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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.08.2022

Eher ein Sachbuch

Das neunte Gemälde
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Der international bekannte Kunstexperte Lennard Lomberg erhält einen mysteriösen Anruf. Er soll sich um die Rückgabe eines in der Nazizeit verschollenen Gemäldes kümmern. Es sei auch in seinem eigenen ...

Der international bekannte Kunstexperte Lennard Lomberg erhält einen mysteriösen Anruf. Er soll sich um die Rückgabe eines in der Nazizeit verschollenen Gemäldes kümmern. Es sei auch in seinem eigenen Interesse, denn seine Familie sei von den Vorgängen in der Vergangenheit betroffen.
Es kommt nicht zu einem Treffen zwischen Lomberg und diesem geheimnisvollen Dupret, denn dieser wird noch vorher ermordet.
Der Leser/Hörer wird nun auf eine spannende Zeitreise mitgenommen. Angefangen von dem gerissenen Coup eines Nazioffiziers, der sich vor der offiziellen Verbrennung von sogenannter "entarteter" Kunst wertvolle Stücke unter den Nagel reißen kann, bis hinein in die Gegenwart, wo noch immer Nachfahren damaliger Nazigrößen an den Schaltstellen der Macht sitzen. Seilschaften über Generationen hinweg.
Andreas Storm hat sich hier einem interessanten, aktuellen Thema gewidmet. Doch leider konnte er mich nicht richtig fesseln. Zum einen liegt das an dem sehr sachlichen, unemotionalen Schreibstil, der eher an ein Sachbuch erinnert. Andererseits verwirren mich die vielen Personen in den unterschiedlichen Zeit- und Handlungsebenen. Es wird oft hin und her gesprungen, und ganz besonders bei dem Medium Hörbuch ist es schwer, entsprechende Passagen "nachzublättern", wenn man mal den Faden verloren hat.
Der Sprecher Julian Mehne seine Aufgabe gut gemeistert.

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Veröffentlicht am 23.08.2022

Klaras Leben

Die karierten Mädchen
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Die einundneunzigjährige blinde Klara lebt noch eigenständig in ihrem Haus. Sie beginnt, ihre Lebensgeschichte auf Kassetten zu sprechen. So wechselt die Zeitebene immer zwischen Gegenwart und Nazideutschland ...

Die einundneunzigjährige blinde Klara lebt noch eigenständig in ihrem Haus. Sie beginnt, ihre Lebensgeschichte auf Kassetten zu sprechen. So wechselt die Zeitebene immer zwischen Gegenwart und Nazideutschland hin und her.
Klara beginnt ihren Lebenslauf als Hauswirtschaftslehrerin in einem Heim für tuberkulosekranke Kinder, dessen Leitung sie bald übernehmen kann. 
Die Zeiten werden immer schwerer, und um das Heim und die ihr lieb gewordenen Kinder halten zu können, arrangiert sich Klara mit dem Naziregime. Das Buch erzählt vom Alltag der Leiterin, von den Schwierigkeiten und von den schönen Momenten. Vor allem erzählt es die Geschichte einer Frau, die sich anpasst und den Mund hält, egal wie schlimm es um sie herum zugeht. Ein paar Jahre lang versteckt sie ein jüdisches Mädchen, aber für den Leser bleibt sie trotzdem eine Mitläuferin wie so viele damals, die den bequemen Weg gegangen sind. Es bleibt eine gewisse Distanz zu dieser Protagonistin. Man fiebert nicht mit, man hat höchstens Achtung vor ihrer Arbeitsleistung. Es gibt auch eine Liebesgeschichte samt langjähriger Ehe, die jedoch das Herz des Lesers nicht sehr berührt. Sehr ärgerlich ist, dass das Buch ziemlich abrupt aufhört. Etwas eher hätte es einen Sinnabschnitt gegeben. Die weiteren Bände werde ich wohl nicht lesen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass andere Leser Klaras Leben interessanter finden, als ich es tue.

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Veröffentlicht am 03.08.2022

Altmodischer Krimi

Mord an der Riviera
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Das hübsche Cover des Krimis hat mich sofort begeistert. Ich mag den 60er-Jahre-Style.
Die Handlung startet ziemlich betulich, und erst da habe ich realisiert, dass das ganze Buch schon im Jahr 1952 herausgegeben ...

Das hübsche Cover des Krimis hat mich sofort begeistert. Ich mag den 60er-Jahre-Style.
Die Handlung startet ziemlich betulich, und erst da habe ich realisiert, dass das ganze Buch schon im Jahr 1952 herausgegeben worden ist und nun neu aufgelegt wurde.
Der renommierte englische Inspector Meredith wird mit seinem Assistenten an die französische Polizei "ausgeliehen", weil an der Küste ein englischer Geldfälscher sein Unwesen treibt.
Die Spur führt schnell in zwei mondäne Villen mit diversen Verdächtigen. Gegen Ende wird die Handlung ziemlich langatmig, weil alle Ermittler alle möglichen Szenarien wiederholt durchdiskutieren. Als Leser schwirrt da einem der Kopf.
Generell konnte mich die Story nicht mitreißen. Allein die umständliche, altmodische Art und Weise, wie ein Mann sich schicklich mit einer netten Frau bekannt macht, passt nicht mehr in die heutige Zeit.
Es gibt bestimmt Leser, die so eine nostalgische Zeitreise in die gute alte Krimizeit lieben, aber für mich persönlich ist das Buch eine Enttäuschung gewesen.


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Veröffentlicht am 02.08.2022

Mörderisches Erbe

Das Haus der stummen Toten
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Wie schon in ihrem ersten Buch "Das Dorf der toten Seelen" spielt "Das Haus der stummen Toten" wieder an einem menschenverlassenen, mörderischen Ort.
Einmal wöchentlich absolviert Eleanor ein Pflichtabendessen ...

Wie schon in ihrem ersten Buch "Das Dorf der toten Seelen" spielt "Das Haus der stummen Toten" wieder an einem menschenverlassenen, mörderischen Ort.
Einmal wöchentlich absolviert Eleanor ein Pflichtabendessen bei ihrer herrischen Großmutter. Diesmal findet sie die alte Dame sterbend vor. Doch obwohl der Täter noch an Eleanor vorbei rennt, kann sie ihn nicht identifizieren, denn sie leidet unter Gesichtsblindheit.
Nach der Beerdigung fährt sie in Begleitung ihres Freundes, ihrer Tante und eines Notars auf einen einsamen Gutshof, der zum Erbe gehört und der katalogisiert werden muss. Es ist tiefster, dunkler Winter, der Gutsverwalter ist spurlos verschwunden und es gibt jemanden, der mörderische Absichten hegt.
Mir persönlich hat das zu Grunde liegende Konstrukt des Romans gefallen. Es ist komplex, glaubhaft und logisch. Leider kann mich auch in diesem zweiten Buch die Atmosphäre nicht einfangen und alle Protagonisten bleiben auf Distanz. Die Erzählweise ist spröde und langatmig. Eigentlich war ich froh, als ich endlich die Auflösung las und das Buch zur Seite legen konnte. 
Camilla kann sich einfach noch nicht mit ihrer genialen Mutter Viveca Sten messen. Schade, deswegen gibts von mir nur 3 Lesesterne.

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Veröffentlicht am 30.06.2022

Schicksale auf dem Campingplatz

Ein unendlich kurzer Sommer
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Irgendwo auf einem abgelegenen Campingplatz in der Provinz treffen fünf unterschiedliche Menschen aufeinander.

- Gustav, der Besitzer, verheimlicht allen seine schwere Erkrankung
- Lale ist ihrer Depression ...

Irgendwo auf einem abgelegenen Campingplatz in der Provinz treffen fünf unterschiedliche Menschen aufeinander.

- Gustav, der Besitzer, verheimlicht allen seine schwere Erkrankung
- Lale ist ihrer Depression davongelaufen und hier gelandet
- Christophe, der Südseeinsulaner, sucht hier nach seinen Wurzeln
- Flo, der pfiffige Teenie mit leichtem Handicap aus der Nachbarschaft
  und
- James, der Althippie.

Sie alle verbringen hier eine mehr oder auch minder unbeschwerte Zeit, bringen den Campingplatz auf Vordermann, und abends wird gern ordentlich getrunken und gekifft. Jeder hat so seine Probleme, die bis zum Ende des Romans irgendwie bewältigt werden, was aber nicht in Kitsch ausartet.

Mir hat die Szenerie des Romans nicht gefallen. Der Campingplatz mit dem alten Haus und den verwohnten Wohnwagen ist in meiner Vorstellung einfach nur unsauber. Es gibt zu viel Alkohol, auch für den 17-jährigen Flo, und im Prinzip wird den vernünftig denkenden Menschen wie Flos Mutter oder Lales Ehemann ein negatives spießiges Image verpasst. Lale hat ja augenscheinlich an einer Depression gelitten, und diese Krankheit wird ziemlich verharmlost.
Der Erzählstil ist sehr langatmig und spannende Momente sind rar gesät. Die Hauptpersonen sind mir fremd geblieben. Wahrscheinlich, weil ich mit so einer Lebenseinstellung selbst noch nicht konfrontiert worden bin.

Schade, nach dem wirklich cleveren Buchtitel habe ich mich auf eine spritzige Sommerlektüre gefreut, aber das ist dieses Buch definitiv nicht. Ich kann es dennoch bedingt weiterempfehlen, denn ich kann mir vorstellen, dass es doch eine größere Anzahl Menschen ansprechend finden werden.

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