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Veröffentlicht am 15.12.2022

Welcome to "The Dollhouse" ....

Wovon sie träumten
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Durch den Roman „Wovon sie träumten“ durfte ich mich seit Langem mal wieder auf eine fiktionale Reise nach New York begeben, die mir ausgesprochen gut gefallen hat. Neben dem Leben in der großen Stadt ...

Durch den Roman „Wovon sie träumten“ durfte ich mich seit Langem mal wieder auf eine fiktionale Reise nach New York begeben, die mir ausgesprochen gut gefallen hat. Neben dem Leben in der großen Stadt in der Gegenwart, reiste ich mit Darby, Esme und Sam auch in die 50er Jahre in den „Big Apple“, was mich schon immer fasziniert hat. Im Gestern und im Heute begleitete ich jeweils eine junge Frau mit großen Plänen. Eine Frau, die Unabhängigkeit anstrebt und doch sogar heute noch immer wieder in ihre Schranken gewiesen wird. Im Hier und Jetzt geht es um Rose, eine junge Journalistin, die ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann unterhält, und gehört werden will. Sie ist intelligent und strebsam und hat tolle Ideen für neue Stories, unter anderem zum Barbizon in der East 63rd Street und seinen Bewohnerinnen aus vergangenen Zeiten. Das Barbizon Hotel in Manhattan wurde 1927 auf dem Höhepunkt der goldenen Zwanziger erbaut und sollte als sicherer Hafen für die „moderne Frau“ dienen, die eine Karriere anstrebte. Rose, die selbst in dem Gebäude wohnt, ist fasziniert darüber, dass noch bis in die heutige Zeit einige der Frauen aus den 50er Jahren im ehemals rein weiblichen Wohnhotel leben und will ihre Geschichte schreiben. Sie stößt auf ihre Nachbarin Darby, die einen Stock unter ihr wohnt, jedoch verschlossen bleibt und ihr Geheimnis zu wahren sucht. Durch eine glückliche Fügung wird Rose jedoch die Möglichkeit geboten, zusammen mit einem Kollegen, dem Kriegsreporter Jason, einige Geheimnisse zu lüften. Eine spannende Exkursion in die Welt von gestern beginnt …

Während des Lesens stellte ich fest, dass mir erfreulicherweise beide Erzählstränge ausgesprochen gut gefielen. Beide Protagonistinnen waren sehr sympathisch, wodurch es mir nicht schwerfiel, mich in sie hineinzuversetzen und mit ihnen zu sympathisieren. Die Autorin schafft ein sehr lebendiges Bild über das Leben der Frauen, verarbeitet brisante Thema, die sie in einer spannenden Geschichte verpackt in der Freud und Leid oft sehr nah beieinander liegen. Es ist mein erstes, aber bestimmt nicht mein letztes Buch von Fiona Davis. Wie schön, dass sie mir durch ihren Roman über den Weg gelaufen ist. Ich vergebe hier sehr gerne fünf von fünf möglichen Sternen.

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Veröffentlicht am 08.12.2022

Eine vom Menschen verursachte ökologische Katastrophe ... the Dust Bowl!

Die vier Winde
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Mit diesem Buch habe ich mich tatsächlich richtig auseinandergesetzt, da mich die Thematik unheimlich interessiert. Wie erschrocken war ich als ich entdeckte, dass der Roman und die Personen zwar fiktiv ...

Mit diesem Buch habe ich mich tatsächlich richtig auseinandergesetzt, da mich die Thematik unheimlich interessiert. Wie erschrocken war ich als ich entdeckte, dass der Roman und die Personen zwar fiktiv sind, die Tragödien um die Sandstürme, die Armut und das Leid jedoch genau so stattgefunden haben.

Doch kurz zur Geschichte … die junge Elsa Wolcott kommt aus gutem Haus und ist eine Träumerin, die Trost und Geborgenheit in ihren Büchern findet. Schon immer leicht kränklich verbringt sie die meiste Zeit zu Hause und ist so unbedarft, wie eine junge Frau es nur sein kann. So ist es auch keine große Überraschung als sie auf den gutaussehenden jungen Raffaello Martinelli reinfällt, ein Amerikaner mit italienischen Wurzeln. „Nenn mich Raf, das klingt amerikanischer“ flüstert er ihr ins Ohr und schon ist es um sie geschehen. Es kommt, wie es kommen muss und bald lässt sich ihr Zusammentreffen nicht mehr verbergen. Ihre aber auch seine Eltern hatten sich das für ihre Kinder anders vorgestellt. Raf sollte aufs College und Elsa einen netten anständigen Mann kennenlernen. Schließlich zieht sie in die „Dustbowl“ Amerikas, um ein eigenes Leben aufzubauen, ein Leben, das jedoch schnell vom Staub der vielen tausend Acres Weizenfeldern und der Prärie dominiert wird. Ein Leben, das näher dem Tod als dem Leben ist …

Im Internet gibt es alte schwarz-weiß Filme, die zeigen, welche Macht die Sandstürme hatten und wie sie Amerika, das in seiner Engstirnigkeit immer mehr Flächen in Weizenfelder verwandelte, in die Knie zwang. Mich haben diese Filme aber auch das (Hör)buch fasziniert und so vergebe ich immer noch erstaunte und erschütterte fünf Sterne mit einer Hörempfehlung für alle, die gerne mal ein wenig Zeit im mittleren Westen der USA verbringen möchten. Tauschen hätte ich jedenfalls nicht mögen!

Übrigens … die Zeit der "Dust Bowl" und des Massenexodus gen Westen beschreibt John Steinbeck in seinem Buch "Früchte des Zorns". Auf dieses Buch habe ich nun richtig Lust bekommen.

Veröffentlicht am 02.12.2022

Wenn Träume wie Seifenblasen zerplatzen ....

Von Mäusen und Menschen
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Schon eine Weile lag dieser Klassiker des Autors John Steinbeck aus dem Jahr 1937 auf meinem SUB und wartete auf seine Chance bei mir punkten zu dürfen. Eine Lesechallenge bewegte mich schließlich dazu ...

Schon eine Weile lag dieser Klassiker des Autors John Steinbeck aus dem Jahr 1937 auf meinem SUB und wartete auf seine Chance bei mir punkten zu dürfen. Eine Lesechallenge bewegte mich schließlich dazu das Hörbuch zu befreien und ich muss sagen, ich habe es nicht eine Minute bereut. Der Werdegang der beiden ungleichen Freunde ist für dieses relativ kurze Buch ja eigentlich schon im Klappentext vorprogrammiert und dennoch hält das Buch einen gewissen Spannungsbogen aufrecht. Einen großen Teil des Hörvergnügens schreibe ich nicht nur dem Autor, sondern dem hervorragenden Hörbuchsprecher Ulrich Pleitgen zu, der mich knapp hundert Jahre in die Vergangenheit zurück katapultierte, um mich George und Lennie vorzustellen. Besonders gut konnte ich mir Lennie vorstellen, wie er da so als etwas dümmlich wirkender großer Bär von einem Mann durchs Leben tappte. Und wie er immer wieder "Schlimmes machte" ohne es zu wollen. Er wollte die Mäuse doch nur streicheln und er wollte auch sein kleines Hundejunges nur lieben und tja dann die Sache mit der Frau ... einfach nur tragisch alles ... mich hat es berührt, obwohl alles von Anfang ja schon offensichtlich ist. Sehr bewegt hat mich auch Lennys Begeisterungsfähigkeit, wenn er George wieder und wieder erzählen lässt, wie es mal sein wird, wenn er sich um die Kaninchen kümmern wird und, und, und ...
Mehr möchte ich nun nicht verraten. Von mir gibt es jedenfalls die volle Punktzahl und eine Hörempfehlung. Als gedrucktes Buch hätte es mich sicher nicht halb so beeindruckt.

Veröffentlicht am 02.12.2022

Zwei Frauen mit Geschmack ...

Miss Elizas englische Küche
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Eliza Acton ist für damalige Zeiten keine gewöhnliche Frau. In ihren frühen Dreißigern lebt sie noch unverheiratet zu Hause und verbringt ihre Tage mit dem Schreiben von Gedichten, die sogar auch schon ...

Eliza Acton ist für damalige Zeiten keine gewöhnliche Frau. In ihren frühen Dreißigern lebt sie noch unverheiratet zu Hause und verbringt ihre Tage mit dem Schreiben von Gedichten, die sogar auch schon in einem Buch veröffentlicht wurden. Doch der Geschmack der Zeit scheint sich geändert zu haben und so sind Gedichte wohl passé und Kochbücher der neueste Trend. Sie beugt sich dem Druck und macht sich an die Arbeit, obwohl sie gar nicht kochen kann. Aber frei nach dem Motto „Geht nicht, gibt’s nicht!“ sucht sie sich in dem jungen Mädchen Ann Kirby, deren Familie bettelarm ist, eine helfende Assistentin und schon bald sind die Beiden ein unschlagbares Team …

Ich bin mal wieder absolut begeistert von diesem neuesten Buch der Autorin Annabel Abbs, deren großer Fan ich bin. Sie lässt mich teilhaben am Leben im frühen 19. Jahrhundert und lässt mich gedanklich mit Eliza und Ann in der Küche wirbeln, dass es eine wahre Freude ist. Die Beiden haben Mut zum Risiko und keine Zutat, kein Gewürz und keine noch so exotische Kreation scheint vor ihnen sicher. Es duftet, brodelt und zischt und beim Lesen bekam ich solche Lust zu kochen, dass ich mir spontan Besuch zum Essen einlud. Doch man lernt auch die Schattenseiten des damaligen Lebens kennen. Die Armut, der Hunger und Hoffnungslosigkeit, die bei den weniger betuchten Menschen herrschte. Man muss miterleben, wie Anns demente Mutter elendig in einer Anstalt dahinvegetiert und ist dabei, wenn ihr Vater auch noch die letzte Münze in die Wirtschaft trägt. Aber alles in allem habe ich mich bestens unterhalten gefühlt und bin voller Bewunderung für Eliza und Ann, die sich nicht unterkriegen ließen. Von mir gibt es fünf duftende Sterne und eine Leseempfehlung. Sicher eignet sich das Büch auch bestens als Mitbringsel zu einer Dinnerparty. Es verdient in meinen Augen eine weite Verbreitung.

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Veröffentlicht am 30.11.2022

Keine leichte Kost !!!

Brunnenstraße
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Es ist manchmal komisch, denn irgendwie bildet man sich ja ein, einen Autor oder Schauspieler ein wenig zu kennen, wenn man einige seiner Bücher gelesen oder einige seiner Filme gesehen hat. So ging es ...

Es ist manchmal komisch, denn irgendwie bildet man sich ja ein, einen Autor oder Schauspieler ein wenig zu kennen, wenn man einige seiner Bücher gelesen oder einige seiner Filme gesehen hat. So ging es mir z. B. mal so, dass ich die Schauspielerin ChrisTine Urspruch auf der Straße sah und sie automatisch grüßte als ob wir bekannt wären. Nachdem ich den Roman „Brunnenstraße“ der wunderbaren Andrea Sawatzki gelesen hatte, wurde ich jedoch schmerzhaft eines Besseren belehrt. Ich kenne sie nämlich mitnichten und fiel von einer Ohnmacht in die andere als ich von ihrer tragischen Kindheit las. Einer Kindheit, die mit Kindsein wenig gemein hatte. Leider sind hier in höchstem Maße die Eltern dafür verantwortlich ob nun gewollt oder ungewollt. So darf man mit keinem Kind umgehen, indem man es zur Pflegerin eines demenzkranken Vaters macht. Hier hätte eine andere Lösung gefunden werden müssen, ich bin erschüttert!
Ich bewundere den Mut von Frau Sawatzki sich nochmals so intensiv mit ihrer Vergangenheit auseinander zu setzen und damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Nächste Woche habe ich das Glück die Schauspielerin, Autorin und Hörbuchsprecherin hautnah bei einer Lesung zu eben diesem Buch zu erleben. Sicher wird sie erzählen, ob diese Aufarbeitung für sie Fluch oder Segen oder beides zugleich war. Ich gebe ihr für ihren autofiktionalen Roman jedenfalls mit fünf Sternen die Bestnote.