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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.07.2018

empfehlenswert

Das Haus der Mädchen
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Andreas Winkelmann ist inzwischen ein Garant für spannende und ziemlich blutige Thrillerkost. Auch im „Haus der Mädchen“ wird er diesem Ruf gerecht. Schon im Prolog geht es ziemlich zur Sache. Man sollte ...

Andreas Winkelmann ist inzwischen ein Garant für spannende und ziemlich blutige Thrillerkost. Auch im „Haus der Mädchen“ wird er diesem Ruf gerecht. Schon im Prolog geht es ziemlich zur Sache. Man sollte also gewarnt sein. Und natürlich versteht der Autor sein Handwerk und spielt die Klaviatur geübt. In kurzen Kapitel mit ständigem Szenewechsel setzt er Cliffhanger ein und dreht das Tempo stetig hoch. Es geschehen immer wieder Morde, die sehr genau, oft aus der Sicht der Opfer, erzählt werden, was das Adrenalin beim Leser zusätzlich hochtreibt. Die Ermittler hetzen dem Täter erst mal hinterher und werden auch auf eine falsche Fährte gelockt, bevor es in die richtige Richtung geht.

Das ist alles gutes Handwerk und für ein paar spannende Lesestunden gut. Ein zwei Überraschungen hätte ich mir noch gewünscht, da bin ich verwöhnt von Carter oder Nesbo. Aber ich kann das Buch guten Gewissens empfehlen.

Veröffentlicht am 23.05.2018

solider Start

Der Mond des Vergessens
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Ein dicker Fantasyklops von Klett-Cotta. Der Beginn einer neue Serie. High-Fantasy und dann so ein geniales kraftvolles Cover. Ich gestehe, da kann ich einfach nicht „nein“ sagen.

Brian Lee Durfee macht ...

Ein dicker Fantasyklops von Klett-Cotta. Der Beginn einer neue Serie. High-Fantasy und dann so ein geniales kraftvolles Cover. Ich gestehe, da kann ich einfach nicht „nein“ sagen.

Brian Lee Durfee macht es einem nicht ganz einfach in seiner Welt anzukommen. Gut, er hat ja auch 888 Seiten Zeit. Aber die ersten 100 sind schon ziemlich verwirrend und etwas mühsam zu lesen. Wer hier wer ist, wer mit wem und warum, das ist ziemlich viel, selbst für einen Leser, der GoT-geschult und Osten-Ard-tauglich ist. Hier heißt es sich durchbeißen. Dazu kommt ein Schreibstil, der manchmal etwas verschachtelt daherkommt und häufige Szenewechsel, die zwar Spannung aufbauen aber auch immer wieder aus dem Rhythmus reißen.

Durfee nimmt sich also jede Menge Zeit und versucht auch eine politische und gesellschaftliche Ebene zu schaffen. Daneben gibt es noch die des Jungen Nail, der im Großen und Ganzen doch ein ziemlich genormter Fantasy-Hauptdarsteller ist, denn er ist jung, ein Waisenkind, unwissend was seine Herkunft und Berufung betrifft und auch noch der mutmaßlich in einer Prophezeiung angekündigte Kriegerengel.

Man muss sich auf den Erzählstil einlassen, man darf langatmige Passagen nicht überlesen, denn sie enthalten auch wichtige Infos, man muss am Ball bleiben und sollte das Buch nicht neben anderen lesen, da man sonst schnell den Faden verliert.

Am Ende fand ich es nicht überragend aber einen soliden Start. Etwas mehr Überraschung und Innovation wäre nett für den nächsten Band.

Veröffentlicht am 29.04.2018

guter Abschluss der Trilogie

Die Sünden von Natchez
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Mit „Die Sünden von Natchez“ schließt die große Trilogie von Greg Iles über den Süden der USA, in dem Rassenhass, Diskriminierung und Klu-Klux-Klan zu Mord und Totschlag, Erpressung und Entführung führten. ...

Mit „Die Sünden von Natchez“ schließt die große Trilogie von Greg Iles über den Süden der USA, in dem Rassenhass, Diskriminierung und Klu-Klux-Klan zu Mord und Totschlag, Erpressung und Entführung führten. Es ist das Buch der Abrechnung. Das Buch, in dem alles ans Licht kommt. Im Laufe eines spektakulären Prozesses gegen den alten Arzt Cage versucht sein Sohn Penn die wahren Schuldigen zu belangen und seinen Vater zu retten. Das wird schwierig, denn wie man in den ersten beiden Teilen erfahren hat, gibt es keinen, der hier nicht Fehler begangen hat, keinen der unschuldig ist. Aber die wirklich Bösen scheinen mal wieder alle Fäden in der Hand zu halten.

Ich mochte es, dass dieses Buch anders als seine Vorgänger ist. Es lebt nicht mehr von Brutalität und Kampf allein, sondern diesmal ist die Gerichtsverhandlung im Zentrum des Geschehens. Als Fan von Gerichtsromanen genau mein Fall. Ich mochte die ausgefeilten Dialoge aus denen eine ganz eigene Spannung entstand.

Dass man dieses Buch nicht ohne die ersten beiden lesen kann, ist wohl klar. Dass mir von den dreien der erste am Besten gefallen hat, soll aber nicht heißen, dass ich unzufrieden mit diesem hier war. Greg Iles bemüht sich, das große Thema und die vielen Handlungsstränge zu einem logischen Ende zu bringen ohne alles weichzuspülen. Das beinhaltet, dass nicht alles sich zum Positiven für die Guten entwickelt und es bleiben Fragen offen. Aber dennoch ist es ein rundes Ende und für mich war diese Trilogie spannend, dramatisch, nah dran am Süden der USA und trotz der typisch amerikanischen Metaphern und dem etwas heroischen Unterton, trotz der Gewalt und der Tatsache, dass die Bösewichte wirklich ziemlich böse waren, eine lesenswerte Reihe.

Veröffentlicht am 29.04.2018

solide nur etwas zu schmal

Die Amerikanerin
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Bennie Griessel hat einen neuen Fall. Eine Engländerin, deren Leiche auf seltsame Weise am Straßenrand drappiert wurde. Warum kam die Frau nach Südafrika, wen hat sie getroffen und wer hat sie ermordet? ...

Bennie Griessel hat einen neuen Fall. Eine Engländerin, deren Leiche auf seltsame Weise am Straßenrand drappiert wurde. Warum kam die Frau nach Südafrika, wen hat sie getroffen und wer hat sie ermordet? War es ein Ritualmord oder
steckt doch etwas ganz anderes dahinter.
Als Deon-Meyer-Fan habe ich mich über ein neues Buch gefreut. Ich war überrascht, denn es ist ziemlich dünn. Warum wird im Nachwort kurz erklärt. Der Plot ist dementsprechend sehr stringent und knapp erzählt, es gibt keine wirklich überraschenden Wendungen.

Auch Bennies Privatleben bekommt ein paar Szenen. Vor allem seine Idee, er könnte endlich seiner Herzensdame einen Heiratsantrag machen ist sehr amüsant und geht ein nahe, da Bennie endlich seinen Alkoholismus überstanden zu haben scheint.

Ein solider Krimi, etwas zu knapp aber unterhaltsam. Das Setting Südafrika kommt gut rüber und macht Lust auf weitere Krimifälle mit Bennie Griessel. Ich hoffe sehr auf einen „richtigen“ Roman in normaler Stärke.

Veröffentlicht am 08.04.2018

guter erster Teil

Das dunkle Herz
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Vor zehn Jahren ist ihr Bruder spurlos verschwunden. Als Anna mit ihrer Familie zur jährlichen Trauerfeier in der Kirche sitzt, verliert sie plötzlich das Bewusstsein. Als sie erwacht, findet sie sich ...

Vor zehn Jahren ist ihr Bruder spurlos verschwunden. Als Anna mit ihrer Familie zur jährlichen Trauerfeier in der Kirche sitzt, verliert sie plötzlich das Bewusstsein. Als sie erwacht, findet sie sich in einer fremden dystophischen Welt wieder. Es ist eine Wüste durch die sie irrt, bis sie Häuser, Ruinen und eine eigenartige Kirche findet. Und schließlich trifft sie auf immer mehr Menschen verschiedenen Alters und aus unterschiedlichsten Ländern, die ebenfalls aus ihrer Realität katapultiert und hier gelandet sind. Was haben sie alle gemeinsam? Warum sind sie hier und gibt es ein zurück in ihr altes Leben? Und gibt es eine Bedrohung, die über allem schwebt?


Lukas Hainer entwirft eine beängstigende Szenerie. Es mutete mir bald wie eine Mischung zwischen "Die Tribute von Panem" und Stephen Kings "Arena" an. Die Menschen sind irgendwo in einer begrenzten, unwirtlichen Gegend gefangen. Man weiß nur nicht genau, worauf das Alles hinauslaufen soll.


Schnell bilden sich unter den Entführten Gruppen, die zuerst nur um Wasser und Nahrung kämpfen aber bald auch um eine Art Vormachtstellung. Anna schließt sich einer großen Gruppe Kinder und Jugendlicher an. Sie fragt sich die ganze Zeit, ob nicht das Verschwinden ihres Bruders etwas mit all dem zu tun hat und findet bald Hinweise, die diese Vermututung nahe legen. Dem Leser ist die Bedrohung schon viel schneller bewusst, denn er weiß Dinge, die die Eingeschlossenen nicht wissen. Aber die Geheimisse und Rätsel dieser Geschichte werden auch dem Leser erst nach und nach präsentiert, ja einige bleiben sogar bis zum Schluss im Dunkeln, da es sich ja um den ersten Teil einer Trilogie handelt.


Hainer hat einen schönen Erzählstil, der gut zu einem Roman für Jugendliche passt. Die Spannung steigt zum Ende hin stetig an und es gibt durchaus einen Showdown und ein vorläufiges Ende, mit dem man leben kann. Allerdings werden erst die Folgebände alle Fragen beantworten, das sollte einem vor dem Lesen bewusst sein. Für meinen Geschmack hätte man gerne die Charaktere noch etwas intensiver herausarbeiten dürfen. Bei den Jugendlichen Darstellern ist das gut gelungen, die Erwachsenen blieben in dieser Geschichte alle etwas farblos. Und was das dunkle Herz wirklich ist, habe ich noch nicht wirklich rausgefunden. Man ahnt, was es will, man fürchtet das Böse dahinter, weiß, dass es auch die reale Welt bedrohen könnte. Aber dennoch ist es ein Mysterium. Es bleibt mir also nur, auf den zweiten Band zu warten, der wohl bereits in Arbeit ist.