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Veröffentlicht am 08.04.2019

Amateurköche unter sich

Taste of Love - Rezept fürs Happy End
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„Wenn ich von meinem Sub spreche, meine ich den Stapel ungelesener Bücher.“

Vicky ist eher der kernige Typ Frau. Mit Glitzer und der Farbe pink kann man sie jagen und sie trägt ihre, ihrer Meinung nach ...

„Wenn ich von meinem Sub spreche, meine ich den Stapel ungelesener Bücher.“

Vicky ist eher der kernige Typ Frau. Mit Glitzer und der Farbe pink kann man sie jagen und sie trägt ihre, ihrer Meinung nach manchmal jungenhaft anmutende, Kurzhaarfrisur mit Stolz, und so geht es in ihren Augen definitiv zu weit, als ihr Chef der jungen Journalistin aufträgt, einen Artikel über einen Kochkurs für Männer zu schreiben. Essen? Immer gern! Aber kochen.. Zumal sie mit ihrem Kochpartner Mitch, den sie um einige Ecken bereits durch ihre Freunde kennengelernt hat, zunächst so gar nicht klarkommt, bis sie sich bewusst macht, dass er total in ihr Beuteschema passt..

Dieses Buch ist der fünfte und finale Band der Reihe um die Köche aus Boston, die auch unabhängig voneinander gelesen werden können, wie ich feststellen durfte. Denn die restlichen vier Bände befinden sich zwar in meinem Regal, dieser hier bedurfte aber dringend einer Rezension, sodass ich die Reihenfolge nicht einhalten konnte, bzw. wollte. Man spoilert sich höchstens bezüglich der Paarungen, die in den anderen Büchern besprochen werden und auch in diesem wieder auftauchen.

Von Poppy J. Anderson hatte ich vorher noch nichts gelesen, ich bin nach diesem Buch aber zuversichtlich, dass es nicht das letzte gewesen sein wird. Der lockere, angenehme Schreibstil macht es unkompliziert, der Geschichte zu folgen und bald mochte ich den Reader gar nicht mehr aus der Hand legen. Leider haben die Protagonisten nicht aus ihrer Ich-Perpektive erzählt, dennoch fand ich in diesem Fall nicht, dass dadurch viel Gefühl verloren gegangen ist, wie das bei anderen leicht passiert. Besonders Vicky hat mich unglaublich begeistert, sie ist eine total untypische Protagonistin und ihre Eigenarten waren teils befremdlich, teils aber auch super lustig und haben immer unterhalten.

Die Protagonistin der Geschichte ist in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Nicht nur, dass sie jedwedem Tussi-Vorurteil zu 100% gegenteilig gegenübersteht mit ihrer Kurzhaarfrisur und dem klein- und flachgeratenen Körperbau, sondern sie ist auch der totale Nerd, hat zu jeder Situation die passende Statistik parat oder macht Anspielungen auf Filme oder Serien, die kaum einer aus ihrem Umfeld versteht. Tatsächlich glaube ich, dass ich noch nie eine Hauptfigur wie sie erlebt habe und so schnell, wie ich eine Beziehung zu ihr aufgebaut hatte, so sehr habe ich auch mit ihr mitgefühlt, wenn es mal extrem gut oder vor allem auch schlecht für sie lief.

Ehrlicherweise muss ich sagen, dass Mitch mich nicht so sehr geflasht hat wie Vicky, er war neben ihr eher das nette Beiwerk, das man zwar akzeptiert hat, das aber nicht gegen die weibliche Hauptperson angekommen ist. Er war zwar sympathisch, ist aber ziemlich neben der coolen Vicky untergegangen.

Die Entwicklung der Liebesgeschichte von Mitch und Vicky war jetzt nicht ungewöhnlich oder neuartig, aber dennoch schön mitanzusehen. Man verfolgt mit Spannung, wann die beiden sich nun näherkommen und wie schnell sie feststellen, dass das, was sie sich so einfach vorstellen, natürlich seine Tücken birgt.
Mit Kitsch wurde bei weitem nicht übertrieben, eher gegeizt, aber das fand ich passend, es entsprach einfach den beiden Hauptcharakteren. Dadurch wurde es keine langweilige Liebesschnulze, sondern eine coole Romanze, mit der sich vielleicht auch viele Leserinnen gut anfreunden können.

Mein Fazit:
Eine besondere Liebesgeschichte mit einer besonderen Protagonistin und einem akzeptablen Protagonisten. Ich wurde bestens unterhalten und habe mit Vicky jederzeit mitgefiebert, wäre aus einer anderen Perspektive geschrieben worden, wäre sicher noch mehr Gefühl möglich gewesen.
Aber dennoch gibt es von mir 4,5 Sterne!

Veröffentlicht am 11.03.2019

Gleich und gleich gesellt sich gern

Dear Life - Lass mich wieder lieben
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„Wenn sie der Sonnenschein und ein Regenbogen ist, bin ich die dazugehörige dunkle Wolke und die Pfütze.“ (aus „Dear Life – Lass mich wieder lieben“ von Meghan Quinn)

Hollyn, Jace, Daisy und Carter wurden ...

„Wenn sie der Sonnenschein und ein Regenbogen ist, bin ich die dazugehörige dunkle Wolke und die Pfütze.“ (aus „Dear Life – Lass mich wieder lieben“ von Meghan Quinn)

Hollyn, Jace, Daisy und Carter wurden alle auf unterschiedlich Weise durch einen Schicksalsschlag gezeichnet und jeder für sich hat beschlossen, nun wieder den richtigen Weg ins Leben zurück zu finden. Bei dem Programm „Dear Life“ lernen sich die vier kennen und sollen zusammen wieder vorwärts gehen, aus Fremden werden langsam Freunde. Doch als sich größere Gefühle anbahnen, müssen sie sich eingestehen, dass es nicht so leicht ist, zu lieben und zu vertrauen, wenn man nicht aufhören kann, in der Vergangenheit zu leben.

Ich hatte bisher noch nie von der Autorin gehört, das Cover aber hat mich neugierig gemacht. Allerdings hat mich der Klappentext nicht darauf vorbereitet, wie emotional dieses Buch schon ganz am Anfang wird. Ich glaube, es ist eine Premiere für mich, dass ich bei einer Geschichte, die keine Fortsetzung ist, schon zu Beginn des Buches feuchte Augen bekomme.

Das Buch zeigt zunächst die Vergangenheit der vier Protagonisten, die Momente in denen ihr Leben eine Wendung genommen hat. Danach springt man in die Gegenwart, wo die Vier sich entschließen, bei Dear Life mitzumachen und ab hier ist der Verlauf des Buches in unterschiedliche Phasen der Trauerverarbeitung gegliedert. Das hat mir gut gefallen, es hat den Weg der Hauptpersonen noch mal verständlich abgesteckt und man konnte ihre Fortschritte besser verfolgen.

Die Charaktere waren alle grundverschieden, auch wenn ihre Schicksale sich teilweise ähneln. Daisy ist wie in einem Kokon aufgewachsen und hat als 21-Jährige null Lebenserfahrung. Sie muss aus ihren alten Gewohnheiten ausbrechen und lernen, auf eigenen Beinen zu stehen und die Freiheit des Lebens zu genießen, und auch Carter sehnt sich nach Freiheit. Im Gegensatz zu Daisy hat er allerdings eine düstere, schwierige Kindheit gehabt und somit steht der mürrische, selbstbewusste und gutaussehende Bad Boy im krassen Gegensatz zu der naiven, schüchternen, durch und durch positiven Daisy.
Hollyn und Jace haben beide Verluste erlitten, sie hat im Gegensatz zu ihm allerdings nicht die Wahl dafür getroffen. Es hat tiefe Löcher in ihre Herzen gerissen und sie verstehen die Trauer des anderen besonders gut. Hollyn, früher lebensfroh und glücklich, verkriecht sich seit mehr als einem Jahr, Jace's Kummer ist noch frisch aber dadurch nicht weniger schmerzhaft und setzt dem aufmerksamen und einfühlsamen Profisportler sichtlich zu.
Besonders das Schicksal von Jace hat mich berührt, seine Emotionen waren unfassbar echt beschrieben. Ich habe so gern die Entwicklungen der Vier aus ihrer Trauer heraus miterlebt und es hat mich an einigen Stellen ziemlich mitgenommen.

Generell hat die Autorin einen sehr emotionalen, anschaulichen und realistischen Schreibstil, man konnte die Gefühle der Protagonisten fast greifen und sie gingen zumindest mir sehr nah. Ich bewundere es sehr, wenn ein Schreiberling es schafft, den Menschen außerhalb des Buches emotional so an die Geschichte zu binden, das ist in diesem Fall wirklich gut gelungen!
Außerdem entsteht ein angenehmer, leichter Lesefluss durch die unkomplizierten Formulierungen, sodass man das Buch fix beenden kann, auch wenn es relativ lang ist.

Ich muss sagen, dass ich dieses Buch trotz Begeisterung vom Klappentext eine Weile gemieden habe, warum weiß ich mittlerweile echt nicht mehr. Es hat mir soo gut gefallen, die Charaktere waren der Hammer, ich habe mit ihnen mitgelitten, die Idee des gemeinsamen Projektes fand ich auch toll. Das Setting war passend ebenso der packende Schreibstil, es fällt mir wirklich schwer, etwas schlechtes an diesem Buch zu finden.

Mein Fazit:
Berührend, packend, lässt das Herz nicht mehr los! Ich habe sogar ein wenig schniefen müssen an der einen oder anderen Stelle, so soll New Adult sein!
Kann ich definitiv weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 28.02.2019

Macht nachdenklich

Davor und Danach
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„Das Leben ist kein Schachspiel, in dem du immer einen Schritt voraus sein kannst […]. Nein, das Leben ist voller Überraschungen.“ (Davor und Danach von Nicky Singer, S. 143)

Klimawandel, Krieg, Flüchtlinge, ...

„Das Leben ist kein Schachspiel, in dem du immer einen Schritt voraus sein kannst […]. Nein, das Leben ist voller Überraschungen.“ (Davor und Danach von Nicky Singer, S. 143)

Klimawandel, Krieg, Flüchtlinge, die Mhairis Welt hat schon mal bessere Zeiten gesehen. Die Menschen fliehen auf der Suche nach Sicherheit in den Norden, darunter auch die 14-Jährige Mhairi, die in Schottland geboren wurde, mit ihren Eltern ausgewandert ist und nun allein wieder zurückkehrt mit nichts als ihren Papieren und einem Revolver. Kurz vor der Grenze begegnet sie einem kleinen Jungen, der ihr von da an auf dem Fuße folgt. Der schweigsame Begleiter hat es allerdings noch schwerer als Mhairi, denn er wurde in einem fremden Land geboren, und die Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft haben Grenzen, wenn es darum geht, ob man lieber anderen oder sich selbst hilft.

Das Cover, sogar der gesamte Einband, ist außergewöhnlich. Diese Klappenbroschur fasst das komplette Buch ein und zeigt die zwei Seiten, das „Davor“ und das „Danach“, hell und dunkel. Obendrein glitzert das Buch auch noch, es ist einfach wunderschön! Bei diesem Aussehen muss man einfach mal hingreifen, um herauszufinden, worum es sich hier handelt.

Über dieses Buch hatte ich im Vorfeld viel Gutes gehört und durfte es mir von jemandem ausleihen, der es bei vorablesen gewonnen hat. (DANKE!) Die Leseprobe kannte ich bereits und wusste folglich, was mich erwartet, der Schreibstil war auf den ersten Blick ungewöhnlich und man musste sich erst einmal drauf einlassen. Mhairi erzählt aus ihrer Ich-Perspektive, dabei hat sie einige Eigenarten: Sie baut viele Listen in ihre Erzählungen ein, oft spricht sie auch zu ihren Eltern, als würde nicht der Leser ihrer Geschichte folgen, sondern die beiden, und oft bricht sie ihre Gedanken ab, wenn sie etwas erreichen, was sie verdrängt hat und sich damit in einer FESTUNG in ihrem Kopf befindet. Das fand ich persönlich sehr spannend, da man erst langsam entschlüsseln kann, was ihr letztendlich widerfahren ist.

Das junge Mädchen weist für seine 14 Jahre erstaunliche Stärke und Entschlossenheit auf, sowohl mental als auch körperlich. Sie ist zäh und einfallsreich, schafft es ganz allein, sich über hunderte von Kilometern nach Hause zu kämpfen, was absolut erstaunlich ist. Ich war tief beeindruckt von Mhairi, auch in Anbetracht der Dinge, die sie auf ihrer Reise alle erleben musste und in die FESTUNG gesperrt hat.

Da dieses Buch als Jugendbuch deklariert ist, ist es entsprechend auch gut verständlich für die Zielgruppe geschrieben, allerdings behandelt es durchaus schwierige Themen. Der Klimawandel sorgt für schlechte Lebensbedingungen im Süden, Menschen flüchten aus Kriegsgebieten und werden dennoch dahin zurückgeschickt, Armut und Not sind allgegenwärtig.
Die allgemeine Lage der Menschen war mehr als bedrückend, beim Lesen fragt man sich zwangsläufig, ob es bald tatsächlich zu so drastischen Veränderungen in der Welt kommen könnte.
Diese durchaus aktuellen Themen sind gut verpackt. Das Kind wird selten direkt beim Namen genannt und trotzdem wird offensichtlich, um welchen heiklen Stoff es geht, das fand ich ziemlich geschickt gemacht.

Mein Fazit:
Dieses Buch macht schwierige Themen greifbar und verpackt sie in einer aufregenden und ergreifenden Geschichte über ein Mädchen und ihren kleinen Begleiter, die auf ihrem Weg in ein vermeintlich besseres Leben am eigenen Leib erfahren müssen, dass beim Selbstschutz der Bevölkerung jegliche Menschlichkeit hinten angestellt wird.
Ich kann eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen!

Veröffentlicht am 27.02.2019

Nachtmahr und/vs. Wächter

Renegades - Gefährlicher Freund
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„Eine Zeit lang hatte sie es fast genossen, bei ihm zu sein. Und nicht nur das... sie hatte es genossen, ein Renegade zu sein.“ (aus Renegades - Gefährlicher Freund von Marissa Meyer)

Wunderkinder sind ...

„Eine Zeit lang hatte sie es fast genossen, bei ihm zu sein. Und nicht nur das... sie hatte es genossen, ein Renegade zu sein.“ (aus Renegades - Gefährlicher Freund von Marissa Meyer)

Wunderkinder sind mittlerweile die Lösung für alles. In Gatlon City sorgen sie für Recht und Ordnung, eine Organisation von mächtigen Superhelden: Die Renegades.
Doch nicht alle Leute liegen diesen Menschen mit Begabung zu Füßen, wie zum Beispiel die Anarchisten. Sie verfolgen das Ziel, die Renegades zu stürzen und streben nach Unabhängigkeit für alle Wunderkinder. Besonders Nova hat einen Grund, die Renegades zu hassen, denn sie musste tatenlos mit ansehen, wie ihre Familie ausgelöscht wurde, ohne dass jemand ihnen zur Hilfe geeilt ist.
Die Widerständler wollen Nova bei den Renegades einschleusen und die Organisation im Kern zerstören, doch mit der Zeit findet Nova Gefallen an ihrem Teamleiter Adrian, einem waschechten Renegade. Doch kann das jemals funktionieren, ein Anarchist und ein Renegade? Und was wird passieren, wenn Adrian die Wahrheit über Nova erfährt?

Von Marissa Meyer hatte ich durchaus zuvor schon gehört, bisher allerdings nichts gelesen. Weil ich das Thema Superhelden extrem spannend finde, habe ich mich dazu entschlossen, dem Ganzen mal eine Chance zu geben, auch wenn ein Buch mit 600+ Seiten im ersten Moment immer sehr einschüchternd wirkt. Aus diesem Grund habe ich es (unverdient) leider sehr lange vor mir hergeschoben und kann entsprechend erst jetzt die Rezension verfassen.

Erzählt wird aus verschiedenen Sichten, mal auf Nova, mal auf Adrian. Und obwohl es nicht meine geliebte Ich-Perspektive war, hat mich die Geschichte gefesselt und ich habe zu jedem Zeitpunkt mit den Protagonisten mitgefiebert. Die Erzählweise hat einfach perfekt gepasst und war sehr gut umgesetzt, ich hätte mir keine andere gewünscht.

Was mir ebenfalls gut gefallen hat, war der Einfallsreichtum der Autorin, was die Fähigkeiten der Wunderkinder betrifft. Ich hätte nie die Fantasie für so viele verschiedene Besonderheiten gehabt, besonders die Fähigkeit von Adrian hat mich extrem fasziniert. Im Grunde genommen ist er der vielseitigste von allen, ein faszinierender Charakter.
Novas Begabung mag auf den ersten Blick langweilig erscheinen, aber sie verlässt sich nicht nur darauf, sondern auch auf ihre technisch-handwerklichen Fähigkeiten und ihr Kampfgeschick, das macht sie doppelt gefährlich, da man sie leicht unterschätzt.

Ihr Motiv, die Regenades zu vernichten liegt klar auf der Hand, aber auch die Bemühungen der Renegades, die Anarchisten niederzuringen konnte ich bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehen. Beide Seiten haben sowohl Recht als auch Unrecht und es hat mich ein bisschen aufgeregt, dass jeder so viele Geheimnisse vor dem anderen hat, besonders Adrian und Nova.
Am Ende des Buches hat die Autorin noch mal eine Bombe platzen lassen, die ich zwar schon hier und da mal vermutet hatte, mich aber dennoch überrascht hat.

Den Schauplatz Gatlon City fand ich raffiniert konstruiert. Es ist diese Mischung aus neuer Technologie und Zerstörung durch die Machtergreifung der Anarchisten, die zurückgeblieben ist und bisher nie beseitigt wurde, die mich fasziniert hat. Die perfekte dystopische Stadt, mit Licht- und Schattenseiten für die „Guten“ und die „Bösen“, wobei es hier Ansichtssache ist, wen man in welche Kategorie steckt.

Mein Fazit:
Es sind viele Fragen offen, von denen ich hoffe, dass sie im zweiten Band zumindest teilweise geklärt werden, auch wenn ich befürchte, dass eher noch mehr dazukommen werden.
Grandioses Setting, vielseitige Charaktere und eine spannende Story, die noch viel Stoff für die nächsten Teile zu bieten hat – klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 06.02.2019

Jeder braucht einen Teddy

All In - Zwei Versprechen
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„Sie klang wie Jonah. Ihre Überzeugung und ihr Glaube an mich waren genau wie bei ihm: bedingungslos.“

Normalerweise formuliere ich den Klappentext immer für mich ansprechender um, doch in diesem Fall ...

„Sie klang wie Jonah. Ihre Überzeugung und ihr Glaube an mich waren genau wie bei ihm: bedingungslos.“

Normalerweise formuliere ich den Klappentext immer für mich ansprechender um, doch in diesem Fall kann ich keine besseren Worte finden:
„Zu lieben ist das größte Wagnis, das Einzige, was zählt ... Vom ersten Moment an wusste Theo, dass Kacey die Eine für ihn war. Doch sie gehörte zu dem einen Menschen, für den er alles tun, alles aufgeben würde. Theo war für Kacey bestimmt, doch sie nicht für ihn. Als ihrer beider Leben entzweigerissen wird und Kacey den Halt zu verlieren droht, ist er es, der sie vor dem Schlimmsten bewahrt. Vereint in ihrem Schmerz entwickelt sich eine tiefe Verbundenheit zwischen ihnen, die beiden den Mut gibt, wieder an ihre Träume zu glauben. Doch als klar wird, dass ihre Gefühle weit über Freundschaft hinausgehen, stehen sie vor der größten Herausforderung: ihre Versprechen einzulösen und der Liebe eine Chance zu geben.“ (Quelle: Lesejury.de, Klappentext von „All In – Zwei Versprechen“)

Nach „All In – Tausend Augenblicke“ ist dies der Abschluss der Dilogie um Kacey, Jonah und Theo. Bereits Band 1 hat mir extrem gut gefallen und ich durfte ihn im Rahmen einer Leserunde bei der Lesejury lesen, wie nun auch diesen Band. Vielen Dank für die Möglichkeit!
Ich habe nach dieser Dilogie für mich den Schluss gezogen, auch in Zukunft nach Büchern von Emma Scott Ausschau zu halten, denn ich habe mich schon lang nicht mehr beim Lesen so wohl gefühlt wie bei dieser Reihe.

Es ist essentiell, die Bücher in ihrer festgelegten Reihenfolge zu lesen und nicht unabhängig voneinander, da Band zwei auf den ersten aufbaut und dieses Vorwissen zum Verständnis zwingend nötig ist.
Das Cover gleicht dem des ersten Buches, nur dass die Farben statt in Rosa- und Lilatönen dieses Mal in blau gehalten sind. Das Buch wirkt so etwas „männlicher“ als das erste, falls man das so sagen kann, und ergänzt sich deshalb perfekt mit jenem, sie sehen im Regal sicher wunderschön zusammen aus.

Wie schon in Teil 1 erzählen die beiden Protagonisten abwechselnd aus ihrer Ich-Perspektive, in diesem Fall sind das Kacey und Theo. Ich habe buchstäblich mit ihnen gelitten und war so drin in der Geschichte, wie es mit einer anderen Erzählweise wohl nicht möglich gewesen wäre. All die Gefühle, die Unsicherheiten, Gedanken und innerliche Zerrissenheit wären sonst nicht so intensiv rübergekommen, befürchte ich.

Besonders gefallen hat mir zum einen der Prolog, in dem der entscheidende Besuch bei Jonah im Krankenhaus, bei dem er seinen Angehörigen ihre letzten Versprechen ihm gegenüber abnimmt, noch einmal rückblickend aufgegriffen wird. Das versetzte mich direkt zurück in die Stimmung, die da herrschte, und erleichterte den Einstig in die eigentliche Geschichte enorm.
Zum anderen liebte ich den ersten Epilog (Ja, es gibt zwei..), durch den die Geschichte bereits einen wunderschönen Abschluss gefunden hätte. Aber die Autorin wollte wohl das ultimative Ende und setzte noch einmal nach, was meiner Meinung nach nicht nötig gewesen wäre, ich hätte den Cut nach Epilog I gesetzt.

Kacey kennt man ja bereits aus Band 1. Nach Jonahs Tod trifft sie einige folgenschwere Entscheidungen und man muss ziemlich um sie bangen, man hat es fast schon kommen sehen. Doch mit der Hilfe ihrer Freunde rafft sie sich auf und reißt sich zusammen, kämpft um das, was ihr noch geblieben ist. Sie entwickelt sich positiv während der Geschichte und wuchs mir tatsächlich noch mehr ans Herz.

Theo ist mein großer Held. Ich bin absolut und zu 100% Team Teddy, auch wenn ich Jonah damit nicht schmälern möchte. Doch wenn ich mir einen Kerl basteln könnte, wäre es Theo, und so war er mir bereits im ersten Teil sympathisch und ich bin ausgerastet vor Freude, als ich las, dass er in Band zwei endlich seinen großen Auftritt bekommt. Wie man schon im Klappentext lesen kann, ist er (mehr oder weniger heimlich) verliebt in Kacey, und man kann sich vorstellen, in welch eine Gewissenskrise ihn das Jonah gegenüber stürzt. Doch das hält ihn nicht davon ab, Kacey und seiner Familie wann immer er kann zur Seite zu stehen und durch die schwere Zeit nach Jonahs Ableben zu helfen. Er ist der Fels, auf den sie alle sich stützten.

Entsprechend der schwierigen Situation zwischen den beiden entwickelt sich auch ihre Beziehung langsam und vorsichtig. Es gibt viele Gegner, die ihre Missbilligung auch offen zur Schau stellen, und dem Fortschritt große Steine in den Weg schmeißen. An diesen Stellen bin ich regelmäßig ausgerastet, hauptsächlich wegen Oscar und Theos Eltern, zuletzt aber auch wegen Kaceys Vater.
Als sie sich dann endlich annähern, fehlte mir oft etwas das Gefühl, dafür gibt es viele körperliche Szenen, vielleicht liegt es auch daran, dass Theo kein großer Redner ist. Dennoch hätte ich mir das ein oder andere Gespräch mehr gewünscht.

Im letzten Drittel des Buches überschlagen die Ereignisse sich etwas, das mag dem ein oder anderen zu viel sein. Ich persönlich hatte damit kein großes Problem, aber vielleicht hätte es der Geschichte wirklich besser getan, wären einige Dramen weggefallen, sodass der Fokus intensiver auf den restlichen liegen kann.
Wie schon gesagt empfand ich Epilog II auch als too much, aber das ist Geschmackssache.

Mein Fazit:
Der zweite Teil hat mich genauso gekriegt wie der erste und ja, an einigen Stellen sind auch Tränchen gekullert. Emma Scott versteht es, ihre Leser tief drinnen zu berühren und sie vom Anfang bis zum Ende des Buches dort festzuhalten. Ich liebe Theo und bin froh, dass die Geschichte mit ihm weitergeführt wurde!
Für alle, die New Adult mögen, ist diese besondere Reihe ein MUSS!

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