Ein fulminantes Finale der Trilogie, die eine der besten Geschichten ist, die ich je gelesen habe
Die Beschwörung des Lichts„Es gibt vier Farben der Magie: Im roten London befindet sie sich im Gleichgewicht mit dem Leben. Im weißen London wird die Magie versklavt, kontrolliert, unterdrückt. Dem grauen London ist sie fast abhandengekommen. ...
„Es gibt vier Farben der Magie: Im roten London befindet sie sich im Gleichgewicht mit dem Leben. Im weißen London wird die Magie versklavt, kontrolliert, unterdrückt. Dem grauen London ist sie fast abhandengekommen. Und im schwarzen London hat sie das Leben selbst vertilgt.“
Als ich im September 2017 mit dem ersten Teil der Weltenwanderer-Trilogie von V.E. Schwab begonnen hatte, hoffte ich auf gute Unterhaltung, da die Idee der vier Welten für mich sehr interessant klang. Dass ich nun, zehn Monate später, nach Beendigung des dritten Teils, diese Rezension schreibe, ist allein dem geschuldet, dass die Trilogie eine der besten Fantasygeschichten ist, die ich je gelesen habe.
Die drei Bücher sind für mich „Erwachsenenfantasy“, mit einigem an Gewalt, viel Blut, diffizilen zwischenmenschlichen Beziehungen und mit sehr vielschichtigen Hauptcharakteren, die nicht unbedingt der Norm entsprechen - und sich gerade deshalb in mein Herz geschlichen haben: Kell, Blutmagier des Roten London, Schmuggler, Bruder. Lila, Meisterdiebin aus dem Grauen London, zieht ihre Messer schneller als ihr Schatten. Holland, Blutmagier im Weißen London, unterdrückt, missbraucht und mit einem unglücklichen Händchen für das Böse. Rhy, aresischer Kronprinz, ohne jegliche magische Begabung, innig geliebt von seinem Bruder Kell.
Doch nicht nur die Charaktere, auch der Aufbau der vier Welten und die Möglichkeit des Reisens zwischen diesen Welten sind weitere Gründe, die die Romane so besonders machen. Ich bin nach wie vor begeistert von dieser Idee und die Autorin schafft es lockerleicht mit ihrer bildhaften Sprache, die vier Londons vor meinem geistigen Auge auferstehen zu lassen.
Ja, die Autorin kann definitiv schreiben. Der letzte Teil der Trilogie hat gute 700 Seiten, die aber aufgrund der Spannung, der Verluste und der Hoffnung, die man als Leser durchlebt viel zu wenig sind. Vor allem die Entwicklung der bereits genannten Hauptcharaktere, aber auch der Nebenfiguren sind im Finale der Trilogie besonders gelungen. Vor allem dass man als Leser das Mysterium „Holland“ näher kennen- und vielleicht dadurch sein Handeln besser verstehen lernt, hat mich an diesem Teil begeistert, zumal ich schon die beiden vorherigen Teile gern mehr über ihn erfahren hätte. Die Autorin zeigt hier außerdem auf, dass nicht immer alles nur Schwarz oder Weiß ist und das man zusammen oft stärker ist als alleine. Das ist als Gedanke vielleicht nicht neu, aber so gut in die Charaktere und die Geschichte eingebettet, das es passt wie kaum wo anders.
Somit habe ich heute sehr traurig Abschied genommen von Kell, Lila und ihren Freunden und kann diese Trilogie uneingeschränkt weiterempfehlen. 5 Sterne.