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Veröffentlicht am 10.09.2019

Okay.

Alles okay
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„Ein Roman über das Erwachsenwerden, so berührend und großartig, dass man kaum atmen kann. Eine schmerzlich schöne Darstellung von Trauer und ein Lobgesang auf die Kraft der Wahrheit. Marin hat alles hinter ...

„Ein Roman über das Erwachsenwerden, so berührend und großartig, dass man kaum atmen kann. Eine schmerzlich schöne Darstellung von Trauer und ein Lobgesang auf die Kraft der Wahrheit. Marin hat alles hinter sich zurückgelassen, ist Tausende Kilometer geflohen vor ihrem alten Leben, vor dem Verlust ihres geliebten Großvaters. Doch eines Tages steht plötzlich ihre beste Freundin Mabel vor der Tür. Und mit ihr all die Erinnerungen an zu Hause, an Sommernächte am Strand. Mit ihrer Beharrlichkeit gelingt es Mabel, Marin aus ihrem Kokon der Einsamkeit zu befreien. Und Marin begreift, dass sie eine Wahl hat: weiter im Verdrängen zu verharren oder zu ihren Freunden und ins Leben zurückzukehren.“ (Klappentext vom Verlag)

„Alles okay“ hat mich gedanklich sehr lange beschäftigt. Entsprechend schwer fällt es mir, eine Rezension zu schreiben, die dem gerecht wird, weshalb ich das Ganze auch ziemlich lang herausgezögert habe. Denn mit seinen nur knapp über 200 Seiten ist dieses Buch eines der kürzeren, die ich in letzter Zeit gelesen habe, und dennoch voller Emotionen und ernster Themen, die den Leser berühren und nachdenklich stimmen.

Das Cover habe ich, um ehrlich zu sein, erst auf den zweiten Blick so richtig verstanden. Man sieht Marin in ihrem Zimmer im College stehen, allerdings blickt sie aufs Meer hinaus. Es ist, als wenn sie aus ihrer Gegenwart in die Vergangenheit nach Hause schaut, die sie eigentlich zu verdrängen versucht.
Die auch von der Farbwahl her ungewöhnliche Gestaltung in Kombination mit dem Titel würde mich im Geschäft definitiv neugierig auf das Buch machen und dazu bringen, einen weiteren Blick auf den Inhalt zu riskieren.

Erzählt wird in der Gegenwart aus Marins Ich-Perspektive mit Einschüben aus der Vergangenheit, zu der Zeit als Marins Großvater noch lebte und Marin noch zur Schule ging. Durch die sehr persönliche Erzählweise kann man direkt an den Emotionen und Gedanken der Protagonistin teilhaben und sich perfekt in sie hineinversetzen, man wird von Marins Schicksal berührt und den Ereignissen gefesselt, ob man will oder nicht.

Ich mochte mich kaum von der Geschichte lösen und die 200 Seiten sind viel zu schnell vorüber gewesen. Dennoch finde ich, dass dieses Buch im Gegensatz zu vielen anderen kurzen Büchern nicht mehr Seiten benötigt. Die Story ist stimmig, man hat nicht das Gefühl, dass wichtige Dinge fehlen oder zu kurz kommen, und fühlt sich am Ende ausreichend aufgeklärt über alle Geheimnisse und Begebenheiten, wie ich finde.

Die Beziehung von Mabel und Marin hat mich zu Beginn der Geschichte etwas verwirrt. Ich wusste nicht, in welchem Verhältnis die beiden zueinander stehen, das hat sich mit der Zeit allerdings auch geklärt und ich fand es extrem spannend, ihren Umgang miteinander zu beobachten, angesichts ihrer gemeinsamen Vergangenheit und der Umstände, unter denen Marin ihre Heimat plötzlich verlassen hat.
Allgemein fand ich Marin schwer zu durchschauen. Sie macht sich viele Gedanken, teilweise für meinen Geschmack zu viele. Dennoch konnte ich mich gut mit ihr identifizieren, besonders mit ihrer Unsicherheit und ihrem Unwillen, das bereits Geschehene noch einmal gedanklich durchleben zu müssen.

Die Art und Weise, wie Marins Vergangenheit mit ihrem Opa langsam aufgedröselt und erklärt wird, hat für eine Menge Spannung gesorgt. Bis zuletzt stand ich bezüglich vieler Dinge auf dem Schlauch und erst am Ende der Geschichte ist der Groschen gefallen.
Auch wie mit den Themen Trauer und deren Verarbeitung umgegangen wird, finde ich interessant, denn Marin wird nicht einfach nur sich selbst überlassen, sondern bekommt hartnäckige Unterstützung von ihren Liebsten, die sie trotz allem nicht aufgeben wollen.

Mein Fazit:
Das Buch ist meines Empfindens nach keine leichte Kost. Ich hatte an einigen Entwicklungen in der Story ganz schön zu knabbern und hab mir anschließend auch eine Menge Gedanken dazu gemacht. Es werden viele wichtige und sensible Themen angesprochen und das auf eine direkte aber zugleich auch einfühlsame Weise. Diese Geschichte ist nicht nur für Jugendliche, sondern definitiv auch für Ältere geeignet und ich kann guten Gewissens eine klare Leseempfehlung aussprechen.
4,5 von 5 Sternen gibt es von mir.

Veröffentlicht am 30.06.2019

Voller Liebe!

The One Right Man (Love and Order 2)
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„Ich hätte gerne einen netten, zuverlässigen, respektablen Mann. Aber nett, zuverlässig und respektabel ist total L-A-N-G-W-E-I-L-I-G. Mir ist klar, ich stehe auf Bad Boys. Ich habe die anderen Geschmacksrichtungen ...

„Ich hätte gerne einen netten, zuverlässigen, respektablen Mann. Aber nett, zuverlässig und respektabel ist total L-A-N-G-W-E-I-L-I-G. Mir ist klar, ich stehe auf Bad Boys. Ich habe die anderen Geschmacksrichtungen versucht, aber es gibt nichts Besseres als einen Mann, der sich nimmt, was er will, ohne sich dafür zu entschuldigen. Als ob mein Liebesleben nicht schon dramatisch genug wäre, steht plötzlich Dean Bennett wieder vor mir und glaubt, er könne mich mit seinem Charme zurückgewinnen. Er mag sich äußerlich verändert haben, aber unter seinem teuren Anzug ist er immer noch derselbe dreiste, arrogante, wichtigtuerische Kerl, der sich nur um sich selbst schert. Aber ich bin nicht mehr das naive Mädchen von früher. Deshalb ignoriere ich die Tatsache, dass sein Blick meine Knie weich werden lässt.
Das Problem? Er ist nicht nur ein Exfreund, er ist mein Exmann.“

Nach „The One Best Man“ ist dies nun der zweite Teil der Trilogie „Love-and-Order“ des Autorinnen-Duos Piper Rayne um die drei Freundinnen Victoria, Chelsea und Hannah. Man sollte die Bücher dann in der festgelegten Reihenfolge lesen, wenn man wert darauf legt, dass die Paare in ihrer Chronologie zusammenkommen. Ich empfehle es zwar, aber es wird dem Verständnis auch keinen großen Abbruch tun, wenn man Band zwei vor dem ersten liest oder dergleichen.

Ich muss gleich zu Beginn anmerken, dass mir die vorlauten, ganz arg selbstbewussten Charaktere in einer Clique meist nicht so sehr gefallen wie die besonnenen, ruhigen, die im Verlauf der Geschichte häufig aus sich herauskommen. In diesem Fall jedoch habe ich die Dynamik zwischen Chelsea und Dean geliebt! Man erfährt alles aus Chelseas Ich-Perspektive und ist so ganz nah an ihren Gefühlen und inneren Konflikten dran, kann mit ihr mitfiebern und -hoffen. Und obwohl ich mich überhaupt nicht mit der vorlauten, sehr offenherzigen und alles andere als verklemmten Protagonistin identifizieren kann, so habe ich sie doch sehr schnell ins Herz geschlossen.

Durch den leicht-lockeren Schreibstil lässt sich das Buch sehr angenehm runterlesen, es ist also nichts, womit man sich lange aufhält. Dennoch tut eine kleine Entspannung fürs Gehirn ab und zu sehr gut, dafür ist diese Geschichte sehr perfekt.
Mir persönlich hätte es wie auch im ersten Teil schon sehr gefallen, die Sicht des Mannes zu kennen, allerdings haben die Autorinnen bewusst auf diese verzichtet. Schade eigentlich, denn manchmal ist es wirklich spannend, mal zu erfahren, was bei den Kerlen so im Kopf vorgeht.

Wie schon gesagt, gefallen mit die schillernden Persönlichkeiten meist nicht so gut, doch Chelsea hat es mir irgendwie angetan. Sie hat eine harte Vergangenheit mit Dean hinter sich, eine wirklich (Entschuldigung..) unglaubliche, FURCHTBARE Mutter und musste viel für ihren beruflichen Werdegang schuften. Doch trotz allem hat sie ihren Lebensmut nie verloren, selbst wenn ihre kurze Ehe mit Dean als Teenager eine tiefe Wunde hinterlassen hat, die sie sich eigentlich gar nicht eingestehen will.
Dean finde ich ebenso beeindruckend. Man erfährt nur schleppend durch Chelseas Gedanken und Erzählungen, was damals zur Zerrüttung ihrer Ehe und Beziehung geführt hat, was Dean damals für ein Mensch und wie ihr Verhältnis war. Und in Anbetracht der Vergangenheit ist es umso beeindruckender, zu was für einem Prachtkerl er sich gemausert hat und vor allem mit was für einer Engelsgeduld und ungebrochener Entschlossenheit er versucht, Chelsea wieder von sich zu überzeugen.
Ich finde, die beiden geben ein traumhaftes Paar ab und habe mich über jeden Schritt gefreut, den sie wieder aufeinander zu gemacht haben.

Auch die prickelnden Bettszenen waren in diesem Buch ein wichtiger Teil der Beziehung der beiden Protagonisten, jedoch war das für mich knapp an der Grenze zu too much. Manche Seiten habe ich dann irgendwann nur noch überflogen, weil es meiner Meinung nach nicht Not getan hat.
Aber dennoch fand ich die Liebesgeschichte um Dean und Chelsea im Großen und Ganzen sehr berührend, spannend und stellenweise auch wirklich lustig, wenn die beiden Hitzköpfe sich mal wieder Wortgefechte liefern.

Ebenfalls witzig gemacht fand ich, dass ein Bogen zur San-Francisco-Hearts-Trilogie des Autorinnen-Duos geschlagen wurde, indem einige Charaktere daraus gegen Ende dieses Bandes in dieser Reihe auftauchen. Erkennt man allerdings nur, wenn man besagte vorige Trilogie auch gelesen hat, beziehungsweise grob weiß, worum es geht.

Mein Fazit:
Für jeden New-Adult-Fan kann ich eine klare Empfehlung aussprechen! Eine überzeugende Geschichte mit sympathischen, starken Charakteren, denen man nur zu gern durchs Geschehen folgt. Teilweise hätte allerdings weniger Zeit im Bett verbracht werden können.
Dennoch, ich freue mich auf Band 3!

Veröffentlicht am 17.06.2019

Rasant und fesselnd!

Elias & Laia - In den Fängen der Finsternis
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Fortsetzung – Spoiler für Band 1 und 2 möglich!

„Wo Leben ist, ist Hoffnung Das Martialenimperium steht am Abgrund: Imperator Marcus überzieht das Land mit dem Blut der Unschuldigen, während Blutgreif ...

Fortsetzung – Spoiler für Band 1 und 2 möglich!

„Wo Leben ist, ist Hoffnung Das Martialenimperium steht am Abgrund: Imperator Marcus überzieht das Land mit dem Blut der Unschuldigen, während Blutgreif Helena diese zu schützen versucht. Weit im Osten weiß Laia, dass sie den Nachtbringer aufhalten muss, und das ohne Elias. Denn Elias ist nun als Seelenfänger an die Zwischenstatt, das Geisterreich, gebunden. Dazu verdammt, einer uralten Macht bedingungslos zu dienen - auch wenn dies bedeutet, die Frau aufzugeben, die er liebt.“
(Um größere Spoiler meinerseits zu vermeiden, nutze ich den Klappentext des Verlags)

„Elias & Laia“ ist eine Reihe, die mich erst auf den zweiten Blick angesprochen hat. Der Inhalt klang mir zunächst irgendwie zu sehr nach historischem Roman mit fantastischen Elementen, doch nachdem ich die ersten Kapitel von Band 1 gelesen habe, gab es kein Halten mehr für mich.
Die Welt, die die Autorin geschaffen hat, ist absolut einzigartig und die Geschichte hat definitiv Suchtpotenzial.

Wie schon in den vorigen Bänden wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, in diesem Fall sind es Laia, Elias und der Blutgreif. Stellenweise musste ich allerdings durch die ständigen Wechsel am Anfang eines neuen Kapitels kurz grübeln, was bei der Figur zuletzt passiert ist, mich haben die verschiedenen Handlungsstränge etwas durcheinander gebracht. Dennoch mag ich es grundsätzlich eigentlich, wenn Geschehen parallel laufen, das schafft Spannung und (ab und zu willkommene) Abwechslung, wenn man zum Beispiel mal hinter die feindlichen Linien schauen kann. Besonders die Zusammenführungen der Stränge waren raffiniert gemacht.

Abgesehen davon, dass ich an den Kapitelübergängen ins Stocken gekommen bin, war der Schreibstil angenehm und es ergab sich schnell ein steiger Lesefluss, wie schon in den vorigen Büchern. Die detaillierten, anschaulichen Beschreibungen der exotischen Welt haben es mir leicht gemacht, mir alles vorzustellen, jede der Grausamkeiten, die verübt werden, hat mich schaudern lassen, und die rasanten Reise- oder Schlachtszenen habe ich mit Spannung verfolgt.

Auch wenn die Welt, in der das Geschehen spielt, keine fortschrittliche ist, so hatte ich jedoch zu keiner Zeit das Gefühl, dass die Sprache anstrengend altbacken wäre. Die Protagonisten liefern sich trotzdem scharfzüngige Wortgefechte, wie ich es so gern lese, auch ohne umgangssprachlich modern zu reden, was mir sehr gut gefallen hat.

Die Autorin hat die Fähigkeit, ihren Figuren so viel Leben, Charakter und vor allem Gefühl einzuhauchen, dass man als Leser einfach mit ihren mitfiebern muss. Ich habe jeden Schritt mit Elias, Laia, Helena und auch dem Nachtbringer gern getan, vielleicht liegt das auch daran, dass man die Personen nun schon in zwei vorigen Bänden ausführlich kennengelernt hat. Man kennt sie, liebt sie, hasst sie und lernt doch immer noch neue Seiten kennen, sodass es nie langweilig wird.

Besonders Helena hat mir in diesem Teil imponiert, denn auf ihren Schultern lastet die enorme Last großer Verantwortung, der sie jedoch mit ihrer emotionalen und körperlichen Stärke und Entschlossenheit mehr als gerecht wurde.
Auch Elias macht eine Wandlung durch, die ich genau wie Laia als besorgniserregend empfinde. Ich erhoffe mir vom folgenden und hoffentlich auch letzten Band der Reihe, dass da einiges wieder gerichtet wird, auch wenn mir noch keine Lösung für seine Situation einfällt.

Generell nimmt das Fantastische einen sehr großen Teil dieser Geschichte ein. Die Protagonisten nehmen sich immer mehr ihrer Fähigkeiten an und spielen mit ihnen, lernen sie zu handhaben und nutzen sie so gut sie können. Bei Elias blicke ich zwar ehrlich gesagt manchmal nicht so ganz durch, aber vielleicht fehlt mir für seinen Zuständigkeitsbereich etwas die Fantasie.

Die sich zuspitzenden Geschehnisse im Imperium sorgen für eine Spannung und Rasanz, die meiner Meinung nach den vorigen Band noch betrifft, hier gibt es mehr Action im großen Stil, mehr für mich Unvorhergesehenes, Überraschendes. Ich wusste nie so richtig, was mich auf der nächsten Seite erwartet, ob es ein erneuter Schachzug der Kommandantin ist, der Imperator wieder die Nerven verliert oder gar ein völlig neuer Feind auftaucht. Das hat das Lesen gleichermaßen spannend wie auch ermüdend gemacht, manchmal war ich von der Fülle an neuen Eindrücken erschlagen, sodass ich eine Pause brauchte.

Mein Fazit:
Insgesamt kleine Schwächen, aber spannender Plot, vertrautes Setting und man ist nah an den Charakteren, die allesamt eine gewaltige Entwicklung hinter sich haben, sei es nun eine ins Positive oder Negative. Endlich Band 3 zu lesen war ein wenig wie nach Hause zu kommen und ich freue ich auf den nächsten Band und damit hoffentlich endlich auf das große Finale! Es gibt noch so viele ungeklärte Fragen und unerwartete Entwicklungen, die weitergeführt werden müssen, spannt mich bitte nicht zu sehr auf die Folter.
4,5 bzw. gerundete 5 von 5 Sternen gibt es von mir!

Veröffentlicht am 27.05.2019

Liebe in allen Farben

In Love with Adam
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„'Man sagt zwar, Reden wäre Silber und Schweigen wäre Gold... […] Aber ich glaube, manchmal wiegt Gold schrecklich schwer.'“ (aus „In Love With Adam“ von Liam Erpenbach)

Sam ist ein Außenseiter, seit ...

„'Man sagt zwar, Reden wäre Silber und Schweigen wäre Gold... […] Aber ich glaube, manchmal wiegt Gold schrecklich schwer.'“ (aus „In Love With Adam“ von Liam Erpenbach)

Sam ist ein Außenseiter, seit sein bester Freund Tyler gestorben ist. Er verbirgt sich hinter einem Mantel aus Gleichgültigkeit und hält seine Gefühle verschlossen aus Angst, erneut verletzt zu werden. In der Schule gilt er als seltsam und wird gemobbt, weshalb er zurecht misstrauisch ist, als Adam, beliebter Mitschüler und obendrein Sportler, sich für ihn zu interessieren scheint. Adam hält sich hartnäckig an Sam und dieser beginnt, in Adams Gegenwart aufzutauen, und genießt es zunehmend, endlich mal wieder unbeschwert er selbst sein zu dürfen. Was allerdings unbedingt geheim bleiben sollte, ist das Gefühl, dass sich in seinem Magen ausbreitet, wenn er in Adams Augen schaut. Sein Herz sollte nicht so schnell schlagen, das weiß er genau. Doch als Sam schließlich die alten Tagebücher seines Großvaters findet, begreift er, wie wichtig es ist, auf sein Innerstes zu hören.

Nachdem ich mit den Ivy Years 3 mehr oder weniger unvorhergesehen in das Genre LGBTQ hineingeschlittert bin, muss ich gestehen, dass ich mich als ein absoluter Fan davon entpuppt habe. Es ist eine willkommene Abwechslung von all dem klischeebehafteten Drama zwischen Bad Boy und Good Girl, was ich zwar gern lese, jedoch auch nicht 7 Tage die Woche vertrage, und ermöglicht eine andere Sichtweise, die sich vielen von uns verschließt.
Entsprechend war ich unfassbar neugierig und gespannt, was mich bei 'In Love With Adam' erwartet.

Die Geschichte wird ausschließlich aus einer Perspektive erzählt, der Ich-Perspektive von Samuel, wobei die Erzählung gerade zum Ende mit vielen Tagebucheinträgen seines Großvaters durchsetzt ist, die Sam sich durchliest. Diese kleinen Ausflüge in die Jugend seines Opas haben mich ebenso gefesselt wie den Enkel und ich war jedes Mal kurzzeitig enttäuscht, wenn die 'normale' Geschichte weiterging.
Aber es mir erstaunlich viel Spaß gemacht, Sam und Adam zu begleiten, die jugendliche, einfache Sprache hat es dem Leser leicht gemacht, in das Geschehen einzutauchen und gerade mit Sam mitzufiebern, der sich langsam aber stetig auf den Weg in ungewohntes Terrain begibt, was seine Gefühle betrifft. Mich hat das Buch auch emotional voll im Griff gehabt, sodass mich nur der Umstand, dass ich in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs war, davon abgehalten hat, ein Tränchen zu verdrücken.

Sam ist nicht mehr der Selbe, seit er seinen besten Freund verloren hat. Seit diesem Tag lacht er kaum noch, zieht sich in sich selbst zurück und ist bei allen als seltsamer Außenseiter verschrien. Umso erstaunlicher und zugleich auch traurig finde ich, wie er da mehr oder weniger einfach drüber steht, und sich damit tröstet, es nur noch wenige Monate bis zum Abschluss durchhalten zu müssen. So gar keinen zu haben, der hinter einem steht, das verdient niemand und Sam hat einen starken Charakter bewiesen, den man nur bewundern kann.

Umso mehr hat es mein Leserherz erfreut, als Adam sich in sein Leben (man könnte schon fast sagen) drängte und Sam aus der Reserve lockte. Die Beziehung zwischen den beiden entwickelt sich sehr zögerlich und ist deshalb unglaublich überzeugend und realistisch dargestellt. Die Unsicherheiten, die Geheimnisse, all das wirkt, als könnte es dem Jungen von nebenan genauso passieren, und das bringt die Protagonisten dem Leser noch näher.

Mein Fazit:
Ein berührendes Buch, was dem Leser das Herz bricht und ganz langsam wieder zusammenklebt. Ich habe jede Seite genossen und hätte mir gewünscht, noch sehr viel mehr von Adam und Sam zu lesen, was zugleich auch mein einziger Kritikpunkt ist.
Meiner Meinung nach hätte die Geschichte noch Stoff für viele weitere Seiten geboten und endete stattdessen an einer Stelle, die für mich ein wenig unbefriedigend war, ich hätte nämlich unglaublich gern erfahren, wie das Umfeld auf Adam und Sam reagiert.
Dennoch gibt es 4,5 Sterne, beziehungsweise gerundet volle Sternzahl!

Veröffentlicht am 12.04.2019

Das Mädchen mit dem echten Pokemon

Gold und Schatten
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„Ich wurde vielleicht verrückt, aber immerhin sprachen die Stimmen im Majestätsplural zu mir, Irgendwie war ich mir sicher, dass es weitaus unhöflichere Ausprägungen dieser Krankheit gab.“ (aus „Gold & ...

„Ich wurde vielleicht verrückt, aber immerhin sprachen die Stimmen im Majestätsplural zu mir, Irgendwie war ich mir sicher, dass es weitaus unhöflichere Ausprägungen dieser Krankheit gab.“ (aus „Gold & Schatten“ von Kira Licht)

Frisch nach Paris gezogen will Livia sich eigentlich erstmal einleben, doch bereits kurz nach ihrem Umzug begegnet sie dem geheimnisvollen Maél. Er ist ein Cataphile, der sich in den düsteren Katakomben unter der Stadt wie zuhause fühlt und zeigt Livia seine Welt. Sie ist fasziniert von ihm und fühlt sich wie magisch zu ihm hingezogen, doch je näher sich die beiden kommen, umso seltsamer verhält sich Maél. Dazu kommt noch, dass Livia auf einmal Pflanzen sprechen hört und Dinge sieht, die kein anderer Mensch wahrzunehmen scheint. Verliert sie den Verstand oder steckt da etwa größeres dahinter, etwas, was vielleicht auch mit Maél zusammenhängen könnte?

Ich vermute, jeder, der sich im Bereich Romantasy halbwegs auskennt, hat schon mal etwas von der Göttlich-Reihe gehört. Sie war ihrerzeit mein erster Berührungspunkt mit dem Genre und der griechischen Mythologie, seitdem gehört sie außerdem zu meinen Lieblingsreihen. Worauf ich aber hinauswill: Ich habe nach genannter Reihe nichts vergleichbares mehr in die Richtung gelesen, obwohl ich verzweifelt gesucht und gehofft habe.
Umso erfreuter war ich dann, als „Gold & Schatten“ erschien, denn selbst wenn die beiden Reihen komplett unterschiedlich im Aufbau, der Schreibweise und generell der Story sind, so habe ich doch endlich wieder das Gefühl gehabt, eine besondere Geschichte zu lesen.

„Gold & Schatten, Das erste Buch der Götter“ ist der erste Band einer Dilogie, also nichts für Einzelbandleser, wenn auch andererseits nicht so abschreckend wie eine Trilogie. Man kommt gut rein in die Geschichte, der angenehme, unkomplizierte Schreibstil sorgt dafür, dass man schnell in einen stetigen Lesefluss fällt und so musste ich mich abends nach meiner Lesezeit immer dazu zwingen, schlafen zu gehen statt weiter zu lesen. ^^ Die humorvolle, jugendliche Art der Protagonistin, das Geschehen aus ihrer Ich-Perspektive zu beschreiben, hat mich außerdem viele Male zum schmunzeln gebracht! So sollen gute Jugend-Romantasy-Bücher meiner Meinung nach sein, neben den Emotionen und der Spannung immer mit einer ordentlichen Portion Humor.

Die Charaktere in diesem Buch decken wirklich ein breites Spektrum ab, von der Zicke über das nette Mädchen von nebenan, bis hin zum Bad Boy, der gar nicht so bad ist und einem leicht exzentrisch anmutenden Paten, der sich von der ersten Sekunde an in mein Herz gelächelt hat. Ich denke, dass hier jeder einen Lieblingscharakter finden wird, meiner ist definitiv der brummelige aber so unglaublich liebenswerte Hephaistos! Die ganze Zeit hatte ich das Bedürfnis, ihn mal ordentlich zu knuddeln. Der Hauptfokus liegt aber natürlich auf unserem Pärchen Maél und Livia.

Livia ist super sympathisch. Sie ist offen und freundlich, hat immer einen Scherz auf den Lippen und lässt sich nicht so schnell einschüchtern, ein taffes Mädel also. Ich finde, sie ist von der Marke „Muss man einfach gernhaben“, irgendwie kann man gar nicht anders! Auch dass sie der Beschreibung nach keine Modelmaße hat, hat mir so unfassbar gut gefallen, das ist leider viel zu selten der Fall bei Protagonistinnen. So konnte ich mich perfekt in sie hineinversetzen und habe immer mit ihr mitgefiebert und gelitten, wenn es ihr schlecht ging.

Das erste, was mir einfällt, wenn ich an Maél denke, sind seine Espadrilles, die in der Leseprobe beschrieben werden. Dazu schrieb ich beim ersten Eindruck für die Leserunde in der Lesejury, bei der ich leider abgelehnt wurde, dass ein Kerl mit solchem Schuhwerk sich meinen Respekt hart verdienen muss.. und das hat er. Auf der einen Seite wirkt er immer cool und gefasst, ein wenig geheimnisvoll und zugleich frech, auf der anderen Seite jedoch ist er manchmal auch verlegen, wenn es um Gefühle geht. Er und Livia sind ein so süßes Paar, auf den ersten Blick könnte man denken, sie sind der Bad Boy und das Good Girl, aber sie sind sich definitiv charakterlich ebenbürtig. Umso mehr hat es mir das Herz gebrochen, unter welchem Stern ihre Beziehung steht..

Die Idee hinter der Geschichte ist ganz groß. Es fängt „harmlos“ an mit sprechenden Pflanzen (wobei die nach Hephaistos meine Lieblinge sind) und der Leser erfährt erst langsam nach und nach die volle Tragweite der Welt, in die Livia da geschlittert ist. Es bleibt immer (quälend) spannend, weil man nur häppchenweise Neues erfährt, manchmal hätte ich fast lieber eine Vorspul-Taste gedrückt, um endlich mehr Klarheit zu haben.
Aber die Story ist so einfallsreich und fesselnd, dass man sich gut aufgehoben beim Lesen fühlt, an die Hand genommen und Schritt für Schritt durch Paris und die griechische Götterwelt geführt wird.

Mein Fazit:
Ich LIEBE es! Band zwei darf direkt hinterherkommen, wenn es nach mir ginge. Ein bisschen mehr Fahrt in der Enthüllung hätte ich mir gewünscht, manchmal wurde ich ganz arg auf die Folter gespannt. Romantasy- und Jugendbuchleser werden hier voll und ganz auf ihre Kosten kommen.
Fast perfekte 4,5 von fünf Sternen gibt es von mir!