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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.07.2020

Gefährliches Kreta

Kretischer Abgrund
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Das schöne Cover soll den Leser schon auf die Atmosphäre Kretas einstimmen. Doch unter der heißen Sonne geschehen unschöne Morde, die Kommissar Michalis Charisteas unter Zeitdruck aufklären muss, damit ...

Das schöne Cover soll den Leser schon auf die Atmosphäre Kretas einstimmen. Doch unter der heißen Sonne geschehen unschöne Morde, die Kommissar Michalis Charisteas unter Zeitdruck aufklären muss, damit der Tourismus nicht darunter leidet.


Was zuerst nach einem Eifersuchtsdrama aussieht, entwickelt sich zunehmend zu einem Wirtschaftskrimi. Der Leser erfährt dabei quasi nebenbei einige interessante Fakten zu Fischfarmen, die er sicherlich vorher noch nicht gekannt hat.


Die Handlung wird immer wieder aufgelockert durch die liebenswert penetrante Familie von Michalis, die wegen jeder Kleinigkeit über den Tag verteilt hinter ihm her telefoniert. Und wenn man erst liest, was die Polizisten die ganze Zeit über essen, läuft einem das Wasser im Munde zusammen.

Ja, die Handlung ist spannend, wenn auch nicht allzu kompliziert, aber zugleich versteht es der Autor perfekt, das kretische Flair einzufangen, ohne dabei weitschweifig zu werden.

"Kretischer Abgrund" ist der zweite Fall für Charisteas und er macht Lust auf weitere Folgen.



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Veröffentlicht am 10.07.2020

Schwestern

Bretonische Spezialitäten
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In Saint-Malo sitzt Kommissar Dupin lustlos mit seinem Chef in einem Seminar. Der einzige Lichtblick sind die opulenten Abendessen in diversen Feinschmeckerlokalen. Dupin beobachtet den Mord an einer der ...

In Saint-Malo sitzt Kommissar Dupin lustlos mit seinem Chef in einem Seminar. Der einzige Lichtblick sind die opulenten Abendessen in diversen Feinschmeckerlokalen. Dupin beobachtet den Mord an einer der Spitzenköchinnen. Schnell wird die Aufklärung zur Chefsache aller Seminarteilnehmer.
Täterin und Opfer waren Schwestern, die zu erbitterten Konkurrentinnen in Saint-Malos Gourmetszene geworden sind. Obwohl jede ein anderes Spezialgebiet besetzte, gönnten sie einander nichts und versuchten, sich gegenseitig zu vernichten. Doch auch wenn das Mordmotiv so offenkundig auf der Hand liegt, bereitet es dem Seminarteam Schwierigkeiten, hinter den Modus Operandi zu kommen, als weitere Personen aus dem engen Umfeld des Opfers getötet werden.
Natürlich bringt Dupin in gewohnter Manier den Fall glänzend zum Abschluss, aber zuvor lässt der Autor seine Leserschaft noch ausgiebig an lukullischen Genüssen teilhaben. Leider, leider nur literarisch. Auch die Beschreibung von Land und Leuten ist so authentisch, dass man sich in die Bretagne versetzt fühlt. Ich persönlich habe die Atmosphäre sehr genossen, fast noch mehr als die Spurensuche.

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Veröffentlicht am 28.06.2020

Islandflair

DUNKEL
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Um es vorab zu sagen: die Stärke dieses Romans liegt im Flair Islands. Die Kargheit der Landschaft, das unberechenbare Klima und die Verschlossenheit der isländischen Seele kommt hier wunderbar zum Ausdruck.

Allerdings ...

Um es vorab zu sagen: die Stärke dieses Romans liegt im Flair Islands. Die Kargheit der Landschaft, das unberechenbare Klima und die Verschlossenheit der isländischen Seele kommt hier wunderbar zum Ausdruck.

Allerdings ist die Protagonistin, Hulda, eine tragische Gestalt. Nach einer nicht unproblematischen Kindheit und einer schlimmen Ehe, steht sie nun am Ende ihrer Polizeikarriere. Sie war tüchtig, sie war ehrgeizig, dennoch sind ihr dümmere und faulere Männer bei der Beförderung immer vorgezogen worden. Nun soll sie vorzeitig ihren Schreibtisch räumen. Da sie weder Familie noch Freunde noch Hobbys hat, allenfalls die vage Aussicht auf eine Beziehung zu einem alleinstehenden Mann, bereitet ihr der Eintritt in die Pensionierung Alpträume. Als Gnadenfrist darf sie sich noch einem letzten alten Mordfall widmen.

Mit gewohnter Routine kommt sie dem Täter beängstigend nahe, was sie in tödliche Gefahr bringt. Dieser Thriller endet allerdings nicht in einem aufsehenerregenden Showdown, sondern psychologisch perfide, leise und äußerst bedrückend, nachdem die Handlung ziemlich gleichförmig und ohne erkennbaren Spannungsbogen erzählt worden ist.

Mir haben die Charaktere nicht sonderlich gut gefallen in dieser Geschichte, kaum jemand kommt sympathisch daher. Man begleitet Hulda zwar auf ihren Wegen, erfährt auch sehr viel Persönliches von ihr, dennoch bleibt sie bis zum Schluss auf Distanz zum Leser.

Zwischenmenschlich sind die Fäden fein gesponnen, doch legt sich die Grundstimmung schwer und schwarz auf den Leser.

Das Buch hat Stärken und Schwächen. Ich denke, dass es polarisierend sein wird und ich bin gespannt auf andere Rezensionen.

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Veröffentlicht am 04.06.2020

Der Blender

Lang taucht ab
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Moritz Lang ist ein junger Mann, den es aus purer Berechnung von Berlin an den Ammersee verschlägt.
Sein Studium hat er abgebrochen, finanziell ist er abgebrannt. Aber er ist der geborene Politiker. In ...

Moritz Lang ist ein junger Mann, den es aus purer Berechnung von Berlin an den Ammersee verschlägt.
Sein Studium hat er abgebrochen, finanziell ist er abgebrannt. Aber er ist der geborene Politiker. In Nullkommanichts hat er die entscheidenden Leute um den Finger gewickelt, startet als Außenseiter im Landratswahlkampf steil durch und verprasst klammheimlich das Geld anderer Leute im fernen München. Zum Glück endet es für ihn nicht gut, denn der Krimi beginnt mit seinem Monolog als Wasserleiche ....
Daran merkt man sofort, dass die Autorin einen sehr ironischen Blickwinkel auf diesen Mordfall und auf das Dorfleben ganz allgemein hat. Man liest sich gern durch die Geschichte, auch wenn der Mord eher zweitrangig ist. Vielmehr steht der schlitzohrige Charakter dieses feinen Herrn Lang im Vordergrund. Das ganze Ausmaß seiner Umtriebigkeit kommt erst auf den letzten Seiten heraus. Des Weiteren stehen die Frauen in seinem Dunstkreis im Blickpunkt, jede als weitere Schachfigur in seiner Lebensplanung. Keiner und keine merkt, wie Moritz sie alle an der Nase herumführt.
Krimi mag ich diese bayrische Posse eigentlich nicht nennen, auch nicht Regionalkrimi. Denn in meinen Augen ist es eher ein witziges Porträt bayrischer Lebensweise. Mir hat es jedenfalls Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen.

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Veröffentlicht am 30.05.2020

Ruf der Insel

Der Sommer der Islandtöchter
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Dieses Buch behandelt das Schicksal von zwei sehr unterschiedlichen Frauen zu unterschiedlichen Zeiten.

Monikas Lebensweg ist vorgezeichnet, als sie 1978 mit ihren Eltern nach Island in Urlaub fährt. ...

Dieses Buch behandelt das Schicksal von zwei sehr unterschiedlichen Frauen zu unterschiedlichen Zeiten.

Monikas Lebensweg ist vorgezeichnet, als sie 1978 mit ihren Eltern nach Island in Urlaub fährt. Sie soll in die Firma ihres Vaters eintreten, nachdem sie ihren standesgemäßen Verlobten Peter geheiratet hat. Doch sie trifft auf Island den Mann ihrer Träume ...


Im Jahr 2018 will sich Hannah zusammen mit ihrem Sohn auf Island von einem Schicksalsschlag und von dem Scheitern ihrer Ehe erholen. Sie wird schnell heimisch, findet Freunde und lernt auch einen geheimnisvollen Mann kennen. Vor allem aber deckt sie ein Familiengeheimnis auf, dass ihre Mutter und auch ihre Großmutter mit aller Macht viele Jahrzehnte gehütet haben.


Karin Baldvinssons Liebe zu Island schimmert auf jeder Seite durch. Sie ist zwar eine Deutsche, aber sie kennt sich mit Land und Leuten aus. Deswegen halte ich ihre Beschreibungen für sehr authentisch.


Die Handlung ist in etwas vorhersehbar, was mich aber zu keiner Zeit gestört hat. Monika und Hannah sind liebenswerte Frauen, und die Männer ihrer Herzen sind gestandene isländische Mannsbilder. Mir gefällt, wie die Liebesgeschichten sich entwickeln und auch, wie sich zeitgleich manch Ungereimtes aus Hannahs Kindheit aufklärt.


"Der Sommer der Islandtöchter" ist ein sehr unterhaltsamer Roman, der romantisch ist, ohne sich dabei in Herzschmerz und gekünstelten Verwicklungen zu verlieren.



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