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Veröffentlicht am 07.07.2021

Ein spannender Fall auf der Urlaubsinsel Föhr

Gischtgrab
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Sommer auf der Insel Föhr
Am Strand wird die Leiche von Arndt Halvorsen gefunden. Er wurde betäubt, mit Armen und Beinen an zwei Pfählen gefesselt, hatte Schafmist im Mund, der mit Klebeband verschlossen ...

Sommer auf der Insel Föhr
Am Strand wird die Leiche von Arndt Halvorsen gefunden. Er wurde betäubt, mit Armen und Beinen an zwei Pfählen gefesselt, hatte Schafmist im Mund, der mit Klebeband verschlossen war und mußte so ertrinken. Sein Lebensweg war nicht geradlinig, sondern er hatte psychische Probleme, es gab alkoholbedingte Vorfälle und seine Noch-Ehefrau fühlte sich von ihm bedroht, weshalb sie sich von ihm getrennt hat. Dies sehr zum Leidwesen der Tochter Pia, die ihren Vater liebte und ihn auch am Vortag noch getroffen hat. Die Ermittlungen nehmen Kriminalhauptkommissarin Kerrin Iwersen aus Flensburg und der Leiter der Polizeidienststelle Wyk, Hark Hansen samt einem großen Team auf. Es geraten etliche Personen aus dem privaten Umfeld in den Fokus der Ermittlungen und als die Tochter des Toten entführt wird, stehen die Beamten unter höchstem Zeitdruck. Können sie den Täter und die Tochter finden?


Es handelt sich hier um den 2. Fall der Ermittler und für mich als Neueinsteigerin stellte dies kein Problem dar. Das Privatleben von Kerrin erhält einen gewissen Raum im Buch, nachdem sie seit Kurzem mit Nils, dem Sohn von Hark Hansen, liiert ist. Sie muß sich in ihrer Position als Leiterin dieses großen Teams beweisen und zieht das auch voll durch. Das Team arbeitet engagiert, schaut auf keine Überstunden und übernimmt die anstehenden Aufgaben ohne Murren. Hark Hansen, den erfahrenen Polizisten und Inselbewohner, fand ich einfach souverän. Für mich waren aber alle Ermittler durchwegs sympathisch, ihre Arbeitsweise wurde realistisch und nachvollziehbar beschrieben. Die Tätersuche war nicht einfach und die Autorin hat immer wieder falsche Fährten ausgelegt, allerdings hatte ich aus dem Bauch heraus den „richtigen Riecher“. Der Schreibstil war spannend und flüssig. Die Insel und ihre Bewohner wurden bildhaft beschrieben, man möchte am liebsten Koffer packen und dort Urlaub machen.

Ich fühlte mich auf jeden Fall gut unterhalten mit diesem soliden Regionalkrimi, werde ihn gerne weiterempfehlen und bin bei einem weiteren Band mit Sicherheit dabei!

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Veröffentlicht am 16.06.2021

"Ihr läuft die Zeit davon"

Die Karte
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In ihrem 4. gemeinsamen Fall müssen Jens Kerner und Rebecca Oswald einen Mörder finden, der es auf Jogger und Mitglieder der Runfree Community abgesehen hat. Sie gehen mit ihren Laufstrecken in den sozialen ...

In ihrem 4. gemeinsamen Fall müssen Jens Kerner und Rebecca Oswald einen Mörder finden, der es auf Jogger und Mitglieder der Runfree Community abgesehen hat. Sie gehen mit ihren Laufstrecken in den sozialen Medien ganz offen um, das stellt sich jetzt als Falle heraus. Der Täter geht bei seinen Morden äußerst brutal vor und als Gipfel des Ganzen filmt er auch die letzten Minuten seiner Opfer. Es stellt sich hier vor allem die vordringlichste Frage, nach welchem Kriterium wählt er diese aus?

In weiteren Strängen wird ein Radfahrer mit einem Messer attackiert – er transportierte einen menschlichen Unterschenkel und man lernt ein Mädchen kennen, das unter ihrer Mutter zu leiden hat, deshalb sucht sie die Nähe zum Vater. Außerdem wird ein beliebter Kollege ermordet. Er konnte noch eine Nachricht an die Wand schreiben, nur wie ist diese zu deuten?

Wie kann der Täter gestoppt werden und welchen Zusammenhang gibt es?


Ich habe alle bisherigen Bände mit Kerner/Oswald gelesen und auch der vorliegende hat mich gut unterhalten. Das Buch liest sich fesselnd und weist keinerlei Längen auf. Dabei lernte ich eine für mich neue, interessante Kunstform kennen – GPS-Drawing. Das Duo und die Red Lady ist bestens bekannt und ihr Privatleben wird weiter entwickelt. Becca kennt einfach „ihren“ Jens und seinen Charakter sehr genau und weiß ihn richtig zu nehmen, sei es in Bezug auf seine Impulsivität oder auch seine Betroffenheit/Trauer über den Tod des Kollegen. Die Zusammenarbeit ist wie immer konstruktiv und erfolgreich. Für mich wurden ihre Handlungen menschlich, realistisch und authentisch beschrieben.

Am Ende blieben für mich zwar Fragen offen, aber trotz aller Kritik bekommt dieser Thriller eine Leseempfehlung von mir. Beim nächsten Fall bin ich mit Sicherheit wieder dabei!

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Veröffentlicht am 06.06.2021

Kira Lund gibt ihr Debüt

Haie unter dem Eis - Kira Lunds erste Reportage
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Schauplatz ist die Flensburger Förde im eiskalten Winter

Die Videojournalistin Kira Lund bekommt den Auftrag zur Reportage über eine verschwundene Taucherin. Als sie den Namen hört, ist sie entsetzt – ...

Schauplatz ist die Flensburger Förde im eiskalten Winter

Die Videojournalistin Kira Lund bekommt den Auftrag zur Reportage über eine verschwundene Taucherin. Als sie den Namen hört, ist sie entsetzt – es ist ihre langjährige, beste Freundin Carola Hansen. Sie war mit ihrem Ehemann Jesper Eiswassertauchen und ist nicht mehr aufgetaucht. Ehemann Jesper gerät als erstes in den Fokus der Ermittler, wird auch verhaftet, aber Kira will nicht so recht an seine Schuld glauben. Allerdings gesteht sie sich ein, daß es ein Geheimnis gab, das nur sie kennt, womöglich kam es ans Tageslicht und das würde Jesper nicht gefallen haben.

Das klingt so klar und eindeutig, allerdings gibt es ungefähr nach der Hälfte des Krimis eine dramatische Wendung und alles wird über den Haufen geworfen. Es muß in eine völlig andere Richtung ermittelt werden bis der Fall am Ende schlüssig gelöst wird. Mehr Details zum Fall verkneife ich mir, das muß jeder selbst lesen.


Ich habe schon einige Bücher des Autors gelesen und kenne daher auch Helene Christ und Frau Sörensen. Es hat mir gefreut und mir ein Schmunzeln ins Gesicht gezaubert, als sie wieder mit von der Partie waren - überhaupt Ditch und Frau Sörensen haben die Story für mich eindeutig aufgelockert. Kira war mir sympathisch, sie wurde sehr authentisch und menschlich beschrieben was ihr Privatleben betraf. Auch die Sorge um Preben Lund – Kiras Vater - konnte man sehr gut nachvollziehen. Die Zusammenarbeit zwischen Kira und Helene war nach Anfangsschwierigkeiten verständnisvoll und effektiv. Kira war äußerst engagiert, aber auch draufgängerisch und zum Glück hatte sie Ditch an ihrer Seite. Das Metier Wasser – egal ob über oder unter – ist jetzt nicht so meins, aber ich konnte mir aufgrund der bildhaften Beschreibungen des Autors alles sehr genau vorstellen. Die Königsdisziplin Eistauchen fand ich äußerst interessant und die Situation unter Wasser hatte für mich etwas Bedrückendes, Beklemmendes und auch Beängstigendes. Und wie immer ließ uns der Autor an seinem Hobby dem Segeln teilhaben. Das Cover paßt für mich sehr gut zur Story und der Schreibstil läßt sich wie immer flüssig und spannend lesen.


Für mich war es ein solider Regionalkrimi mit einer interessanten, neuen Protagonistin und zusammen mit Helene bieten sie mit Sicherheit genügend Potential für weitere Fälle. Ich bin bei Band 2 (ET 22. Mai 2022) bestimmt dabei.

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Veröffentlicht am 08.05.2021

Albins 5. Fall

Düstere Provence
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Der Drogenbaron Louis Rey kommt nach 25 Jahren schwerkrank aus dem Gefängnis frei. Er steht vor dem nichts, denn es wurde ihm damals alles genommen. Im Knast hatte er genug Zeit, um einen Racheplan zu ...

Der Drogenbaron Louis Rey kommt nach 25 Jahren schwerkrank aus dem Gefängnis frei. Er steht vor dem nichts, denn es wurde ihm damals alles genommen. Im Knast hatte er genug Zeit, um einen Racheplan zu entwickeln. D.h. für den Leser aber auch, daß von Beginn an ein Täter feststeht. Als erstes beseitigt Rey einen früheren Bankvorstand, dann einen Restaurantbesitzer und schließlich einen Pater. Albin ist der einzige, der einen Zusammenhang erkennt und eines ist von Anfang an klar, auch Albin wird auf der Liste stehen, weil er damals an der Festnahme von Louis Rey beteiligt war. Gerade, weil er die Aktenlage bestens kennt, muß ihn der Staatsanwalt notgedrungen wieder als Polizeiberater hinzuziehen. Die Frage ist, können Albin und seine Kollegen Louis Rey stoppen?


Pierre Lagrange – Sven Koch hat diesen Fall nach seinem alt bewährten Muster aufgebaut und geschrieben. Albin, der Unruheständler und sein Mops Tyson führen wie immer ihre unterhaltsamen Zwiegespräche. Tyson ist darüber hinaus verliebt in die Mopshündin Mila. Albin besucht sein „Büro“ im Cafe du Midi, hat seine eigenen Vorstellungen davon, was wie passiert sein könnte und nervt damit teilweise seine früheren Kollegen Theroux und Castel. Neben der Lösung des Falles wird auch das Privatleben der bekannten Figuren weiter entwickelt. Diesmal endet dieser Cosy-Krimi allerdings mit einem ungewohnt actionreichen Finale. Die Landschaft und die Atmosphäre schildert der Autor wieder sehr bildhaft, so daß man gerne seinen Urlaubsträumen nachhängt.

Alles in allem ein kurzweiliger Krimi. Wer bisher schon ein Fan der Reihe war, wird dran bleiben und Neueinsteiger haben mit diesem abgeschlossenen Fall bestimmt auch keinerlei Probleme.

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Veröffentlicht am 04.05.2021

Familiendrama und Tod im Turmzimmer

Piz Palü
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Das Hotel Grand Arnold auf 2000 m Höhe befindet sich seit 1866 im Familienbesitz und man schreibt aktuell das Jahr 1957.



Das Hotel beherbergt eine illustre Gesellschaft, darunter an erster Stelle O.W. ...

Das Hotel Grand Arnold auf 2000 m Höhe befindet sich seit 1866 im Familienbesitz und man schreibt aktuell das Jahr 1957.



Das Hotel beherbergt eine illustre Gesellschaft, darunter an erster Stelle O.W. Fischer mit einem Freund, die Besitzerfamilie sowie deren Verwandtschaft und einige Angestellte. Eine besondere Aufregung kommt auf, als die beiden Kinder Anna und Günther der Besitzerfamilie verschwinden, wobei Anna einen Abschiedsbrief hinterlassen hat. Als Leser erlebt man den normalen Hotelalltag mit diversen kleinen Begebenheiten sowie die Suche nach den verschwundenen Kindern. Der überraschende Tod des Hotelbesitzers führt dazu, daß Kommissar Tschudi und seine Kollegen erscheinen, um ihn aufzuklären.







Das Cover und die Kurzbeschreibung haben mich auf das Buch neugierig gemacht. Es war mein erstes Buch der Autorin. Der Schreibstil war angenehm zu lesen und die Geschichte plätscherte über weite Strecken relativ ruhig vor sich hin. Die Eltern waren für mich unverständlicherweise zu wenig geschockt, betroffen und engagiert, was die Suche nach ihren Kindern betraf. Der Vater hatte eigentlich mehr Interesse an seiner Siamkatze und seiner Geliebten. Bei der Beschreibung eines Grand-Hotels in den Alpen fehlte mir das Glamouröse – so hatte ich es zumindest erwartet. Mein größter Schmunzler gehörte anfangs den beiden Schwestern und das Karteln um den zukünftigen Ehemann. Ansonsten blieben für mich viele Figuren distanziert. Corinne Förster kam mir näher, vielleicht, weil ich für sie Mitleid empfand und auch Kommissar Tschudi gefiel mir gut. Richtig Fahrt nahm die Geschichte erst auf den letzten Seiten auf, denn bei der Lösung des Mordfalles überstürzten sich förmlich die Ereignisse und es kamen etliche, überraschende Geheimnisse und Familienkonflikte ans Tageslicht.

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