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Veröffentlicht am 09.06.2021

Mädchengeschichten

Die Geschichte von Kat und Easy
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Dieser Roman handelt von zwei Jugendfreundinnen und wird in zwei Zeitebenen erzählt. Die Siebzigerjahre schildern die wilde Teenagerzeit und in der Gegenwart wird von den mittlerweile erwachsenen Frauen, ...

Dieser Roman handelt von zwei Jugendfreundinnen und wird in zwei Zeitebenen erzählt. Die Siebzigerjahre schildern die wilde Teenagerzeit und in der Gegenwart wird von den mittlerweile erwachsenen Frauen, die sich aus den Augen verloren hatten, die Vergangenheit aufgearbeitet.
Wie so oft haben sich in Kat und Easy zwei sehr unterschiedliche Freundinnen zusammengefunden. Kat, pummelig und sauertöpfig/kritisch fährt im Fahrwasser der attraktiven und beliebten Easy. Sie sind beide in denselben Jungen verliebt und erst im Erwachsenenalter klärt sich auf, was tatsächlich innerhalb der Beziehungen stattgefunden hat.

Mich konnten die Protagonistinnen nicht erreichen. Zu fremd ist mir ihre Gier nach Sex und Drogen im jugendlichen Alter. Sie haben Bettgeschichten, aber wo sind die romantischen Mädchenträume geblieben, die normale Sechzehnjährige eigentlich haben?
Das "erste Mal" ist doch ein einschneidendes Ereignis, aber für Kat und Easy ist es nur der Punkt Entjungferung auf einer langen Liste von Erfahrungen, die sie in möglichst schneller Zeit abgearbeitet haben wollen. Alkohol, Haschisch, LSD muss man einfach konsumieren. Das gehört dazu, übrigens bis ins hohe Alter von über 60 Jahren.
Ich finde die beiden ziemlich abgebrüht und unsympathisch. Wenn man sich ihre Beziehung genauer ansieht, dann frage ich mich auch, ob sie die Bezeichnung Freundschaft überhaupt verdient. Es gibt darin einfach zu viel Neid, Eifersucht und Lügen.
Ich vergebe hier vier verdiente Lesesterne, denn ich glaube, das Buch ist handwerklich gut gemacht, auch wenn es mir persönlich nicht gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 05.06.2021

Rache

Dein böses Herz
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Die alleinerziehende Kommissarin Sandra Rehbein hat es mit einer brutalen Mordserie zu tun. Den männlichen Opfern wird allen das Herz herausgeschnitten und fast zeitgleich wird den Ehefrauen ein Video ...

Die alleinerziehende Kommissarin Sandra Rehbein hat es mit einer brutalen Mordserie zu tun. Den männlichen Opfern wird allen das Herz herausgeschnitten und fast zeitgleich wird den Ehefrauen ein Video zugestellt, das ihren Mann beim Seitensprung zeigt.  Sandra gerät selbst in eine prekäre Situation, weil einer der Toten ihr Bekannter aus dem Internet ist und auch sie selbst pikanterweise beim Sex gefilmt worden ist. 
Für ihren Kollegen Ronny Schäfer ein Grund mehr, mit Lästereien das Arbeitsklima zu vergiften.

"Dein böses Herz" ist ein gut zu lesender Krimi, der aber noch deutlich mehr Spannung vertragen könnte. Im realen Leben muss eine Vorgesetzte mehr Führungsqualitäten aufweisen. Zum einen muss ein Ronny Schäfer in seine Schranken verwiesen werden, zum anderen kann eine Kommissarin nicht nach Gutdünken in den wichtigsten Arbeitsphasen einfach nach Hause fahren. 

Kurz gesagt, ich finde, es gibt noch Luft nach oben.

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Veröffentlicht am 05.06.2021

Vidalis in Italien

Höllenkind
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Dies ist mal ein ganz anderer Vidalis-Thriller. Die Szenerie ist stark an Dan Brown angenähert, aber da sind die Fußstapfen dann doch noch eine Nummer zu groß. Die kunsthistorischen Erläuterungen waren ...

Dies ist mal ein ganz anderer Vidalis-Thriller. Die Szenerie ist stark an Dan Brown angenähert, aber da sind die Fußstapfen dann doch noch eine Nummer zu groß. Die kunsthistorischen Erläuterungen waren mir letztendlich viel zu ausufernd.
Gut gefallen hat mir, wie lebendig Florenz geschildert wird. Denn diesmal ermittelt Clara Vidalis im Auftrag des Vatikans. Eine Braut bricht während der Trauung blutüberströmt zusammen. Deren Familie trägt nicht viel zur Aufklärung bei.
Es gibt einen zweiten Handlungsstrang mit einer Zwangsprostituierten in Rumänien, der gegen Ende des Romans elegant mit dem anderen verknüpft wird.
Auch wenn manche Ermittlungsdetails nicht so ganz realistisch sind, lasse ich mich immer wieder gern auf Clara Vidalis ein. Die Kriminalfälle sind grundsätzlich aussergewöhnlich und man hat nirgendwo schon mal etwas ähnliches gelesen. Die Kommissare sind durchweg sympathisch.
Tim Gössler als Sprecher macht seine Aufgabe ausgezeichnet.

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Veröffentlicht am 02.06.2021

neureich

Gute Nachbarn
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Der Roman spielt in einer Vorortidylle in North Carolina. Man lebt harmonisch miteinander. Die farbige Ökologie-Professorin Valerie Alston-Holt ist allseits beliebt, ihr Sohn bereitet sich auf sein Studium ...

Der Roman spielt in einer Vorortidylle in North Carolina. Man lebt harmonisch miteinander. Die farbige Ökologie-Professorin Valerie Alston-Holt ist allseits beliebt, ihr Sohn bereitet sich auf sein Studium vor. Sie wohnen gerne in ihrem gemütlichen Haus. Der Garten, und hier vor allem die uralten Bäume, wird geliebt und fachkundig gepflegt. Das Unheil beginnt, als der neureiche Weisse, Brad Whitman, mit seiner Familie nebenan einen protzigen Neubau hochzieht. Er umgeht hemdsärmelig einige Umweltauflagen der Stadt, was zum Absterben von Valeries Lieblingsbaums führt. Die Sache geht vor Gericht, währenddessen sich die Kinder der beiden ineinander verlieben. Das Unheil beginnt und steigert sich bis zur großen menschlichen Tragödie.

Ich muss gestehen, dass ab einem bestimmten Punkt der weitere Verlauf weitestgehend absehbar ist, aber dass ich es fast nicht ertragen konnte. Natürlich ist der schmierige Brad der Hauptschurke, aber auch seine Frau trägt durch ihre Untätigkeit eine Mitschuld. Die eigentliche Sympathieträgerin, Valerie, ist diejenige, die durch ihre Prozessklage überhaupt erst die Lunte gezündet hat. Auch sie hätte durch ein paar klärende Worte vieles verhindern können. Es herrscht hier ein großes Gemenge an Schuld und Niedertracht einerseits, und andererseits das große Schweigen.

Wenn auch die Handlung selbst sehr aufwühlend ist, so muss ich doch sagen, dass mich die Darstellung gestört hat. Als Leser kommt man nicht in Kontakt mit den Personen, sondern bekommt alles durch eine Erzählerin wie in einer Unterrichtsstunde demonstriert. 
Irgendwie ist bei den Charakteren auch kein Klischee ausgelassen worden.

Deswegen möchte ich diesen Roman nur mit leichten Einschränkungen empfehlen.

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Veröffentlicht am 02.06.2021

Lebenskrisen

Leute wie wir
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In diesem Roman geht es um die Lebens- und Ehekrisen zweier englischer Paare. Bei Stephanie und Damian ist es der Mann, der sich aus den Zwängen der Ehe hinaus sehnt. Sein Angestelltenjob engt ihn ein, ...

In diesem Roman geht es um die Lebens- und Ehekrisen zweier englischer Paare. Bei Stephanie und Damian ist es der Mann, der sich aus den Zwängen der Ehe hinaus sehnt. Sein Angestelltenjob engt ihn ein, viel lieber wäre er Schriftsteller. In der Beziehung zu Stephanie überwiegt ebenfalls Überdruss. Stephanie dagegen geht sehr verständnisvoll auf Damian ein, doch sie kann nicht zu seinem inneren Kern vordringen. Melissa und Michael, um diese beiden dreht es sich hauptsächlich, sind ein gut situiertes Vorzeigeehepaar. Zumindest nach außen hin. Tatsächlich ist Melissa unzufrieden mit ihrem Leben und steigert sich immer mehr in ihre negativen Gefühle hinein. Michael bekommt ihre schlechte Laune täglich zu spüren, dennoch: Melissa ist seine große Liebe. Er würde alles für sie tun. Beiden Paaren ist gemeinsam, dass sie es nicht geschafft haben, ihre Liebe und ihre Leidenschaft in die Phase der Elternschaft mitzunehmen. Jeder geht anders damit um. Schwere Entscheidungen stehen für alle an. Die Charaktere sind sehr gut dargestellt. Besonders Melissa rückt dabei in den Vordergrund. Man kann verstehen, aber nicht gutheißen, wie sie die Elternschaft als Rückschritt betrachtet, nachdem sie vorher sehr erfolgreich im Beruf war. Sie erträumt sich eine Zukunft als alleinerziehende Mutter, denn ihr Ehemann weckt nur noch negative Gefühle in ihr. Eine Grundaussage des Romans ist, dass man bei der Partnerwahl nicht nur einen Menschen liebt, sondern dass diese Person auch aus einer Vergangenheit und einer Zukunft besteht, womit man sich arrangieren muss. Alles ist im steten Wandel begriffen, und nur im permanenten Dialog kann man als Paar das Leben meistern. Erst recht, wenn Ideal und Realität sehr weit auseinanderklaffen. Ja, Leute wie wir ist ein sehr nachdenklicher Roman, der über weite Strecken den Leser mitreißen kann. Doch es gibt auch etliche Passagen, die zu weitschweifig sind. Im Prinzip hat es sehr lange gedauert, ehe ich in den Lesefluss geriet. Mir war es auch zu abstrus, als Melissa sich immer mehr in einen Wahn hineinsteigert. Je weiter man liest, um so weniger sympathisch wird sie. Auch die Sprecherin Svenja Pages hat mir nicht gut gefallen, obwohl sie eine sehr melodische Stimme hat. Sie kann einfach keine Emotionen darstellen. Der Versuch, die Männerstimmen tiefer zu sprechen, ist in meinen Ohren auch nicht gut gelungen. Nur wenn sie die Kinderstimmen imitiert, wirkt sie authentisch. [^]

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