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Veröffentlicht am 08.11.2019

Ich freue mich so auf Band 3!

Schattenblüte: Die Wächter
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Hach, ich hatte mich so auf die Fortsetzung der Reihe gefreut und es war einfach wieder toll, meine alten Freunde Luisa und Thursen wieder zu treffen. Vor allem, weil der Einstieg in das Buch viel hoffnungsvoller ...

Hach, ich hatte mich so auf die Fortsetzung der Reihe gefreut und es war einfach wieder toll, meine alten Freunde Luisa und Thursen wieder zu treffen. Vor allem, weil der Einstieg in das Buch viel hoffnungsvoller und heller war als der Einstieg in „Schattenblüte. Die Verborgenen“ und so viel leichter gefallen ist. Die Stimmung zu Beginn von „Schattenblüte. Die Wächter“ ist nicht mehr so traurig, so melancholisch, so düster wie in Band 1. Stattdessen sehen Luisa und Thursen am letzten Tag des alten Jahres nicht nur einem neuen Jahr, sondern auch einem neuen Leben entgegen. Ihrem gemeinsamen Leben. Der Anfang des Buches ist daher wirklich sehr hoffnungsvoll und gibt vor allem viel Mut und Kraft.

Doch leider kommt es zu einem Bruch dieser erwartungsvollen und fröhlichen Atmosphäre, als Luisa und Thursen im Wald zufällig die Leiche eines jungen Mannes finden und für Thursen sofort feststeht, dass die Wölfe aus seinem alten Rudel hier am Werk waren. Thursen beginnt, sich zu verändern. Er geht immer öfter in den Wald, lässt Luisa allein zurück, meldet sich nicht bei ihr.

Und Luisa? Die lernt Elias kennen, den neuen Hauptcharakter des Buches. Da er als zweiter Ich-Erzähler fungiert, lernt der Leser ihn schon viel früher als Luisa kennen, da in einem zweiten Erzählstrang seine Geschichte erzählt wird und so seine Bedeutung für das Buch deutlich wird. Elias ist kein normaler Mensch, aber ich verrate an dieser Stelle auch nicht, wer bzw. was er ist. Auf jeden Fall ist er ein netter und freundlicher Junge, der für Luisa da ist, wenn Thursen es nicht ist. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Freundschaft und während diese vertieft wird, hört man lange nichts von Thursen. An dieser Stelle habe ich mir wirklich große Sorgen um die Beziehung der beiden gemacht und es dauert auch nicht lange, da kommt es schon zum großen Streit. Der hat aber tiefgehendere Gründe als lediglich Eifersucht oder Liebeskummer. Die Zusammenhänge kann ich hier natürlich nicht erklären, aber Nora Melling hat sich auf jeden Fall eine tiefgründige und hervorragend konstruierte Story einfallen lassen. Ich muss aber sagen, dass ich Luisas Verhalten an vielen Stellen nicht nachvollziehen konnte. Sie verhält sich teilweise doch sehr unfair und bemüht sich nicht sonderlich darum, die Beziehung zu retten. Und ganz ehrlich: Ich mochte Elias nicht! Nein, er war mir wirklich überhaupt nicht sympathisch und das wohl vor allem deshalb, weil er sich so zwischen Thursen und Luisa drängt und ich das gar nicht gutheißen kann!

Nicht nur Thursen verschwindet immer öfter im Grunewald, auch Luisa zieht es immer wieder dorthin. Vor allem, um den Baum ihres Bruders zu besuchen. Das alte Rudel von Thursen hat in der Zwischenzeit neue Mitglieder und die stehen Luisa nicht alle freundlich gegenüber. Besonders mit einem neuen Wolf gerät Luisa ganz schön aneinander und dadurch nehmen Ereignisse ihren Lauf, die in einem total fiesen Cliffhanger enden! Oje, da bin ich ja nun schon sehr auf den dritten Teil gespannt, aber auf den werden wir wohl noch etwas warten müssen...

Übrigens ist für mich in diesem Band erst so richtig klar geworden, wieso die Reihe „Schattenblüte“ heißt. Wahrscheinlich liest sich das auch schon aus Band 1 heraus, aber ich habe es erst jetzt so richtig verstanden. Und noch etwas: Thursen heißt in diesem Buch Lars. Aber da das selbst für Luisa ein ungewöhnlicher Name ist, wird doch meist von Thursen gesprochen. Was mir persönlich auch besser so gefällt.

Wieder ist das Lesevergnügen aufgrund des bildhaften und poetischen Schreibstils der Autorin ein ganz besonderes. Sie schafft es einfach, mit wenigen Worten enorm viel auszudrücken und der Schreibstil ist so angenehm, dass man sich darin verlieren könnte. Jedes Wort sitzt einfach und ist enorm ausdrucksstark. Nora Melling hat ein Auge für Details, erzählt aber nichts Überflüssiges. Es passt einfach alles. Insgesamt ist die Stimmung in „Schattenblüte. Die Wächter“ ernster und düsterer. Das Buch enthält viele spannungsgeladene Szenen und viele Probleme bilden sich im Verlauf der Handlung heraus. Das ändert aber nichts daran, dass es enormen Spaß gemacht hat, dieses Buch zu lesen.

Mein Fazit:

„Schattenblüte. Die Wächter“ überzeugt durch authentische Charaktere, den ausgefeilten Stil der Autorin und eine spannende Handlung – der abschließende Band der Trilogie darf mit großer Vorfreude erwartet werden.

Veröffentlicht am 02.11.2019

Ein Muss für Fans der Dunklen-Turm-Reihe - für alle anderen ebenfalls lesenswert.

Wind
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In seinem Vorwort weist Stephen King darauf hin, dass man dieses Buch durchaus auch lesen kann, wenn man die anderen Bänder der Reihe um den Dunklen Turm nicht kennt. Stimmt. Das kann man durchaus. Aber ...

In seinem Vorwort weist Stephen King darauf hin, dass man dieses Buch durchaus auch lesen kann, wenn man die anderen Bänder der Reihe um den Dunklen Turm nicht kennt. Stimmt. Das kann man durchaus. Aber es macht einfach mehr Spaß, wenn man die anderen Teile schon gelesen hat. Dann ist das Lesen von „Wind“ wie ein Nachhausekommen. Man trifft auf alte Freunde, von denen man sich eigentlich schon verabschiedet hatte. Mit einem Grinsen im Gesicht und erhöhtem Herzschlag blättert man dann Seite um Seite um, nur um gierig mehr über Oy und Jake, Susannah und Eddie und natürlich Roland, den Revolvermann zu erfahren. Wie schön, dass sie doch noch etwas zu erzählen hatten und so dem Leser ein weiteres Lesevergnügen bescheren.

Dabei steht das Schicksal dieses Ka-Tets gar nicht im Vordergrund des Buches. Lediglich auf den ersten 50 und den letzten 5 Seiten begleitet der Leser die Gemeinschaft auf ihrem Weg zum Dunklen Turm. „Wind“ wäre aber wohl kein typischer King, wenn nicht auf diesen ersten und viel zu schnell gelesenen Seiten eine atmosphärisch dichte Spannung aufgebaut würde. King schafft es einfach, seine Handlung voranzutreiben, ohne zu überstürzen. Er nimmt sich Zeit für seine Figuren und auch das Zwischenmenschliche, das sie umgibt. Und dennoch ist das Buch von der ersten Seite an enorm fesselnd. Denn wie der Klappentext verrät, werden die Freunde von einem heraufziehenden Sturm gejagt, der jeden Orkan oder Tornado in den Schatten stellt.

Der Schwerpunkt des Buches liegt aber eindeutig auf den zwei Geschichten, die Roland seinen Gefährten erzählt. Sie sind düster, von unheimlichen Wesen bevölkert und passen dadurch so herrlich zu der bedrohlichen Atmosphäre des Sturms, der aufzieht und ganz Mittwelt in Atem hält. Und nicht zuletzt geben die Geschichten möglicherweise einen weiteren kleinen Einblick in Rolands Persönlichkeit. Viel Informationen rund um den Dunklen Turm bieten die Geschichten nicht, aber nach dem Lesen des Buches gehören sie ganz ohne Zweifel einfach dazu.

Es ist schon faszinierend, wie es der Autor schafft, die Leser von der ersten Seite an in seinen Bann zu ziehen. Schon allein das Vorwort reicht aus, um den Leser nach Mittwelt zu versetzen. Der Schreibstil von Stephen King ist einfach einmalig und besonders und sticht aus der Masse hervor. Das King-Universum nimmt sofort gefangen und als Leser begibt man sich ganz unbesorgt in die Hände des Autors. Möge er ihn führen, wohin er möchte. Ganz egal.

Mein Fazit:

Ein Muss für Fans der Dunklen-Turm-Reihe - für alle anderen ebenfalls lesenswert.

Veröffentlicht am 02.11.2019

überzeugende Fortsetzung

Winter der Welt
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Zwischen Ende des ersten Bandes "Sturz der Titanen" und dem Beginn von "Winter der Welt" liegen gut neun Jahre. Was in der Zwischenzeit passiert ist, erfährt der Leser in Rückblenden. Aber auch nur in ...

Zwischen Ende des ersten Bandes "Sturz der Titanen" und dem Beginn von "Winter der Welt" liegen gut neun Jahre. Was in der Zwischenzeit passiert ist, erfährt der Leser in Rückblenden. Aber auch nur in Form eines groben Überblicks, denn Ken Follett konzentriert sich lieber auf das Hier und Jetzt.

Denn da hat er über genügend Ereignisse zu berichten. Den Schwerpunkt des Buches nimmt die Machtergreifung Adolf Hitlers mit all seinen Folgen ein. Ken Follett nimmt sich Zeit für seine Charaktere und die Handlung und beschreibt in aller Eindringlichkeit das Schicksal von Juden, behinderten Kindern, Anti-Faschisten, Soldaten. Er verfolgt einzelne Figuren auf ihrem Lebensweg und berichtet von Freud und Leid. "Winter der Welt" ist aber zugleich ein sehr politischer Roman. Hervorragend recherchiert gibt Ken Follett wieder, wie zur Zeit des Zweiten Weltkrieges Intrigen gesponnen wurden und Spionage-Agenten ihr Leben riskiert haben, um an wichtige Informationen heranzukommen. Bedeutende historische Ereignisse wie den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, den Angriff der Japaner auf Pearl Harbor oder den Abwurf der Atombombe über Hiroshima und Nagasaki greift er auf, um daran die Schrecken des Krieges zu verdeutlichen und rundherum ein Gefüge aus Einzelschicksalen, die mit diesen Ereignissen verknüpft sind, zu spinnen.

Es ist nicht unbedingt notwendig, auch den ersten Band der Reihe gelesen zu haben, bevor man sich an "Winter der Welt" heranwagt. Die Figuren aus "Sturz der Titanen", die auch hier in der Fortsetzung auftauchen, werden kurz vorgestellt und ihr bisheriges Leben in knappen Worten zusammengefasst. Aber es macht natürlich einfach mehr Freude, wenn man alte Bekannte aus dem ersten Band auch in der Fortsetzung wiedertrifft und dabei weiß, welcher Weg bereits hinter ihnen liegt. Auch sie spielen in diesem zweiten Band oft eine besondere Rolle, wenngleich das Hauptaugenmerk auf der Folgegeneration liegt. Mit ihr wird eine Vielzahl an neuen Charakteren in die Trilogie eingeführt.

"Winter der Welt" ist ein bewegendes Buch. Es ist stellenweise sehr blutig, brutal und erschreckend, in anderen Szenen sehr rührend und überwältigend. Aufgrund des lebendigen Schreibstils des Autors fühlt man sich als Leser vollkommen in der Geschichte gefangen. Und auch die einzelnen Charaktere sind allesamt so bildhaft gezeichnet, dass es eine wahre Freude ist, an ihrem Leben Anteil zu haben und sie durch das Buch hindurch zu begleiten. Ken Follett versteht es einfach, fesselnde und authentische Handlungsstränge zu zeichnen. Er schafft es mühelos, seine Leser für das Schicksal der Figuren zu begeistern. Und so liest sich dieser dicke Wälzer leicht und flüssig und ist nur schwer aus der Hand zu legen.

Mein Fazit:

Eine überaus gelungene und überzeugende Fortsetzung - Ken Follett versteht es einfach, seine Leser zu begeistern.

Veröffentlicht am 02.11.2019

Ein kurzweiliges, unterhaltsames und spannendes Buch - so kann die Reihe weitergehen!

Hades
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Die Handlung von "Hades" beginnt sechs Monate nach den Ereignissen in "Halo". In Venus Cove ist Ruhe eingekehrt. Die Menschen sind fromm und gläubig geworden, besuchen regelmäßig die Kirche. Die Kriminalität ...

Die Handlung von "Hades" beginnt sechs Monate nach den Ereignissen in "Halo". In Venus Cove ist Ruhe eingekehrt. Die Menschen sind fromm und gläubig geworden, besuchen regelmäßig die Kirche. Die Kriminalität ist entschieden zurückgegangen und die sozialen Einrichtungen können sich kaum noch vor freiwilligen Helfern retten. Bethany und Xavier genießen ihre Beziehung und sind unendlich glücklich miteinander. Man sieht sie kaum eine Sekunde getrennt voneinander. Scheint so, als wäre alles in bester Ordnung.

Das Buch beginnt dementsprechend angenehm und ruhig. Die Autorin beschreibt sehr liebevoll die Beziehung zwischen Beth und Xavier, die gar nicht genug voneinander bekommen können, und beschäftigt sich mit dem harmlosen Alltag der Charaktere. Alles ist schön.

Doch bei einer Halloween-Party rufen Beth und ihre Freundinnen bei einer Geisterbeschwörung Jake Thorn herbei, der Bethany kurzerhand mit einer List in die Hölle entführt. Vorbei ist es mit der Ruhe und dem Frieden.

Die Handlung wird nun sehr düster und auch stellenweise sehr erschreckend. Alexandra Adornetto hat ein originelles, aber auch überzeugendes Bild von der Hölle gezeichnet. Hier findet man alles, was die dunkle Seite der Seele begehrt: Spielcasinos, Folterinstrumente, willige Frauen, Alkohol, Partys. Es geht nicht sonderlich gesittet in der Unterwelt zu und die Autorin nimmt sich Zeit, den Alltag anschaulich zu beschreiben. Teilweise gibt es Szenen, die wirklich zum Fürchten sind, aber dennoch eine Einstufung des Buches als Jugendbuch zulassen.

Beth fühlt sich nicht nur wegen ihrer neuen Umgebung furchtbar unwohl, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass Jake sie zu seiner Frau nehmen will. Und natürlich vermisst sie Xavier. Der Leser begleitet Beth auf ihrer verzweifelten Suche nach einem Ausweg, bei der sie Höllenbewohner kennenlernt, die ihr bei ihrer Suche behilflich sind.

Die neuen Charaktere sind ebenso wie die altbekannten Figuren sehr liebevoll und interessant gezeichnet. Sie wecken sofort das Interesse des Lesers und es macht Spaß, sie im Verlauf des Buches kennenzulernen. Besonders mi Opa Luzi - ja, der heißt hier tatsächlich so - bekommt das Buch eine interessante neue Figur verpasst, die aber leider nur einen kleinen Auftritt hat. Dafür verrät die Autorin aber einige Hintergründe über die Rolle der Dämonen und Engel im Gesamtgefüge von Himmel und Hölle.

Im Wechsel zu den Szenen um Bethany erfährt der Leser, was auf der Erde geschieht. Xavier, Gabriel, Ivy und Beth's Freundin Molly sind verzweifelt auf der Suche nach Beht und setzen alles daran, sie zu finden. Ihr Weg führt sie in ein Kloster, wo eine Nonne von einem Dämon besessen ist. Auch hier erwarten den Leser gruselige Szenen, die nichts für schwache Nerven sind.

Das Buch ist insgesamt sehr kurzweilig. Die Handlung ist abwechslungsreich und der Stil der Autorin sehr erfrischend und angenehm. Neben all der Düsternis der Hölle sorgt ein angenehmer Humor immer wieder für neuen Lebensmut.

Der Epilog des Buches beweist den Hang der Autorin zum Kitsch. Das ist aber auch der einzige Kritikpunkt.

Vermutlich kann man "Hades" auch lesen, ohne vorher "Halo" gelesen zu haben. Allein für das Verständnis macht das keine Probleme. Aber es ist wohl doch schöner, wenn man die Figuren schon aus dem ersten Band kennt und weiß, wie sich ihre Beziehungen zueinander entwickelt haben. Erst dann macht die Handlung des zweiten Buches so richtig Spaß.

Mein Fazit:

Ein kurzweiliges, unterhaltsames und spannendes Buch - so kann die Reihe weitergehen!

Veröffentlicht am 02.11.2019

Unheimlich, mystisch, gefühlvoll - „Der geheime Name“ ist eine überaus gelungene Märchenadaption für Erwachsene.

Der geheime Name
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Wer kennt es nicht - das Märchen vom „Rumpelstilzchen“.

Nachdem Märchen in letzter Zeit immer wieder Anlass zu Neuverfilmungen, aber auch zu Neuverarbeitungen im literarischen Bereich gegeben haben, wurde ...

Wer kennt es nicht - das Märchen vom „Rumpelstilzchen“.

Nachdem Märchen in letzter Zeit immer wieder Anlass zu Neuverfilmungen, aber auch zu Neuverarbeitungen im literarischen Bereich gegeben haben, wurde nun auch das Märchen vom „Rumpelstilzchen“ in eine neue Form gebracht.

Und dabei hat Diana Winterfeld ganze Arbeit geleistet. “Der geheime Name“ besticht von Anfang an durch eine mystische und unheimliche Atmosphäre. Schon der Prolog sorgt für Gänsehaut und enorme Neugier. Und die Handlungsumgebung - der Wald und das Moor der Lüneburger Heide - sorgen dafür, dass die Spannung durchweg erhalten bleibt und das Buch von einer ganz besonderen Atmosphäre beherrscht wird.

Dazu trägt auch der Stil der Autorin bei, der sehr beschreibend ist und die Stimmung im düsteren Wald mit seinem tückischen Moor sehr gut einfängt. Als Leser fühlt man sich mitten drin im Geschehen, hört Äste knacken und Blätter rauschen. Und war da nicht gerade ein leises Kichern zu hören?

Diana Winterfeld ist es gelungen, ihre ganz eigene Version des bekannten Märchens zu schaffen. Dabei hat sie ein sehr hohes Maß an Fantasie bewiesen und Feinheiten und Erweiterungen eingearbeitet, die dem Buch das ganz besondere Etwas verleihen. Vor allem die Beziehung zwischen Fina und dem geheimnisvollen Jungen, der im Moor lebt, steht dabei im Vordergrund. Hier beschreibt die Autorin sehr feinfühlig, wie sich diese Beziehung entwickelt, von welchen Problemen sie geprägt ist, und von welchen Gefühlen. Denn die Emotionen nehmen einen sehr bedeutenden Raum in diesem Roman ein. Das Buch erzählt von Gier, Angst, Enttäuschung, Wut, Sehnsucht, Liebe.

Und nicht zuletzt wird diese Beziehung bestimmt durch die ständige Bedrohung, die von dem Geheimen ausgeht, der danach giert, Fina an sich zu binden. Er ist wirklich ein unheimlicher Kerl, der zusätzlich zu der mystischen Handlungsumgebung für jede Menge Gänsehaut sorgt.

Die Protagonisten sind alle lebhaft und greifbar gezeichnet. Vor allem Fina und der unbekannte Junge machen eine enorme Entwicklung durch, die absolut authentisch und logisch durchdacht ist. Überhaupt ist die Handlung insgesamt in sich stimmig und klar konstruiert. Allein das Ende kommt dann irgendwie zu plötzlich.

Während Märchen auf eine sehr junge Zielgruppe gerichtet sind, eignet sich diese Version von „Rumpelstilzchen“ wohl eher nur für reifere, erwachsenere Leser. Denn „Der geheime Name“ ist ein teilweise beängstigendes, oft aber auch erotisches Buch. Wobei die Autorin auch hier ein sehr feines Händchen dafür bewiesen hat, die richtigen Worte zu finden und ein sehr hohes Niveau zu wahren.

Mein Fazit:

Unheimlich, mystisch, gefühlvoll - „Der geheime Name“ ist eine überaus gelungene Märchenadaption für Erwachsene.