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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.08.2022

Guru im Ohr

Das Letzte, was du hörst
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Mit "Hörgefühlt" hat sich Maria Marc Hagen als neuer Guru der Self-Coaching-Szene etabliert. Es gibt Hörer, die ihm regelrecht verfallen sind und große Summen an Geld ausgeben, um Teilnehmer in seinen ...

Mit "Hörgefühlt" hat sich Maria Marc Hagen als neuer Guru der Self-Coaching-Szene etabliert. Es gibt Hörer, die ihm regelrecht verfallen sind und große Summen an Geld ausgeben, um Teilnehmer in seinen Seminaren zu werden und ihrem Idol nahe zu sein. Die Journalistin Roya Mayer hat sich auf Hagens Fährte gesetzt. Sie will sein raffiniertes Geschäftsmodell offen legen. Dazu schleust sie sich in seine Kurse ...
Der Beginn der Handlung ist recht unspektakulär und ziemlich lange bleibt es auch so. Erst als Frauen Suizid begehen und man ihre toten Körper auffindet, während die Psychopodcasts noch als Endlosschleife in ihren Ohrstöpseln rauschen, kommt Tempo auf. 
Die Polizei in Form von Kommissarin Carola Barreis nimmt die Ermittlungen auf. Unglaublich, was da ans Tageslicht kommt.
Nach dem unscheinbaren Anfang ist man als Leser über diese Entwicklungen tatsächlich überrascht. Man sollte gar nicht erst versuchen, auf eigene Faust mitzuraten. Ich finde es toll, was der Autor sich hier ausgedacht hat. Dennoch hätte ich mir etwas mehr Spannung auch schon auf den ersten Seiten gewünscht.
Mit dem Sprecher des Hörbuchs bin ich leider nicht warm geworden. Er hat zwar gut gelesen, seine Stimme ist durchaus angenehm, aber sie konnte mich nicht mitreißen.
Ich finde, dieser Thriller hat 4 Lesesterne gut verdient.

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Veröffentlicht am 02.08.2022

sehr ländlicher Regionalkrimi

Akte Nordsee - Am dunklen Wasser
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Die Autorin Eva Almstädt hat sich diesmal ein sehr ausgefallenes Ermittlungsduo ausgedacht. Der pfiffige Journalist Niklas John sucht zusammen mit der Rechtsanwältin Fentje Jacobsen den Mörder einer Lehrerin. ...

Die Autorin Eva Almstädt hat sich diesmal ein sehr ausgefallenes Ermittlungsduo ausgedacht. Der pfiffige Journalist Niklas John sucht zusammen mit der Rechtsanwältin Fentje Jacobsen den Mörder einer Lehrerin. Fentje ist eine sehr interessante Frau, denn sie unterhält nicht nur ihre Kanzlei, die sehr idyllisch in einem Bauernhof angesiedelt ist, nein, auch kümmert sie sich neben der Hofarbeit um die tüdelig werdende Großmutter, den kränkelnden Opa und die pubertierende Nichte. An die Schuld des Tatverdächtigen mag sie nicht glauben und so startet eine sehr lebendige Ermittlung.
Der Krimi liest sich gut in einem Rutsch durch, aber ich finde den Plot etwas einfach gestrickt. Da Fentje keine Superwoman ist, kann ich nicht glauben, dass sie die ganze Arbeit so einfach alleine schafft. Auch die anderen Personen wirken so frisch und naiv, wie man sich den einfachen Friesen gerne vorstellen möchte. Dazu kommt noch die saubere friesische Landschaft und fertig ist ein cosy Regionalkrimi. Ich kann dieses Buch nur als nette Ferienlektüre empfehlen. Mir persönlich fehlt es doch etwas an Anspruch.

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Veröffentlicht am 01.08.2022

Geheimnisvolle Sekte

Tag der Asche
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Der Autor schickt seine Leser in ein düsteres Szenario. 
Bei trübem Novemberwetter geht im Elsass die Weinlese vonstatten. Es geht um einen besonderen Wein, der von einer geheimnisvollen Glaubensgemeinschaft ...

Der Autor schickt seine Leser in ein düsteres Szenario. 
Bei trübem Novemberwetter geht im Elsass die Weinlese vonstatten. Es geht um einen besonderen Wein, der von einer geheimnisvollen Glaubensgemeinschaft gekeltert wird. Die Mitglieder leben nach strengen Regeln, hermetisch von der Außenwelt abgeschirmt. Nur zur Lese werden Fremdarbeiter eingestellt.
Weil in der Kapelle ein Mensch unter ungeklärten Umständen zu Tode kam, die Ermittlungen seltsam oberflächlich geführt und abgeschlossen worden sind, befasst sich Kommissar Pierre Niémans erneut mit dem Fall. Er schleust seine Assistentin Ivana unter die Arbeiter, sie soll undercover ermitteln, wobei sie selbst in Lebensgefahr gerät.
Zäh wie ein Novembernebel gestaltet sich die Ermittlung. Ein Fresko scheint eine große Rolle bei der Aufklärung zu spielen, doch sein Geheimnis ist nicht leicht zu knacken.
Als Leser braucht man einen langen Atem, denn die Handlung verläuft sehr schleppend, da ändern auch brutale Szenen wenig daran. Sie sind sehr ausführlich geschildert und sorgen bei zartbesaiteten Lesern sicherlich für Alpträume. In erster Linie ist es das Geheimnis der Sekte, das für Spannung sorgt und sich erst in den letzten Seiten auflöst. 
Die Protagonisten bleiben auf Distanz zum Leser und ganz besonders die Sektenmitglieder wirken überzeichnet. 
Dennoch ist dieser Thriller auf seine düster mystische Art sehr gut lesbar.

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Veröffentlicht am 31.07.2022

sympathische Urlaubslektüre

Dänische Brandung (Ein Gitte-Madsen-Krimi 4)
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Ohne Vorkenntnisse und trotzdem ohne Probleme habe ich mich in dem vierten Band von Gitte Madsen zurechtgefunden.
So liebt man Dänemark! Der Schauplatz ist der beliebte Ferienort Marielyst auf der Insel ...

Ohne Vorkenntnisse und trotzdem ohne Probleme habe ich mich in dem vierten Band von Gitte Madsen zurechtgefunden.
So liebt man Dänemark! Der Schauplatz ist der beliebte Ferienort Marielyst auf der Insel Falster. Gitte Madsen hilft hier dem örtlichen Bestatter. Als die eigentlich noch rüstige Ella bei ihr auf dem Tisch landet und zur Beerdigung vorbereitet werden soll, ist es allein Gittes Scharfblick zu verdanken, dass eine Mordermittlung in Gang gesetzt wird. Sie selbst mischt auch ordentlich bei den Nachforschungen mit und nicht nur, weil sie gern in der Nähe des Polizisten Ole ist. Nein, Gitte hat eine kriminalistische Ader und außerdem ist ihr Vater als Täter ins Visier geraten.
Es sind einfach sympathische Menschen, die hier in diesem netten dänischen Krimi agieren. Auch wenn die Handlung spannend ist, so wird sie trotzdem nicht allzu blutig und grausam. Nette Randepisoden (mir haben die nervigen deutschen Nachbarn besonders gut gefallen) lockern den Inhalt auf. Die Grundstimmung bleibt durchgängig positiv. Und man fragt sich ständig, was Gittes Vater so eisern zu verbergen sucht.
Ja, "Dänische Brandung" ist genau das richtige Buch für entspannte Sommertage.

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Veröffentlicht am 06.07.2022

Gefährliches Erbe

Bretonische Nächte
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Wahrscheinlich hat der Autor Jean-Luc Bannalec ein Arbeitszimmer voller Bücher und Artikel über die Bretagne. Anders kann ich mir sein enormes Wissen nicht erklären. 
Und wieder schüttet er sein Füllhorn ...

Wahrscheinlich hat der Autor Jean-Luc Bannalec ein Arbeitszimmer voller Bücher und Artikel über die Bretagne. Anders kann ich mir sein enormes Wissen nicht erklären. 
Und wieder schüttet er sein Füllhorn an bretonischen Sagen, Weisheiten und lukullischen Spezialitäten über seine Leser aus. 

Diesmal wird der Kollege von Kommissar Dupin, Kadeg, niedergeschlagen. Kadegs Tante war kurz zuvor friedlich entschlafen und Kadeg wollte ihrer eigentlich nur noch einmal im Garten gedenken. Kadeg überlebt, wenn auch nur knapp. Das Glück haben dann andere im Umfeld der Familie leider nicht.
Die Tante hinterlässt ein großes Vermögen und nicht alle Familienmitglieder sind philanthropisch gesinnt. Geld verändert den Charakter. Oder hängt es doch eher mit den sensationellen Vogelbeobachtungen der begeisterten Hobbyornithologin zusammen? Es tauchen sogar noch mehr Tatmotive auf. Als Leser weiß man gar nicht, welche Spur am erfolgversprechendsten ist.

Dupin braucht auch seine Zeit, ehe der Knoten platzt und er in gewohnt cooler Manier den Fall aufklärt. 
Der Leser ist zu diesem Zeitpunkt selbst zu einem Fachmann für die bretonische Vogelwelt, aber auch für die unvergleichlich guten bretonischen Apfelsorten geworden. 

Mein besonderes Highlight ist mal wieder der Sprecher Christian Berkel. Er hat nicht nur dieses besondere Timbre in der Stimme, sondern ist auch im Vortrag ein Meister der feinen Nuancen.

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