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Veröffentlicht am 09.06.2023

Zurück ins Leben

Und morgen ein neuer Tag
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MEINUNG:

Irgendwie bin ich Und morgen ein neuer Tag wegen dem Cover aufmerksam geworden, weil es für mich etwas gegensätzlich zum Klappentext ist. Normalerweise sind solche Bücher deutlich düsterer gestaltet.

Der ...

MEINUNG:

Irgendwie bin ich Und morgen ein neuer Tag wegen dem Cover aufmerksam geworden, weil es für mich etwas gegensätzlich zum Klappentext ist. Normalerweise sind solche Bücher deutlich düsterer gestaltet.

Der Inhalt von Und morgen ein neuer Tag passt eigentlich gar nicht zum dem schönen rosa Cover von dem Buch. Es werden hier einige Themen verarbeitet, die einer Triggerwarnung bedürfen. Meredith ist etwas geschehen, was sie so stark traumatisiert hat, dass sie seit über 3 Jahren das Haus nicht verlassen hat. Ihr Leben findet komplett in ihrem kleinen Haus statt. Arbeiten tut remote von Zuhause. Ihre beste Freundin besucht sie Zuhause und dann ist da natürlich noch ihr geliebter Kater. Meredith gelangt an einen Punkt, wo sie zaghaft neue Beziehungen knüpft und beginnt zu kämpfen, um wieder am Leben außerhalb ihres Hauses teilnehmen zu können.

Es ist relativ klar, dass Meredith keine einfach Kindheit gehabt hat. Die Kapitel in der Gegenwart wechseln sich immer mit denen aus der Vergangenheit ab. Sie hat noch eine ältere Schwester, Fiona, zu der das Verhältnis eigentlich bis zu einem gewissen Punkt immer sehr innig war. Die beiden hatten immer sich, denn die Mutter der beiden ist sehr schwierig. Sie hat viel mit sich selbst zu kämpfen und übt aber immer wieder auch emotionale Gewalt auf die beiden Schwestern aus. Vieles fand ich wirklich schwierig zu lesen, weil die Mutter immer wie ein brodelndes Fass war, was jederzeit explodieren konnte. Viele Liebe und körperliche Zuwendung haben beide nicht von ihr erfahren. Der Vater der beiden glänzt durch Abwesenheit, wofür die Mutter unter anderem Meredith die Schuld gibt. Vor allem ihr gibt sie immer wieder das Gefühl nichts wert zu sein.  Meredith war froh, früh das Elternhaus verlassen zu können.

Eigentlich ist erstaunlich, dass Meredith dann trotzdem irgendwie einen Weg für sich gefunden hat, wenn man mal davon absieht, dass sie das Haus nicht mehr verlässt. Daran ist allerdings nicht das Verhältnis zu Mutter schuld. Natürlich habe ich versucht herauszufinden, was Meredith zugestoßen sein könnte. Relativ schnell hatte ich eine Ahnung und es hat mich erschüttert. Vor allem hat mich erschüttert, dass Meredith nach dem Vorfall, auf den ich hier nicht näher eingehen möchte, keinen Rückhalt von ihrer Schwester bekommen hat. Vermutlich ein Fakt, der sie in so eine große Krise gestürzt hat. Mir hat gut gefallen, dass in dem Buch keine wirklich erzwungene Liebesgeschichte gibt, die den Tenor hat - Liebe kann alles heilen.

FAZIT:

In der Und morgen ein neuer Tag verfolgen wir, wie Meredith versucht sich wieder zurück ins Leben außerhalb ihres Hauses zu kämpfen. Dabei erlebt sie immer wieder Rückschläge, aber sie lernt, dass sie auch nicht so allein ist, wie glaubt. Für mich hätte es von der Story irgendwie ein bisschen mehr sein können, aber Fokus liegt klar auf Meredith' Weg zurück ins Leben.

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Veröffentlicht am 08.05.2023

Facetten der Mutterschaft

Eva
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MEINUNG:

Eva ist das erste Buch, welches ich von Verena Keßler gelesen habe, aber ich wollte die Autorin unbedingt für mich entdecken. Erst beim zweiten Hinsehen, ist mir aufgefallen, dass der Schriftzug ...

MEINUNG:

Eva ist das erste Buch, welches ich von Verena Keßler gelesen habe, aber ich wollte die Autorin unbedingt für mich entdecken. Erst beim zweiten Hinsehen, ist mir aufgefallen, dass der Schriftzug auf dem Cover einem Ultraschall-Bild entspricht. Mich hat hier vor allem das Thema sehr interessiert und zwar ob man in der heutigen Zeit noch Kinder bekommen möchte.

Es geht um vier Frauen - die Schwestern Sina und Mona, um die titelgebende Eva und noch um eine vierte Frau. Alle verbindet verbindet das Mutter sein, Mutter werden und die Frage, ob man Mutter sein möchte. Alle vier befinden sich unterschiedlichen Lebenssituationen. Eva, die Lehrerin ist hat die wissenschaftlich unterlegte These aufgestellt, dass Kinder bekommen dem Klima schadet und dass es über kurz oder lang keine gute Entscheidung mehr ist. Für diese radikale Meinung muss sie enorme Kritik einstecken, die auch ihr Berufs- und Privatleben beeinflusst. Sina plagt sich selbst mit dem Kinderwunsch, der sich nicht erfüllen möchte. Mona hat drei Kinder und zweifelt daran, ob die Entscheidung Mutter zu sein, die richtige war.

Jeder der vier Protagonistinnen ist ein separater Abschnitt gewidmet, aber alles Kapitel und auch alle Frauen hängen direkt oder indirekt miteinander zusammen. In jedem Abschnitt lernen wir die einzelnen Frauen besser kennen. Beginnen tut es mit Sina, die mit ihrem Freund zusammen ist, der sich sehnlichst ein Kind, aber es klappt einfach nicht. Die Autorin beschreibt diesen Wunsch aus der Sicht von Sina in einer klaren, einfachen Sprache, aber deswegen nicht minder emotional. Manchmal war ich mir nicht so sicher, ob sie überhaupt Kinder möchte. Ihren Freund fand ich ziemlich schwierig, weil sehr einnehmend und sie bevormundend. Mona ihre Schwester hat das genau entgegen gesetzte Lebensmodell. Sie hat drei Kinder. Alle drei Kinder waren nicht so wirklich geplant. Mona genießt in ihrem Abschnitt einen Urlaub mit Sina, in dem sie Abstand und die Freiheit von der Familie so sehr genießt, dass sie sich vorstellt, wie es ohne Kinder wäre. Beide Schwester bilden einen krassen Gegensatz zu den möglichen Familienmodellen.

Eva steht mit ihrem Artikel hart in der Kritik und wird dafür von der Gesellschaft und den sozialen Medien auf das Übelste angefeindet. Es geht soweit, dass sie aufs Land flüchten muss, wo sie keiner kennt. Bei diesem Abschnitt hat ich ganz starke Juli Zeh Vibes. Es hat mich sehr an den Roman Über Menschen erinnert. Eva hat eine stark polarisierenden Meinung zum Thema Kinder bekommen im Zusammenhang des Klimawandels veröffentlicht, die allerdings wissenschaftlich belegt ist. Mal wieder hat es mich erschrocken, wie weit Hass aus dem Netz gehen kann und wie viel es zerstören, nur weil jemand sein Meinung geäußert hat und anderen diese nicht passt. Man bekommt den Eindruck, dass es gesellschaftlich nicht tragfähig ist, wenn eine Frau (Männer werden in dieser Debatte außen vor gelassen) sich aus welchen Gründen auch immer gegen Kinder entscheidet. Als wirkt fast so als dürfte sie darüber nicht selbst entscheiden. So kommt mir selbst auch manchmal vor. Den vierten Abschnitt fand ich am schwächsten im Kontext der anderen drei, aber emotional ebenfalls einnehmend und weitere Facette von Mutterschaft.

FAZIT:

Eva widmet sich dem wichtigen und tw. polarisierenden Thema der Mutterschaft im Kontext unserer heutigen Gesellschaft und dem Klimawandel in Form von vier Frauen. Jede der Frauen hat ihre eigene Sicht zum Mutterschaft. Einige sind Mütter, andere sind es nicht. Ein interessanter Roman, den ich gern gelesen habe. 

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Veröffentlicht am 05.05.2023

Club Paradies

Club Paradies - Im Glanz der Macht
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MEINUNG:

Caren Benedikt aka Ellen Carsta aka Petra Mattfeldt, ist eine Autorin, die nun ein paar Jahre lese, weil ich einfach den Unterhaltungswert ihrer Geschichten sehr schätze und diese gerne zwischendurch ...

MEINUNG:

Caren Benedikt aka Ellen Carsta aka Petra Mattfeldt, ist eine Autorin, die nun ein paar Jahre lese, weil ich einfach den Unterhaltungswert ihrer Geschichten sehr schätze und diese gerne zwischendurch einmal verschlinge. Club Paradies - Im Glanz der Macht ist der erste Teil einer Dilogie. Der zweite Teil erscheint im Herbst 2023.

Wir befinden uns 1976 in West-Berlin. Der berühmte Berliner "Baulöwe" Hanns Borchardt hat alles erreicht, wovon man nur träumen kann. Er ist reich und jeder möchte mit ihm Geschäfte machen. Allerdings beginnt dieser Eindruck am Anfang der Geschichte bereist zu brökeln. Hanns ist absolut kein sympathischer Charakter und ich denke, dass war genauso beabsichtigt. Es gibt in der Figur keine grauen Zwischentöne. Hanns behandelt eigentlich alle schlecht, auch seine eigene Familie und ganz besonders seine Frau. Er hat Affären, belügt und betrügt seine Familie und Geschäftspartner. Seine Frau Maria ist zu Recht absolut unglücklich, aber kann der Ehe auch nicht so richtig entkommen, denn 1. ist sie abhängig und 2. lässt sie sich von Hanns auch immer wieder so offensichtlich um den Finger wickeln. Für eine Frau dieser Zeit ist das recht ungewöhnlich.

Im starken Gegensatz dazu steht die Lea Stern, die Club-Besitzerin vom Golden Paradies. Sie ist eine unabhängige Frau, die ganz genau weiß, was und wen sie Leben möchte. Von dieser Art werde einige Familienmitglieder der Borchardts magisch angezogen. Diese Stellen haben mir gut gefallen, weil sie gut geschrieben waren. Caren Benedikt legt Lea Stern starke Sätze in den Mund, die einfach hängen bleiben. Einige Szene sind auch in Recht expliziter Sprache beschrieben, die passten, aber die ich bisher von der Autorin nicht gewohnt war. Spannend fand ich auch Hanna Borchardt, die Tochter von Hanns und Maria. Sie lässt im Gegensatz zu ihrer Mutter nicht von ihrem Vater so beeinflussen und möchte ihre eigenen Weg finden. Ich fand es gut, dass sie sogar eine Ausbildung macht, obwohl sie es vermutlich gar nicht nötig hätte. Neben Lea war sie mein Lieblings-Charakter. Auch ihr Bruder Holger möchte seinen eigenen Weg finden. Er studiert, wohnt nicht mehr Zuhause und treibt sich in Studentenverbindungen rum. Diese führen ihn dann auch zu einem RAF-Kontakt.

Ich mochte die gesellschaftlichen und historischen Bezüge, vor allem die Erwähnung zur RAF. Allerdings war ich etwas verwundert, dass es an keiner Stelle erwähnt worden ist, dass Berlin zu der Zeit eine geteilte Stadt ist und Deutschland ein geteiltes Land. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies in West-Berlin, wo wir uns in der Geschichte zeitlich befinden, keinerlei Einfluss hatte im Leben der BerlinerInnen. Die Schreibstil ist wie immer flüssig und ich bin schnell durch die Seiten gekommen. Ich mag immer die kurzen Aussagen von Personen am Anfang jedes Kapitels. So weiß man gleich, um wen es geht und um was es in dem Kapitel geht.

FAZIT:

Club Paradies - Im Glanz der Macht hat mich wieder sehr gut unterhalten. Es hat alles, was einen guten Unterhaltungsroman ausmacht. Nach dem Ende bin ich gespannt, wie es mit dem 2. Teil weiter gehen wird. Ich glaube, die Karten werden nochmal neu gemischt.

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Veröffentlicht am 09.04.2023

Von Neuanfängen

Weite Sicht
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MEINUNG:

Ich bin durch Zufall auf das Buch aufmerksam geworden, weil eine Freund gefragt hatte, ob wir auf eine Lesung dazu wollen. Bisher war mir Thorsten Pilz noch nicht bekannt. Ehrlich gesagt hätte ...

MEINUNG:

Ich bin durch Zufall auf das Buch aufmerksam geworden, weil eine Freund gefragt hatte, ob wir auf eine Lesung dazu wollen. Bisher war mir Thorsten Pilz noch nicht bekannt. Ehrlich gesagt hätte ich ohne den Tipp wohl auf Grund des Covers und den relativ nichtssagenden Titels - Weite Sicht wohl nicht zu dem Buch gegriffen.

Es ist die Geschichte von vier Frauen in 242 Tagen. Charlotte muss nach dem Tod alles in Fragen stellen, was sie von ihrem Leben zu wissen glaubte. Gesine, ihre Schwester, die mit dem Leben nicht so richtig zurecht kommt, aber nicht weiß, wie sie um Hilfe bitten soll. Sabine, eine Freundin der beiden, die einsam ist und den Tod ihres Mannes nicht los lassen kann. Und dann ist da noch die Dänin Bente, mit der der Kontakt von heute auf morgen zum Stillstand kam und die um ihre noch vorhandene Lebenszeit fürchtet.

Ehrlich gesagt bin ich manchmal skeptisch, wenn die ProtaginistInnen in Büchern schon in letzten Drittel ihres Lebens sind. Häufig wirkt es irgendwie verstaubt, eigenartig und verschroben, aber das war hier überhaupt nicht so. Alle vier Frauen sind noch vergleichsweise fit. Trotz ihrer Schicksalsschläge sind sie immer bereit neue Dinge anzugehen und auch nochmal das ganze Leben mit Anfang 70 umzukrempeln, genauso wie es Charlotte getan hat. Charlotte war auch mein Lieblingscharakter. Sie war am besten ausgearbeitet. Erst kommt der Tod von ihrem Mann, den ich absolut furchtbar fand - leider ein recht typischer alter, weißer Mann, der nach seinem Tod noch ein ziemlich großes Geheimnis offenbart. Charlottes Schwester Gesine fand ich ein bisschen anstrengend. Sie ist ziemlich extrovertiert, kommt aber nicht so richtig mit ihren Leben zurecht und ein offensichtliches Alkoholproblem. Dann ist da noch Sabine, die bei den Schwestern aufgewachsen ist. Sie trauert nach gefühlten Jahrzehnten immer noch ihrem Mann hinterher und kann dies nicht hinter sich lassen. Von sich selbst glaubt sie scheinbar ein recht unscheinbare sprichwörtliche graue Maus zu sein, obwohl das einige Personen ganz anders sehen. Bente, die vierte im Bunde, fand ich auch sympathisch, da sie so viel Lebensfreude hat und wie viele Dänen sehr direkt und ehrlich ist.

Ich mochte die Bezüge zu Dänemark, vor allem besonders den Bezug zu Karen bzw. Tania Blixen. Ich war selbst schon in Rungstedlund und konnte vieles vor meinem inneren Auge sehen. Es gibt immer wieder auch dänische Sätze. Der Autor hat die dänische Landschaft und Kultur gut eingefangen. Ich fand die Biographien der Frauen spannend gestaltet. Alle sind sehr unterschiedlich, dennoch fand ich das die Entwicklung von allen vieren nicht gleich gut gelungen ist. Vor allem bei Sabine und Gesinde hätte ich mir noch ein bisschen mehr "Futter" (gerne mehr Seiten) gewünscht. So richtig schlau bin aus beiden nicht geworden und wie sie sich ihre Zukunft vorstellen. Bei Charlotte und Bente ist absolut klar gewesen. Ihrer beider Geschichte hat mein Herz sehr berührt. 

FAZIT:

Weite Sicht hat mich überrascht, weil ich dem Cover und Titel nach nie zu dem Buch gegriffen hätte. Nun habe ich eine sehr warmherzige Geschichte von vier Frauen gelesen in einem sehr angenehmen flüssigen Schreibstil. Für mich hätte es gerne noch ein bisschen mehr Seiten sein dürfen. Die Geschichte zeigt, es ist nie zu spät für Neuanfänge.

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Veröffentlicht am 07.04.2023

Super spannend und erschreckend

Mind Gap
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MEINUNG:

Seit Aus schwarzem Wasser bin ich sehr begeistern von der neuen Richtung, die Anne Freytag eingeschlagen hat. Ich mochte auch ihre Liebesromane und ein paar von ihren Jugendbüchern. Vor allem ...

MEINUNG:

Seit Aus schwarzem Wasser bin ich sehr begeistern von der neuen Richtung, die Anne Freytag eingeschlagen hat. Ich mochte auch ihre Liebesromane und ein paar von ihren Jugendbüchern. Vor allem aber mag ich einfach, wie sie schreibt und ihre Charaktere. Es stand für mich außer Frage, dass ich Mind Gap lese.

Alles beginnt damit, dass sich plötzlich Silvies tot geglaubter Bruder wieder bei ihr meldet und gleich darauf kommen Leute vorbei, um ihr vom Selbstmord ihres Bruders zu berichten. Kann ihr Bruder zweimal gestorben sein? Silvie macht sich auf die Suche nach der Wahrheit. Schnell ist klar, dass alles mit dem NINK-Chip zusammenhängt, der eigentlich für die Militärforschung entwickelt worden ist, denn er kann dafür sorgen, dass traumatische Erfahrungen gelöscht werden und gleichzeitig auch sonst mühsam erlernte Techniken und Skills einfach darauf gespeichert werden. Dieser bahnbrechende Fortschritt scheint aber in die falschen Hände gelangt zu sein und hat große Auswirkungen auf den freien Willen der Menschen. Silvie gerät damit ziemlich schnell ins Visier, denn sie hat nämlich keinen solchen Chip...

Wir befinden uns hier in der Zukunft, genauer im Jahr 2030. Die Geschichte ist von Anfang an spannend. Die Kapitel sind oft sehr kurz, so dass der Lesefluss wird sehr hoch ist und bin förmlich durch die Seiten geflogen. Es wechselt immer wieder zwischen verschiedenen Sichten, wobei Silvie und eine gewisse Politikerin namens Dr. Irene Kallmann schon den größten Teil einnehmen. Ich würde sagen, dass viele der Charaktere einfach Mittel zum Zweck sind, sprich um die Handlung voran zu treiben. Ich habe keinen großen Sympathien aufgebaut. Fast alle spielen ihr eigenes Spiel und so darauf aus sich selbst zu profilieren. Eigentlich kann niemand irgendjemanden trauen, nicht mal dem eigenen Ehe-Partner.

Bis zum Schluss ist es mir ehrlich gesagt schwer gefallen all die Begriffe, die Anne Freytag mit ihrer Idee bzw. Welt geschaffen hat, auseinander zu halten. Ein Glossar wäre definitiv hilfreich gewesen. Allerdings war ich auch gleichermaßen fasziniert und habe größten Respekt davor, wie man sich so etwas ausdenken kann und daraus eine schlüßige Geschichte aufbaut. Ingesamt ist die Anne Freytags Story wirklich gut konstruiert. Es bleiben keine Fragen offen. Der Schluss ist wirklich stark und sehr gut gelöst. Ich hatte mich schon gefragt, wie man hier wieder rauskommen möchte, ohne, dass jemand die komplette Herrschaft an sich reißen wird oder viele Leute sterben müssen.

FAZIT:

Mind Gap ist ein wirklich erschreckendes Zukunftsszenario, was hoffentlich nie eintreten wird, aber bei der momentan Forschung vielleicht auch gar nicht so abwegig sein kann. Anne Freytag hat mal wieder bewiesen, dass jede ihrer Geschichte anders ist, aber in dieser Sparte von ihren Büchern immer mit aktuellen gesellschaftlichen Bezug.

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