Profilbild von gagamaus

gagamaus

Lesejury Star
offline

gagamaus ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit gagamaus über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.03.2018

empfehlenswert

Töchter der Lüfte
0

Töchter der Lüfte“ beschreibt den Überlebenskampf zweier junger Frauen, die sich im Zirkus vor den Schergen des Nationalsozialismus verstecken. Die eine, Astrid, ist Jüdin, die andere, Isa, hat ein jüdisches ...

Töchter der Lüfte“ beschreibt den Überlebenskampf zweier junger Frauen, die sich im Zirkus vor den Schergen des Nationalsozialismus verstecken. Die eine, Astrid, ist Jüdin, die andere, Isa, hat ein jüdisches Kind vor dem Tod gerettet. Zwischen den Artisten finden sie nicht nur Unterschlupf und Arbeit hoch oben am Trapez, sondern auch Nähe und menschliche Wärme und im Laufe der Zeit eine Heimat, die ganz anders ist, als die die sie vorher kannten.

Aus wechselnden Perspektiven erzählt Pam Jenoff diese Geschichte mit sehr viel Gefühl und Empathie und trotz der harten Zeit und der ständigen Gefahr, entdeckt zu werden, ist es auch ein freies und fröhliches Leben und die Menschen lassen sich die Freude nicht verderben und halten zusammen gegen alle Unbill. Das ist einfach schön zu lesen und zu erfahren.

Wieder mal ein Buch aus der Nazizeit über Menschen, die Menschen helfen. Es ist schön, dass die Gräuel auch so etwas zu Tage gefördert haben. Die Geschichte und der Schreibstil haben mir gut gefallen.

Veröffentlicht am 27.03.2018

Loslassen

Elternteile
0

Ich gebe zu, dieses Buch hatte mich mit seinem Cover am Haken. Die zwei Seepferdchen sind wunderschön und beschreiben auch ziemlich gut, worum es in der Geschichte geht.

Karen trennt sich nach knapp ...

Ich gebe zu, dieses Buch hatte mich mit seinem Cover am Haken. Die zwei Seepferdchen sind wunderschön und beschreiben auch ziemlich gut, worum es in der Geschichte geht.

Karen trennt sich nach knapp drei Jahren von ihrem Mann. Beide haben zusammen die dreijährige Tochter Anna. Von nun an prägen Schuldgefühle und die Sehnsucht nach der Tochter das Leben von Karen, denn die Eltern versuchen, sich das Kind zu teilen und die Hälfte der Woche und die Hälfte aller Ferien und Feiertage verbringt das Kind nun beim Vater.

Aus Karens Sicht erleben wir den schmerzhaften Prozess des Loslassens, denn genau das muss sie tun, um dem Vater gestatten zu können, auch am Leben seines Kindes teilzuhaben und es gleichberechtigt mitzugestalten. Sie tut sich sehr schwer damit. Es entspinnt sich ein heimlicher Wettbewerb und immer wieder stellt sie sich die gleichen Fragen. Hat sie ihrer Tochter den Start ins Leben erschwert, durch den Bruch mit dem Vater? Wie kann sie ihre gluckenhaften Gefühle in den Griff bekommen, wie im Gleichgewicht bleiben, auch wenn ihr Einfluss auf Anna schwindet?

In kurzen Abschnitten reflektiert Karen ihr Leben, ihre Gefühle, ihre Erlebnisse mit der Tochter aber auch eigene Kindheitserlebnisse mit der energischen Mutter. Sie muss lernen, dass Anna ihr nicht gehört und auch beim Vater gut aufgehoben ist.

Das Buch ist kein eigentlicher Roman, sondern eher ein Erfahrungsbericht, eine Besinnung, eine Analyse. Da alles um Anna und Karens Befindlichkeiten kreist ist es teilweise etwas eindimensional und langatmig. Die Sprache ist aufgefeilt, intensiv, abwechslungsreich. Ein Buch zum Nachdenken und Mitfühlen

Veröffentlicht am 26.03.2018

schöner Histo

Die Räuberbraut
0

Der Schinderhannes, wie Johannes Bückler im Volksmund genannt wurde, ist einer der bekanntesten und schillerndsten deutschen Räuberhauptmänner. Und es gibt jede Menge Sachbücher über ihn. Jetzt hat Astrid ...

Der Schinderhannes, wie Johannes Bückler im Volksmund genannt wurde, ist einer der bekanntesten und schillerndsten deutschen Räuberhauptmänner. Und es gibt jede Menge Sachbücher über ihn. Jetzt hat Astrid Fritz einen gut recherchierten Histo-Roman geschrieben, in dem nicht nur Hannes sondern auch Juliana, eine junge Frau zu Wort kommt, mit der der Räuber die Ehe eingehen wollte.

Juliana lernte Hannes als sehr junge Frau kennen und war sofort von dem schneidigen und wortgewandten Mann fasziniert. Da ihre Familie arm war, folgte sie Bückler schon bald und wurde seine Lebensgefährtin. Der Schinderhannes hatte eine bunt gemischte Truppe um sich versammelt. Sie überfielen und erpressten bevorzugt jüdische Kaufleute, weshalb die katholische Bevölkerung die Räuberbande oft vor den Gendarmen versteckte und die Gerichtsbarkeit lange keine Zeugen für die Sraftaten finden konnte. Juliana würde viel lieber mit einem Krämerladen über Land fahren aber Hannes kann und wollte mit der Räuberei nicht aufhören. Er hiletsich für unverwundbar und die Polizei für zu dumm und lahm, um ihn zu schnappen. Ein Irrschluss, der ihn übermütig und unvorsichtig machte.

Juliana und der Schinderhannes werden beide als junge und etwas blauäugige Menschen beschrieben. Dass die zahlreichen Überfälle, bei denen es bald auch zu Verletzten und Toten kam, die Gendarmen zu einem erhöhten Einsatz anstachelten, war absehbar. Durch Banden wie die von Hannes wurde auch die Polizei dazu genötigt sich zu formieren und ihre Methoden zu verbessern. Das Katz- und Mausspiel ist interssant zu lesen. Es kommt auch zu einem großen Gerichtsprozess, der für damalige Verhältnisse spektakulär war. In einem ausführlichen Nachwort erklärt Astrid Fritz alle Daten und Fakten und die geschichtlichen Zusammenhänge.

Ein schöner historischer Roman.

Veröffentlicht am 26.03.2018

Stimme der Toten

Stimme der Toten
0

Es wurde bereits von Vorrezensenten erwähnt, dass die Einordnung als Kriminalroman wohl eher auf den Vorgänger-Romanen der Autorin begründet ist, denn hier handelt es sich doch eher um einen Thriller, ...

Es wurde bereits von Vorrezensenten erwähnt, dass die Einordnung als Kriminalroman wohl eher auf den Vorgänger-Romanen der Autorin begründet ist, denn hier handelt es sich doch eher um einen Thriller, denn obwohl der Auslöser ein Mord bzw. die verwischten Spuren am Tatort sind, so ist es doch über weite Strecken eben kein klassischer Kriminalroman mit einem Ermittler und der Suche nach dem Täter.

Aber mir war das schon im ersten Band dieser Reihe um die Tatortreinigerin Judith ein Dorn im Auge. Der einzige, denn ich wurde ansonsten wieder sehr gut unterhalten.

Es gefällt mir ausnehmend gut, dass die Romane von Elisabeth Herrmann allesamt - und so auch dieser - sehr politisch sind, wobei sie sich nicht nur auf die Vergangenheit fokussiert, sondern durchaus auch akutelle heiße Themen anfasst. Oder sollte man vielleicht sagen, diese Themen sind zeitlos und gab und gibt es schon, solange es die Geschichtsschreibung und Romane gibt.

Auf jeden Fall ein sehr unterhaltsames Buch mit einer ungewöhnlichen und sperrigen Heldin. Das erinnert ein klitzekleines bisschen an Lisbeth Salander. Aber trotzdem gut.

Veröffentlicht am 26.03.2018

gefühlvoll und unterhaltsam

Das Glück an Regentagen
0

Als Mae noch ein Teenager war, hat sich in ihrer Familie ein Unglück ereignet, bei dem ihre Eltern gestorben sind. Als dann auch noch ihrer Jugendfreund Gabe aus der Stadt flieht, weil er des Raubes verdächtigt ...

Als Mae noch ein Teenager war, hat sich in ihrer Familie ein Unglück ereignet, bei dem ihre Eltern gestorben sind. Als dann auch noch ihrer Jugendfreund Gabe aus der Stadt flieht, weil er des Raubes verdächtigt wird, bricht für das Mädchen eine Welt zusammen. Sie verlässt Alexandria Bay und kehrt erst nach 10 Jahren zurück, weil sie neuerlich ein Mann schwer enttäuscht und verlassenhat.

Aber natürlich ist nicht alles so, wie sie die ganzen Jahre gedacht hat. Und Gabe kehrt zurück, was eine neue dramatische Spirale von Ereignissen in Gang setzt.

Das Buch besticht mit seinem farbintensiven schönen Cover und die Autorin weiß mit Sprache hervorragend umzugehen. Ihr Schreibstil hat mich von Anfang an gefangen genommen. Die Story spielt abwechselnd in der Gegenwart und der Vergangenheit und der Leser erfährt nach und nach das Ganze Familiendrama. Im letzten Abschnitt gib es die ein oder andere Überraschung, die schließlich zu einem Ende kommt, welches weitgehend überzeugt.

Etwas überflüssig fand ich persönlich den Epilog, der eine Aussicht auf das gesamte weitere Leben der Hauptakteure gibt. Ich persönlich hätte das nicht so genau gebraucht. Lieber wäre mir tatsächlich gewesen, das Buch hätte sich zwischendrin manchmal etwas mehr Zeit genommen, denn einige Geschehnisse sind wie im Zeitraffer erzählt.

Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen. Das Buch bekommt von mir 4 Sterne und ich hoffe, es wird ein weiteres Buch dieser Autorin in einer Übersetzung geben.