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Veröffentlicht am 23.06.2021

Ein Neuanfang mit viele Probleme

Der Himmel ist hier weiter als anderswo
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Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes ist die 42-jährige Musikerin Felicitas mit ihren vier Kindern allein gestellt. Als wäre es nicht genug, verliert sie ihren Job und die Wohnung der Familie wird auch ...

Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes ist die 42-jährige Musikerin Felicitas mit ihren vier Kindern allein gestellt. Als wäre es nicht genug, verliert sie ihren Job und die Wohnung der Familie wird auch gekündigt. Mit ihrem letzten Rücklagen kauft Fee einen leer stehende Gasthof und zieht mit ihren Kindern aus Hannover ins Alte Land. Sie öffnet ein kleines Café, verdient als Geigenlehrerin noch etwas dazu, lernt ihren charismatischer Nachbar Jesko kennen und versucht ihre Leben neu organisieren. Doch die Schicksalsschläge lässt sie auch im Alten Land nicht in Ruhe...

Mit ihrem leichten, flüssigen Schreibstil nimmt die Autorin ihre Leser ins wunderschöne Alte Land, unternimmt tolle Rad- und Bootstouren und serviert frisch gebackene Rhabarberkuchen mit selbstgemachter Limonade. Wenn die Story so geblieben wäre, werde diese Geschichte ein absoluter Wohlfühlroman. Doch leider umfasst diese Momente nur das Viertel des Buches, andere dreiviertel ist voll mit Probleme. Zu voll für meinen Geschmack. Fee hat nicht nur ein renovierungsbedürftige Haus und Geldmangel, sondern auch vier Kinder, die eigene Herausforderungen mitbringen. Von Schul- und Pubertätsprobleme, Mobbing, Trauma, Trauer bis zum Liebeskummer ist alles dabei. Dazu kommt Intrigen, Missverständnisse, Sozialmedienwahn, Gefühlschaos und zwischen all diesem durcheinander bliebt mir Fee als Hauptcharakter nur fern. Ich konnte ihre Gedanken und Taten nicht nachvollziehen. Sie war für mich unverständlich, oberflächlich und oft unreif für ihre Alter.

Nette Geschichte fürs zwischendurch, mehr aber auch nicht.

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Veröffentlicht am 10.05.2021

Nett, mehr aber auch nicht

In einer Nacht ein ganzes Leben
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Um die vor dem spanischen Bürgerkrieg zu schützen, schicken Ritas Eltern sie mit ihren beiden Schwestern ins französische Exil. Die Schwestern wachsen elternlos, ohne die Sprache zu können und geprägt ...

Um die vor dem spanischen Bürgerkrieg zu schützen, schicken Ritas Eltern sie mit ihren beiden Schwestern ins französische Exil. Die Schwestern wachsen elternlos, ohne die Sprache zu können und geprägt von Heimweh in den Vierzigerjahren im Südfrankreich auf. Doch die drei Mädchen lassen sie sich nicht davon abschrecken und jeder geht seinen eigenen Weg. Erst nach Ritas Tod erfährt ihre Enkelin durch zehn Briefe von Schicksal ihrer Oma und stoßt dabei einige Familiengeheimnisse...

Inspiriert von eigener Familiengeschichte, erzählt die französische Sängerin und Schauspielerin Olivia Ruiz in ihrem Debütroman über das Schicksal von einem spanischen Flüchtlingsmädchen in Frankreich. Anhand der 10 Briefe, die in einer alten Kommode versteckt waren, habe ich gleichzeitig mit Ritas Enkelin aus ihrem Leben erfahren. Die Idee und der Aufbau des Buches fand ich toll doch die Briefe haben mich nicht so richtig erreicht, wie ich es mir erwünscht habe. Am Anfang war ich begeistert aber je weiter ich gelesen hab, desto mehr baute in mir die Enttäuschung. Denn ich bin mit Rita überhaupt nicht warm geworden. Sie war für mich eine selbstsüchtige junge Frau, welche ich von ferne beobachtet hab. Mit ihren Gedanken und Gefühlen konnte ich mich nicht Einfreunden.

Es ist ein kleines, dünnes Büchlein, die einfach zum Lesen ist. Leider konnte es mich nicht richtig überzeugen.

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Veröffentlicht am 08.05.2021

Es hat mich nicht berührt

Das Leben ist zu kurz für irgendwann
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Terry, zweifache Mutter von erwachsenen Töchtern, Ehefrau und mit Leib und Seele Hausfrau. Als sie erfährt, dass ihre beste und einzige Freundin Iris wegen ihre Multiple Sklerose Krankheit um ihr Leben ...

Terry, zweifache Mutter von erwachsenen Töchtern, Ehefrau und mit Leib und Seele Hausfrau. Als sie erfährt, dass ihre beste und einzige Freundin Iris wegen ihre Multiple Sklerose Krankheit um ihr Leben selbstbestimmt zu beenden können und auf dem Weg nach Schweiz ist, begleitet sie sie unerwünscht auf ihre Reise. Da sie wegen einen Ungezieferbefalls im Altessheim ihren dementen Vater für eine Woche pflegen muss, packt sie ihm auch ins Auto und fährt los, in der Hoffnung, dass sie ihre Freundin von ihrer Vorhaben abzuhalten, solange sie kann. Drei völlig verschiedene Menschen begeben sie sich auf eine Reise aus Irland durch England, Frankreich bis in die Schweiz...

Ich habe aufgrund des Klappentextes eine gefühlvolle Story erwartet und leider wurde ich enttäuscht. Die Autorin hat viele schwierige und wichtige Themen ausgesucht aber meine Meinung nach hat sie das Potenzial daraus nicht richtig ausgeschöpft. Denn es geht hier nicht wirklich um MS, Demenz oder Sterbehilfe, sondern um Selbstfindung von einer Frau, die um 50 ist. Der Schreibstil der Autorin ist leicht zum Lesen und wenn man über Demenzkranke oder über Hausfrauen lachen kann, würde ich auch sagen, total witzig. Leider ich kann über solche Stationen nicht lachen, daher war es für mich eher unangebracht als humorvoll. Egal wie viel mühe ich mir mit den Charakteren gegeben hab, weder Terry noch Iris hat mich berührt. Obwohl Terrys Vater Eugene wie einer Nebenfigur war, war er der einzige, der mich richtig mitgenommen hat.

Ich finde die Grundidee toll, nur für mich fehlen jede menge Tiefgang. Nichtsdestotrotz, nette Geschichte über schwierige Themen ohne sentimental zu werden.

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Veröffentlicht am 26.04.2021

Bienvenue à Fleury

Die Rosen von Fleury
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Fleury-sur-Azurain im Périgord. Seitdem die berühmte französische Schauspielerin ihre Märchenhochzeit in ihrer Heimat gefeiert hat, boomt das Hochzeitgeschäft in dem verschlafenen Rosenstädtchen und zieht ...

Fleury-sur-Azurain im Périgord. Seitdem die berühmte französische Schauspielerin ihre Märchenhochzeit in ihrer Heimat gefeiert hat, boomt das Hochzeitgeschäft in dem verschlafenen Rosenstädtchen und zieht die Brautpaare aus nah und fern wie ein Magnet an. Auch die Engländerin Emily Bennett landet in Fleury, bedauerlicherweise nicht zum Heiraten, sondern um ihrem Erbe anzutreten, denn die junge Journalistin erbt von ihrer Tante ein total heruntergekommenes Herrenhaus. Als Emily ihre Jugendfreundin Isabel wieder trifft und mit paar Fleury Bewohner Freundschaften schließt, ist für sie eins klar: Sie will in Fleury neu anfangen. Verstärkt von ihrer optimistischen Freundin Isabel möchte Emily aus ihrem Monoir ein kleines Hotel für die Hochzeitgesellschaften umbauen. Doch was sie dabei nicht berechnete, ist, die Adelsfamilie und ihrem Sprössling Jean-Luc...

Ich mag die Geschichten, die mich auf Reisen mitnehmen und ein Stückchen Urlaubsgefühle hervorrufen. Auch Jean Rémy hat mich mitten in der historischen Provinz von Frankreichs Südwesten entführt aber leider hat diese Reise mich nicht so richtig begeistert, wie ich mir erwünscht habe. Fleury ist ein wunderschönes Städtchen mit typischen französischen Bewohner. Es wird viel gegessen, gelacht, getrunken und zusammengehalten, was ich an der Geschichte total herrlich fand. Aber nun ja, das war's dann auch. Denn bis Hälfte des Buches plätschert die Handlung vor sich hin, erst kurz vor dem Ende kommt etwas Spannung, die für meinen Geschmack zu spät kam. Auch mit dem Charaktere bin ich nicht warm geworden. Wie Emily in Fleury aufgekratzt kommt, mit der damaligen Sommerfreundin, mit der sie Jahrzehnte keinen Kontakt mehr hatte, sofort ein Herz und eine Seele wird und noch dazu in kurze Zeit viele neue Freundschaften schließt, die sie mit Tat und Kraft unterstützen, fand ich total unrealistisch.

Es ist ein ruhiger „Wohlfühlroman“, welcher für mich zu Ruhig war. Ich denke die LeserIn, die mit dem französischen Flair aus dem Alltag entfliehen wollen und ein paar ruhige Lesestunden wünschen, sind hier richtig.

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Veröffentlicht am 03.03.2021

Ruhige Geschichte

Aus der Mitte des Sees
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An einem idyllischen Vulkansee liegt ein Kloster. Gut besucht von Menschen, die von verschiedenen Gründen, etwas Auszeit suchen. Einer der Brüder ist Mönch Lukas und seitdem sein Mitbruder Andreas aus ...

An einem idyllischen Vulkansee liegt ein Kloster. Gut besucht von Menschen, die von verschiedenen Gründen, etwas Auszeit suchen. Einer der Brüder ist Mönch Lukas und seitdem sein Mitbruder Andreas aus der Benediktinerabtei, um eine Familie zu gründen, ausgetreten ist, ist er mit knapp 40 Jahren der jüngste Bruder. Die Älteren Mitbrüder möchten, dass Lukas die Leitung des Klosters übernimmt, doch als er ein Familienfoto von Andreas sah und die quicklebendige Schauspielerin Sahra kennenlernte, stellt Lukas zum ersten Mal sein Lebensweg in Frage...

Mit leise tönen und sehr ruhig nimmt der Autor uns mit in eine Benediktinerabtei und lässt mit Lukas Gedanken hinter die Kulissen von dem Klosterleben blicken. Der Erzählstil ist wie ein Zwiegespräch, jedoch nicht mit Gott, was man von einem Mönch erwartet, sondern in der Du-Form mit dem Lukas näherstehende Menschen. Denn es geht hier nicht um Gott und Glaube, eher um Selbstfindung. Der Schreibstil ist leicht, sodass man ohne Verständnisprobleme lesen kann. Dank den philosophischen Gedanken und sehr poetisches erzählen hat die Geschichte etwas Meditatives an sich.

Hier passiert nicht wirklich viel. Es ist ein ruhiges Buch und wer nach dem stressigen Alltag nach etwas Ruhe sehnt, ist hier richtig.

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