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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.12.2022

Kein Appetit auf mehr

Kochen am offenen Herzen
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Max Strohe, Berliner Sternekoch und Träger des Bundesverdienstkreuzes für seine Aktion "Kochen für Helden", die in einer Art von Nachbarschaftshilfe Menschen in systemrelevanten Berufen mit Essen unterstützt, ...

Max Strohe, Berliner Sternekoch und Träger des Bundesverdienstkreuzes für seine Aktion "Kochen für Helden", die in einer Art von Nachbarschaftshilfe Menschen in systemrelevanten Berufen mit Essen unterstützt, schildert in diesem Buch teils autobiografisch, teils fiktional seinen Werdegang.
Es ist schon beeindruckend, wie sich Max als Schulabbrecher in der 8. Klasse fast nur der Ausweg in eine Kochlehre bietet. Doch Max ist ein Wilder, ein Unangepasster, einer der trinkt und schnell den Weg zu Drogen findet. Kein Wunder, wenn er so die Gesellenprüfung erst im zweiten Anlauf schafft. Der Leser begleitet ihn auf seine verschiedenen Arbeitsplätze, die unterschiedlicher kaum sein können. Großküche, gehobene Gastronomie, mobiler Koch, da ist alles dabei. Und zwischendurch immer wieder diese Drogenabstürze, die man viel zu detailliert geschildert bekommt. Auch diverse Sexszenen sind jenseits des guten Geschmacks. Diese Tiefpunkte seines Lebens werden zwar ausgiebig beleuchtet, aber hier wird auch der Schreibstil sehr anstrengend. Kurze, abgehackte Sätze blitzen wie einzelne Fotos auf, wahrscheinlich hat der Autor selbst auch nur bruchstückhafte Erinnerungen an diese Zeiten.
Doch ist dies ein Roman mit Happy End, denn aus Max ist trotz seines renitenten Wesens etwas geworden. Wenn man ihn googelt, dann lächelt einem aus den Fotos ein sympathisches, freundliches Gesicht entgegen. Das freut einen sehr, doch nach all den unappetitlichen Beschreibungen, auch von den Phasen mangelnder Körperhygiene, möchte ich von ihm nicht bekocht werden. Auch ein Fortsetzungsroman reizt mich aus diesem Grunde nicht.

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Veröffentlicht am 28.12.2022

kompliziert und langatmig

Geheimnis am Weihnachtsabend
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Das altmodische Cover und der Klappentext haben mich neugierig gemacht auf einen guten englischen Krimi.
Im winterlichen Oxfordshire sterben zwei Männer einen mysteriösen Tod. Irgendwie gibt es eine Verbindung ...

Das altmodische Cover und der Klappentext haben mich neugierig gemacht auf einen guten englischen Krimi.
Im winterlichen Oxfordshire sterben zwei Männer einen mysteriösen Tod. Irgendwie gibt es eine Verbindung zwischen den beiden Vorfällen und außerdem gibt es Hinweise auf eine alte Sage.
Ganz schön geheimnisvoll.
Allerdings ist die Hobbydetektivin eine ältere Dame mit klauenartigen Händen, meckerndem Lachen und der nervigen Angewohnheit, alle Leute mit "Kind" anzureden.
Sie besucht ihren Neffen und bringt aus welchen Gründen auch immer einen gut verpackten Eberkopf mit.
Der Neffe jodelt, wenn seine Haushälterin gebraucht wird.
Allein diese Merkwürdigkeiten haben mir schnell den Spaß am Lesen verdorben. Dazu gibt es recht viele Personen direkt schon zu Beginn, die man als Leser einsortieren muss, im Verlauf der Handlung langatmige Gespräche über mögliche Motive und Tatverläufe und zum Schluss eine komplizierte Auflösung.
Ich gebe zu, dass ich die letzte Hälfte nur noch mit halber Aufmerksamkeit gelesen habe. Vielleicht ist alles weniger verwickelt, als es mir vorgekommen ist, aber es bleibt dabei: das Buch hat mich schwer enttäuscht.
Es ist vor fast neunzig Jahren das erste Mal verlegt worden. Wenn ich alte gute Krimis lesen will, dann werde ich mich doch lieber wieder mit Agatha Christie oder Dorothy L. Sayers auf sicheres Terrain begeben.

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Veröffentlicht am 18.04.2022

Langweiliger Geschichtsunterricht statt Krimi

Verhängnisvolle Lügen an der Côte d'Azur
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Ich habe schon fünf Bücher aus dieser Duval-Reihe gelesen. Nun war ich gespannt, wie sich Duvals Privatleben weiterentwickelt hat und was für neue Morde auf ihn warten.
Diesmal trifft es einen Richter, ...

Ich habe schon fünf Bücher aus dieser Duval-Reihe gelesen. Nun war ich gespannt, wie sich Duvals Privatleben weiterentwickelt hat und was für neue Morde auf ihn warten.
Diesmal trifft es einen Richter, mit dem er gut zusammengearbeitet hat. In Verdacht steht ein Gangsterboss, der wegen des Richters eine Haftstrafe verbüßen muss. Doch Duval ermittelt bald in eine ganz andere Richtung, als er erfährt, dass der Ermordete sich intensiv mit einem Staudammbruch beschäftigt hat, der vielen Menschen das Leben gekostet hat.
Der Vorfall hat sich schon 1959 ereignet, doch ein Schuldiger konnte nie zur Rechenschaft gezogen werden.
Sollte der ermordete Richter einem vertuschten Terrorakt auf der Spur gewesen sein und musste deswegen sein Leben lassen?
Duval jedenfalls werden jede Menge Steine in den Weg gelegt ...
Was für eine enttäuschende Duval-Folge. Die Mordermittlungen rücken ganz aus dem Fokus, stattdessen erhält der Leser seitenweise (wahrscheinlich genau wie in meinem Fall unerwünschte) Fakten zu besagtem Staudammunglück und als wenn das nicht schon langweilig genug wäre, auch noch endlose Berichte über Frankreichs Algerien-Probleme.
Zum Ende ist Duval nicht glücklich mit seinem Job und der Leser nicht glücklich mit Duval.


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Veröffentlicht am 28.10.2021

Für Geocaching-Insider

Death Cache. Tödliche Koordinaten
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Dieses Buch steigt tief in die Geocacher-Szene ein: Leute verstecken einen "Schatz", geben dessen Koordinaten ein und andere Leute machen sich mit einem GPS-Gerät auf die Suche. 
Anscheinend gibt es unterschiedliche ...

Dieses Buch steigt tief in die Geocacher-Szene ein: Leute verstecken einen "Schatz", geben dessen Koordinaten ein und andere Leute machen sich mit einem GPS-Gerät auf die Suche. 
Anscheinend gibt es unterschiedliche Schwierigkeitsgrade des Verstecks ebenso wie Ranglisten der Teilnehmer. Hier wird eine Szenerie von fast fanatisch zu nennenden Suchern geschildert, in der es erbitterte Rivalitäten als auch Freundschaften gibt. Unter ihnen gibt es einen Mörder, der einen ganz persönlichen Hass auslebt ...
Ich war mit den vielen Namen überfordert, weil man sich eigentlich von Anfang an den realen Namen und den dazugehörigen Nicknamen merken musste. Eigentlich werden die Regeln des Geocachings ganz gut erklärt, aber für jemanden, der nicht diesem Hobby frönt, wird die Handlung schnell langweilig, auch wenn der Schreibstil durchaus packend ist.
Für Geocaching-Fans sicher ein Highlight, aber für mich leider nur 2 Lesesterne wert.

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Veröffentlicht am 19.06.2021

Weinselig

Blutroter Wein
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Tiberio Tanner ist ein Südtiroler Privatdetektiv, der einen Weinberg gewonnen hat und ihn zum ersten Mal besichtigt. Unbequemerweise liegt genau davor eine frische Leiche. Erschossen. Und schon geht die ...

Tiberio Tanner ist ein Südtiroler Privatdetektiv, der einen Weinberg gewonnen hat und ihn zum ersten Mal besichtigt. Unbequemerweise liegt genau davor eine frische Leiche. Erschossen. Und schon geht die Jagd nach dem Mörder los. Es soll nicht bei der einer Leiche bleiben. Tiberio hat zum Glück Beziehungen zur Polizei, was die Suche sporadisch erleichtert. Eigentlich rückt die Ermittlungsarbeit in den Hintergrund, denn Tiberio gibt sich als Weinkenner aus, sodass der Leser ihn von einem Wirtshaus in nächste begleiten muss. Überall gibt es köstliche Tiroler Weine, die ausgiebig beschrieben werden. Trotzdem zweifelt Tanner nie an seiner Fahrtüchtigkeit. Bevor der Fall geklärt ist, wird auch seine Freundin niedergeschlagen. Die zwei haben sowieso eine sehr unpersönliche Beziehung. Jedenfalls muss sie zwei geschlagene Stunden auf ihn warten, weil er lieber bei ausgeschaltetem Handy mit seinem Spezi in einem Gasthaus einen Wein nach den anderen trinkt.
Man merkt es schon, der Kerl ist mir zutiefst unsympathisch. Er hat das Vorgehen einer Dampfwalze, kein Taktgefühl und ein übersteigertes Selbstbewusstsein.
Die Handlung selbst konnte mich nicht in ihren Bann schlagen. Da halfen weder die herrliche Bergwelt noch die anderen, meist sympathischen Protagonisten etwas.
Vielleicht wäre ich etwas weniger kritisch, wenn mir der Roman als Print vorgelegen hätte. Es mag an der recht monotonen Sprechweise des Vorlesers liegen, dass mir der meist einfache Satzbau schon sehr schnell auf die Nerven ging. Dabei ist die Stimme von Rolf Berg wirklich angenehm. Auch in der wörtlichen Rede finde ich ihn gut, denn auch in den Frauenrollen schraubt er sich nicht in weibliche Tonhöhen, sondern bleibt sehr dezent. Aber ich glaube, nach 9 Stunden war er genauso erschöpft vom Reden wie ich vom Zuhören.

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