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Veröffentlicht am 12.10.2021

Eine spannende Reise in die Vergangenheit ...

Das Collier der Königin
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Wir bewegen uns in diesem Roman der sympathischen Autorin aus Österreich in zwei Welten. In der Gegenwart treten Lea und Elias in den Vordergrund, die durch eine besondere Fügung Bekanntschaft machen. ...

Wir bewegen uns in diesem Roman der sympathischen Autorin aus Österreich in zwei Welten. In der Gegenwart treten Lea und Elias in den Vordergrund, die durch eine besondere Fügung Bekanntschaft machen. Seit gut zweihundert Jahren befindet sich ein wertvolles Collier im Besitz von Leas Familie und dieser Schatz soll innerhalb der Familie nur an die Erstgeborenen weitergegeben werden. Leas Tante Gloria, die sich vor vielen Jahren von der Familie lossagte, tut dies bereits zu Lebenszeiten. Selbst kinderlos geblieben, fällt die Kette ihrer Nichte Lea zu, überbracht durch Elias, den Enkel ihrer besten Freundin. Elias, seines Zeichens Historiker und dadurch neugierig auf die Vergangenheit des Schmuckstücks, ist schnell Feuer und Flamme für die Jagd nach der Wahrheit und so gehen die Beiden schließlich auf eine spannende Entdeckungsreise.

In der Vergangenheit dominiert Isabelle, die Tochter eines Goldschmieds, die zu Zeiten der französischen Revolution im Jahr 1794 ihren Vater verliert und anschließend ein Baby Einzug in ihr Leben findet. Es ist nicht ihr eigenes, sondern wird ihr von einem fremden Soldaten in die Obhut gegeben. Noch ahnt sie nicht, welch nobler Geburt das kleine Wesen, das sie Julie nennt, ist. Es folgen beschwerliche Jahre, geprägt durch Angst und Hunger, doch Isabelle kämpft um ihr Leben und das der kleinen Ziehtochter. Wird sie irgendwann ihr Glück finden?

Begeistert haben mich in diesem Roman die Schauplatzbeschreibungen. Sei es im Paris der heutigen Zeit oder der Vergangenheit, stets fühlte ich mich wie live dabei gewesen zu sein und meine Neugier auf diese Stadt, die ich schon viel zu lange nicht mehr besucht habe, ist wieder gewachsen. Wer weiß, vielleicht führt mich bald mal wieder eine Reise dorthin? Ganz wunderbar gezeichnet fand ich auch die Person der mutigen Isabelle, die so einige Hürden in ihrem Leben nehmen musste aber nie ihren Kampfgeist verlor. Nicht ganz so warm wurde ich dagegen mit Lea. Immer wenn ich glaubte, mich jetzt doch mit ihr angefreundet zu haben, verfiel sie wieder in ihre Rolle als liebestoller oder manchmal bockiger Teenager, die ihr mit ihren knapp dreißig Jahren so gar nicht zu Gesicht steht. Aber, es ist wohl wie im wahren Leben, mit dem einen kann man gut und mit dem anderen eben nicht so. Dennoch waren die Beiden, Lea und Elias, ein gutes Gespann und haben den Spannungsbogen in der Gegenwart aufrechterhalten. Ich freue mich sehr, dass ich dieses Buch in einer interessanten Leserunde genießen durfte und vergebe für „Das Collier der Königin“ solide vier von fünf Sternen. Für einen Spin-Off oder einen zweiten Teil wäre ich auf jeden Fall zu haben!

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Veröffentlicht am 04.10.2021

Sophia ... eine starke Frau ...

Die Farben der Schönheit – Sophias Triumph (Sophia 3)
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In diesem dritten und somit letzten Teil der Trilogie um die geführten „Puderkriege“ geht es diesmal weniger um die beiden Größen der Schönheitsindustrie Elizabeth Arden und Helena Rubinstein als um unsere ...

In diesem dritten und somit letzten Teil der Trilogie um die geführten „Puderkriege“ geht es diesmal weniger um die beiden Größen der Schönheitsindustrie Elizabeth Arden und Helena Rubinstein als um unsere Protagonistin Sophia. Somit hätte der Titel „Sophias Triumph“ auch nicht besser gewählt worden sein.

Trotz aller Bemühungen, bei Miss Arden Fuß zu fassen und Karriere zu machen, wird Sophia eine Führungsrolle nicht gewährt. So kehrt sie schließlich zu Helena Rubinstein zurück, die ihr ein Studium zahlt aber sie dadurch auch um ihre Unabhängigkeit bringt. Wenigstens ihr privates Liebesglück scheint sie in dem gutaussehenden Darren gefunden zu haben, doch dunkle Wolken ziehen sich mittlerweile am Himmel zusammen. Ein Krieg in Europa und eine Konfrontation mit ihrer eigenen Vergangenheit scheinen unausweichlich …

Es hat mir auch diesmal wieder viel Spaß gemacht, die ehrgeizige und zugleich sympathische Sophia zu begleiten. Es hat mir imponiert, wie sie sich unter anderem für ihre Freundin Henny eingesetzt hat aber auch ihre berufliche Strebsamkeit beeindruckte mich. Der Roman an sich war wieder sehr flüssig geschrieben, so dass er mir viele schöne Hörstunden präsentierte. Lediglich die Sprecherin Karoline Mask von Oppen fand ich durch ihre oft sehr pathetische Art des Vortragens zeitweise sehr anstrengend, weswegen ich ein Sternchen abziehen muss. Alles in allem vergebe ich für das Finale dieser Trilogie vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 20.09.2021

Ein bullernder Ofen, ein duftendes Brot und dann kam der Krieg ...

Trümmermädchen
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Obwohl der Roman im Jahr 1941 seinen Anfang nimmt – also mitten im tobenden Zweiten Weltkrieg – scheint für die junge Anna fast noch alles in Ordnung zu sein. Sie hat Glück, denn sie darf mit Onkel Matthias ...

Obwohl der Roman im Jahr 1941 seinen Anfang nimmt – also mitten im tobenden Zweiten Weltkrieg – scheint für die junge Anna fast noch alles in Ordnung zu sein. Sie hat Glück, denn sie darf mit Onkel Matthias und Tante Marie direkt neben der warmen Backstube wohnen, aus der es nicht nur gut riecht, sondern auch noch himmlisch schmeckt. Die Regierung hat Matthias unabkömmlich gestellt, schließlich versorgt er die hungrigen Menschen mit Brot und Brötchen. Doch allmählich gehen dem Führer die Soldaten aus und so wird auch Matthias schließlich eingezogen und an die russische Front geschickt. Wie soll es nur weitergehen? Eins scheint sicher, es geht bergab! Getrieben von Hunger, Mut und einer unerschütterlichen Portion Ehrgeiz hat Anna es sich schnell auf die Fahne geschrieben, Marie, den kleinen Karl und sich selbst über die Runden zu bringen. Aus Verzweiflung begibt sie sich diesseits der Legalität … wird die Familie es schaffen?

Die Autorin Lilly Bernstein, vielen besser bekannt unter ihrem echten Namen Lioba Werrelmann, ist selbst Bäckerstochter und kann so wunderbar ihre Erfahrungen in den Roman einfließen lassen. Auch zeichnet sie ein sehr authentisches Bild vom kriegsgebeutelten Köln in den späten Kriegsjahren. Fast scheint es, als hätte sie selbst Hunger und Kälte erleiden müssen. So weit so gut aber dennoch kann ich an dieser Stelle leider nicht die volle Punktzahl vergeben. Der Schreibstil erscheint mir für einen Roman für Erwachsene doch recht einfach und mehr auf ein jüngeres Publikum zugeschnitten. Alles in allem ein eindringliches Buch, das von mir deshalb vier von fünf Sterne erhält.

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Veröffentlicht am 12.09.2021

Wenn Anderssein zum Todesurteil führt ...

Wo drei Flüsse sich kreuzen
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Zum zweiten Mal schon hat die Australierin Hannah Kent einen ungewöhnlichen Kriminalfall in der Geschichte Nordeuropas zum Thema ihres Romans gemacht. Während ihr vorheriges Buch in Island seinen Ursprung ...

Zum zweiten Mal schon hat die Australierin Hannah Kent einen ungewöhnlichen Kriminalfall in der Geschichte Nordeuropas zum Thema ihres Romans gemacht. Während ihr vorheriges Buch in Island seinen Ursprung fand, begeben wir uns diesmal auf eine Reise in die Vergangenheit nach Irland des frühen 19. Jahrhunderts. In den Köpfen der Menschen ist der Aberglaube an Feen und ähnliche sagenumwobene Wesen noch fest verankert. So glaubt denn auch die Bäuerin Nora, die kürzlich ihren Mann und ihre Tochter verloren hat, dass der ihr überlassene Enkel unmöglich aus ihrem Fleisch und Blut entstanden sein kann. Der schwerkranke Junge hat keine Chance. Das Wort „Wechselbalg“ steht bald im Raum und so glaubt sie ihn mit Hilfe der Kräuterfrau Nance bei den Feen gegen ihren wahren Enkelsohn eintauschen zu können. Die junge Angestellte Mary, auf deren Unterstützung sie hofft, versucht mit aller Macht dagegen zu kämpfen, doch bald muss auch sie aufgeben und die Rückführung zu den Feen endet in einem tödlichen Drama …

Auf hervorragende Weise versteht es die Autorin auch diesmal wieder die düstere Atmosphäre auf der kargen und oft von Armut gezeichneten Insel einzufangen. Erschüttert habe ich die Beschreibungen mancher Dorfbewohner und im Besonderen der Kräuterfrau Nance gelesen. Es scheint fast natürlich, dass sie sich dem Aberglauben hingeben um etwas zu haben, an das sie sich klammern können. Freilich sieht die Justiz den Fall mit nüchtern Augen und bald schon scheinen Nora, Nance und Mary dem Tode geweiht zu sein. Man tut sich selbst als Leser schwer, hier Gerechtigkeit walten zu lassen und fiebert während der Verhandlungen auf die Entscheidung der Juroren. Ich war während des Lesens gefesselt, ziehe aber ein Sternchen für einige Längen ab. Dennoch vier wohl verdiente Sterne mit einer Empfehlung an die diejenigen Leser, die gerne mal abtauchen in die Vergangenheit. Urteilt selbst, ob früher alles besser war!

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Veröffentlicht am 11.09.2021

Stürmische Zeiten auf Rügen ...

Die Ärztin von Rügen
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Ein Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern, in der Nähe der schönen Insel Usedom, bot sich an, dieses SUB Schätzchen in die Hände zu nehmen und endlich zu lesen. „Die Ärztin von Rügen“ von Lena Johannson spielt ...

Ein Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern, in der Nähe der schönen Insel Usedom, bot sich an, dieses SUB Schätzchen in die Hände zu nehmen und endlich zu lesen. „Die Ärztin von Rügen“ von Lena Johannson spielt zwar, wie ja schon der Titel verrät, auf der Schwesterinsel Rügen, doch die Stimmung zum Ende des vorletzten Jahrhunderts muss ähnlich gewesen sein. Und genau diese Stimmung hat die Autorin auf Feinste eingefangen. Ich konnte mich gut hinein versetzen in die Kälte der stürmischen Herbst- und Wintertage und dazu im Gegensatz die heimeliche Wärme, die das Feuer in den vor Sturm knarrenden Häusern der Insel verbreitete. Es war eine spannende Zeit als der „rasende Roland“, wie die Rügensche Bäderbahn später liebevoll genannt wurde, Einzug auf die Insel fand. Harte Arbeitsbedingungen kosteten die Arbeiter so manches Körperteil und manchmal sogar das Leben. Arbeiter, die sich nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Polen, Galizien und sogar Russland auf den Weg gemacht hatten, waren dankbar für die Ärzte, die sich auf der Insel Rügen angesiedelt hatten. Einer von ihnen ist Dr. Carl Utpatel, der sich mit seiner wissbegierigen und begabten Tochter Anne um die Inselpatienten bemüht. Doch nicht jeder ist von der weiblichen medizinischen Fachkraft begeistert, gehören doch Frauen in ihren Augen eher in Heim und an den Herd. So muss dann Anne bald um ihre Daseinsberechtigung kämpfen und findet sich zudem hin- und hergerissen zwischen den beiden jungen um sie werbenden Ärzten Bernd Vogel und Julius Franzen …

Wie erwähnt, hat mir die Inselhistorie, die im Roman wunderbar dargestellt wird, ausgesprochen gut gefallen. Die vermeintliche Liebesgeschichte hingegen driftete für meinen Geschmack leider ein wenig ins Kitschige ab. Vom mir gibt es daher nur vier von fünf Sternen aber dennoch – besonders für Ostseeinsel Begeisterte - eine Leseempfehlung.

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