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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.10.2023

guter Politthriller

Skorpion
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Ein Schweizer und ein Italiener schreiben zusammen einen Politthriller. Das klang schon mal sehr vielverspreched. Ganz im Sinne der Autoren ist der Roman auch länderübergreifend angelegt.

Ein Toter in ...

Ein Schweizer und ein Italiener schreiben zusammen einen Politthriller. Das klang schon mal sehr vielverspreched. Ganz im Sinne der Autoren ist der Roman auch länderübergreifend angelegt.

Ein Toter in Palermo und einer in Zürich und dazwischen werden in den Niederlanden 3 Kilo Kokain sichergestellt. Schnell ist dem Ermittler David Keller klar, dass es hier einen gemeinsamen Nenner gibt und dass die Drogenmafia ihre Hände im Spiel hat.

Damit nicht genug streift der Thriller noch jede Menge andere heiße Eisen von Kriegen, diversen konkurrierenden Geheimdiensten, den ganz großen Verbrecherorganisationen.

Man merkt schnell, dass die Autoren reale Geschehnisse in fiktive Handlung integriert haben. Und dementsprechend ist das Ganze sehr komplett und man muss aufmerksam Lesen, um die Zusammenhänge zu verstehen.

Schnelle Kapitelwechsel, jede Menge Action neben den trockenen Infos und ein sympathischer Held sind weitere Pluspunkte. Vielleicht hätte man den Einstieg etwas ausführlicher gestalten können, denn es dauerte ein wenig, bis ich richtig reinkam. Aber am Ende finde ich es toll, wie alles aufgelöst wird und bin auf weitere Bücher gespannt.

Veröffentlicht am 02.10.2023

berührend

Allein war ich gestern
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Gut gefallen hat mir der Ansatzpunkt. Ein Junge, der vom Leben und den Mitmenschen enttäuscht wurde, findet eine Frau, der er sich Stück für Stück anvertrauen kann und öffnet sich. Das hat mich berührt. ...

Gut gefallen hat mir der Ansatzpunkt. Ein Junge, der vom Leben und den Mitmenschen enttäuscht wurde, findet eine Frau, der er sich Stück für Stück anvertrauen kann und öffnet sich. Das hat mich berührt. Ich kann mir vorstellen, dass es in den USA viele Menschen gibt, die in der Wildnis mit ihren Kindern leben und denen seltsame Regeln einbläuen, Ängste schüren, Unsicherheiten erzeugen. Die Landbevölkerung kann sehr speziell sein in Teilen der USA. Da habe ich schon einige Artikel drüber gelesen und Sendungen gesehen. Das Bild passt zu dem, dass das Buch zeichnet.

Der Junge wird später als schon sehr reif beschrieben und seine Ausdrucksweise ist ungewöhnlich erwachsen. Aber wenn man drüber hinwegsieht, dass manches etwas überzeichnet ist, dann ist es ein Buch mit einigen sehr klugen Gedanken. Mir hat es gefallen.

Veröffentlicht am 01.10.2023

interessant und temporeich

Lichtspiel
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Lange her, dass ich etwas von Kehlmann gelesen habe. Mein Lieblingsbuch von ihm ist natürlich immer noch "Die Vermessung der Welt". Ich war sehr gespannt auf "Lichtspiel" vor allem, da ich in der Filmbranche ...

Lange her, dass ich etwas von Kehlmann gelesen habe. Mein Lieblingsbuch von ihm ist natürlich immer noch "Die Vermessung der Welt". Ich war sehr gespannt auf "Lichtspiel" vor allem, da ich in der Filmbranche arbeite und alte Filme liebe.

Was Kehlmann gut kann ist die Verknüpfung zwischen Fakten und Fiktion. Das ist fließend und glaubhaft. Man fühlt sich im Hollywood der alten Zeit. Man spürt den eisigen Hauch des erstarkenden Nationalsozialismus. Viele Anekdoten, bekannte Namen, offene und versteckte Hinweise auf die reale Geschichte erfreuen das Leserherz.

Etwas sperrig fand ich diesmal die Dialoge und auch die Darsteller. So richtig nahe kame sie mir nicht. Auch wenn sie viel über ihre Probleme, über ihre Wünsche und Sehnsüchte geredet haben.

Ich fand das Buch interessant, gestehe aber, dass es nicht an mein Lieblingsbuch von Kehlmann heranreichen konnte. 3,5 Sterne aufgerundet.

Veröffentlicht am 17.09.2023

guter erster Band

Ingenium
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Ich bin erst spät auf diesen Thriller aufmerksam geworden und war sehr gespannt. Ich habe einen Wissenschafts-Thriller bekommen und auf eine Art ist es das auch. Das Savant-Syndrom, dass es als ungewöhnliche ...

Ich bin erst spät auf diesen Thriller aufmerksam geworden und war sehr gespannt. Ich habe einen Wissenschafts-Thriller bekommen und auf eine Art ist es das auch. Das Savant-Syndrom, dass es als ungewöhnliche Erkrankung des Gehirns nach einem Unfall gibt, war mir schon bekannt und die Idee, den Hauptdarsteller mit den daraus resultierenden Fähigkeiten auszustatten, hat mir sehr gefallen. Er ist wie eine Art Sherlock, weil sein Hirn mutiert und modifiziert ist. Das liest sich Klasse. Ich kann allerdings nicht ganz einschätzen, in wie weit alles der Realität entspricht. Man muss sich also darauf einlassen, dass manches spektakulär und fast nicht glaubhaft wirkt. Und dass man das unbestimmte Gefühl hat, dass ein wenig Phantasie auch in diesem Buch steckt.

Der Spannungsbogen wird durch schnelle, kurze Kapitel hochgehalten. Ich mochte das Tempo durchaus und auch wenn es ein paar Ecken und Kanten gab, die man noch hätte abschleifen könnten und ich gerne noch mehr von den Darstellern und ihren Hintergründen erfahren möchte, so war ich doch hochzufrieden und freue mich auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 17.09.2023

der Zauderer

Kleine Probleme
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Lars hat Probleme. Also eigentlich sind es gar kein Probleme. Nur unerledigte Dinge, die sich zu Problemen anhäufen. Wie eine Steuererklärung, oder wie die Beziehung zu Johanna, die auch irgendwie unerledigt ...

Lars hat Probleme. Also eigentlich sind es gar kein Probleme. Nur unerledigte Dinge, die sich zu Problemen anhäufen. Wie eine Steuererklärung, oder wie die Beziehung zu Johanna, die auch irgendwie unerledigt ist, so dass Johanna einen Schlussstrich zieht. Weil sie ihn leid ist. Diesen Lars, der so gerne möchte, aber nicht kann. Der sich so viel vornimmt, aber dann nichts tut. Der Pläne schmiedet und sie nie umsetzt. Der Termine verstreichen lässt, Anrufe nicht tätigt, Wichtiges nicht sagt, bis es zu spät ist.

Schließlich sitzt Lars vor diesem riesigen Berg unerledigter Dinge und merkt, dass er doch so einige kleine Probleme hat. Er beschließt also, bis Mitternacht mal einen großen Schwung davon zu lösen. Aber das ist natürlich gar nicht so leicht. Denn der innere Lars, der kleine Schweinehund, der Haderer, der Zauderer, der lässt sich nicht so leicht ausschalten. Und so fragt sich der Leser schnell, wie soll Lars das nur alles schaffen.

Zu lesen ist das sehr amüsant und durchaus klug. Haben möchte ich den Lars nicht für alles Geld der Welt.