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Veröffentlicht am 21.03.2023

Lichte Tage

Lichte Tage
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MEINUNG:

Bei diesem Buch habe ich mich definitiv vom Cover und den vielen guten Meinungen und Stimmen leiten lassen. Was die Geschichte angeht, hatte gar keine großen Erwartungen und war am Ende überrascht, ...

MEINUNG:

Bei diesem Buch habe ich mich definitiv vom Cover und den vielen guten Meinungen und Stimmen leiten lassen. Was die Geschichte angeht, hatte gar keine großen Erwartungen und war am Ende überrascht, wo die Reise mich hingeführt hat.

Es ist gar nicht so leicht die Geschichten zusammenzufassen. Dreh- und Angelpunkt ist wie das Cover schon andeutet das berühmte Sonnenblumenbild von van Gogh. Ellis' Mutter hat davon eine Kopie gewonnen und das Bild war ihr immer sehr wichtig. Ellis verliert die Mutter früh und muss bei seinem Vater aufwachsen, der trinkt und zu Gewalt neigt. Halt findet er bei seinem besten Freund Michael und der Nachbarin Mable, denn auch Michael hat keine einfache Kindheit und die Mutter glänzt irgendwann durch Abwesenheit. Zwischen Michael und Ellis entsteht schon früh mehr als nur Freundschaft. 

Der Roman spielt in einer Zeit (1970er/ 1980er), wo es noch nicht normal ist offen homosexuell zu leben. Es geht natürlich nicht nur darum, aber es ist ein wichtiger Punkt in der Geschichte. Ich habe mich gefragt, warum Ellis, dann Annie geheiratet hat und was auch Michael geworden ist. Das Buch ist sehr melancholisch, schon allein durch die vielen Verluste, die Ellis erleiden muss und musste. So erfährt man gleich zu Anfang, dass er verwitwet ist, sprich Annie ist gestorben. Ellis' hat bereits früh seine Mutter verloren und muss irgendwann auch mit der Nachricht von Michaels Tod zurecht kommen. In Summe ist das mehr, was ein einzelner Mensch ertragen kann, dennoch versucht Ellis' sich wieder zurück ins Leben zu kämpfen. Spannend ist die Dreier-Beziehung, die sich ergibt als Annie in Ellis' Leben tritt. Sie muss gespürt haben, dass es eine besondere Beziehung zu Michael gibt und so war er immer Teil dieser Ehe/ Beziehung. Das fand ich sehr schön. Der Roman beginnt aus der Sicht von Ellis zu erzählen und wechselt dann in Michael Perspektive und so erfährt man, was Michael so gemacht hat. Einen Zeitlang gibt es nämlich keinen Kontakt zwischen ihm und Ellis und Annie. Hier gibt die Autorin noch einen Einblick in das damalige Thema rund um die HInfektionen bzw. Aids-Erkrankungen bei Homosexuellen. Michael kümmert sich einige Männer, die im Hospiz sind. Die Szene haben mich schon sehr mitgenommen, denn irgendwie hatte ich immer im Hinterkopf, dass es ihn auch treffen wird.

FAZIT:

Lichte Tage ist ein ruhiger, poetischer Roman, der dennoch voller gelebter und nicht-gelebter Emotionen steckt. Es geht um Liebe, Freundschaft, Verlust, Einsamkeit, aber auch um Hoffnung, dass ein Leben trotzdem weiter gehen kann, weil es trotzdem voller Liebe und Freundschaft ist.

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.03.2023

Gehen oder bleiben?

Zuhause ist ein großes Wort
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MEINUNG:

Mich hat an diesem Buch natürlich das unfassbar schöne und niedliche Cover mit dem Gürteltier (vermutlich) angesprochen. Außerdem bin ich Fan der Niederlande und suche immer neue  niederländische ...

MEINUNG:

Mich hat an diesem Buch natürlich das unfassbar schöne und niedliche Cover mit dem Gürteltier (vermutlich) angesprochen. Außerdem bin ich Fan der Niederlande und suche immer neue  niederländische AutorInnen.

Nienke, von allen nur Skip genannt, kehrt nach sieben Jahre auf See in ihre Heimatstadt Amsterdam zurück. Die kommt bei den Zenos unter, dessen Sohn nun schon ein Teenager ist und bei denen sie damals unter gekommen ist. Außerdem trifft sie wieder auf ihren Ex-Freund Borg, der inzwischen verlobt ist, aber mit dem sie trotzdem wieder etwas anfängt. Skip tut sich nicht leicht mit der Rückkehr. Es ist nicht mehr alles so, wie es mal war und sie schwankt immer wieder zwischen bleiben oder wieder weiterziehen.

Ich musste erst ein bisschen mit den Schreib- und Erzählstil warm werden. Es fiel mir schwer mich erstmal zu orientieren. Zu Beginn hatte ich ein paar Fragezeichen im Kopf, vor allem das Verhältnis von den Zenos zu Skip. Es ist ein bisschen so eine Geschichte, von der ich denke, ich bräuchte eigentlich Vorwissen, was das Reinkommen für mich persönlich häufig etwas sperrig macht aber nach und nach erschließt sich der Zusammenhang. Mir hat es gefallen, dass die Autorin auch Whatsapp Verläufe und eine Kurz-Geschichte von Borg als Stilmittel verwendet. So etwas gefällt mir immer sehr gut. Besagt Kurz-Geschichte ist eine verfremdete Geschichte der Beziehung von Borg und Skip aus ihrer Vergangenheit. Aus ihr erfährt die ganze Geschichte über den Tod von Skips Mutter und warum Skip anschließend sieben Jahre weg war. Gleichzeitig hat Skip auch die Sicht von Bo auf sich selbst erfahren, was bei ihr zu einem erneuten gefühlsmäßigen Bruch führt. Ich fand es eh schwer nachvollziehbar, warum sie sich auf Bo wieder eingelassen hat, in dem Wissen er gibt dort sogar eine Verlobte. Möglicherweise wollte sie eine vertraute Person.

Wie ich bereits schrieb, entfaltete sich die Geschichte erst Stück für Stück. Skip hat in ihren Jugendjahren ihre Mutter verloren, wie man in geschickten Rückblicken erfährt. Der Verlust hat sie hart getroffen. In der Zeit wurde die von deutlich wohlhabenderen Zenos aufgenommen. Skip selbst stammt einfacheren Verhältnissen. In der Zeit kümmert sich Skip um den damals noch 10-jährigen Juda, den Sohn der Zenos. Nach ihrer Rückkehr ist Zeno nun fast erwachsen. Ich fand es spannend, wie er sich entwickelt und dabei häufig auf Besorgnis und Widerwillen von seinen Eltern stößt. Zum Ehepaar Zeno konnte so tiefe Bindung aufbauen, da sie irgendwie einer für mich anderen Welt leben. 

FAZIT:

Auch wenn ich erst ein bisschen in die Geschichte reinkommen musste, hat Nina Polak für mich mit Zuhause ist ein großes Wort großes Schreibtalent gewiesen und liefert uns hier die Geschichte einer jungen Frau, die versucht ihren Platz im Leben bzw. ihr Zuhause zu finden. Dabei stellt Skip sich die große Frage - Gehen oder bleiben? 

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.02.2023

Aktueller Diskurs in Briefform

Zwischen Welten
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MEINUNG:

Seit Über Menschen bin ich den Romanen von Juli Zeh ein bisschen verfallen. Ich habe im Anschluss gleich noch Leere Herzen gelesen und als ich gesehen habe, dass sie einen Roman, sogar einen ...

MEINUNG:

Seit Über Menschen bin ich den Romanen von Juli Zeh ein bisschen verfallen. Ich habe im Anschluss gleich noch Leere Herzen gelesen und als ich gesehen habe, dass sie einen Roman, sogar einen Briefroman, zusammen mit Simon Urban (von dem ich allerdings noch nichts kenne) veröffentlichen wird, war für mich klar - Das muss ich lesen!

Teresa und Stefan haben zusammen studiert und in einer WG zusammen gewohnt. Durch Zufall treffen sie nach 20 Jahren in Hamburg wieder, wo Stefan inzwischen Zeit  wohnt und arbeitet. Er ist stellvertretender Chef-Redakteur bei der BOTE, Deutschlands größter Wochenzeitung. Theresa ist nach dem Studium, was sie nicht beendet hat, in ihrer brandenburgische Heimat zurück gekehrt und betreibt dort den elterlichen Bio-Milchhof weiter nach dem Tod ihres Vaters. Die Begegnung endet im Streit, aber es folgt ein langer und ausgiebiger Wechsel von E-Mails und Whatsapp-Nachrichten über den sie sich einen sehr hitzigen Schlagabtausch über gesellschaftliche Themen wie Klimawandel, Gendersprache und Rassismus austauschen. 

Der Roman ist komplett in E-Mails und WhatsApp-Nachrichten geschrieben. Ich liebe solche Art Romane, kann mir aber vorstellen, dass nicht für jeden etwas ist. Beide tauschen sich über gut 450 Seiten über sehr viel aus und schreiben auch sehr lange Nachrichten. Es gibt aber trotzdem ein gewissen roten Faden bzw. eine Entwicklung beider Personen. Generell finde ich, dass sich solche Art von Romanen sehr schnell lesen lassen, aber hier habe ich immer nur so 50 bis 60 Seiten gelesen, weil ich manche Themen erstmal sacken lassen musste. Über einige sehr gute Formulierungen und Metaphern musste ich auch noch ein bisschen nachdenken. Das Buch ist schon ein bisschen Arbeit. ;)

Bei Stefan ist von Anfang klar, dass er in Theresa mehr sieht als nur eine Freundin. Schon damals wollte er mehr von ihr, aber sie hat ihm immer deutlich gemacht, dass da nicht ist von ihrer Seite. Ich fand Stefans Verzweiflung sie unbedingt doch von sich zu gewinnen manchmal etwas beschämend, wo doch eigentlich ziemlich offensichtlich ist, dass sie nichts von ihm möchte und auch schlichtweg andere Probleme hat. Theresa ist verheiratet und zwei Kinder. Die Ehe steht auf wackligen Füßen, weil Theresa durch ihren Betrieb einfach zu wenig Zeit für die Familie hat. Es ist kein Urlaub möglich und oft schafft sie es nicht zu den gemeinsamen Mahlzeiten. Ich fand diese Situation ziemlich ironisch und habe mich oft gefragt, wie es wäre, wenn Theresa ein Mann wäre und die Reaktionen dann die gleichen wären. Allerdings fand ich objektiv natürlich absolut nachvollziehbar, dass dies ständig zu Streits geführt hat zwischen ihr und ihrem Mann. Mir gefiel, dass Juli Zeh so ein paar Anspielungen auf ihre anderen Romane gemacht hat. So kommt Lars, ein guter Schulfreund von Theresa aus Bracken - dem fiktiven Dorf aus Über Menschen.  Vielleicht gab es noch mehr Querverweise, aber ich kenne leider (noch) nicht alle Bücher

Ich fand wirklich bemerkenswert, dass wenn Stefan mal mit eigentlich für ihn guten und positiven Nachrichten in seinem Leben bei Theresa ankam, dann hat sie das jedes Mal gnadenlos zerpflückt und ihm dem Spiegel vorgehalten. Es deutlich spürbar, wie hier die Lager sind Theresa kämpft jeden Tag mit ihrem landwirtschaftlichen Betrieb ums nackte Überleben, hat 12 und mehr Stunden-Tage, Ehe-Probleme etc. und Stefan schreibt irgendwie nur darüber in seine teuren Designer-Wohnung. Ich konnte mich aber trotzdem sehr mit Stefan identifizieren, vor allem als um die Gender-gerechte Sprache ging. Ich konnte allerdings auch Theresas Argumente verstehen, dass sie sich mit so etwas nicht abgeben kann und möchte. Ich fand sie allerdings wirklich sehr hart und viele ihrer Meinungen driften mir teilweise zu sehr ins Rechte Milieu ab, vor allem als sie sich Aktivisten anschließt.

Ab ungefähr der Hälfte nimmt die Geschichte dann wirklich an Fahrt auf, so dass sich sogar ein gewisse Spannung aufgebaut hat. Auch bei Stefan gibt bei der Zeitung ein einschneidendes Erlebnis, welches dazu führt, dass auch Stefans Zukunft ungewiss ist. Hier gibt wird auch nochmal deutlich gemacht, was Social Media anrichten kann, wenn eine gewisse Öffentlichkeit genießt und sich einen verbalen Fehltritt leistet. Das fand ich wirklich heftig, auch die Auswirkungen auf Familie und Freunde. Natürlich war mir das nicht unbekannt, aber es schockiert doch immer wieder, welches Ausmaß so etwas annehmen kann und von heute auf morgen das ganze Leben zerstört und auch zur realen Gefahr werden kann. Die Handlung spitzt sich zum Schluss rasant zu und auf das Ende wurde gut hingearbeitet und eignet sich gut für einen Austausch/ Diskussion.

FAZIT:

Zwischen Welten ist ein hochaktueller Gesellschaftsroman in Briefform, der aufwühlt und dem Lesenden häufig den eigenen Spiegel vorhält. Der Roman greift aktuelle Themen auf. Ich bin immer ein bisschen zwischen beiden Meinungen der Protagonisten hin und her gependelt und teilweise rief auch einiges absolutes Unverständnis bei mir auf, aber ich glaube, genau diese Gefühle sollten hiermit erzeugt werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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Veröffentlicht am 26.01.2023

Happy New Year

Happy New Year – Zwei Familien, ein Albtraum
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MEINUNG:

Um Happy New Year kam ich schwer drum herum, denn es wurde einerseits schon groß gehypt und andererseits ist einfach genau mein Genre. Es ist von einer Schwedin geschrieben und es ist ein (Spannungs-)roman. ...

MEINUNG:

Um Happy New Year kam ich schwer drum herum, denn es wurde einerseits schon groß gehypt und andererseits ist einfach genau mein Genre. Es ist von einer Schwedin geschrieben und es ist ein (Spannungs-)roman. Das Cover ist wirklich toll gelungen.

Es ist Silvester und Lollo, Nina und Malena, die schon seit der Schulzeit befreundet sind, feiern zusammen mit ihren Familien Silvester. Das ist Tradition, auch wenn sich die Freundinnen schon etwas auseinander gelebt haben. Die Teenager-Töchter von Lollo und Nina dürfen bei Nina allein mit Freunden feiern. Die pure Panik bricht am nächsten Tag aus als alle feststellen, dass Jennifer, die Tochter von Lollo spurlos verschwunden ist. Es stellt sich die Frage, wie gut alle sich wirklich kannten und was mit Jennifer passiert ist.

Es wird abwechselnd aus der Sicht von Nina, Lollo und Ninas Mann, Frederic, erzählt. Die Autorin gibt gleich zu Anfang schon ein großer Geheimnis preis, welches mich sofort auf eine gewisse Fährt gelockt hat. Sie schafft es meisterhaft durch weitere Enthüllungen und Wendungen der Geschichte immer wieder eine neue Wendung zu geben. Die Spannung war gut, aber auch nicht so, dass ich von einem Pageturner sprechen würde. Es ist allerdings ganz klar auch ein Roman. Es gibt keinen typischen Ermittler, die zu Wort kommen. Ich habe das tatsächlich manchmal vermisst, weil ich immer ganz genau wissen möchte, wie sie auf gewisse "Verdächtige" gekommen sind, aber so ist der Roman angelegt - eben nicht als klassischer Thriller bzw. Krimi. 

FAZIT:

 Happy New Year fängt richtig stark an, ließ mich im Mittelteil ein bisschen durchatmen und geht stark zu Ende. Es ist kein klassischer Ermittlungsroman, sondern tragischer Beziehungsroman, der aufzeigt, dass man niemanden wirklich zu 100% kennt.

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  • Handlung
Veröffentlicht am 14.01.2023

Was wäre wenn?

Umwege des Lebens
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MEINUNG:

Jodi Picoult gehört seit vielen Jahren zu einer meiner absoluten liebsten Autorinnen und ich habe fast alles von ihr gelesen. Sie ist auch ein der Gründe, warum ich Bücher so liebe. Sie erfindet ...

MEINUNG:

Jodi Picoult gehört seit vielen Jahren zu einer meiner absoluten liebsten Autorinnen und ich habe fast alles von ihr gelesen. Sie ist auch ein der Gründe, warum ich Bücher so liebe. Sie erfindet sich auch immer wieder neu in ihren Büchern. Keine Geschichte gleicht der anderen. Die Themen sind häufig hoch kontrovers oder man kann sehr viel mitnehmen und lernen.

Dawn Edelstein ist Sterbebegleiterin, eine Sterbe-Doula, wie sie sich selbst nennt. Sie ist 15 Jahre lange verheiratet und hat eine Tochter im Teenager-Alter. In ihrem vorherigen Leben wollte sie eigentlich promovierte Ägyptologin werden, doch es kam etwas dazwischen. Zurück gelassen hat sie noch die Ägyptologie, sonder auch einen einen Kollege, ihre erste große Liebe. Das Überleben eines Flugzeugabsturz sorgt u.a. dafür, dass Dawn ihr ganz Leben und die verpassten Chancen nochmal überprüfen will. Sie kehrt nach Ägypten zurück.

Der Kapitel wechseln immer zwischen Land - Ägypten und Wasser  - Boston. Damit läuft Dawns Leben ein wenig parallel, ohne das man Anfang ahnt auf welcher Zeitschiene man liest. Der Flugzeugabsturz ist am Anfang, aber was danach passiert zeigt durch eine Wendung erst am Schluss. Es ist klar, dass Dawn Hals über Kopf nach Ägypten aufgebrochen ist. Dafür gab es viele Auslöser, auch in ihrer Ehe mit Brian, mit dem sie 15 Jahre verheiratet ist und mit ihm zusammen eine Tochter, Meret, hat. In den Teilen in Boston erfährt man viel über ihre Arbeit als Sterbebegleiterin. Ich fand das sehr spannend zu erfahren, wie man damit umgehen kann. Wie immer hat Jodi Picoult hier erstklassig recherchiert und das Thema würdevoll und wertbreit eingebettet. In diesen Teilen liegt der Fokus auch auf dem Familienleben. Es gab einen Vorfall in der Ehe, der zu einem Vertrauensverlust führt. Die Ehe steht auf der Kippe, auch wenn es anfangs nicht danach aussah. Außerdem plagt sich ihre Tochter mit ihrem vermeintlichen Übergewicht rum und es kommt hier immer wieder zu Schwierigkeiten. Ich konnte die Verzweiflung von Dawn und Brian häufig spüren. Es gibt einen Auslöser, der dazu führt, dass Dawn nach Ägypten aufbricht.

Die Kapitel, die in Ägypten spielen fand ich manchmal ein bisschen überfrachtet an Informationen zu am alten Mittel-Ägypten, aber auch mal wieder Hut ab für diese Recherche-Arbeit. Es wird hier sehr viel Wissen vermittelt. Es werden sogar Bilder von Hieroglyphen und Malereien abgebildet. Das ist natürlich sehr hilfreich, zu den sehr detaillierten Beschreibungen. Für mich was das in Ordnung, aber ich kann mir gut vorstellen, dass für den ein oder anderen hier Langeweile bis hinzu Lesekampf aufkommt, aber Durchhalten lohnt sich. Wyatt ist natürlich sehr überrascht, dass Dawn nach 15 Jahren wieder auf der Matte steht. Er akzeptiert dies erstmal ohne Dawns Erklärungen. Langsam kommen dann die alten Gefühle wieder hoch und natürlich verlangt er irgendwann Erklärungen. In meinen Augen war Dawns Entscheidung aber absolut nachvollziehbar und dann kam das Leben dazwischen.

Letztendlich ist eine Dreiecksliebesgeschichte. Zu dieser wird der Roman am Ende immer mehr. Es kommen ein paar unerwartete Wendungen hinzu, aber dennoch steht Dawn zwischen zwei Männern und muss sich entscheiden wer ihre Zukunft sein soll. Meiner Meinung nach fehlt es Dawn hier an Entscheidungskraft. Die Konstellation, die sich dann ergibt als die Karten auf dem Tisch liegen, finde ich höchst seltsam. Über allem steht für sie allerdings das Wohl ihrer Tochter. Das Ende ist relativ offen bzw. interpretierbar. 

FAZIT:

Umwege des Lebens ist für mich wieder einmal ein schriftstellerisches Meisterwerk von Jodi Picoult, was die Recherche angeht. Ich habe wieder einmal etwas dazu gelernt über das historische Mittel-Ägypten und die Arbeit als Sterbebegleiterin. Ansonsten ist eine Liebesgeschichte - die Liebe einer Mutter zu ihrer Tochter und die Lieber einer Frau zu zwei Männern und die Entscheidung, welches Leben man leben möchte bis das Ende kommt.

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