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Veröffentlicht am 17.11.2022

Finding Anna ...

Becks letzter Sommer
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Eigentlich passen Benedict Wells‘ Romane nicht so wirklich in mein Beuteschema. Meist schreibt er über Themen, die mich eigentlich nicht betreffen. Aber diesmal konnte er mich mit Herrn Beck doch ziemlich ...

Eigentlich passen Benedict Wells‘ Romane nicht so wirklich in mein Beuteschema. Meist schreibt er über Themen, die mich eigentlich nicht betreffen. Aber diesmal konnte er mich mit Herrn Beck doch ziemlich fesseln. Herr Beck, der Lehrer geworden ist und dennoch nicht eine Unze Leidenschaft für seinen Beruf aufbringen kann. Der mit Ende dreißig eigentlich schon abgeschlossen hat mit seinem Leben und seiner „Karriere“ und über seine Vergangenheit sinniert. Doch dann scheint ihm das Leben in Form eines Jungen namens Rauli Kantas eine neue Aufgabe gegeben zu haben. Als dann noch die Studentin Lara in sein Leben tritt, scheint auf den ersten Blick alles perfekt. Perfekt, ja, bis sich dann alles wieder aufzulösen droht …
Ich habe mich bei Herrn Becks letztem Sommer ganz bewusst für die Hörbuch Version entschieden, denn hier wird gelesen, geliebt und gelebt von dem Multitalent Christian Ulmen, der mit seiner Art des Vortragens einfach begeistert. Er erweckt die Charaktere des Romans zum Leben und besonders die Figur des Rauli Kantas ist ihm ganz großartig gelungen. Das Buch ist eine Mischung aus bittersüßer Sehnsucht nach Jugend und Abenteuer, nach Liebe, Anerkennung und Erfolg aber zugleich in Teilen auch ein rasanter Roadtrip, der in seiner Komik und Tragik besticht. Ich vergebe vier von fünf Sternen. Ein extra Stern geht ganz klar an den Sprecher und die restlichen guten drei Sterne an den jungen Autor, der sich nach diesem Debütroman mit inzwischen sechs erfolgreichen Romanen einen Platz in der Literaturszene gesichert hat.

Veröffentlicht am 07.11.2022

Düster aber fesselnd ...

Die Frauen
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Über eine Leserunde bin auch dieses Buch gestoßen, das seinen Schauplatz in einem kleinen schottischen Ort mit Blick auf die unbewohnte Insel Bass Rock hat, den man auf dem Buchumschlag bewundern kann ...

Über eine Leserunde bin auch dieses Buch gestoßen, das seinen Schauplatz in einem kleinen schottischen Ort mit Blick auf die unbewohnte Insel Bass Rock hat, den man auf dem Buchumschlag bewundern kann und der dem Leser wie einer roter Faden durchs Buch immer wieder vor Augen geführt wird.
Dieser Roman bewegt sich auf zwei Zeitebenen. In den 50er Jahren zieht die junge Ruth Hamilton mit ihrem Mann Christopher in ein großes Haus am Meer mit Blick auf eben jenen Bass Rock. Er bringt aus einer vorangegangenen Beziehung zwei Söhne mit in die Ehe aber alle drei bekommt Ruth selten zu Gesicht, da der Vater in London arbeitet und die Jungs im Internat aufwachsen. So ist sie dann auf sich gestellt, kritisch beäugt von den einheimischen Bewohnern und sehr, sehr einsam. Schließlich beschleicht sie eine unheimliche Ahnung …
Gut fünfzig Jahre später kommt Stiefenkelin Viv in den Genuss des Hauses wie die Jungfrau zu dem Kinde. Es soll verkauft werden doch bis es so weit ist, wird eine Person gebraucht, das Haus zu hüten. Die Wahl fällt auf Viv, die trotz oder gerade wegen eigener Probleme dadurch gerne ein Weilchen der Realität entflieht. Schnell wird auch ihr jedoch das ganze Szenario unheimlich …
Geschickt versteht es die Autorin, die Leben beider Frauen zu verknüpfen und Gemeinsamkeiten herzustellen. Jedoch bringt sie dabei auch so manches erschütterndes Geheimnis ans Tageslicht, von dem man lieber nichts gewusst hätte. Auf beklemmende Art erfährt man als Leser, was die Beiden durchmachen mussten.
Detailreich geschrieben mit wunderbar ausgearbeiteten Charakteren verwandelt Evie Wyld ihre Story in einen außergewöhnlichen Roman, der sicher nicht immer einfach zu Lesen ist, an dem es sich aber lohnt, dranzubleiben. Ich vergebe vier von fünf Sternen verbunden mit einer Leseempfehlung an alle Bücherwürmer, die mal etwas „out of the ordinary“ lesen möchten.

Veröffentlicht am 07.11.2022

Zauberhafte Geschichten ... erinnern ein wenig an Irmgard Keun ...

Himbeeren mit Sahne im Ritz
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In knappen zwei Stunden unterhält uns Zelda Fitzgerald mit fünf kleinen Kurzgeschichten über junge Frauen im Amerika vor hundert Jahren, in den sogenannten Roaring Twenties. Manche sind reich, manche arm, ...

In knappen zwei Stunden unterhält uns Zelda Fitzgerald mit fünf kleinen Kurzgeschichten über junge Frauen im Amerika vor hundert Jahren, in den sogenannten Roaring Twenties. Manche sind reich, manche arm, manche berühmt und manche gänzlich unbekannt. Aber eines haben sie gemeinsam, sie sind alle auf ihre Art verrückt und unabhängig und ich vermute, dass in jeder Geschichte eine wenig Autobiografisches der damals glamourösen Zelda Fitzgerald steckt, die damals gemeinsam mit ihrem Mann F. Scott Fitzgerald die Gesellschaft aufmischte. Sie waren reich, talentiert und furchtbar berühmt, nur mit Geld und Alkohol konnten sie nicht umgehen und so endete ihrer beider Leben auf eher tragische Weise.

Die Geschichten haben mich gut unterhalten, werden aber sicher nicht lange im Gedächtnis bleiben. In ein absolutes Hörvergnügen hat sie die Sprecherin Bibiana Beglau verwandelt und so vergebe ich hier gerne vier von fünf möglichen Sternen.

Veröffentlicht am 07.11.2022

Ein schlüssiges und wunderschönes Ende entschädigt hier für ein paar kleine Längen zwischendurch ....

Der verborgene Garten - Sonderausgabe (MP3-CD)
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Sehr stimmungsvoll vorgetragen erzählt dieses Hörbuch die Geschichte von Nell und Cassandra, Enkelin und Großmutter, die beide auf der Suche nach der Wahrheit sind bzw. waren. Ein von Nell geerbtes Cottage ...

Sehr stimmungsvoll vorgetragen erzählt dieses Hörbuch die Geschichte von Nell und Cassandra, Enkelin und Großmutter, die beide auf der Suche nach der Wahrheit sind bzw. waren. Ein von Nell geerbtes Cottage im fernen England spült Cassandra nach England. Was aber verband ihre Großmutter mit diesem für sie fernen Land und wer war die geheimnisvolle „Autorin“, auf die Nell auf ihrem Sterbebett aufmerksam zu machen versucht?

Immer wieder führt uns Kate Morton auf vermeintliche Pfade der Aufklärung und immer wieder scheinen wir uns im Kreis zu drehen bei der Aufdeckung des Geheimnisses um die Herkunft Nells und somit auch Cassandras. Man muss schon sehr aufmerksam lauschen, um hier nicht den Faden zu verlieren, was mir – ich gestehe – dann doch ein paar Mal passierte. Entschädigt wurde ich jedoch immer wieder durch den angenehmen Stil, mit dem mir die Sprecherin Doris Wolters die Geschichte näherbrachte. Durch die vielen Zeitsprünge wäre hier vielleicht die Printversion angebrachter gewesen, dennoch habe ich mich bestens unterhalten gefühlt und vergebe für „Der verborgene Garten“ sehr gerne wohlverdiente vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 07.11.2022

Die Macht der Worte ...

Die Buchhändlerin: Die Macht der Worte
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Wer den ersten Teil um die Buchhändlerin Christa gelesen hat – was ich übrigens unbedingt empfehle – der wird erkennen, dass Christa noch immer innerlich leidet und oft zwiegespalten ist, was die übrige ...

Wer den ersten Teil um die Buchhändlerin Christa gelesen hat – was ich übrigens unbedingt empfehle – der wird erkennen, dass Christa noch immer innerlich leidet und oft zwiegespalten ist, was die übrige Gestaltung ihres weiteren Lebens anbelangt. Endlich hat sie ihre große Liebe Jago wiedergefunden und auch er scheint ihre Gefühle zu erwidern. Doch Jago ist Künstler und mit Künstlern ist das Leben zwar selten langweilig aber oft auch sehr konfliktbeladen. Nebenher hängt Christas Herz auch an ihrem eigenen Weiterkommen und ihrem Wunsch, ihre Doktorarbeit abschließen zu dürfen. Zudem ist sie ja noch „scheinverheirat“, die Zukunft sieht also alles andere als einfach aus, doch aufgeben steht für Christa nicht zur Debatte …

Mit ihrem eher ruhigen aber dennoch niemals langweiligen Schreibstil lässt uns die in Leipzig geborene Autorin Ines Thorn am Leben der Protagonisten teilhaben. Hautnah begleiten wir sie durch Höhen und Tiefen und erleiden mit ihnen Rückschläge, feiern aber auch Erfolge. Sie scheut sich nie heikle Themen wie die gleichgeschlechtliche Liebe, alte Konventionen gegenüber Frauen, die Bildung suchen aber auch die Nazivergangenheit anzusprechen. Durch „Die Buchhändlerin“ bin ich auf Ines Thorn aufmerksam geworden und ich könnte mir durchaus vorstellen, noch weitere Bücher der Autorin in die Hand zu nehmen. Für die Macht der Worte vergebe ich sehr verdiente vier Sterne.