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Veröffentlicht am 18.12.2022

Hört mittendrin auf

Der Strand: Vermisst
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"Der Strand" ist ein spannender Krimi, der an der deutschen Ostseeküste spielt.
Die neunzehnjährige Lilli erscheint nicht zur Verabredung mit ihrer Freundin und ist seitdem spurlos verschwunden. Weil sie ...

"Der Strand" ist ein spannender Krimi, der an der deutschen Ostseeküste spielt.
Die neunzehnjährige Lilli erscheint nicht zur Verabredung mit ihrer Freundin und ist seitdem spurlos verschwunden. Weil sie zudem gehörlos ist, schaltet die Polizei schnell eine groß angelegte, leider erfolglose Suchaktion. Der brummige Tom Engelhardt von der örtlichen Polizei muss gezwungenermaßen mit der LKA-Kryptologin Mascha Krieger zusammenarbeiten, doch beide werden schnell ein eingespieltes Team, das sich mit einer Menge persönlicher Geheimnisse und zwei weiteren Toten konfrontiert sieht.
Besonders im engsten Umfeld der Verschwundenen scheint jeder etwas zu verbergen, angefangen mit ihrer besten Freundin, aber auch andere Freunde und Verwandte geben nicht alles preis, was sie wissen.
Das Ganze wird in einem flotten Tempo erzählt und ich fand die Story von Anfang an sehr spannend. 
Warum dann nur drei Lesesterne?
Wenn ich ein Buch lese, dann erwarte ich eine abgeschlossene Handlung.
In einer Buchreihe ist eine Hintergrundgeschichte, die wie ein roter Faden mitläuft, gern gesehen.
Aber hier ist die Hauptgeschichte mittendrin unterbrochen, denn der Fall Lilli ist nicht aufgeklärt und auch noch nicht längst alle großen und kleine Geheimnisse aufgedeckt. So etwas geht über einen akzeptablen Cliffhanger hinaus und ich werde mir die Fortsetzungen nicht kaufen.

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Veröffentlicht am 08.12.2022

Bücherjagd

Die Bücher, der Junge und die Nacht
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Der Roman beginnt 1933 in Leipzig, der Nationalsozialismus ist überall gegenwärtig, als sich der Buchbinder Jakob Steinfeld in die hübsche Juli Pallandt verliebt. Es ist eine kurze Romanze zwischen zwei ...

Der Roman beginnt 1933 in Leipzig, der Nationalsozialismus ist überall gegenwärtig, als sich der Buchbinder Jakob Steinfeld in die hübsche Juli Pallandt verliebt. Es ist eine kurze Romanze zwischen zwei verfeindeten Familien (wie bei Romeo und Julia), nach der das Mädchen für immer verschwindet. Jakob kann noch ein Manuskript von ihr einbinden, das Juli unbedingt vor ihrer Familie versteckt halten will. Hier gefällt mir gut, wie die bedrohliche Atmosphäre durch die SS und die Willkür ihrer Handlanger sehr anschaulich wider gegeben wird.
Zehn Jahre später, im dichten Bombenhagel, kann sich ein Junge aus seinem Gefängnis befreien. Er hat Hilfe von dem geheimnisumwitterten Mercurio, einem sehr gefährlichen Mann, der ihm jedoch den Vater ersetzt. Zusammen gehen sie auf Bücherjagd in den ausgebombten Städten. Sie suchen nach ausgefallenen Werken und verkaufen sie an Sammler. Davon leben sie. Doch Mercurio ist auf der Suche nach einem ganz speziellen Buch voller dunkler Geheimnisse.
Diese beiden Bücher ziehen sich wie ein roter Faden durch die Episoden in drei verschiedenen Zeitabschnitten. 
Im Jahr 1971 spielen sie erneut eine Rolle, als Robert Steinfeld bei der Auflösung der legendären Bibliothek der Pallandts behilflich ist. Jetzt endlich lüftet sich das Geheimnis.
Ich habe den Roman als Hörbuch gehört. Die Geschichte wird sehr gut vorgetragen, aber sie konnte mich leider nicht dauerhaft fesseln. Die Sprache des Autors Kai Meyer ist wunderschön, die Idee für den Plot bestechend, aber die Ausführung hätte für mich straffer sein müssen. Vielleicht hätte ich es spannender gefunden, wenn über den Inhalt der zwei besagten Bücher etwas mehr bekannt geworden wäre, aber so fehlte mir in längeren Passagen das Tempo. 

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Veröffentlicht am 17.11.2022

Eine letzte Chance

EAST. Welt ohne Seele
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Der CIA-Agent Jan Jordi Kazanski läuft auf dem Abstellgleis der Agentenszene. Wegen seiner Liebe zum Alkohol ist er nicht mehr vertrauenswürdig und steht eigentlich kurz vor dem Rauswurf. Er bekommt eine ...

Der CIA-Agent Jan Jordi Kazanski läuft auf dem Abstellgleis der Agentenszene. Wegen seiner Liebe zum Alkohol ist er nicht mehr vertrauenswürdig und steht eigentlich kurz vor dem Rauswurf. Er bekommt eine letzte Chance. Der Auftrag ist nicht schwer, denn er soll in Krakau nur den Kontakt zu einer Agentin, genannt "Die Witwe", wieder herstellen. Allerdings scheint die Sache einen Haken zu haben, denn er soll auf keinen Fall jemanden von seinen Kollegen oder gar die Botschaft kontaktieren. Er soll quasi als Einzelkämpfer ohne Rückendeckung agieren. Und auf jeden Fall die Finger vom Alkohol lassen.
Wir begleiten also einen versoffenen Agenten, dem trotzdem irgendwie die Frauenherzen zufliegen, bei seiner lebensgefährlichen Arbeit. Zu unserer Überraschung, aber auch zur Überraschung seiner Vorgesetzten, erreicht er mehr als erwartet ...
Es ist nicht einfach, einen Zugang zu diesem Agententhriller zu finden. Kazanski lernt man als einen innerlich abgestumpften Alkoholiker kennen. Man möchte ihn auch nicht besser kennenlernen. Die Erzählweise ist ziemlich trocken, wobei auch die verschiedenen Erzählstränge nicht zum Spannungsaufbau beitragen. Nach gut der Hälfte hat man die beteiligten Personen halbwegs sortiert, aber auch da gibt es noch Überraschungen. Aber endlich wird es auch etwas spannender.
Die meisten Käufer des Buches verbinden mit dem Namen Jens Henrik Jensen die sagenhafte OXEN-Reihe. Dieses Niveau hat EAST noch nicht, denn es ist eher ein Frühwerk des Autors, das noch weit von dessen Höchstform entfernt ist. Es werden noch zwei weitere Bücher mit Kazanski folgen, aber mein Interesse ist nicht geweckt.

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Veröffentlicht am 13.11.2022

Vegan für Dummies

Omi, ich bin jetzt vegan!
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Dieses Kochbuch beginnt mit einer künstlich aufgeblähten Geschichte, wie die Köchin zur veganen Lebensweise gekommen ist und wie ihre geliebte Omi damit umgeht. Das hätte man meiner Meinung nach in wenigen ...


Dieses Kochbuch beginnt mit einer künstlich aufgeblähten Geschichte, wie die Köchin zur veganen Lebensweise gekommen ist und wie ihre geliebte Omi damit umgeht. Das hätte man meiner Meinung nach in wenigen Sätzen schildern können. Dennoch bin ich froh zu lesen, dass wieder ein Mensch durch vernünftige Ernährung deutlich an Gesundheit und Lebensqualität gewonnen hat. Schön ist, dass sie im Vorfeld das von mir so wertgeschätzte Aquafaba erwähnt. Ich werde es bald mal testen, ob man wirklich nur das Kichererbsenwasser aufschlagen muss, denn ich verwende immer noch etwas Zitrone und Backpulver. Das Ergebnis ist ein sensationeller Eischnee ohne Eigengeschmack (und ohne gefährliche Bakterien). So kann man auch ganz einfach wunderbare vegane Kokosmakronen zaubern. Leider verwendet Vochezer ein ganz anderes Rezept in ihrer Sammlung.
Nun zu den eigentlichen Rezepten:
Da gibt es solche, die Omi immer schon vegan zubereitet hat, als es noch nicht vegan hieß, sprich Suppen und Salate.
Und dann gibt es solche, in denen Hack durch veganes Hack, Eier durch veganen Ei-Ersatz und Käse durch veganen Käse-Ersatz ersetzt werden.
Toll!
Da kommt eigentlich jeder drauf. Es fehlen einfach Rezepte mit "normalen" Lebensmitteln, die unkompliziert und schnell zubereitet werden können, und eben nicht auf Kunstprodukte zurückgreifen müssen.
Ich kenne Kochbücher, die diese Ansprüche erfüllen. Kochbücher, die neue Wege beschreiten, ohne dass man als Normalo bzw. Neu-Veganer kapituliert.
Insgesamt habe ich mir mehr von diesem Buch erwartet. Es ist einfach simpel gemacht, die Fotos sind nett, aber der Preis ist dann doch recht happig.

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Veröffentlicht am 23.10.2022

Nur für Intellektuelle?

Auf See
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Es war einmal ein sehr reicher Mann mit einer Vision von einem eigenen Staat. Er besaß die Geldmittel, um auf einer Insel in der Ostsee seine Ideen zu verwirklichen. Der Staat sollte autark und nachhaltig ...

Es war einmal ein sehr reicher Mann mit einer Vision von einem eigenen Staat. Er besaß die Geldmittel, um auf einer Insel in der Ostsee seine Ideen zu verwirklichen. Der Staat sollte autark und nachhaltig sein, unabhängig vom Festland ...

Seine Tochter Yada ist die eine Hauptfigur der Handlung. Als Siebenjährige hat er das alleinige Sorgerecht erstritten und nun hält er sie auf seiner Insel gefangen und übt die völlige Kontrolle über sie aus. 

Helena ist die andere Hauptperson, eine überkandidelte Künstlerin, die von ihren Fans wie eine Sektenführerin verehrt wird. Helena ist unstet und unzuverlässig. Nebenbei auch die Mutter von Yada. Es bleibt zu bezweifeln, ob das Kind bei ihr besser aufgehoben gewesen wäre.

Ein dritter Erzählstrang nennt sich Archiv, d. h. eine Art Essay über gescheiterte Kleinststaaten, geschrieben von Helena.

Das Buch liest sich sperrig: einmal wird das Leben der beiden Frauen zwar relativ lebendig geschildert, aber es bleiben offene Fragen. Wo holt sich Yada die blauen Flecke? Was ist mit Arthur passiert? ... um nur zwei zu nennen.

Das Archiv soll dem ganzen eine philosophische Tiefe verleihen, aber ist einfach nur dröge.

Ganz besonders dröge ist das Hörbuch, das unverständlicherweise von der Autorin selbst vorgetragen wird. Warum nimmt man dafür eine Frau ohne Sprechausbildung und ohne großes Talent?

Es kann natürlich sein, dass dieser Roman einfach nur von einer Gruppe intellektueller, philosophisch orientierter Menschen richtig gewürdigt werden kann, und ich tue ihm mit meiner Beurteilung unrecht.

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