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Veröffentlicht am 15.12.2019

Eine spannend, berührende Geschichte.

Das Versprechen des Buchhändlers
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1931
Max ist verzaubert von der schönen Violinistin Hanna und ihrem hingebungsvollen Geigenspiel. Er erkennt die gleiche Leidenschaft zur Kunst, die er selbst als Buchhändler in sich trägt. Eine zarte ...

1931
Max ist verzaubert von der schönen Violinistin Hanna und ihrem hingebungsvollen Geigenspiel. Er erkennt die gleiche Leidenschaft zur Kunst, die er selbst als Buchhändler in sich trägt. Eine zarte Liebe entfaltet sich zwischen den beiden. Doch die Jahre vergehen und für ihre Liebe ist im nationalsozialistischen Deutschland kein Platz, denn Hanna ist Jüdin und die politischen Ereignisse bringen die beiden in größte Gefahr.

1946
Hanna erwacht völlig desorientiert auf einem Feld irgendwo in der Nähe von Berlin. Krieg ist vorbei, Max ist weg genau wie ihre Geigenbogen und wie ihre Erinnerungen an die letzten zehn Jahre. Ohne zu wissen, was aus Max geworden ist, beginnt sie ein neues Leben, widmet sich vollkommen an ihrer Musik und kann doch nicht vergessen, was war und wem ihr Herz gehört.

Es ist das zweite Buch von der Autorin, auf das deutsch übersetzt wurde und genau wie der Vorgänger hat sie die Thematik um NS-Zeiten ausgewählt. Ihr Schreibstil ist leichtverständlich, richtigen stellen dramatisch und mitreißend. Die Charaktere sind sympathisch und sehr authentisch. Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus Max und Hannas Sicht, in verschiedenen Zeiten, sodass man deren Gefühl-Gedankenwelt ohne Verständnisprobleme folgen kann. Sie hat in die Story etwas Fantasie Aspekte mit eingebaut, die zwar die Geschichte spannende macht aber meine Meinung nach, nicht so richtig in dem Gesamtpaket passt. Und genau wegen dieses Aspektes schwebt der Ende des Buches in der Luft, was ich sehr schade finde. Ohne Fantasie Anteil wirkte mir die Geschichte viel realistischer. Es ist eben eine Geschmackssache.

Es ist keine zuckersüße, kitschige, leichter Unterhaltungsroman, sondern die Thematik ist sehr berührend und dramatisch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.11.2019

Wenn, die zwei Künstler sich lieben

Die Zeit des Lichts
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Lee hängt ihre Modelkarriere in New York an den Nagel und zieht sie im Alter von zweiundzwanzig Jahren ohne Geld oder einen Plan nach Paris ein. Dabei hat sie ein alter Fotoapparat von ihr Vater und damit ...

Lee hängt ihre Modelkarriere in New York an den Nagel und zieht sie im Alter von zweiundzwanzig Jahren ohne Geld oder einen Plan nach Paris ein. Dabei hat sie ein alter Fotoapparat von ihr Vater und damit hofft sie in die französische Hauptstadt, als Fotografin neu anzufangen. Inmitten der glänzenden Künstlerwelt der Dreißigerjahren lernt Lee Man Ray kennen, der sie als Assistentin einstellt und in seinem Studio unterrichtet. Doch Lee verliebt sie sich in den genialen aber genauso eifersüchtigen May. Gemeinsam durchtanzen sie die Nächte, treffen sie sich erfolgreichsten Künstler der Staat, gehen sie in die Nobelrestaurants von Paris und machen Ausflüge ans Meer. Jedoch kämpft Lee in von Männer dominierten Künstlerwelt, selbst als Künstlerin ernst genommen zu werden...

Ich muss hier gestehen, ich kannte weder Lee Miller noch Man Ray, und musste Erstmal recherchieren. Zu meiner Überraschung erkannte ich die einige Bilder von dem Künstlerpaar wieder.

Wie der Autorin im Nachwort erklärt, es handelt sich hier eine fiktive Geschichte, obwohl die Fakten teilweise aus Biografien entstehen. Dabei hat es Frau Scharer gut gelungen, die Inspirationen von Bilder und von dem historischen Ereignisse aufs Papier zubringen. Ihr Schreibstil ist leicht und flüssig, sodass man ohne Verständnisprobleme lesen kann, allerdings gibt es ein oder andere stellen, die ich persönlich sehr zäh fand. Die Charaktere sind ziemlich bunt gemischt, ich kann gerade nicht behaupten, die sympathisch sind, aller haben Ecken und Kanten, und das ist gut so. Lee ist eine bemerkenswerte Protagonistin. Sie ist sehr komplizierte, starke, hübsche Frau aber gleichzeitig auch sehr zerbrechlich und hat viele Fehler.

Wer hier aufgrund des Klappentextes ein Roman über die Pariser Bohème der Dreißigerjahre mit viel Kunst erwartet, leider ich muss die diejenige enttäuschen. Es geht hier hauptsächlich über die Liebesgeschichte zwischen Lee Miller und Man Ray, was ich sehr schade finde. Ich habe mir mehr über den schillernden Pariser Bohème erwünscht.

Veröffentlicht am 05.11.2019

Gelungener erste Teil.

Heimat ist ein Sehnsuchtsort
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Kathi lebt mit ihrer Familie in Petersdorf, eine keine Dörflein im schlesischen Grenzgebiet zu Polen. Sie wächst liebevoll und wohlbehütet mit ihrer kleine Schwester Franzi, die an eine seltsame Krankheit ...

Kathi lebt mit ihrer Familie in Petersdorf, eine keine Dörflein im schlesischen Grenzgebiet zu Polen. Sie wächst liebevoll und wohlbehütet mit ihrer kleine Schwester Franzi, die an eine seltsame Krankheit leidet, auf dem Bauernhof von ihrer Großeltern. Schon in zarten Kleinkinderalter gilt Kathi als hochbegabt und verfolgt große Träume. Sie träumt von Fliegen, von Weltreisen, wo in der Zeiten kaum ein Erwachsene über die Dorfgrenze wagte. Zwar gibt es Gerüchte, da eine Krieg Anmarsch war aber die Petersdorfler leben friedlich weiter. Als Kathi einen landesweiten Mathematikwettbewerb gewinnt, zieht sie Aufmerksamkeit auf die Familie. Besonders die Frau des Bürgermeisters, eine überzeugter Nationalsozialisten, mit Tat und Kraft dabei, die Familie Sadler zu schädigen. Kathis Begabung wird ihr eines Tages zum Verhängnis und ihre Mutter handelt, um ihre Kinder zu schützen, doch diese Begabung bringt tödliche Gefahr mit. Nicht nur für sie, sondern auch für die gesamte Familie...

Es war meine erstes Roman von der Autorin und ihre aufdringliche, gefühlvolle, detailreicher Schreibstil hat mir unglaublich gut gefallen. Die Charaktere sind vielfältig und sehr authentisch, allerdings ich hatte am Anfang meine Probleme mit Kathis Klugheit. Ich finde der Autorin kleine Kathi und ihre Begabung etwas übertrieben bearbeitet. Ich meine, welches 4-jährige die Tür für Besucher aufmacht und sagt: „Kommen Sie rein, Kaffee ist frisch gebrüht“. Ganz ehrlich, ich habe bis jetzt gar kein Kind gehört, die „Frisch gebrüht“ sagt. Und genau solche Situationen fand ich am Anfang sehr unrealistisch, aber im laufendes Buches versteht man warum. Frau Münzer hat eine wunderbare historische Familiengeschichte geschaffen, die weder kitschig noch langweilig ist. Wer in der Richtung lesen mag, ist das Buch sehr empfehlenswert und ich freue mich wahnsinnig auf den zweiten Band, der allerdings voraussichtlich im Herbst 2020 erscheinen wird.

Veröffentlicht am 30.10.2019

Geschwisterliebe

Libellenschwestern
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Aiken, South Carolina, Heute

Die erfolgreiche Anwältin Avery Stafford soll in die Fußstapfen ihres Vaters treten, der momentan als Senator kandiert ist. Für Avery und für die Familie Stafford gibt es ...

Aiken, South Carolina, Heute

Die erfolgreiche Anwältin Avery Stafford soll in die Fußstapfen ihres Vaters treten, der momentan als Senator kandiert ist. Für Avery und für die Familie Stafford gibt es keine Geheimnisse in dem Leben und die dulden auch keine Schlagzeilen. Sie hat einen Verlobten, eine Familie, die sie über alles liebt und unterstützt. Bis sie eines Tages bei einem Pressetermin, in einem Altersheim die 90-jährige May Crandall trifft und dass alles infrage stellt. Denn die alte Dame erkennt Averys Libellenarmband, ein Erbstück, die sie von ihrer Großmutter geschenkt bekommen hat und entwendet die Dame ihr unbemerkt ihr Armband. Sie bekam ein Anruf aus dem Heim, da sie ihr Armband abholen möchte, findet Avery einen schwarz-weiß Foto in Mays Zimmer, die Person auf dem Bild ihr selbst und ihre Großmutter sehr ähnlich vorkommt. Sie beginnt zu recherchieren und stößt schon bald auf ein Geheimnis, das sie zurück in ein dunkles Kapitel ihrer Familiengeschichte führt.

Memphis, Tennessee 1939

Die 12-jährige Rill Foss lebt mit ihren Eltern und vier Geschwistern in einem Hausboot auf dem Mississippi. Ihre Mutter liegt in den Wehen von Zwillinge und als es während der Geburt Komplikationen kommt, musste ihr Vater ihre Mutter ins Krankenhaus bringen. Als ältester von vier Kinder muss Rill alle aufpassen und müssen sie auf jeden Fall zusammen in dem Hausboot bleiben. Ein versprechen, dass sie niemals brechen will. Als Tage später ihr Vater immer noch wegbleibt, kommt die Polizei, sammelt die Kinder und sie werden in ein Waisenhaus verschleppt. In Tennessee Children's Home Society...

Und genau in diesem Teil liegt auch die wahre Geschichte, die ich Haare raufend gelesen habe, denn dieses Waisenhaus existierte tatsächlich. Die zwischen Zwanziger- und Fünfzigerjahren, was zahlreichen Kindern in dieses Waisenhaus wider Gefahren ist unglaublich, zerstörerisch dennoch aber wahr. Der Schreibstil und die Charaktere der Autorin sind sehr authentisch und bildhaft. Ich habe mit den Kindern gehofft, geweint, gebettelt... So sehr hat mich den Kapiteln von Vergangenheit mitgenommen, wo ich das Buch erstmals bei Seite legen musste, weil mein Mutterherz all das Geschehen nicht akzeptieren wollte.

Ein Punkt muss ich leider trotzdem abziehen weil, wo die Vergangenheit mich total mitgenommen hat, hat mich die Gegenwart nicht so überzeugt. Ich mochte Avery und ihre Art und Weise nicht und deswegen wirkte den Kapiteln mir kühl und distanziert. Und noch eine Sache muss ich erwähnen: Hier gibt es viel zu viele Namen. Ich hatte am Anfang meine Schwierigkeiten mit dem Namen, musste immer wieder zurückblättern, bis ich auf die Idee kam: Ich habe mir die Namen und dazu gehörende Personen notiert, dann geht es auch einfacher.

Eine Familiengeschichte die ich nicht so einfach vergessen werde. Bis auf Paar Kleinigkeiten absolut Top und lesenswert.

Veröffentlicht am 14.10.2019

Eine wunderbare Reise nach Italien.

Der Geschmack unseres Lebens
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Ella ist erst fünf, als ihre Mutter stirb und ihr ein altes, zerfleddertes, selbstverfasstes Pralinenrezeptbuch hinterlässt. Jahre später wird ihr Vater schwerkrank, ihr Bruder hat die Familie verlassen ...

Ella ist erst fünf, als ihre Mutter stirb und ihr ein altes, zerfleddertes, selbstverfasstes Pralinenrezeptbuch hinterlässt. Jahre später wird ihr Vater schwerkrank, ihr Bruder hat die Familie verlassen und Ella bleibt nichts anderes übrig, ihre Hochzeit zu zerplatzen, obwohl sie mit Zwillinge schwanger war. Als Ella ihr Vater und auch ihr Zuhause verliert, macht sie einen neuen Schritt nach vorne. Mit viel Wehmut macht sie sich mit dem Zwillinge in die historische Altstadt von Alba sesshaft, eröffnet sie eine Chocolaterie und backt sie in Kinderserrinnerungen schwelgend Rezepte von ihrer Mutter nach. Bis eines Tages ein Fremde bei ihr auftaucht und eine leise Unruhe in ihr weckt...

Es ist ein einfühlsames Roman die Leser nach wunderschönen Piemont mit nimmt und tief in den Seelen von den Charakteren Einblicken lässt. Der Schreibstil der Autorin ist sehr authentisch, man hat die wunderschönen Landschaften vor den Augen und der Schokoladengeruch in der Nase. Auch die Charaktere sind lebensecht geschildert, ich mochte die Ella sehr, aber nicht nur sie, auch Salvatore und die alle andere hat mein Herz für sich gewonnen. Und das Cover ist eine herzlich willkommenen Einladung nach Italien und mit der Titel passt perfekt zu der Geschichte. Nur eins ich muss ich gestehen: Es gibt viel zu viele italienische Wörter und Namen, die mich persönlich beim Lesen gestört hat. Ja, es kann sein die Geschichte in Italien spielt, aber nicht jeder kann Italienisch! Ich sowieso nicht! Ich musste, wegen meine Neugier, ein oder andere Wörter nach Googeln und dass mein Lesefluss eingeschränkt, daher ist ein Punktabzug. Ansonsten es ist eine ziemlich gut gelungenen Familiengeschichte mit viel Geheimnissen.