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Veröffentlicht am 28.08.2020

Unterhaltsame Urlaubslektüre

Friesenbrauer. Ostfrieslandkrimi
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Am Morgen nach einer Bierverköstigung wird in der Borkum Brauerei der Braumeister, Okko Jopp tot im Mannloch des Biertanks gefunden. Die Obduktion ergibt, daß es sich um keinen natürlichen Tod, sondern ...

Am Morgen nach einer Bierverköstigung wird in der Borkum Brauerei der Braumeister, Okko Jopp tot im Mannloch des Biertanks gefunden. Die Obduktion ergibt, daß es sich um keinen natürlichen Tod, sondern um Tod durch ersticken und um Mord handelt. Der Tote war eine umstrittene Persönlichkeit. Sein Chef, der Brauereibesitzer, Gunter Feldmann, war mit ihm zufrieden und lobt ihn gegenüber den ermittelnden Beamten. Bei seinen Kollegen und den Inselbewohnern hingegen war er äußerst unbeliebt. Er hat zu gerne den jungen Frauen nachgeguckt und sie belästigt. Wer wollte also Okko Jopp beseitigen und war die Grapscherei vielleicht ein Grund oder wußte Okko zu viel über die Familie bzw. die Finanzen der Brauerei? Es ist ein echter Whodunit-Krimi. Die Ermittlungen gehen erst schnurgerade in eine Richtung, erhalten jedoch durch eine Zeugenaussage plötzlich eine völlig andere Perspektive. Mehr verrate ich nicht.


Der vorliegende Fall ist bereits der 17. Band mit den Ermittlern Mona Sander und Enno Moll. Ich kannte noch keinen der Vorgängerbände, hatte aber überhaupt keine Probleme, der Geschichte ohne Vorkenntnisse zu folgen, da das Privatleben der ermittelnden Beamten nur am Rande erwähnt wird. Die Beschreibungen der Atmosphäre, Landschaft und der Bewohner fand ich sehr bildhaft und dadurch hatte ich hiervon genaue Vorstellungen. Die Hauptfiguren um die Ermittler, die Brauereifamilie und auch diverse Bewohner fand ich gut geschildert, wobei sie wegen der Kürze des Buches an der Oberfläche blieben. Es handelt sich hier um einen Regionalkrimi, der langsam Fahrt aufnimmt und erst im zweiten Teil die Spannung anziehen läßt. Das Cover ist mit dem Strand und den Strandkörben gut gewählt. Der Schreibstil ist einfach und schnörkellos, daher liest sich dieser Regionalkrimi locker an einem Nachmittag. Am Ende bleiben keine Fragen offen, es ist alles gesagt und geklärt.

Daß die Autorin und der Verlag schon 17. Fälle auf die Beine gestellt haben, sagt schon einiges aus über die Beliebtheit dieser Reihe! Wer einen unblutigen, spannenden Krimi vor dem Hintergrund der Urlaubsinsel Borkum lesen möchte, dem kann ich dieses Buch empfehlen.

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Veröffentlicht am 20.08.2020

Ein Roman voll Empathie

Was uns verbindet
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Keith Olander lernt seine spätere Ehefrau Jaya in den 80ern in einem Londoner Pub kennen. Er stammt ursprünglich aus einfachen Verhältnissen, sie ist eine indische Diplomatentochter und deshalb weit gereist. ...

Keith Olander lernt seine spätere Ehefrau Jaya in den 80ern in einem Londoner Pub kennen. Er stammt ursprünglich aus einfachen Verhältnissen, sie ist eine indische Diplomatentochter und deshalb weit gereist. Sie verlieben sich, kaufen ein Haus, heiraten und bekommen zwei Kinder – Karina und Prem. Alle sind rundum zufrieden, glücklich und es scheint perfekt bis eines Nachmittags ein schwerer Schicksalsschlag die Familie trifft.


Der Roman beschreibt nun separat für jede Figur den Umgang mit dieser Tragödie, die dadurch zutage tretenden Schuldgefühle, die Trauer und leider auch das Auseinanderdriften der Familie. Jeder von ihnen geht völlig anders damit um, versucht, weiter zu leben und einen Weg aus dieser Abwärtsspirale zu finden. Dieser unendliche Schmerz verzehrt sie alle.



Ich hatte bereits mit großer Begeisterung die beiden anderen Bücher der Autorin – Geheime Tochter und Der goldene Sohn - gelesen und bin deshalb mit einer hohen Erwartungshaltung an das Buch gegangen. Ebenso wie in den Vorgängern wurde auch hier das Zusammenleben der verschiedenen Kulturen sehr gut und nachvollziehbar beschrieben. Der Schreibstil läßt sich flüssig lesen und die einzelnen Familienmitglieder werden detailliert charakterisiert. Die Autorin schildert hier dieses dramatische Ereignis und die Bewältigung sehr emotional, berührend und einfühlsam. Als Leser konnte man sich sehr gut hineinversetzen und sich vorstellen, wie schwer alles auf den einzelnen Personen lastet und wieviel jedem einzelnen abverlangt wird. Das Buch ging mir sehr nahe und deshalb war es für mich streckenweise schwer zu ertragen. Das Ende hat mich dann doch versöhnt, jedoch wird es nicht zu meinem Lieblingsbuch der Autorin.

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Veröffentlicht am 18.06.2020

Werden sie diesen Sturm überstehen?

Der nahende Sturm
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Dieser Band beschreibt den Zeitraum vom 16. Mai bis 29. Mai 1895 in Hamburg und Kamerun.

Der Konflikt zwischen den beiden streitenden Gruppierungen der Familie Hansen nimmt zu und es besteht durchaus ...

Dieser Band beschreibt den Zeitraum vom 16. Mai bis 29. Mai 1895 in Hamburg und Kamerun.

Der Konflikt zwischen den beiden streitenden Gruppierungen der Familie Hansen nimmt zu und es besteht durchaus ernsthafte Gefahr, daß die Firma in Schieflage gerät. Gerade hat sich in der Geschäftsleitung eine wichtige Veränderung ergeben, werden sie auf eine neue, harte Probe stellt und sie kämpfen ums Überleben. Aber wie immer behält Luise den Überblick, hat gute Ideen und Strategien. Für sie gilt Köpfchen, Liebreiz und Überzeugungskraft. Leider gibt es auch ein Geheimnis um Hans, mit dem sie fertig werden muß. Martha hat immer noch ihr altes Problem und versetzt Familienschmuck, um ihre Sucht zu befriedigen. Aber für sie und ihren Sohn gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer.

Hamza als Vertreter von Robert wird im Kamerun von der Familie Hansen und den eigenen Leuten voll akzeptiert und respektiert. Die Beseitigung der Spinnmilbenplage hat mit Sicherheit dazu beigetragen. Aber es gibt auch Deutsche, die das anders sehen. In dem deutschen Oberleutnant Heemsen findet Hamza einen verständnisvollen Beamten. Am Ende gibt es für Hamza eine positive Entwicklung in Sachen Liebe.

Der Showdown in einer Anwaltskanzlei bildet den Schluß dieses 6. Bandes. Der Leser wird wieder auf die Folter gespannt, wie die Weiterentwicklung wohl aussieht.


Wie auch die Vorgängerbände war Band 6 ein kurzweiliges Lesevergnügen, das wieder einen Zeitraum von nur 14 Tagen umfaßt. Luise, wie immer mutig, erfolgreich und tough, sie kann ihre Stellung festigen. Auch zu den anderen Figuren gibt es keine Neuigkeiten festzustellen, alles bleibt in den gewohnten Bahnen. Böse bleibt böse, gut bleibt gut. Die Vorkommnisse und Begebenheiten müssen nicht unbedingt 1895 stattfinden, es wäre auch in der heutigen Zeit so oder so ähnlich durchaus vorstellbar. Für Fans der Hansen-Saga eine gelungene Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 25.05.2020

Spannender Beginn einer neuen Reihe

Bornholmer Schatten
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Der erste Band einer neuen Serie um Sara(h) Pirohl, einer jungen Kommissarin. Nach einem Desaster bei ihrem letzten Fall - sie hatte einen Unschuldigen verhaftet, der dann Suizid begangen hat - hat sie ...

Der erste Band einer neuen Serie um Sara(h) Pirohl, einer jungen Kommissarin. Nach einem Desaster bei ihrem letzten Fall - sie hatte einen Unschuldigen verhaftet, der dann Suizid begangen hat - hat sie Rostock verlassen. In einem Bekennerschreiben hat sich der Täter explizit über Sarah und ihre Arbeit lustig gemacht. Weil ihr das Ganze zu nahe geht, nimmt sie sich eine Auszeit auf Bornholm, einer Insel, die sie seit ihrer Kindheit liebt und schon viele Ferien dort verbracht hat. Freunde von ihr leben seit Jahren dort und stellen ihr ein Häuschen zur Verfügung. Ihre Eltern sind gut situiert und ihre Berufswahl kam bei ihnen nicht so gut an. Der Vater hat die Rechtsanwaltskanzlei von seinem Vater übernommen und wollte diese eigentlich an die Tochter weitergeben.

Mittlerweile hat es die Polizei mit drei toten jungen Frauen zu tun. Marie Weber, Nicole Weber und jetzt wird Birte Lahnder tot am Nikolassee gefunden und es steht im Raum, daß es einen Zusammenhang zwischen den Fällen gibt. Bei allen wurde massive Gewalt angewandt und es gibt ein weiteres Indiz für eine Gemeinsamkeit, das ich jetzt nicht ausführen möchte wegen der womöglich vorweggenommenen Spannung.

Sarah läßt das alles nicht unberührt und so forscht sie im Hintergrund. Unterstützt wird sie dabei von der Kriminalpsychologin Hannah Jakob, plus einer Bekannten für Recherchearbeiten, außerdem von einem früheren Freund/Kollegen Henrik und ihrem neuen dänischen Bekannten, dem Journalisten Frederik Thomsen. Die Nachforschungen weisen in eine bestimmte politische Richtung und es gerät gleichzeitig die väterliche Anwaltskanzlei ins Visier der Ermittlungen. Die Gegner sind brandgefährlich, aber am Ende kann dieses komplizierte Konstrukt zufriedenstellend aufgeklärt werden.



Ich habe bereits einige Bücher der Autorin gelesen, so daß ich mir sicher sein konnte, daß mir der Schreibstil auf jeden Fall zusagt. So war es tatsächlich. Sie beschreibt die Ostsee und die Atmosphäre sehr authentisch, eigentlich würde man gerne sofort zu einem Urlaub aufbrechen und die Schauplätze besuchen. Die neue Protagonistin gefiel mir sehr gut und ihre Gefühlslage und die Beschreibung ihrer Handlungen waren nachvollziehbar. Die anderen Figuren wurden auch sehr gut charakterisiert, ich hatte zu allen ein Bild vor Augen, also echtes Kopfkino. Wie die ganzen Puzzlestücke am Ende ein Ganzes ergaben, fand ich spannend zu lesen. Wobei man als Leser oftmals einen Wissensvorsprung vor den Ermittlern hatte. Was mich besonders freute, man konnte mit rätseln und es war nicht alles vorhersehbar. Unsympathische Typen waren natürlich auch vorhanden, aber hierzu muß man das Buch lesen, denn ich halte mich mit einer genaueren Beschreibung zurück.

Ich bin gespannt, was die Autorin mit Sarah noch plant – sowohl beruflich als auch privat. Allerdings wünsche ich mir eine einheitliche Schreibweise von Sara(h).

Von mir gibt es eine Leseempfehlung für den Serienbeginn!

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Veröffentlicht am 03.04.2020

Die Hansens nehmen den Kampf auf

Der mutige Weg
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In diesem Band geht es nur um den kurzen Zeitraum zwischen März und Mai 1895.

Die Stammleser finden mit Sicherheit gleich wieder hinein und haben die jeweiligen Ausgangssituationen parat.

In Kamerun ...

In diesem Band geht es nur um den kurzen Zeitraum zwischen März und Mai 1895.

Die Stammleser finden mit Sicherheit gleich wieder hinein und haben die jeweiligen Ausgangssituationen parat.

In Kamerun trifft gerade Therese mit Franz und Helene ein und sie nimmt gerne den Heiratsantrag von Robert an. Hamza erweist sich immer wieder als cleverer und mitdenkender Mitarbeiter, ja eigentlich schon mehr als Freund der Familie. Hier wird der eingeschlagene Weg fortgesetzt, die Probleme werden angepackt und gelöst.

In Wien gibt’s ein Auf und Ab in der Liebe zwischen Frederike und Anton, ebenso bei den Eltern. Frederike spricht sich mit Florentinus aus und sie bewahren ihr gemeinsames Geheimnis.

Und in Hamburg ist Luise Petersen in der Firma am Ruder und unter Zuhilfenahme alt gedienter Mitarbeiter bzw. eines Detektivs rollt sie ihren Unfall wieder auf. Martha hat sich nicht im Griff und versucht mit Lügen, Geld für ihre Sucht zu beschaffen.

Und dann verbünden sich zwei Familienmitglieder gegen den Rest und es beginnt ein Kampf. Das Buch endet mit einem Cliffhanger und die Fans werden jetzt gespannt auf Band 6 warten und darauf, was die Autorin noch in petto hat.



In diesem 5. Band setzt die Autorin auf ihre Anhänger und schreibt die Familiengeschichte der Hansens weiter. Es gibt wie im realen Leben die guten und die weniger guten, die sympathischen und die weniger sympathischen Zeitgenossen. Sowohl in der Firma als auch im Privatleben passiert in diesen paar Wochen einiges und das Ende des Buches verspricht eine spannende Fortsetzung. Ellin Carsta hebt sich mit dieser Reihe von anderen Familiensagas dadurch ab, daß sie die Geschichte zeitgleich an drei Schauplätzen spielen und dort ihre Figuren agieren läßt. Dadurch wird eine gewisse Spannung erzielt. Wie bei allen Mehrteilern ist es auch hier ratsam, in der richtigen Reihenfolge zu lesen, damit man die Entwicklung verfolgen kann. Der Schreibstil läßt sich flüssig und unterhaltsam lesen. Als wichtig und erwähnenswert finde ich das Nachwort. Hier erklärt die Autorin einiges zu historischen Ereignissen und Persönlichkeiten.

Liebhaber von mehrteiligen Familienromanen werden hier gut unterhalten.

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