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fredhel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.12.2019

Frauenhasser

Kühn hat Hunger
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In "Kühn hat Ärger" habe ich den Kommissar als einen sehr sensiblen, intelligenten, integeren Mann kennengelernt. Der Folgeband ist mit dem Vorgänger eng verzahnt. Die Probleme mit seiner Ehefrau und auch ...

In "Kühn hat Ärger" habe ich den Kommissar als einen sehr sensiblen, intelligenten, integeren Mann kennengelernt. Der Folgeband ist mit dem Vorgänger eng verzahnt. Die Probleme mit seiner Ehefrau und auch mit dem karrieregeilen Kollegen haben sich in der Zwischenzeit noch verschärft, ebenso das juristische Hickhack mit dem Bauträger seines Hauses. Kühn will auch endlich etwas für seinen Körper tun. Dafür hält er sich an einen populären Diätratgeber eines äußerst chauvinistischen Autors, was seinem Charakter nicht guttut, auch wenn die Pfunde schmelzen.

Dienstlich muss er sich mit einer namenlosen Leiche auf einer Baustelle befassen. Der Leser hat von Anfang an Einblick in die abstruse Gedankenwelt des Mörderduos. Dennoch bleibt die Spannung erhalten, bis die Ermittlung zur Verhaftung führt, denn eigentlich ist alles spannend, womit sich Kühn befasst, ganz egal, ob es privat oder dienstlich ist.

Diesmal hat mir auch der besondere Humor des Autors sehr, sehr gut gefallen. Kühns Diät sorgt immer wieder für lustige Effekte.

Dieses Buch, eine Mischung aus Roman und Krimi, hat einen hohen Unterhaltungswert. Gerne empfehle ich es weiter mit allen fünf Lesesternen.



Veröffentlicht am 01.12.2019

Old fashioned

Drei Fälle für Adam Dalgliesh
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Unglaubliche 26 Stunden Hörgenuss bieten diese MP3-CDs, die P.D.James erste Romane mit dem wunderbaren Sprecher Frank Stieren vertont haben. Für Fans des guten alten englischen Krimis à la Agatha Christie ...

Unglaubliche 26 Stunden Hörgenuss bieten diese MP3-CDs, die P.D.James erste Romane mit dem wunderbaren Sprecher Frank Stieren vertont haben. Für Fans des guten alten englischen Krimis à la Agatha Christie ein wahrer Leckerbissen zum Mitraten.
Es ist kein Hörbuch, das man einfach so nebenher laufen lassen kann. Man muss sich schon sehr auf das Geschehen konzentrieren, und sich vor allem die Personen, die eigentlich immer direkt zu Anfang alle irgendwie auftreten, gut merken und auseinanderhalten. In allen drei Fällen ist die Auflösung vollkommen überraschend, denn die Autorin hat viele falsche Fährten gelegt und quasi jeden höchst verdächtig erscheinen lassen. Die Atmosphäre von alten englischen Landhäusern und Standesdünkel tritt immer herrlich hervor und macht viel vom gesamten Charme der Romane aus. Mir hat das Zuhören sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 30.11.2019

Seltsames Hobby

Tiefes Grab
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Martin Reese hat sich schon früh aus dem Geschäftsleben zurückziehen können. Er schwimmt im Geld und hat im Prinzip nur ein einziges (geheimes!) Laster. Niemand soll wissen, dass er sich alte Mordfälle ...

Martin Reese hat sich schon früh aus dem Geschäftsleben zurückziehen können. Er schwimmt im Geld und hat im Prinzip nur ein einziges (geheimes!) Laster. Niemand soll wissen, dass er sich alte Mordfälle vorknöpft und dann dort, wo die Polizei schon aufgegeben hatte, doch noch die Leichen aufspürt und anonym meldet. Ich habe da schon die Vermutung, dass er auf diese Weise einen morbiden Trieb kompensiert. Leider kommt ihm ein Unbekannter auf die Schliche, der selbst hoch intelligent ist und nun seine Macht ausnutzt, um Reese nach seiner Pfeife tanzen zu lassen.

Alles in allem ist "Tiefes Grab" ein ungewöhnlicher Thriller, mit einer gestörten Hauptperson, dessen Frau ebenfalls psychische Defizite aufweist. Die meisten Toten sind schon lange tot, von dieser Seite her ist kein Gemetzel mehr zu erwarten. Mir gefällt, dass es hier in erster Linie um die Intelligenz des und der Täter geht, auch wenn die Handlung dann sehr actionreich endet.

Eigentlich würde ich gerne ein weiteres Buch von Nathan Ripley lesen. Mal gespannt, ob da noch was kommt.

Veröffentlicht am 11.11.2019

Nach all den Jahren...

Wisting und der Tag der Vermissten
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William Wisting ist ein erfahrener norwegischer Ermittler aus der Feder von Jørn Lier Horst. Es gibt wohl schon einige Bände mit ihm als Hauptperson, aber "Wisting und der Tag der Vermissten" ist der Auftakt ...

William Wisting ist ein erfahrener norwegischer Ermittler aus der Feder von Jørn Lier Horst. Es gibt wohl schon einige Bände mit ihm als Hauptperson, aber "Wisting und der Tag der Vermissten" ist der Auftakt einer neue Reihe mit alten Fällen.

Jedes Jahr am Tag ihres Verschwindens trifft sich Wisting mit dem Ehemann von Katharina Haugen. Der Fall läßt ihn nicht los, die Akten hat er -verbotenerweise- bei sich zu Hause. Immer wieder schaut er hinein, ohne jedoch einen neuen Ermittlungsansatz zu entdecken. Dieses Jahr tritt aus Oslo ein Kommissar Stiller auf ihn zu. Auch er befasst sich mit ungelösten Fällen und hat Beweise, dass sein Fall einer verschwundenen Frau eng mit dem von Katharina Haugen verknüpft ist. Stiller ist ein Karrieretyp, der sich von keinem in die Karten schauen lässt. Er benutzt die Menschen nach Gutdünken, so wie es seinen Plänen zu Gute kommt. Auch Wistings Tochter Line wird zu seiner Schachfigur.

Dieser Krimi ist sehr ruhig gestaltet. Er lebt von den Taktiken und Gedankengängen der Ermittler. Als Leser versucht man erfolglos sich einen Reim aus den Aktivitäten des Verdächtigen zu machen. Langsam kommen neue Indizien an den Tag. Selbst als sich das Netz um den Täter zuzieht, kommt die Spannung mehr vom psychologischen Faktor her als von tatsächlicher Action.

Mir gefällt diese Art von Krimi, die man häufig bei den skandinavischen Krimiautoren findet. Man blickt in die Seele der Menschen, anstatt dass es wilde Verfolgungen und blutige Gemetzel gibt. Wem es genauso geht, der liegt mit diesem Buch richtig.

Veröffentlicht am 03.11.2019

Humorvoller Bayernkrimi

Tote Hand
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Alle sieben Vorgängerbände habe ich noch nicht gelesen, aber es ist gut, dass diese Folge nicht mein erstes Zusammentreffen mit dem dauerfrierenden Kommissar Clemens Wallner und dem tollkühnen, leicht ...

Alle sieben Vorgängerbände habe ich noch nicht gelesen, aber es ist gut, dass diese Folge nicht mein erstes Zusammentreffen mit dem dauerfrierenden Kommissar Clemens Wallner und dem tollkühnen, leicht verrückten Polizisten Kreuthner war, denn der Humor und Schreibstil von Autor Andreas Föhr entwickelt sich stetig weiter, und fängt an manchen Stellen an grenzwertig skurril zu werden. Besonders die Passagen um Wallers Großvater fallen immer wieder aus dem Rahmen. So auch diesmal, als dieser sich nebenberuflich  als Schamane betätigt. Noch kann ich darüber schmunzeln, aber schräger darfs bitteschön nicht mehr werden.
In diesem Fall geht es um Gewalt gegen Frauen, eigentlich ein ernstes Thema. Der Nebenschauplatz der toten Hand dient eigentlich mehr der Effekthascherei für den Titel und natürlich dem Auffinden der Leiche. Die Handlung ist nicht so leicht durchschaubar, wie man es bei einem normalen Regionalkrimi erwartet, und ganz besonders der Schluss zeigt noch mal besondere Raffinesse.
Trotz meiner obigen Kritikpunkte ist Andreas Föhr wieder ein spannend/komischer Krimi gelungen, der einen zu fesseln weiß.