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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.10.2021

Düster und extrem spannend

Sei still, mein Kind
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Robin Löf hatte eine materiell begüterte Kindheit, weil ihr Stiefvater ein gerissener Unternehmer war. Doch rund um ihren hübschen Bruder geschahen damals schlimme Dinge, die unter den Teppich gekehrt ...

Robin Löf hatte eine materiell begüterte Kindheit, weil ihr Stiefvater ein gerissener Unternehmer war. Doch rund um ihren hübschen Bruder geschahen damals schlimme Dinge, die unter den Teppich gekehrt wurden und in seinen Tod mündeten. Die leibliche Mutter Henrika war und ist immer noch Alkoholikerin. Robin fühlte sich verantwortlich, bis ihr endlich der Schritt in ein selbstständiges Leben gelang. Als Kinderpsychologin ist sie erfolgreich. Erst nach langer Zeit besucht sie ihre Mutter wieder. Dort stellt sie fest, dass diese in einem bedrohlichen Umfeld lebt. Die Dorfgemeinschaft lehnt Henrika ab, die Kinder spielen ihr üble Streiche.
Von der ersten Seite baut sich der Spannungsbogen auf: die Kinder haben dunkle Geheimnisse, aber auch Henrika gibt nicht alles von sich preis. Immer tiefer steigt Robin in das düstere Gespinst der sozialen Beziehungen ein, enttarnt unter Lebensgefahr die kriminellen Aktivitäten und gewinnt auch Klarheit über das, was mit ihrem Bruder geschehen ist. Nichts ist so, wie es scheint.
Die Autorin ist eine Meisterin der Andeutung. Der Leser erfährt immer nur einzelne Häppchen, die einfach nicht zusammenpassen wollen. Man hinkt der Auflösung hinterher, Robin erkennt die Zusammenhänge schneller. Dieser Thriller ist nicht zum Mitraten geeignet, man sollte sich vielmehr von der geheimnisvollen Spannung mitreißen lassen und gespannt auf die Auflösung sein. Mir jedenfalls hat das gut so gefallen, obwohl es für mich außer Robin keine Sympathieträger in dem Buch gibt.
So ein psychologisch meisterhaft gestrickter Thriller erhält natürlich 5 Lesesterne von mir.
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 05.10.2021

Antiheld Sörensen

Sörensen hat Angst
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KHK Sörensen leidet unter einer schweren Angststörung. Deswegen lässt er sich aus Hamburg weg ins kleine nordfriesische Katenbüll versetzen, in der Hoffnung, dort zur Ruhe zu kommen. Weit gefehlt: Schon ...

KHK Sörensen leidet unter einer schweren Angststörung. Deswegen lässt er sich aus Hamburg weg ins kleine nordfriesische Katenbüll versetzen, in der Hoffnung, dort zur Ruhe zu kommen. Weit gefehlt: Schon am ersten Tag wartet das verregnete Städtchen mit einem ermordeten Bürgermeister auf, bald folgen weitere gewaltsame Tode. 
Wenn Sörensen zunächst noch einen überforderten Eindruck macht, immer wieder geplagt von Ängsten und Selbstzweifeln, so gelingt ihm, dies für die Aussenwelt gekonnt zu überspielen. Im Verlauf des Krimis wächst er immer mehr in seine Rolle als kompetenter Ermittler hinein und fängt sogar an, sich in Katenbüll heimisch zu fühlen.
Ich bin schnell zu einem Fan von Sven Stricker und Sörensen geworden, denn sie haben so einen herrlich trockenen Humor, dass es zu keiner Zeit langweilig wird. Auch alle Nebendarsteller sind sehr genau charakterisiert, im Guten wie im Bösen. 
Der Plot selbst ist eher mittelspannend, mich hat da eher der Wortwitz fasziniert. Zum Glück wird dieses Hörbuch vom Autor selbst vorgelesen. Ich denke, dadurch kommen die Feinheiten besser durch als mit einem fremden Sprecher.
Zum Glück sind schon weitere Sörensen-Folgen auf dem Markt, auf die ich mich schon freue.
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 30.09.2021

Schlaues Mädchen

Animant Crumbs Staubchronik
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Im viktorianischen England hatten Frauen ein sehr behütetes Leben. Doch die Protagonistin dieses Romans, Animant, entspricht nicht dem typischen Frauenbild ihrer Zeit. Sie ist sehr wissbegierig und findet ...

Im viktorianischen England hatten Frauen ein sehr behütetes Leben. Doch die Protagonistin dieses Romans, Animant, entspricht nicht dem typischen Frauenbild ihrer Zeit. Sie ist sehr wissbegierig und findet gar keinen Gefallen an den Bällen, auf die ihre Mutter sie schleppt, um eine gute Partie zu ergattern. Animant verkriecht sich lieber in ihrer Bücherwelt. Wie viel sie dabei vom Leben verpasst, merkt sie, als sie probeweise als Bibliothekarsassistentin in London arbeitet. Ihr Vorgesetzter ist genauso bücherverrückt wie sie. Eigentlich sind die zwei wie füreinander geschaffen, aber sie haben auch beide ein sehr unangepasstes Wesen, was zwangsläufig zu Komplikationen führen muss.
Die Autorin beschreibt eine wundervolle Romanze von zwei sehr interessanten Menschen, deren Charaktere sie fein ausarbeitet. Im Hintergrund läuft das Leben des 19. Jahrhunderts ab, voller Zwänge und Vorurteile, gerade in bezug auf Frauen. Alles zusammen
ergibt ein schönes Gesellschaftsbild der damaligen Zeit, und zusammen mit den lebendigen Charakteren wird es zu einem lesenswerten Roman.
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 11.09.2021

Lebenswege

Drei Frauen, vier Leben
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Hocherfreut habe ich gesehen, dass dieser wunderbare Roman "Drei Frauen am See" schon einen Folgeband bekommen hat. Die Lebenswege der drei Freundinnen Jule, Alexandra und Friederike werden weiter verfolgt und ...

Hocherfreut habe ich gesehen, dass dieser wunderbare Roman "Drei Frauen am See" schon einen Folgeband bekommen hat. Die Lebenswege der drei Freundinnen Jule, Alexandra und Friederike werden weiter verfolgt und der Reigen mit Hanna und der ungewollt schwangeren Pia komplettiert. Jeder einzelne Charakter wird sehr fein gezeichnet. Man spürt das Temperament der einzelnen Frauen, was nicht zuletzt auch der
großartigen Sprecherin Katja Danowski zu verdanken ist, die mit winzigen Nuancen wunderbare Akzente setzt. Ich liebe es besonders, wenn sie in der Rolle von Steffi spricht, einer etwas eitlen und dümmlichen Frau, die natürlich nicht zum engen Kreis der Freundinnen gehört, sondern vielmehr allen auf die Nerven geht.
Jede Frau hat ihre eigenen Probleme, doch wenn sie es zulässt, dann finden sie gemeinsam eine Lösung, und falls es keine sofortige Lösung gibt, dann gibt schon die Solidarität der Freundinnen einen positiven Ausblick auf die Zukunft. Das Haus am See erwacht zu neuem Leben. Ebenso ist Pias Baby ein positives Zeichen für die Zukunft.
Das Buch ist wieder, genau wie der erste Band, in sich abgeschlossen, doch hoffe ich, dass man vielleicht diese sympathischen Frauen ein weiteres Stück beim Älterwerden begleiten kann. Von mir kommt eine absolute Hör-/Leseempfehlung und ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 31.08.2021

Gemütlicher Irlandkrimi

Der Tag beginnt mit Mord
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Das wunderschöne Cover mit einem Foto einer irischen Küstenlandschaft stimmt den Leser schon perfekt ein auf einen idyllischen Irlandkrimi.
Als Teenager musste Fiona O'Connor ihr kleines Heimatdorf in ...

Das wunderschöne Cover mit einem Foto einer irischen Küstenlandschaft stimmt den Leser schon perfekt ein auf einen idyllischen Irlandkrimi.
Als Teenager musste Fiona O'Connor ihr kleines Heimatdorf in Schande verlassen. Nun ist sie zurück. In Dublin hat sie beruflich Karriere gemacht. Sie hat genug Geld, das Haus ihrer verstorbenen Eltern in eine hübsche Fremdenpension umzubauen. Doch die Dorfgemeinschaft begegnet ihr reserviert bis feindselig. Und dann wird auch noch einer ihrer Übernachtungsgäste nachts erschossen.
Fiona, Pater Moran und Inspector Connolly sind nach anfänglichen Startschwierigkeiten ein gutes Detektivtrio.
Das irische Flair macht einen Großteil des Charmes dieses Cosy-Krimis aus. Die Personen sind stur, der Zusammenhalt im Dorf ist wichtig und alle bilden schon aus Prinzip Front gegen die Polizei.
Fiona, und nach besserem Kennenlernen Aidan Connolly ebenfalls, sind Sympathieträger. Allein die aufkeimende Romanze ist Grund genug, um auf einen Fortsetzungsband zu hoffen. Außerdem gibt es noch eine Intrige innerhalb des Polizeiapparates, die in diesem ersten Band nur angedeutet worden ist, aber noch viel Raum für eine weitere Folge bietet. 
Die Sprecherin der Hörbuchversion, Marylu Poolman, hat eine angenehme Stimme und liest sehr gut vor. Allerdings beginnt sie die meisten Sätze mit einer deutlichen Schnappatmung, was mich auf Dauer doch gestört hat.
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

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