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Veröffentlicht am 02.08.2022

Gelungener Justiz-Krimi mit einer ausgewogenen Mischung aus Spannung und Humor

Richter morden besser
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Bei seinem Romandebüt legt der Autor Thorsten Schleif gleich einen gelungenen Justiz-Krimi vor, der eine ausgewogene Mischung aus Spannung und Humor bietet. Der Autor ist wie seine Hauptfigur als Richter ...

Bei seinem Romandebüt legt der Autor Thorsten Schleif gleich einen gelungenen Justiz-Krimi vor, der eine ausgewogene Mischung aus Spannung und Humor bietet. Der Autor ist wie seine Hauptfigur als Richter tätig und hat auch schon einige Sachbücher zum Thema Justiz verfasst. Er weiß also, worüber er hier schreibt, und das merkt man dem Buch auch jederzeit an.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Richter Sigurd „Siggi“ Buckmann, der seit Jahren nur noch Dienst nach Vorschrift versieht und seinen anfänglichen Traum, die Welt ein Stück weit gerechter zu machen, längst aufgegeben hat. Doch dann reißt ihn der Tod des obdachlosen Junkies Fredi, mit dem ihn eine gemeinsame Geschichte verbindet, aus seiner Lethargie. Als alle Versuche, den Verantwortlichen mit rechtsstaatlichen Methoden zur Rechenschaft zu ziehen, an den Unzulänglichkeiten des Rechtssystems scheitern, begreift Siggi, dass er die Sache ganz anders anpacken und diese Schwächen zu seinen Gunsten nutzen muss.

Mit einem launigen, aber dennoch packenden Schreibstil treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran. Dabei lässt er seine Hauptfigur als Ich-Erzähler auftreten und dabei mit seiner schnodderigen Art viel Humor in die Geschichte bringen. Zudem spart der Autor auch nicht mit jeder Menge bissiger Kritik an unserem Rechtssystem. Der Krimiplot braucht ein wenig, bis er richtig auf Touren kommt, dreht dann zum Ende hin aber ordentlich auf. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die immer wieder für Überraschungen gut sind. Nach meinem Geschmack läuft die Auflösung dann zwar ein wenig zu glatt, sie ist aber auf jeden Fall stimmig und lässt keine wesentlichen Fragen offen. Daher überwiegen am Ende trotz der kleineren Kritikpunkte die positiven Leseeindrücke bei weitem.

Wer auf spannende Kriminalromane mit Humor steht, wird hier insgesamt gut bedient und unterhalten. Auf die Fortsetzung, die nach der gelungenen Schlusspointe quasi unausweichlich ist, bin ich schon sehr gespannt. Hierfür hat sich der Autor auch noch ein wenig Luft nach oben gelassen.

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Veröffentlicht am 07.07.2022

Spannender Ostwestfalen-Krimi um mysteriöse und kaltblütige Morde im Umfeld eines Fleischkonzerns

Mord auf Westfälisch
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Mit diesem Buch schickt der Autor Jobst Schlennstedt den Ermittler Jan Oldinghaus und seine Kollegen von der Bielefelder Kriminalpolizei in ihren bereits fünften Fall. Für mich ist es der zweite Band der ...

Mit diesem Buch schickt der Autor Jobst Schlennstedt den Ermittler Jan Oldinghaus und seine Kollegen von der Bielefelder Kriminalpolizei in ihren bereits fünften Fall. Für mich ist es der zweite Band der Reihe, der zwar meiner Meinung nach nicht ganz das Niveau von Band 4 erreicht, aber dennoch immer noch sehr gute Krimiunterhaltung bietet.

Grundsätzlich kann man das Buch auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten vier Bänden problemlos lesen und verstehen. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Auf dem Hof der Familie Meyer zu Oldinghaus kommt es zu einschneidenden Veränderungen. Jans Bruder Cord hat sich nach der Testamentseröffnung des Vaters mit dem Rest der Familie überworfen, den Hof in einer Nacht- und Nebelaktion verlassen und seine Anteile an Hagen Piepenbrock, einen bekannten Wurstfabrikanten aus der Region, verkauft. Da kommt es Jan insgeheim gerade zurecht, dass zwei mysteriöse und ziemlich kaltblütige Morde sein Team und ihn voll fordern. Doch dann führen die Ermittlungen ausgerechnet in das Umfeld seines neuen Teilhabers.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine atmosphärisch dichte und gut aufgebaute Geschichte voran und liefert am Ende eine schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Die Mischung aus Ermittlungsarbeit und privaten bzw. beruflichen Konflikten der Protagonisten ist gut aufeinander abgestimmt. Allerdings fehlt mir diesmal im Gegensatz zum letzten Band so ein wenig der Regionalbezug, zudem läuft die Auflösung etwas zu reibungslos ab. Unter dem Strich überwiegen am Ende aber doch die positiven Leseeindrücke. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die immer wieder für Überraschungen gut sind. Bei Hagen Piepenbrock hatte ich irgendwie immer Clemens Tönnies vor meinem geistigen Auge. Ob nun gewollt oder nicht, sind hier gewisse Parallelen nicht ganz von der Hand zu weisen.

Ein gelungener Kriminalroman aus Ostwestfalen, der mich gut und spannend unterhalten konnte. Das Ende liefert dabei eine gewisse Zäsur im Leben des Ermittlers, so dass ich schon sehr gespannt bin, wie es mit ihm und seiner Familie weitergeht.

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Veröffentlicht am 29.06.2022

Abwechslungsreiche Storysammlung, die eine gute Ergänzung zu den beiden Romanen bietet

Geschichten Ohne Strom - Anthologie
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In seiner zweiteiligen Dystopie „Ohne Strom“ entwirft der Autor Markus Mattzick das erschreckende Szenario einer Welt, die vom einen auf den anderen Moment ohne Strom auskommen muss. Von diesem landesweiten ...

In seiner zweiteiligen Dystopie „Ohne Strom“ entwirft der Autor Markus Mattzick das erschreckende Szenario einer Welt, die vom einen auf den anderen Moment ohne Strom auskommen muss. Von diesem landesweiten Ausfall sind auch Batterien und Akkus betroffen, so dass die Menschheit hier quasi 150 Jahre in die Vergangenheit zurückgeworfen wird und sich einer für sie völlig neuen Situation stellen muss.

In dieser Anthologie sind nun einige Geschichten versammelt, die vor diesem Hintergrund spielen und dem Thema dabei noch einmal einige neue Facetten abgewinnen können. Die Bandbreite der Geschichten ist enorm groß und reicht von einer Kindergeschichte über ein Beziehungsdrama, einer erotisch angehauchten Geschichte, einem Thriller bis hin zu einigen Horrorgeschichten. Eingeleitet wird die Anthologie von einem Gedicht zum Thema. Auch der Autor der Ursprungsgeschichte ist hier mit einigen Beiträgen vertreten, die man aber durchaus auch ohne Vorkenntnisse aus den Romanen lesen kann.

Und auch wenn nicht jede der Geschichten meinen persönlichen Lesegeschmack in Gänze getroffen hat, konnte mich das Buch unter dem Strich doch gut und spannend unterhalten. Die unterschiedlichen Herangehensweisen an das Thema sorgen für viel Abwechselung und bieten einen hohen Unterhaltungswert. Wer am Grundthema Gefallen findet, wird hier auf jeden Fall den einen oder anderen Beitrag ganz nach seinem Geschmack finden.

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Veröffentlicht am 13.06.2022

Gelungene Satire über eine Heilige, nach der dummerweise ein Virus benannt wurde

O Corona!
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Mit diesem Buch legt der Autor Günter Krieger eine beißende Satire vor, die zeigt, dass man der immer noch vorherrschenden Corona-Lage durchaus ein paar lustige Seiten abgewinnen kann.

Seit auf der Erde ...

Mit diesem Buch legt der Autor Günter Krieger eine beißende Satire vor, die zeigt, dass man der immer noch vorherrschenden Corona-Lage durchaus ein paar lustige Seiten abgewinnen kann.

Seit auf der Erde ein Virus grassiert, das nach ihr benannt wurde, bricht der E-Mail-Server der heiligen Corona mit schönster Regelmäßigkeit unter der Flut der Nachrichten zusammen. Allerhöchste Zeit also, dass sie dort selber einmal nach dem Rechten sieht. Mit der unkonventionellen Schutzengelin Jacqueline an ihrer Seite macht sie sich also auf den Weg. Die Reise steht aber von Beginn an unter einem schlechten Stern, da sie der schwerhörige Angelus Scotty nicht nach Kolumbien, sondern nach Köln beamt. Und damit beginnen die turbulenten Verwicklungen dieser Reise erst.

Mit einem lockeren Schreibstil, bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, und einem bissigen Humor erzählt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte komplett aus der Perspektive von Jacqueline, die an der unbedarften Art ihrer Schutzbefohlenen immer mehr verzweifelt und große Mühe hat, diese immer wieder aus diversen Schwierigkeiten herauszuholen. Dabei stoßen die beiden ungleichen Gefährtinnen auch des Öfteren auf bekannte Persönlichkeiten aus Politik Kirche und öffentlichem Leben, die hier durchgehend gut getroffen sind. Aber auch die übrigen Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind gut gezeichnet und vielschichtig angelegt. Gegen Ende droht die Geschichte kurz in allzu Rührselige abzudriften, findet aber doch noch zu altem Biss zurück und sorgt so für einen gelungenen Abschluss.

Eine Satire, der nicht nur gut unterhält, sondern auch sehr viel Spaß macht und bei mir für zahlreiche Lacher oder zumindest Schmunzler gesorgt hat.

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Veröffentlicht am 10.06.2022

Packender Auftakt einer Science-Fiction-Reihe um eine gefährliche Weltraummission mit ungewissem Ausgang

Die Wächter des Wissens
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Mit diesem Buch legt der Autor David Reimer den Auftakt seiner neuen Science-Fiction-Thriller-Reihe „Die Wächter des Wissens“ vor und beschert mir damit meinen ersten Science-Fiction-Roman, der in weiten ...

Mit diesem Buch legt der Autor David Reimer den Auftakt seiner neuen Science-Fiction-Thriller-Reihe „Die Wächter des Wissens“ vor und beschert mir damit meinen ersten Science-Fiction-Roman, der in weiten Teilen in der Vergangenheit spielt. Erst am Ende des Buches kommen wir dann im Jahr 2022 an, wo der Autor dann auch einige reale und ziemlich aktuelle Ereignisse in die Handlung einbaut.

Als der Astrophysiker und Analyst Frank Navell im Jahr 2015 die letzten Daten der Voyager-2-Sonde analysiert, stößt er auf eine Anomalie, die Rätsel aufgibt. Doch bevor er der Sache weiter auf den Grund gehen kann, wird ihm mitgeteilt, dass sein Vertrag nicht verlängert wird. Als die ESA Jahre später eine Weltraummission startet, rückt auch diese Anomalie in den Blickpunkt und es beginnt ein Abenteuer, das die Mitglieder der Mission, zu denen auch der Deutsche Leonard Braun gehört, an ihre Grenzen und noch ein ganzes Stück darüber hinaus bringen wird. Denn längst sind auch andere Regierungen und eine mysteriöse Schattenorganisation auf die Sache, hinter der sich ein uraltes Geheimnis verbirgt, aufmerksam geworden und beginnen, ihr ganz eigenes Spiel zu spielen.

Mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und entwirft mit viel Einfallsreichtum ein faszinierendes Setting, das die Handlung auch über die weiteren Bände tragen kann. Zudem bestückt er dieses Setting mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die immer wieder für Überraschungen gut sind. Der übliche Spagat eines Auftaktbandes, zum einen eine interessante Geschichte zu erzählen, die Lust auf weitere Bände macht, und zum anderen das Setting und die Protagonisten, die diese Geschichten tragen sollen, sorgfältig einzuführen, gelingt insgesamt sehr gut, lässt aber durchaus auch noch ein wenig Steigerungspotential für die nachfolgenden Bände. So dauert es doch recht lange, bis wir endlich ins All aufbrechen.

Ein insgesamt gelungener Reihenauftakt, der Lust auf mehr macht, mich aber noch nicht komplett überzeugen konnte. Die Ansätze, das dies mit dem nächsten Band bereits gelingen kann, sind aber durchaus vorhanden.

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