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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.06.2022

Eine Frau in einer Männerdomäne

Eine Frage der Chemie
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Das Amerika der 50er-Jahre ist keine leichte Zeit für Frauen, die in erster Linie als Augenweide für ihre Ehemänner und in der Rolle der Familienhaushälterin glänzen sollen.
Elisabeth Zott fällt völlig ...

Das Amerika der 50er-Jahre ist keine leichte Zeit für Frauen, die in erster Linie als Augenweide für ihre Ehemänner und in der Rolle der Familienhaushälterin glänzen sollen.
Elisabeth Zott fällt völlig aus dem Rahmen. Mit ihrer außergewöhnlichen Intelligenz widmet sie ihr Leben der Wissenschaft. Sie will als Chemikerin den Ursprung allen Lebens erforschen. Doch immer sind es Männer, die sich ihr entgegenstellen, ihr die gebührende Anerkennung stehlen. Nur der ebenfalls hochbegabte nobelpreisverdächtige Calvin Evans begegnet ihr auf Augenhöhe: 
Der Beginn einer unkonventionellen Lebenspartnerschaft, die leider nur von kurzer Dauer sein kann. Nach Evans Tod und mit einem Baby "belastet" wird es für Elisabeth fast unmöglich, ernsthafte Forschung zu betreiben. Sie wird Fernsehköchin der besonderen Art. Es führt zu weit, auf Einzelheiten einzugehen. Zotts Lebensweg ist und bleibt schwierig und turbulent. Sie verbaut sich selbst viele Chancen, weil sie geradezu starrsinnig ihre Prinzipien verteidigt.
Elisabeths Werdegang zu verfolgen, ist absolut spannend. Ich kann dieses Buch wirklich empfehlen. Allerdings verliert es in meinen Augen an Ernsthaftigkeit, als ihr Hund als denkende Persönlichkeit einen größeren Stellenwert in der Handlung erhält. Nach all den Jahren voller Ungerechtigkeiten und Missverständnissen fällt mir persönlich der Schluss zu kitschig aus. Deswegen gibt es einen leichten Punktabzug für das Buch, das mich dennoch mit jeder Seite in seinen Bann gezogen hat.

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Veröffentlicht am 14.06.2022

Ehrenmord?

Nordlicht - Die Tote im Küstenfeuer
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Beim traditionellen jütländischen Sankt-Hans-Feuer wird die verkohlte Leiche der deutsch-türkischen Austauschschülerin Elin gefunden. Es ermittelt grenzübergreifend eine deutsch-dänische Sondereinheit. ...

Beim traditionellen jütländischen Sankt-Hans-Feuer wird die verkohlte Leiche der deutsch-türkischen Austauschschülerin Elin gefunden. Es ermittelt grenzübergreifend eine deutsch-dänische Sondereinheit. Eltern und Freunde aus Elins engstem Umfeld sind geschockt. Doch die Ermittlungen graben in jeder dieser heilen Familien Probleme aus. Vor allem durch Elins Herkunft drängt sich die Frage nach einem Ehrenmord auf, denn gerade ihr jüngster Bruder hat sich radikalisiert.
Dieser Krimi hält sich nicht lange mit ermüdenden Befragungen und Besprechungen auf, sondern erzählt die Handlung straff. Die Spannung kommt in erster Linie durch die Einblicke in das Privatleben der Personen zustande- Wie sehr man sich doch durch den ersten Eindruck täuschen kann ... Weil immer wieder neue Ermittlungsansätze auftauchen, bleibt das Spannungslevel auch hoch bis zur überraschenden Auflösung. Dieses Buch macht neugierig auf die drei anderen Bände der Reihe "Nordlicht".

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Veröffentlicht am 13.06.2022

Pirells erster Fall

Inselfeuer
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Dies ist der Auftakt einer neuen Rügenkrimi-Reihe, in der die Rechtsmedizinerin Leona Pirell die Hauptrolle spielt.
Beim Brand einer Gartenlaube wird ausgerechnet Leonas Nachbar getötet. Die Obduktion ...

Dies ist der Auftakt einer neuen Rügenkrimi-Reihe, in der die Rechtsmedizinerin Leona Pirell die Hauptrolle spielt.
Beim Brand einer Gartenlaube wird ausgerechnet Leonas Nachbar getötet. Die Obduktion ergibt, dass er vor dem Brand noch erstochen wurde. Also ein klarer Fall von Mord, in dem der Polizist Peer Boström ermittelt.
Für ihn steht die Schuldige schnell fest, denn er glaubt fest an die Ehefrau als Täterin. 
Leona sieht das ganz anders. Deshalb ermittelt sie auf eigene Faust und erfährt erstaunliche Dinge, die der Handlung immer wieder eine neue Richtung geben, und die zum Beispiel interessante Einblicke in die DDR-Praxis der Zwangsadoptionen oder aber in Erkenntnisse von Erbkrankheiten gewähren.
Zum Schluss wird es noch mal brandgefährlich für Leona, und die Identität des Mörders wird wohl die meisten Leser überraschen.
Obwohl der Plot doch so lebendig angelegt ist, stirbt die Spannung an zähen Befragungen und nicht zuletzt an der unglaublichen Naivität der Pathologin. Sie plaudert immer zu viel, sie vertraut anderen zu viel und unternimmt zu viel auf eigene Faust. Als Charakter hat sie mir überhaupt nicht gefallen und als studierte Medizinerin kommt sie nicht authentisch rüber. 
Ein Highlight ist natürlich das Setting. Man möchte eigentlich sehr gerne den Ort der Handlung mit eigenen Augen sehen und die Insel besuchen, aber als Krimi konnte mich "Inselfeuer" nicht restlos überzeugen.

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Veröffentlicht am 10.06.2022

Triest, 1907

Caffè in Triest
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Im Jahr 1907 in Triest: Die Stadt gehört zur Habsburger Monarchie, doch sie ist ein Gemisch verschiedener Völkergruppen mit unterschiedlichsten Interessen. Besonders Italiener und Slowenen haben Befreiungsgedanken. ...

Im Jahr 1907 in Triest: Die Stadt gehört zur Habsburger Monarchie, doch sie ist ein Gemisch verschiedener Völkergruppen mit unterschiedlichsten Interessen. Besonders Italiener und Slowenen haben Befreiungsgedanken. Da würde ein kleiner Funke genügen, um einen Bürgerkrieg auszulösen. 
Deswegen ist es umso brandgefährlicher, als italienische Männer aus einem reinen Eifersuchtsmotiv heraus einen Slowenen ermorden. Kommissar Bruno Zabini hat alle Hände voll zu tun, um den Ball flach zu halten. Sein unkonventionelles Liebesleben mit zwei verheirateten Schönheiten ist noch turbulenter geworden, weil er denunziert wurde. Auf Ehebruch steht damals noch Gefängnis.
Wie schon im ersten Band dieser Trilogie erhält der Leser ein wunderbar lebendiges Bild über das Leben zu Kaisers Zeiten. Der Autor hat dabei ein gutes Auge gerade auch für Feinheiten. Die politische Stimmung wird gut wiedergegeben. Kurz gesagt: Man fühlt sich mittendrin im Geschehen.
Die Kriminalhandlung hat mir im ersten Buch deutlich besser gefallen, weil sie dort straffer erzählt worden ist. Hier mäandert die Erzählung doch sehr. Die privaten Befindlichkeiten treten für mich zu stark in den Vordergrund.
Dennoch kann ich diesen gut recherchierten historischen Krimi gerne weiter empfehlen.

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Veröffentlicht am 09.06.2022

Guernsey-Krimi

Kalt lächelt die See
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Die Kanalinsel Guernsey ist natürlich eine traumhafte Kulisse für das neue Polizistenduo Kate Langlois / Tom Walker. 
Tom ist frisch aus London auf die Insel versetzt worden. Seine Methoden lösen bei Kate ...

Die Kanalinsel Guernsey ist natürlich eine traumhafte Kulisse für das neue Polizistenduo Kate Langlois / Tom Walker. 
Tom ist frisch aus London auf die Insel versetzt worden. Seine Methoden lösen bei Kate Befremden aus, denn auf Guernsey kommt man mit Small Talk weiter als mit zur Schau getragener Autorität. Es macht Spaß zu beobachten, wie die beiden sich im Verlauf der Ermittlung zu einem erfolgreichen Team zusammenraufen.
Die zwei müssen sich mit einer führerlos dümpelnden Jacht befassen, die nicht unerheblich mit Blut verschmutzt ist. Sie gehört einem Ehepaar, das vor zwei Jahren schon einmal im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gelandet ist. Ihre kleine Adoptivtochter war damals spurlos verschwunden. Dieser Fall ist nie geklärt worden, doch Kate und Tom müssen sich zwangsläufig noch einmal mit dem Geschehen von damals beschäftigen und finden tatsächlich einen neuen Lösungsansatz.
Die Autorin hat einen ziemlich komplexen Fall konstruiert, der aber zu keinem Zeitpunkt verwirrend wirkt. Man kann die Personen gut auseinanderhalten. Irgendwann hat man dann als Leser eine Ahnung, wie alles zusammenhängt, aber das tut der Spannung keinen Abbruch. Die Beziehungen der Personen untereinander machen einen Großteil der Spannung aus, und gegen Schluss gibt es noch einmal richtig Action.
Für mich war dieser Krimi ein richtig stimmiges Leseerlebnis.

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