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fredhel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.05.2018

Marisas Geheimnis

Nelkenliebe
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Das wunderschön gestaltete Cover stellt eine gelungene Überleitung zum Inhalt dar. Herrliche Fliesen als Zeichen für Lissabon, Nelken weisen auf die Nelkenrevolution hin und das appetitliche Gebäck taucht ...

Das wunderschön gestaltete Cover stellt eine gelungene Überleitung zum Inhalt dar. Herrliche Fliesen als Zeichen für Lissabon, Nelken weisen auf die Nelkenrevolution hin und das appetitliche Gebäck taucht ständig in der Erzählung auf. Katharinas Vater Gerd ist nämlich Bäcker und hat in seiner Jugend längere Zeit in Lissabon gearbeitet. Nun ist er todkrank. Hinter dem Rücken seiner Frau soll Katharina ihm einen letzten Wunsch erfüllen und in Portugal nach seiner ersten großen Liebe forschen, die ihn damals ohne jede Erklärung verließ. Katharina macht sich mit ihrem Verlobten auf den Weg, Gerd stößt trotz seiner Krankheit noch zu den beiden und wider Erwarten lässt sich ein roter Faden zur Vergangenheit finden....

Außer dem schönen Cover hat der Roman einiges, was mir außerordentlich gut gefallen hat. Einmal die Location selbst: Portugal und ganz speziell Lissabon, aber auch die Beschäftigung mit einer Zeit, über die ich in der Schule eigentlich nie etwas gehört habe. Doch leider enttäuschen mich die Protagonisten, denn oft kann ich ihre Emotionen und auch ihre Beweggründe nicht nachvollziehen. Zum Beispiel ist Katharina eine berufstätige Frau, aber sie himmelt ihren Paps immer noch an wie eine Zwölfjährige, selbst in Hinblick auf die tödliche Krankheit ist das nicht normal. Marisas damalige Entscheidung gegen ihren Verlobten halte ich ebenso für nicht realistisch, vor allem, dass sie ihm die Gründe verschweigt. So gibt es einige Stellen in dem Buch, die mich stören. Es fehlt eine gewisse Leichtigkeit, die man bei einer Romanze im Süden erwartet, stattdessen empfinde ich Katharinas Liebesglück von der ersten Sekunde an vorhersehbar und das Ende ist ein viel zu dick aufgetragenes Happy-End. Der Leser bekommt gar nicht die Chance, selbst Schlüsse zu ziehen und mal zwischen den Zeilen zu lesen. Aber weil mir, wie oben schon erwähnt, auch einiges gefallen hat, vergebe ich gut gemeinte drei Lesesterne.

Veröffentlicht am 15.04.2018

Turbulentes Gefühlschaos

Und jetzt auch noch Liebe
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Emma, Ende 20, ist die Hauptperson dieses turbulent chaotischen Romans. Sie verdient als Regieassistentin beim Film den Unterhalt für sich und ihren lebensuntüchtigen Freund Ned, der lauter nicht realisierbare ...

Emma, Ende 20, ist die Hauptperson dieses turbulent chaotischen Romans. Sie verdient als Regieassistentin beim Film den Unterhalt für sich und ihren lebensuntüchtigen Freund Ned, der lauter nicht realisierbare Geschäftsideen im Kopf hat, aber nichts zur Haushaltsführung beisteuert. Als sich ungeplant Nachwuchs ankündigt, trennt sich Emma von Ned, fast zeitgleich aber auch von ihrer Arbeitsstelle. Die Erbschaft der verstorbenen Oma verschafft erstmal ein Dach über den Kopf, aber ansonsten lässt Emma sich treiben. Der Roman lebt von verschiedenen Situationen mit ihrer absolut schrägen Verwandtschaft und schließt mit der Geburt des neuen Erdenbürgers ab. 

Wahrscheinlich hatte die Autorin vor, einen humorvollen Liebesroman zu schreiben. Für meinen Geschmack ist ihr das nicht gelungen. Was witzig scheinen soll, kommt bei mir nur grotesk und unglaubwürdig an. Emmas komplette Verwandtschaft und ihr Freundeskreis besteht nur aus hyperaktiven, schrillen Personen, von denen keine einzige lebensecht wirkt. Auch wenn Emma eine sehr sympathische Hauptperson ist, so kann man ihr zum Teil verantwortungloses Handeln weder verstehen noch gutheißen. Eigentlich kann ich für dieses Buch keine Kaufempfehlung geben, aber Catherine Bennetto konnte mich doch durch ihren mitreißenden Sprachstil bei Laune halten, so dass ich trotz der unrealistischen, skurrilen Handlung bei der Stange geblieben bin und doch neugierig bis zur letzten Seite ausgehalten habe.

Veröffentlicht am 13.04.2018

Ungerecht

Römisches Vermächtnis
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Die geizige alte Dame Adriana Vitullo hat vor Jahren die mittellose und behinderte Tochter ihrer Freundin, Franca, bei sich aufgenommen. Nun stirbt Adriana unter ungeklärten Umständen. Sowohl ihr Sohn ...

Die geizige alte Dame Adriana Vitullo hat vor Jahren die mittellose und behinderte Tochter ihrer Freundin, Franca, bei sich aufgenommen. Nun stirbt Adriana unter ungeklärten Umständen. Sowohl ihr Sohn Geraldo, der verschuldete Antiquitätenhändler, als auch die im Verlauf des Buches immer unsympathischer werdenden Franca, haben ausreichend Motive, um Commissario Caselli verdächtig zu erscheinen.

Bianca Palma hat mal wieder gekonnt das pulsierende Leben Roms eingefangen, dabei zugleich immer ein Blick auf Bau- und Kunststile geworfen. Es macht einfach immer Freude, diese schöne Stadt mit ihren Augen zu erleben. Commissario Alessandro Caselli wirkt sehr real. Immer gepflegt und gut gekleidet verkörpert er den eleganten Römer per se, obwohl er im tiefsten Inneren Sizilianer geblieben ist und sich nur allmählich assimiliert.

Die Handlung und der Mordfall sind elegant konstruiert, der Sprachstil ist gewandt und fliessend, die Charaktere eigenwillig und lebendig. Alles Zutaten, die mir bei einem Krimi wichtig sind, doch leider ist der Schluss für mich persönlich zu nebulös. Er kann mein Gerechtigkeitsempfinden und meine Logik nicht zufriedenstellen. Auch dass die beiden Hauptpersonen, Adriana und Franca, so absolut unsympathisch sind, verdirbt mir die Freude am Lesen. Ich hatte den attraktiven Caselli aus "Römische Verwicklungen" in besserer Erinnerung.

Veröffentlicht am 01.09.2017

Etwas zu schnulzig

Morgen ist es Liebe
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"Morgen ist es Liebe" von Monika Maifeld ist ein typischer Heile-Welt-Roman. Die schöne, junge Ärztin Alexandra verunglückt auf dem Heimweg und wird von einem Unbekannten aus dem brennenden Wrack gezogen. ...

"Morgen ist es Liebe" von Monika Maifeld ist ein typischer Heile-Welt-Roman. Die schöne, junge Ärztin Alexandra verunglückt auf dem Heimweg und wird von einem Unbekannten aus dem brennenden Wrack gezogen. Der Retter wollte sich eigentlich umbringen und setzt nun alles daran, seinen Abschiedsbrief, der mittlerweile zu Alexandras Sachen geraten ist, zurückzuerhalten. Der Leser spürt natürlich sofort das geheimnisvolle Knistern zwischen den beiden, gegen das sie sich lange erfolgreich sträuben. Dann gibt es noch den erfolgreichen Exfreund, der seinen Nebenbuhler bekämpft, ausserdem einen Alkoholiker, der vom Weg abgekommen ist, einen bärbeissigen Polizisten, eine herzensgute Witwe mit einem fröhlichen kleinen Hund.....kurz: unter dem Zauber einer schneereichen Weihnachtszeit reiht sich in diesem Buch ein vorhersehbares Klischee an das andere.
Der Schreibstil der Autorin liest sich recht angenehm und manchmal braucht man ja auch eine rosa Wolke um vom Alltag entspannen zu können. Mir persönlich war der Plot zu flach, aber wer mal richtig entspannt abschalten möchte, trifft mit diesem Roman keine schlecht Wahl.

Veröffentlicht am 18.05.2017

Geister unter uns

Der Freund der Toten
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Das Buch "Der Freund der Toten" besticht durch ein wunderschönes, farbenfrohes Cover. Die Inhaltsangabe fand ich sehr vielversprechend und so habe ich eine Art Krimi erwartet, auf jeden Fall aber eine ...

Das Buch "Der Freund der Toten" besticht durch ein wunderschönes, farbenfrohes Cover. Die Inhaltsangabe fand ich sehr vielversprechend und so habe ich eine Art Krimi erwartet, auf jeden Fall aber eine spannende Story.

Leider wurde ich enttäuscht.

Der sexy Hauptdarsteller Mahony reist aus Dublin in die irische Provinz, um das Rätsel seiner Herkunft zu ergründen. Er ist in einem Waisenhaus groß geworden und hat erst spät seinen richtigen Namen und Geburtsort erfahren. Hier in Mulderrig geht es nicht mit rechten Dingen zu. Die Dorfgemeinschaft hält eng zusammen, um das Geheimnis um den Tod seiner Mutter weiterhin unter Verschluss zu halten. Doch Mahony hat das gewisse Etwas, das die dörfliche Damenwelt in Verzückung versetzt, und zwar Damen jeglichen Alters. Sie helfen ihm auf jede erdenkliche Art und Weise, allen voran die steinalte verschrobene Theaterdiva Mrs. Cauley.

Jeder Dorfbewohner ist ein skurriler Charakter für sich, und hier übertreibt die Autorin in meinen Augen zu sehr. Nach und nach nehmen die Geistererscheinungen überhand und was im Klappentext als Märchenhaft beziehungsweise beißender Humor genannt wird, empfinde ich zunehmend als grotesk bis hin zum Klamauk.

Trotzdem habe ich das Buch zu Ende gelesen. Jess Kid verfügt über eine Sprachgewalt, die mich über den Inhalt hinaus gefesselt hat. Und irgendwie wollte ich dann doch wissen, warum Mahony im Waisenhaus gelandet ist und nicht bei der ihn liebenden Mutter bleiben konnte.

Positiv anmerken möchte ich auch noch, dass das Buch sehr hochwertig verarbeitet ist. Schönes Papier, angenehmer Druck und vor allem ein Lesebändchen, was mir immer gut gefällt, eben weil es so praktisch ist.