalpolizei mit Kommissar Victor Carvalho. Die Ermittlungen um Agathas angeschossenen Kollegen Ingmar Ulvaeus kreuzen sich mit der Aufklärung eines Frauenmordes in einem Fischcontainer am Kai. Informationen über den Krabbentransport durch halb Europa und über Menschenschmuggel sind interessant. Innerhalb von sechs Tagen wird zumindest ein Fall nachvollziehbar geklärt, während die Verwicklungen Ingmars in illegalen Menschenschmuggel und die endgültige Mordaufklärung in Sachen Karima Berrada noch ausstehen. Der Praktikant Torge sorgt schließlich nicht nur für einen Cliffhanger, sondern offenbart auch typisch jugendliche, sehr menschliche Charakterzüge – gut charakterisiert. Die effektive Teamarbeit rund um Kommissar Victor Carvalho kommt zu wenig zur Geltung. Der Spannungsbogen ist wie der Schreibstil nicht optimal stramm genug gezogen, da zu viele Beteiligte ermitteln.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.04.2024

Ein turbulenter Urlaubs-Roman

Keine Spaghetti sind auch keine Lösung
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Sowohl Cover und als auch der Buchtitel versprechen Unterhaltung mit italienischem Flair, mit viel Spaghetti und anderen Köstlichkeiten der Toskana. Assoziationen an Urlaubsfeeling werden geweckt. Die ...

Sowohl Cover und als auch der Buchtitel versprechen Unterhaltung mit italienischem Flair, mit viel Spaghetti und anderen Köstlichkeiten der Toskana. Assoziationen an Urlaubsfeeling werden geweckt. Die Szenarien spielen in Hamburg und in einem Dorf nahe Buonconvento und Siena.Thematisiert wird eine turbulente Freundschaftsgeschichte mit vier Frauen knapp über 50 Jahre alt. Die Enthüllung einiger Geheimnisse und gegenseitig verborgener Lebenslügen stellt ihre lange Freundschaft auf die Probe, hält aber trotz Schwankungen letztendlich allen Belastungen stand. Landschaftsbeschreibungen wie z.B. die versteckten, heißen Quellen, oder auch Urlaubsflirts lassen die vier Frauen nicht nur eingetretene Pfade verlassen, sondern auch ihr bisheriges Leben überdenken und Neues ausprobieren. Die jeweiligen Charaktere sind beruflich und im Privatleben verschieden dargestellt, sorgen somit für interessante Typen mit verschiedenen Ecken, reichlich Reibungspunkten und Kanten. Der Schreibstil ist erfrischend und angenehm unterhaltend.

  • Einzelne Kategorien
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Veröffentlicht am 02.04.2024

Spannung durch eine Legende – kreativ.

Waiseninsel
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Das Cover zeigt den roten Großbuchstaben W stellvertretend wohl für den Buchtitel WAISENINSEL, zusätzlich am unteren Rand eine moderne Brücke über Wasser führend, vielleicht zu einer der Åland-Inseln – ...

Das Cover zeigt den roten Großbuchstaben W stellvertretend wohl für den Buchtitel WAISENINSEL, zusätzlich am unteren Rand eine moderne Brücke über Wasser führend, vielleicht zu einer der Åland-Inseln – passend zum Krimi. Auf drei Zeitschienen, nämlich 1946, 1982, 2020, verlaufen mysteriöse Begebenheiten auf einer dieser Inseln zwischen Finnland und Schweden. Das Szenarium ist örtlich, aber auch hinsichtlich der in Frage kommenden Serienmörder sehr überschaubar. Kommissarin Jessica Niemi mit feinem Gespür für abwegig Menschliches, jedoch auch von Visionen, Erinnerungen, Schizophrenie und Halluzinationen verfolgt, kämpft sich durch eine jahrzehnte alte Legende als spannenden Handlungsfaden. Die Dialoge zwischen Niemi und dem legendären Mädchen im blauen Mantel wirken etwas unwirklich, zu konstruiert. Durch schlüssige Rückblenden auf obige Zeitebenen ergeben sich wichtige Puzzlestücke zu Morden, die nach verdächtig gleichen Schemata verlaufen sind. Historisch interessant sind kurze Einblicke in die Kriegsjahre um 1946 in Finnland mit der Kinderverschickung. Atmosphärische Spannung kommt vor allem auf durch Jessicas Alleingänge bei widrigen Wetterbedingungen, oft nachts, ohne voll funktionierenden Zugriff auf das Internet. Der Schreibstil gefällt, auch wenn die Weiterentwicklung der wichtigen Charaktere im Ermittlungsverlauf dürftig ist.

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  • Cover
  • Erzählstil
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.03.2024

Überleben in Gefangenenlagern – prägend im weiteren Leben.

Und Großvater atmete mit den Wellen
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Die norwegischen Hauptfiguren Konrad, Sverre und Sigrid sind fiktiv eingebunden in eine Geschichte über den zweiten Weltkrieg von 1943 bis 1947, mit japanischen Gefangenenlagern für Männer getrennt von ...

Die norwegischen Hauptfiguren Konrad, Sverre und Sigrid sind fiktiv eingebunden in eine Geschichte über den zweiten Weltkrieg von 1943 bis 1947, mit japanischen Gefangenenlagern für Männer getrennt von Frauen und Kindern. Darin beschriebene Lebensverhältnisse und Grausamkeiten auf Java basieren auf umfangreichem Recherchematerial aus Archiven, Tagebüchern etc. Thematisiert werden Traumata, tiefste Schuldgefühle neben wahrer Menschlichkeit, endloser Hilfsbereitschaft, aufbereitet in einem warmherzigen Schreibstil. Die Charaktere sind menschlich überzeugend porträtiert. Durch ihre Authentizität ist man als Leser emotional ergriffen, auch durch die passende Wortwahl des Übersetzers. Die historischen Fakten rund um Indonesien mit seiner Kolonisierung durch die Holländer, Eroberung durch die Japaner und schließlich mit der Befreiung durch Revolution im Land sind sehr aufschlussreich. Die schwierige und gefährliche Rolle von Frauen in diesen Kriegsjahren auf Java wird eindrucksvoll herausgestellt. Allein die Hoffnung auf Freiheit und Frieden verleiht solchen Menschen in extremer Not genug Kraft zum Überleben.
Ein sehr lesenswerter Roman!

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