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Veröffentlicht am 28.02.2023

Familienhalt, Liebe zum Stiefbruder und tödliche Krankheiten

Vor uns die Dämmerung
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Emerys Zwillingsschwester Logan erkrankte an Lupus und starb daran, und nun scheint Emery das gleiche Schicksal zu erwarten. Sie trauert noch wegen ihrer Schwester, aber es ist so, als ob sie auch ihre ...

Emerys Zwillingsschwester Logan erkrankte an Lupus und starb daran, und nun scheint Emery das gleiche Schicksal zu erwarten. Sie trauert noch wegen ihrer Schwester, aber es ist so, als ob sie auch ihre Eltern verloren hätte, denn ihr Vater hat sie verlassen und eine neue Familie gegründet, ihre Mutter hingegen scheint die Trauer um ihre beiden Töchter kaum ertragen zu können. Emery selbst hat sich schon mit ihrem Schicksal abgefunden, sie hat sich mehr oder weniger an die Symptome gewöhnt und versucht nun, damit zu leben und keine Last zu sein.

Als sie merkt, wie schlecht es ihrer Mutter geht, zieht Emery zu ihrem Vater, obwohl sie schon lange kaum noch Kontakt hatten. Dort lernt sie ihren Stiefbruder Kaiden kennen, ein nerviger Bad Boy und rebellischer Teenie mit Kontrollzwang, bei dem ich sehr lange gebraucht habe, um mit ihm warm zu werden; bis zum Ende konnten seine Persönlichkeit und auch das Verhalten seiner Mitschüler mich nicht ganz überzeugen.

Ein wichtiger Punkt der Geschichte ist auch, dass man Emery die Autoimmunerkrankung nicht wirklich ansieht, deswegen muss sie zusätzlich unnötige Ratschläge ertragen, denn viele glauben ihr nicht oder unterschätzen ihre Krankheit gewaltig. In der Geschichte jedoch erlebt man solche Fälle eigentlich gar nicht, da auch kaum jemand in ihre Krankheit eingeweiht ist. Außerdem war es für mich auch unvorstellbar, dass Menschen oder auch Ärzte so ignorant sein könnten, dass sie eine diagnostizierte Krankheit so herunterspielen würden. Dass man das im Buch auch nie sieht, hilft da auch nicht, daher klingt es dann schon ein bisschen so, als würde Emery da etwas übertreiben, dabei ist das eigentlich nicht so ihre Art, sie neigt sonst eher dazu, ihr Leid zu verbergen.

Durch das ernste Thema und die Familienbeziehungen fand ich das Buch schon sehr bewegend, bei der Liebesgeschichte habe ich etwas länger gebraucht, mich daran zu gewöhnen, weil ich Kaiden ziemlich anstrengend fand.

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Veröffentlicht am 22.02.2023

Ein ungleiches Paar, eine rettende Ehe und unerwartete Gefühle

Die Wallflowers - Evie & Sebastian
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Evie weiß genau, was für ein Mann Lord St. Vincent ist, aber trotzdem hat sie keine andere Wahl und bittet Sebastian, sie zu heiraten. Eine Heirat würde all seine Geldprobleme lösen und sie wäre frei von ...

Evie weiß genau, was für ein Mann Lord St. Vincent ist, aber trotzdem hat sie keine andere Wahl und bittet Sebastian, sie zu heiraten. Eine Heirat würde all seine Geldprobleme lösen und sie wäre frei von ihrer furchtbaren Familie und könnte an den letzten Tagen ihres Vaters an seiner Seite sein. Es ist nur ein geschäftliches Arrangement ohne Gefühle ... zumindest am Anfang.

Auf keinen Fall wird Evie sich wirklich auf Sebastian einlassen. Er hat einen furchtbaren Ruf und sie war selbst Zeuge, was er zu tun bereit ist - sie vertraut ihm gerade genug, um ihn zu heiraten. Sebastian hat natürlich Interesse an Evies Vermögen, aber er hat definitiv kein romantisches Interesse an ihr. Doch er muss schon bald merken, dass sie viel mehr ist als ein schüchternes, stotterndes Mädchen und ist beeindruckt von ihrer Entschlossenheit. Ihre Sturheit und Unvernunft hingegen machen ihn verrückt und er kümmert sich doch mehr um die Sicherheit seiner Braut als er erwartet hätte.

Obwohl sie es beide nicht beabsichtigen - Evie hat gar keine Lust, sich in einen berüchtigten Verführer zu verlieben, und Sebastian ist einfach nicht so der monogame Typ -, haben sie eigentlich sofort Gefühle füreinander, die langsam und stetig wachsen. Sie müssen einander nichts vorspielen und sind dadurch auch ziemlich ehrlich zueinander, nur sind da dann auch noch die Gefühle, die sie selbst noch nicht verstehen. Ihre Interaktionen sind sowohl unterhaltsam als auch süß, weil es natürlich keine aufgesetzten Höflichkeiten zwischen ihnen gibt: alle Zärtlichkeiten und Sorgen kommen von Herzen.

Ihre Ehe sollte ihnen neue Freiheiten gewähren und Evie ist auch unendlich froh, ihrer grausamen Tante entkommen zu sein, aber dann bestimmt doch Lord St. Vincent über ihr Leben, weil er sich nicht aus ihrem Leben zurückziehen möchte, sondern beginnt, sich aufmerksam um all ihre Bedürfnisse zu kümmern. Abgesehen von der ursprünglich geschäftlichen Beziehung zwischen zwei sehr ungleichen Parteien sorgt auch der Spielclub von Evies Vater samt all seiner Probleme für jede Menge Spannung.

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Veröffentlicht am 17.02.2023

Androgynie, Kulturkonflikte und Denkanstöße in einem spannenden Science-Fiction-Abenteuer

Die linke Hand der Dunkelheit
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Bereits mit dem Vorwort war mein Interesse geweckt, da wird man schon zum Nachdenken angeregt, was für eine Metapher Science Fiction sein kann. Danach geht es mit Genly Ai weiter, der als Botschafter des ...

Bereits mit dem Vorwort war mein Interesse geweckt, da wird man schon zum Nachdenken angeregt, was für eine Metapher Science Fiction sein kann. Danach geht es mit Genly Ai weiter, der als Botschafter des Ekumen, ein Bündnis Tausender anthrotypischer Nationen über viele verschiedene Planeten, auf Gethen ist, um die beiden Nationen des Planeten zu überzeugen, dem Bündnis beizutreten. Er ist nun schon seit einem Jahr in Karhide, die Menschen haben sich langsam an ihn gewöhnt und er hat bald eine Audienz beim König, aber dann läuft alles ganz anders als geplant.

Es ist Science Fiction, aber es gibt kaum nennenswerte Technologie, ein Grund mag auch das Alter der Geschichte sein, die schon vor über fünfzig Jahren verfasst wurde. Doch es liegt auch am Fokus der Erzählung: Der Kulturkonflikt zwischen Genly Ai und den Bewohnern des Planeten Gethen. Sie haben eine andere Politik und Art, sich auszudrücken und Genly ist sich nicht mehr sicher, ob er dem obersten Minister Estraven, der sein wichtigster Ansprechpartner ist, überhaupt noch trauen kann. Kulturell bedingte Kommunikationsschwierigkeiten werden zu schwerwiegenden Missverständnissen; obwohl sie das gleiche Ziel haben, schaffen sie es nicht, zusammenzuarbeiten, um es zu erreichen.

Da die Geschichte zum größten Teil als Bericht des Stationärs Genly Ai verfasst ist, ist auch die Sprache meistens eher sachlich gehalten, es gibt viele Fachbegriffe und jede Menge wissenschaftlich klingende Fragen und Beobachtungen. Ein zentraler Punkt sind dabei auch die biologischen Unterschiede, da Gethens Bewohner allesamt androgyn sind. Genly, der eine Einteilung in zwei Geschlechter gewohnt ist, begegnet dieser Tatsache ziemlich offen, aber ist auch immer wieder versucht, bestimmte Verhaltensweisen als männlich oder eher weiblich anzusehen. Auch das Paarungsverhalten wird ausführlich beschrieben und Genly denkt viel darüber nach, wie ihre Sexualität und auch die Umwelt die Kultur der Gethener prägt.

Das klingt alles ziemlich trocken, aber zum einen sind diese Denkanstöße faszinierend umgesetzt, und außerdem haben Genly Ai und Estraven eine Mission, bei der politische Ansichten kollidieren und so wird es zu einem gefährlichen und spannenden Abenteuer.

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Veröffentlicht am 10.02.2023

Undercover-Job und Fake-Dating - einfach und unterhaltsam

Love You After All
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Die Geschichte bietet eigentlich schon genau das, was man auch erwarten würde: Zwei Polizisten wie Katz und Maus, die für ihre Arbeit ein verliebtes und verlobtes Pärchen spielen müssen, das dazu noch ...

Die Geschichte bietet eigentlich schon genau das, was man auch erwarten würde: Zwei Polizisten wie Katz und Maus, die für ihre Arbeit ein verliebtes und verlobtes Pärchen spielen müssen, das dazu noch in finanziellen Schwierigkeiten steckt.

Ich fand es besonders unterhaltsam, dass sie auch andere Persönlichkeiten vorspielen mussten, was Eden eher schwerfällt. Sie ist zwar eine mutige und zielstrebige Polizistin, hat aber noch nie einen Undercover-Einsatz machen müssen und gerade mit Marc als Partner ist ihre erste Reaktion immer Protest, selbst wenn seine Vorschläge auf seinen zahlreichen Erfahrungen basieren und durchaus hilfreich sind.

Aber ein großer Teil zur Verbesserung ihrer geheimen Identität besteht aus Änderungen ihrer Kleidung, denn die Männer dieser Stadt sollen Eden aus der Hand fressen, sie ist der hübsche, glänzende Köder. So richtig wohl fühlt Eden sich dabei nicht, aber natürlich spielt sie mit, weil sie immer entschlossen ist, ihre Arbeit gut zu machen. Ich fand es schon ein bisschen übertrieben, wie ihr alle hinterhersabbern. Marc hat sich schon länger zu Eden hingezogen gefühlt, aber die beiden bevorzugen es, einander verrückt zu machen. Sogar wenn Marc ihr bei ihrer Rolle hilft, tut er es auf eine neckende und provozierende Art.

Aber insgesamt macht die Liebesgeschichte der Protagonisten einfach Spaß. Sie bietet keine großen Überraschungen, aber bei dem Knistern zwischen Eden und Marc wird es trotzdem nie langweilig.

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Veröffentlicht am 06.02.2023

Traumata und verliebte Assistenzärzte

Whitestone Hospital - Drowning Souls
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Enthält Spoiler zum Ende von "High Hopes"!

"High Hopes" endete mit einem Knall und genau dort setzen wir auch an. Der Unfall mitten im Krankenhaus hat alle erschüttert. Sierra war eine der ersten am Unfallort ...

Enthält Spoiler zum Ende von "High Hopes"!

"High Hopes" endete mit einem Knall und genau dort setzen wir auch an. Der Unfall mitten im Krankenhaus hat alle erschüttert. Sierra war eine der ersten am Unfallort und macht sich große Vorwürfe, dass sie dem Patienten und ihren Kollegen nicht noch besser helfen konnte. Mitch ist froh, dass er überlebt hat, aber die Narben und die traumatischen Erinnerungen sind nun Teil seines Lebens.

Sierra ist sehr ehrgeizig, deswegen ist es für sie nicht leicht, Freundschaften mit ihren Kollegen zu schließen, denn sie sieht sie gewissermaßen auch als Konkurrenten. Assistenzarzt Mitch ging ihr schon immer auf die Nerven, aber als er nun so schwer verletzt ist, merkt sie, wie sehr er ihr doch schon ans Herz gewachsen ist. Nun plagen sie Schuldgefühle, weil sie gern die Beste ist und gerade, als ihr Können dringend gebraucht wurde, hat sie versagt.

Das Feuer hat seine Spuren auf Mitch hinterlassen, aber er erholt sich ganz gut, auch wenn die Narben ihn belasten und Albträume ihn quälen. Er hatte schon lange Gefühle für Sierra und ihre Anwesenheit schenkt ihm Trost, aber das gemeinsame Trauma macht es auch irgendwie komplizierter zwischen ihnen. Mitch gibt sich viel Mühe mit ihr, aber bei all den Gewissensbissen und ihrer Zurückhaltung tänzeln sie noch lange umeinander herum, bevor sie der Anziehung nachgeben kann.

Im Buch wird empfohlen, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, weil sie schon aufeinander aufbauen. Wie auch beim Vorgänger endet "Drowning Souls" mit einem Cliffhanger. Der wichtigste Teil der Liebesgeschichte ist erzählt und im nächsten Teil ist ein anderes Paar dran, aber hier sieht man auch Laura und Nash aus "High Hopes" wieder und deren Geschichte ist auch noch nicht vorbei. Ich bin jedenfalls gespannt, wie es im nächsten Band weitergeht.

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