Profilbild von gagamaus

gagamaus

Lesejury Star
offline

gagamaus ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit gagamaus über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.11.2017

Dicke Leseempfehlung

Mudbound – Die Tränen von Mississippi
0

Das Buch hatte mich von Anfang an interessiert. Ich mag Geschichten, die im Süden der USA spielen und in denen es auch um Rassenkonflikte geht. Klingt jetzt komisch, dass ich das mag. Ich meine natürlich, ...

Das Buch hatte mich von Anfang an interessiert. Ich mag Geschichten, die im Süden der USA spielen und in denen es auch um Rassenkonflikte geht. Klingt jetzt komisch, dass ich das mag. Ich meine natürlich, dass ich solche Bücher als wichtig und lesenswert finde, da das Thema leider weltweit immer aktuell ist und bleibt. Der Mensch ist einfach im tiefsten Innern ein Rassist. Und nur Verstand und Lebenserfahrung können ihn eines Besseren belehren. Darum geht es auch in Mudbound welches 1946 auf einer Baumwollfarm im Mississippi-Delta spielt.

Zwei Soldaten kehren aus dem Weltkrieg heim. Über alle Rassengrenzen und Standesdünkel hinweg verbinden sie die traumatischen Erlebnisse miteinander und die beiden freunden sich an. Allerdings versuchen sie zuerst, dies geheim zu halten, da die Landbevölkerung solche Verbrüderungen nicht gerne sieht. Geschildert wird ihre Freundschaft aber auch ihre psychischen Probleme mit den Kriegserlebnissen. Die Diskriminierung der Schwarzen ist tief in der Gesellschaft verwurzelt und hat erschreckende Züge angenommen. Man bang von Anfang an mit den zwei jungen Männern und ihren Familien.

Das Buch hat mir rundrum sehr gut gefallen. Ansprechendes Cover, toller Titel, wunderschöner eindringlicher Schreibstil. Und dann habe ich auch noch herausgefunden, dass das Buch bereits verfilmt wurde. Bei Netflix kann man den Film ab dem 17.11. sehen. Gut, dass ich den Roman schon gelesen habe. Ich bin auf die Umsetzung gespannt.

Dicke Leseempfehlung von mir.

Veröffentlicht am 14.11.2017

Volltreffer

Origin
0

Zum fünften und sicher nicht letzten Mal ist Robert Langdon auf der Jagd nach der Wahrheit. Dan Brown schickt seinen Helden in „Origin“ diesmal quer durch Spanien, um ein Rätsel zu lösen, welches die Welt ...

Zum fünften und sicher nicht letzten Mal ist Robert Langdon auf der Jagd nach der Wahrheit. Dan Brown schickt seinen Helden in „Origin“ diesmal quer durch Spanien, um ein Rätsel zu lösen, welches die Welt verändern könnte.

Der Zukunftsforscher, Edmond Kirsch, kündigt in einer weltweiten Live-Sendung spektakuläre neue wissenschaftliche Erkenntnisse an, die Fragen nach dem „WOHER UND WOHIN“ der Menschheit beantworten sollen. Aber jemand versucht dies mit allen Mitteln zu verhindern und geht dabei auch über Leichen.

Langdon wird mal wieder in eine abenteuerliche Schnitzeljagd hineingezogen, welche sein Leben bedroht und all seinen Mut und seine Klugheit verlangt, um zu einem glücklichen Ende zu kommen. Und wieder ist eine wunderschöne Frau an seiner Seite und Vertreter der Kirche und der Polizei jagen ihn aus unterschiedlichsten Gründen. Also das gleiche Schema wie in seinen vorhergehenden Büchern. Diese Vorhersehbarkeit wünschen sich sicher seine Fans und es ist wirklich der einzige Makel, den ich an diesem Buch finden kann. Denn ansonsten war ich begeistert von der stetig wachsenden Spannung, dem anspruchsvollen Sprachstil und der intelligenten Auflösung dieses Thrillers. Dan Brown ist diesmal aktueller, wissenschaftlicher und visionärer als in all seinen vorhergehenden Büchern. Anders als in seinem letzten Roman „Inferno“ verzettelt er sich diesmal auch nicht in unendlich vielen Bilder- und Symbolrätseln sondern beschränkt sich auf einen kniffelig zu lösenden Code und nimmt die Veröffentlichung von Kirsch’s Botschaft als wichtigstes Ziel von Langdons Bemühungen um dann im letzten Abschnitt dieser Geschichte intensiv und akribisch dessen Entdeckungen auf den Grund zu gehen.

Für jeden halbwegs interessierten Leser bietet dieses Buch sicher den Anstoß sich nach dem Genuss der letzten Seite Gedanken zu machen über die existenziellen Fragen der Menschheit. Da Dan Brown bekannt für seine gründliche Recherchearbeit ist, kann man hier mehr als einmal staunen und ich war gleichermaßen begeistert und überrascht von all den Fakten und Details. Für mich tatsächlich nach Sakrileg der beste Langdon-Thriller. Von mir eine dicke Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Tempo
  • Atmosphäre
  • Lesespaß
Veröffentlicht am 18.10.2017

eine Leseempfehlung - bevor ich es vergesse

Memory Game - Erinnern ist tödlich
0

Das Setting, welches Felicia Yap in ihrem Erstling „Memory Game“ erfunden hat, ist sehr ungewöhnlich und überraschend. Die Welt ist aufgrund der Gedächtnisleistungen in Monos und Duos unterteilt, wobei ...

Das Setting, welches Felicia Yap in ihrem Erstling „Memory Game“ erfunden hat, ist sehr ungewöhnlich und überraschend. Die Welt ist aufgrund der Gedächtnisleistungen in Monos und Duos unterteilt, wobei erstere sich nur an den letzten Tag ihres Lebens bewusst zurückerinnern können und die anderen immerhin ganze zwei Tage. Also eine Deformation des Kurzzeitgedächtnisses, denn grundlegende Dinge können durch Erlernen ins Langzeitgedächtnis abgespeichert werden.

Ich habe vor ein paar Monaten einen Thriller gelesen, deren Protagonistin an einer ähnlichen Krankheit gelitten hat und die Vorgaben sind sehr ähnlich. Hier wie dort wird ein Tagebuch benötigt, um die täglichen Ereignisse nicht vollständig zu vergessen. Was natürlich beinhaltet, dass ein Tagebuch auch mal ungenau oder subjektiv ist, Daten fehlen oder auch manipuliert werden können. Oder das Tagebuch geht verloren, was der Supergau wäre.

Da es gleichzeitig auch ein Thriller ist, geschieht natürlich ein Mord und der Leser bekommt nun durch die wechselnden Perspektiven von vier verschiedenen Hauptdarstellern und dem Tagebuch der Ermordeten einen trickreichen und anfangs fast undurchschaubaren Kriminalfall präsentiert.

Mich hat die Geschichte sofort gefesselt. Der Erinnerungsdefekt wird als Normalzustand der Menschen zu einem spannenden Detail, welches der Autorin die Möglichkeit gibt, viele Geschehnisse noch geheimnisvoller und undurchsichtiger zu gestalten. Teilweise wissen sowohl der Leser als auch die Protagonisten nicht, was wirklich passiert ist bzw. was die Wahrheit ist und wo der Zusammenhang liegt. Auch der Schreibstil hat mir ausgesprochen gut gefallen und das Finale birgt noch die ein oder andere Überraschung.

Abgerundet durch eine sehr ansprechende Cover-Gestaltung ist dieses Buch eine wirkliche Leseempfehlung. Gut, dass ich das jetzt aufgeschrieben habe. So kann ich es nicht wieder vergessen.

Veröffentlicht am 01.10.2017

Osten-Ard wie ich es liebe

Die Hexenholzkrone 1
0

Die Osten-Ard-Saga von Tad Williams war und ist meine absolute Fantasy-Lieblings-Reihe. Vor 20 Jahren zum ersten Mal genossen, habe ich es bereits vier Mal komplett gelesen und schwelge jedes Mal wieder ...

Die Osten-Ard-Saga von Tad Williams war und ist meine absolute Fantasy-Lieblings-Reihe. Vor 20 Jahren zum ersten Mal genossen, habe ich es bereits vier Mal komplett gelesen und schwelge jedes Mal wieder begeistert in dieser ausgeklügelten und facettenreichen Geschichte, die an Spannung und Kreativität auf dem High-Fantasy-Sektor ihresgleichen sucht. Umso schöner die Nachricht, dass es nun mit der Saga tatsächlich weitergeht und ich war gespannt ob der Autor mich mit der Fortsetzung wieder überzeugen kann.

Die Geschichte spielt ungefähr 30 Jahre nach dem Ende des „Engelsturms“. König Simon und Königin Miriamel befinden sich auf einer Reise zu Herzog Isgrimnur, um ihn ein letztes Mal auf dem Krankenbett zu besuchen. Nach und nach treffen wir die meisten der liebgewonnenen Helden und Heldinnen aus den Vorgängerbüchern wieder und erfahren, wie es ihnen ergangen ist. Dabei wird auch ein bisschen aufgefrischt, was damals vor so vielen Jahren alles passiert ist und wie die Menschen den schier aussichtlosen Kampf gegen den Sturmkönig und seine Weißfüchse doch noch für sich entscheiden konnten.

Aber schon auf den ersten Seiten schleicht sich ein bedrohlicher Unterton in das Buch. Da wird eine Sitha, die mit einer dringenden Nachricht zu den Menschen unterwegs ist, niedergeschossen. Ein Fürst ist einer Frau verfallen, die unheimliche alte Mächte anbetet. Man findet tote Nornen mitten in menschlichem Gebiet und Gerüchte machen die Runde, dass der Feind sich im Norden wieder zu rühren beginnt. Das ist bekannt aber dennoch spannend zu lesen.

Neu ist diesmal – und darauf eingestimmt wurde man schon im Zwischenband „Das Herz der verlorenen Dinge“ – dass Tad Williams den Nornen viel mehr Raum gibt. Durch das Halblbut Nezeru taucht der Leser tief ein in eine nicht-menschliche Welt in der fremde Regeln und Gesetzmäßigkeiten ein faszinierendes Bild von einem Feind gewähren, der dadurch noch bedrohlicher und fürchterlicher zu werden droht, als man es schon aus dem ersten Teil zu wissen glaubte, der aber dadurch auch eine viel differenziertere Meinung gestattet, denn schon bald ist klar: Norne ist nicht gleich Norne und auch dort könnte es durchaus potentielle HeldINNEN geben, die am Ende vielleicht den Weg zu einem wirklichen Frieden weisen könnten. Natürlich erst nach einem langen und blutigen Kampf, der bereits am Horizont zu dräuen beginnt.

Ich habe mich so richtig zuhause gefühlt in diesem Buch. Sicherlich ist vor allem die erste Hälfte des Buches auch zum Aufwärmen für Fans und zum Eingewöhnen für Neueinsteiger gedacht. Tad Williams lässt sich Zeit und gönnt dem Leser diese auch, um anzukommen in Osten Ard. Neben den alten gibt es auch einige sehr interessante neue Charaktere, die großes Potential für die weitere Handlung versprechen. Es ist trotz gewohnter Elemente und bekannter Personen für mich kein einfacher Aufguss des ersten Zyklus. Der Autor schafft den Spagat zwischen Heimkommen und Spannung durch Neues erzeugen.

Der deutsche Verlag hat das englische Original in zwei Bände gesplittet und dabei einen überaus fiesen Cliffhanger gesetzt. Deshalb kann ich es kaum erwarten, wenn in wenigen Wochen Band zwei rauskommt.

Mein Fazit: Osten-Ard wie es leibt und lebt. Ich liebe es und bin total begeistert.

Veröffentlicht am 29.09.2017

spannende Norwegersaga

Herrscher des Nordens - Thors Hammer
0

Harald Sigurdson ist noch ein Teenager, als sein Bruder Olaf den Kampf um die norwegische Königskrone verliert. Harald überlebt schwer verletzt und gelangt mit einer Handvoll treuer Freunde schließlich ...

Harald Sigurdson ist noch ein Teenager, als sein Bruder Olaf den Kampf um die norwegische Königskrone verliert. Harald überlebt schwer verletzt und gelangt mit einer Handvoll treuer Freunde schließlich nach Russland, wo er sich als Söldner verdingen will.
„Thors Hammer“ ist der erste Band einer inhaltlich zusammenhängenden Trilogie, die der Knaurverlag innerhalb weniger Monate herausbringt. Der Autor, Ulf Schiewe, hat sich das spannende Leben des wohl bekanntesten norwegischen Königs, Harald, zum Dreh- und Angelpunkt seiner Geschichte auserkoren. Da es über diese Zeit im 11. Jahrhundert wenig schriftliche Unterlagen gibt, hat er vor allem die mündlichen Überlieferungen und die Niederschriften der „Edda“ als dramaturgisches Gerüst gewählt. Freilich musste er Lücken und Ungenauigkeiten mit eigener Phantasie füllen. Dies gelingt ihm aber, dank ausführlicher Recherche über Land und Leute zur damaligen Zeit, hervorragend.

Harald und seine Mannen sind Wikinger, wie man sie sich vorstellt. Starke und raubeinige Männer mit einem Schwert in der einen Faust und einer hübschen Sklavin an der anderen Hand. Aber sie waren natürlich noch viel mehr. Sie waren Seefahrer und Eroberer, verdingten sich als Söldner und verteidigten ihre Familie und ihre Freiheit auch mit dem eigenen Leben. Durch Harald lernen wir die Norweger als sympathische und auf ihre Götter und die eigene Stärke vertrauende Menschen kennen. Bereits in jungen Jahren scheint Harald Klugheit und nicht nur eine ungewöhnliche Körpergröße sondern auch Führungsqualitäten besessen zu haben. Es macht großen Spaß zu beobachten, wie aus dem Jungen nach und nach ein Mann wird. Die politischen Verwicklungen sind ebenso spannend wie die kulturellen Umbrüche, an denen auch der christliche Glauben seinen Anteil hat.

Wer bereits die Normannensaga von Ulf Schiewe kennt, wird Gemeinsamkeiten erkennen und den unterhaltsamen Schreibstil schätzen. Vor allem der Hauptcharakter macht bereits in diesem ersten Teil eine nachvollziehbare Entwicklung durch. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.