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Veröffentlicht am 15.09.2023

Großartiger Auftakt einer spannenden deutsch-dänischen Krimireihe!

Nordlicht - Die Tote am Strand
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Eine junge Frau, die tot am grenznahen Strand von Kollund aufgefunden wird, verbindet die neue Leiterin der Flensburger Mordkommission Vibeke Boisen und den Ermittler Rasmus Nyborg zu Kollegen zu einem ...

Eine junge Frau, die tot am grenznahen Strand von Kollund aufgefunden wird, verbindet die neue Leiterin der Flensburger Mordkommission Vibeke Boisen und den Ermittler Rasmus Nyborg zu Kollegen zu einem deutsch-dänischen Ermittlerteam. Schnell bemerken die Beiden, dass die bereits vor zwölf Jahren verschwundene und damals totgeglaubte Frau, jahrelang ein Leben unter falschem Namen in Deutschland führte. Die Beiden müssen tief in der Vergangenheit graben, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Eine Wahrheit, die mehr als ein Verbrechen zu enthüllen droht und Rasmus und Vibeke immer wieder auf falsche und gefährliche Fährten führt …
Ich liebe es ja, neue spannende Krimireihen für mich zu entdecken und so hat mich auch der Auftakt zur „Nordlicht“-Reihe nicht enttäuscht. Boisen und Nyborg entpuppen sich schnell als fähige Ermittler, die jedoch in ihrem Privatleben einiges an extra Gepäck mit sich rumschleppen. Rasmus, der nach dem tragischen Tod seines Sohnes und der Trennung von seiner Frau Camilla im Bully gestrandet ist und Vibeke, die gemeinsam mit ihrer Mutter um das Leben ihres geliebten Vaters bangt, der nach einem Schlaganfall im künstlichen Koma im Krankenhaus liegt. Recht skeptisch beschnuppern sich die beiden erfahrenen Kollegen zuerst, raufen sich aber schließlich zu einem fähigen Team zusammen, das in der Zukunft hoffentlich noch viele Fälle lösen wird. Ich freue mich darauf und werde die Beiden im Auge behalten. Von mir gibt es uneingeschränkte fünf von fünf Sternen verbunden mit eine Leseempfehlung an alle Liebhaber der gepflegten Krimiunterhaltung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 14.09.2023

Die Anziehungskraft des Rheins ist ungebrochen ...

Rheinkinder
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Des Öfteren schon habe ich am Ufer eines Flusses gestanden, den Schleppkähnen und anderen Schiffen nachgeschaut und mir überlegt, wie es wohl wäre, ein solches Wasserleben zu führen. Für Hanne, Markus ...

Des Öfteren schon habe ich am Ufer eines Flusses gestanden, den Schleppkähnen und anderen Schiffen nachgeschaut und mir überlegt, wie es wohl wäre, ein solches Wasserleben zu führen. Für Hanne, Markus und Ben ist es so selbstverständlich wie das tägliche Brot, denn sie werden in eine genau solche Familie hineingeboren. Sie fühlen sich auf dem Wasser zu Hause, das „Kümo“, wie die Küstenmotorschiffe liebevoll genannt werden, ist ihnen Kinderzimmer und Spielplatz zugleich. Doch das anfängliche Glück bleibt der Familie Bremel nicht hold. Ein Unfall reißt eine große Lücke in ihre Mitte und sie werden nie wieder so unbeschwert sein können wie einst im Jahr 1965 …

Auf drei Zeitebenen lässt uns die sympathische Autorin Veronika Aydin am Leben der Familie Bremel teilhaben. Man kann sehr deutlich erkennen, dass sie selbst aus einer Kapitänsfamilie stammt, denn die liebevollen Details, die besonders im Zeitabschnitt 1965 mit einfließen, kann man sich kaum ausdenken. Stets hatte ich das Gefühl selbst mit an Bord zu sein, als „große Ausnahme“ im Rhein schwimmen lernen und mit Hand anzulegen zu dürfen, wann immer der Kapitän uns brauchte. Auch die Verarbeitung der Tragödie, die jedes Familienmitglied auf ihre ganz eigene Art berührt, kommt sehr authentisch rüber und ließ mich nachdenklich und auch traurig werden, denn eine einst glückliche Familie war in viele Einzelteile zerbrochen. Ein schönes rundes Ende ist Veronika gelungen, in dem sie die Lucetta in den Ruhestand schickt. Zwiegespalten, ob sie daran teilnehmen soll oder nicht, bringt dieser festliche Anlass schlussendlich einen Abschluss für Hanne, die ihr ganzes Leben mit sich und ihren Schuldgefühlen haderte. Dein Roman, liebe Veronika, hat mir viele tolle Lesestunden beschert und für mich verdienen die „Rheinkinder“ mit fünf Sternen die volle Punktzahl. Gerne spreche ich zudem eine von Herzen kommende Leseempfehlung aus und wünsche der Autorin und dem Buch noch viele begeisterte Leserinnen und Leser!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.09.2023

Ein ganz eigenwilliges Enigma gegen das Vergessen ...

Das Buch der verschollenen Namen
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Obwohl ich ja nun wirklich viele, viele Bücher zu dem Thema Zweiter Weltkrieg und Widerstand gelesen habe, gibt es doch immer wieder Steigerungen, so gefunden im „Buch der verschollenen Namen“ von Kristin ...

Obwohl ich ja nun wirklich viele, viele Bücher zu dem Thema Zweiter Weltkrieg und Widerstand gelesen habe, gibt es doch immer wieder Steigerungen, so gefunden im „Buch der verschollenen Namen“ von Kristin Harmel, die mich schon mit ihrem berührenden Roman „Solange am Himmel die Sterne stehen“ absolut überzeugen konnte. Basierend auf wahren Tatsachen stellt sie die Geschichte der jungen jüdischen Studentin Eva Taube nach, die nach der nicht ganz unerwarteten Verhaftung ihres Vaters mit ihrer Mutter ins das kleine französische Städtchen Aurignon flieht. Schnell wird sie Dank ihres Talents zur Dokumentenfälschung in den Widerstand eingebunden, wo ihr der junge Rémy zur Seite gestellt wird. Gemeinsam verhelfen sie mit den gefälschten Papieren jüdischen Kindern zur Flucht in die Schweiz, zu der sie auch ihre eigene Mutter bewegen will. Um die wahre Identität der Kinder nicht ganz auslöschen zu müssen, denken sich die beiden engagierten jungen Leute ein System aus, wie sie die Namen in einem Buch festhalten können. Lange geht es gut, doch schließlich werden sie verraten, die Fälscherschmiede fliegt auf und das wertvolle Buch verschwindet bis es viele, viele Jahre später in Berlin wieder auftaucht! Eva kann nun trotz ihres hohen Alters nicht mehr stillsitzen …

Eindringlich und mit viel Gefühl erzählt Kristin Harmel eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden und niemals in Vergessenheit geraten sollte. Durch ihren bildhaften Schreibstil fühlte ich mich sofort zu Hause in diesem Roman und das Weglegen des Buchs fiel mir schwer. Ein Buch, das nachwirkt und von mir die volle Punktzahl erhält, verbunden mit einer absoluten Leseempfehlung. Auf dass diese Art von Vergangenheit niemals wieder Einzug in die Gegenwart erlangen möge!

Veröffentlicht am 26.08.2023

Wer das Leid und das Pech nicht kennt, wird die Freude und das Glück nicht erfahren ...

Die Reporterin - Worte der Wahrheit
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Ich freue mich riesig, dass ich wieder mit von der Partie sein und Malou, die junge Gräfin, ein weiteres Stück durch ihr Leben begleiten durfte. Schwierig, sehr schwierig finde ich es diesmal zum Inhalt ...

Ich freue mich riesig, dass ich wieder mit von der Partie sein und Malou, die junge Gräfin, ein weiteres Stück durch ihr Leben begleiten durfte. Schwierig, sehr schwierig finde ich es diesmal zum Inhalt zu schreiben ohne zu spoilern. Sicher ist, dass Malou auch diesmal wieder mit ihren Aufgaben wächst. Gleich zu Anfang des Buchs erfährt sie, wer ihr leiblicher Vater ist und dass sie nicht nur einen Bruder, sondern auch eine zauberhafte Schwester dazugewonnen hat. Nach der Geburt ihrer eigenen Tochter, der kleinen Leonie, scheint das Leben für sie in ruhigeren Bahnen zu verlaufen, doch das Glück währt kurz und schnell wird die junge Mutter wieder mit der Realität des Lebens konfrontiert. Malou kämpft an allen Fronten, frönt dem Mutterglück, will aber auch beruflich schnell wieder Fuß machen, ein Spagat, der schon manche Mutter an ihre Grenzen gebracht hat. Treu zur Seite stehen ihr, neben ihrer Freundin Roxy, auch in diesem zweiten Band der wunderbare Onkel Julius und der beständige Freund Samy, der sie bereits aus mehr als einer Situation retten konnte.

Aber lest selbst, lasst euch fallen in diese großartige Dilogie rund um die Münchner Zeitung „Der Tag“ und seine talentierte Society Reporterin Malou und taucht ein ins München der späten 60er Jahre. Ich bin beeindruckt, was die Autorin Teresa Simon zu Tage gefördert hat und mit welcher Bildgewalt und Spannung sie uns durch diese Epoche leitet. Was muss das für eine wilde Zeit gewesen sein, die Zeit des Umbruchs, des Aufbaus, der Rebellion aber auch der Liebe und Freiheit, die man sich sicher noch zehn Jahre davor nicht vorstellen konnte. Hautnah, als würde ich selbst die Interviews führen, begegneten mir Romy Schneider, Mick Jagger, Dietmar Schönherr, Zarah Leander, Roy Black und viele weitere Promis von damals, die mich sicher – neugierig geworden - mit einer kleinen eigenen Recherche noch ein wenig beschäftigen werden.

Doch wie es mit einer Dilogie nun mal so ist, mit dem zweiten Band ist Schluss und so muss ich mich verabschieden von Malou und all den anderen Charakteren, die mir so sehr ans Herz gewachsen waren. Der Schluss ist sehr rund und stimmig und beantwortet die meisten Fragen, die vielleicht noch offen waren. Ganz wunderbar fand ich die Zitate und Einblendungen zu Mascha Kaléko und die mehr als interessante Playlist. Für manche Songs war ich damals noch ein wenig zu jung, doch an vieles erinnere ich mich noch und es lebt auch heute noch in unserer Gesellschaft weiter. Was soll ich sagen? Für mich war dieser zweite Teil eine absolute Punktlandung und verdient mindestens fünf dicke fette Sterne mit einer absoluten Leseempfehlung. Aber vorher schön Teil eins lesen, sonst entgeht euch was!

Veröffentlicht am 11.08.2023

Ein absoluter Genuss für die Ohren !!!

Selbs Betrug
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Der nicht mehr ganz taufrische Privatdetektiv Gerd Selb denkt gar nicht daran aufzuhören. „Wer rastet, der rostet“ ist sein Motto und so nimmt er dann auch gerne den Auftrag an, die verschwundene Tochter ...

Der nicht mehr ganz taufrische Privatdetektiv Gerd Selb denkt gar nicht daran aufzuhören. „Wer rastet, der rostet“ ist sein Motto und so nimmt er dann auch gerne den Auftrag an, die verschwundene Tochter eines Ministerialdirigenten zu finden. Nach einigen Anstrengungen hier Licht ins Dunkel zu bringen, stellt sich heraus, dass mitnichten der Vater von Leonore ihm diesen Auftrag erteilt haben kann, denn dieser ist bereits nicht mehr am Leben. Wer und was stecken denn nun hinter dem Verschwinden? Immer tiefer taucht Selb in die Vergangenheit ein und steckt bald mittendrin in einem Skandal, an dem damals auch die amerikanischen Streitkräfte nicht ganz unbeteiligt waren. Schnell gerät er selbst in die Schusslinie und so muss er außergewöhnliche Entscheidungen treffen, die wie immer am Rand der Legalität bewegen …

Wie schon beim ersten Teil gibt auch hier nicht nur der Autor, sondern auch der wunderbare Schauspieler und Sprecher Hans Korte wieder alles und wird dem doch eher unaufgeregten aber niemals langweiligen Schreibstil des Autors mehr als gerecht. Sowie die Schwächen als auch die Stärken des Protagonisten Selb sind hervorragend ausgearbeitet und lassen ihn sehr menschlich erscheinen. Beim Umfeld hatte ich diesmal einen ganz klaren Heimvorteil, denn ich gehörte selbst vor vielen Jahren in den Dunstkreis der US Army und habe zwar nicht in Mannheim, sondern im benachbarten Heidelberg gewohnt, aber vieles kam mir bekannt und es stellte sich schnell Kopfkino vom Feinsten ein. Ich vergebe für diesen zweiten Teil mit fünf Sternen gerne die volle Punktzahl und werde mir sicher bald auch den dritten und letzten Teil der Selb Trilogie vornehmen. Von mir eine klare Hörempfehlung!