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Veröffentlicht am 05.02.2020

Die Wälder - geheimnisvoll, düster und gruselig

Die Wälder
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Nina erfährt vom Tod ihres Kindheitsfreundes Tim. Er wollte sie noch telefonisch erreichen und als ihm dies nicht gelang, hat er ihr eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen. Er hat das letzte Puzzleteil ...

Nina erfährt vom Tod ihres Kindheitsfreundes Tim. Er wollte sie noch telefonisch erreichen und als ihm dies nicht gelang, hat er ihr eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen. Er hat das letzte Puzzleteil gefunden. Nina weiß was damit gemeint ist, er hat eine Spur von seiner verschwundenen Schwester Gloria gefunden. Sie verschwand vor vielen Jahren spurlos, aber Tim war davon überzeugt, daß sie im Wald gefangen gehalten wird. Als nun ein anderen Freund – David – Kontakt aufnimmt, stellen sie fest, daß auch er diesen Hinweis von Tim bekommen hat und sie beschließen, wenn auch zuerst zögerlich, den Auftrag Tims, auszuführen.

In einem zweiten Strang, der sich ganz klar durch ein anderes Schriftbild unterscheidet, erfährt man von einer Kinderclique auf dem Dorf - ihre Erlebnissen und Mutproben. Am Ende jedoch eine Nacht, die sie traumatisiert und die Kindheit beendet.

Wenn man endlich versteht, wie die beiden Stränge zusammenhängen wird mit einem Mal so manches klarer und man begibt sich gemeinsam mit den beiden auf die Suche nach dem letzten Puzzleteil im Wald und damit nach Gloria.

Diese Suche von Nina und David nach Gloria und der Rachefeldzug im Wald waren mir persönlich zu konstruiert und unrealistisch. Der Weg zur Auflösung wartet nochmals mit einer überraschenden Wendung auf und das Ende des Ganzen gefiel mir hingegen gut, so daß keine Fragen offen blieben.


Ich habe alle Bücher der Autorin gelesen,deshalb wollte ich auch sofort ihren neuen Thriller lesen. Sehr schön fand ich, daß wir es mit einem Einzelband zu tun haben, endlich einmal keine Krimireihe! Die Autorin schreibt spannend, rasant und die Cliffhanger sorgen dafür, daß man als Leser das Buch kaum aus der Hand legen kann. Obwohl, nach jedem Kapitel hätte es dieses Cliffhangers nicht bedurft. Sympathisch fand ich die Figuren nicht, besonders detailliert war ihre Charakterisierung auch nicht, die Atmosphäre des Waldes hingegen war für mich sehr gut geschildert.

Mit diesem Thriller fühlte ich mich gut unterhalten, habe ihn gerne gelesen, mein Lieblingsbuch der Autorin ist es allerdings nicht.

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Veröffentlicht am 04.02.2020

Spannender Cold Case

Wisting und der fensterlose Raum
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Beim Tod des 69jährigen pensionierten Politikers Bernhard Clausen werden in einem fensterlosen Raum des Wochenendhauses ein Pappkarton mit Fremdwährungen im Wert von ca. 5 Mio. Euro/Dollar, d.h. 80 Mio. ...

Beim Tod des 69jährigen pensionierten Politikers Bernhard Clausen werden in einem fensterlosen Raum des Wochenendhauses ein Pappkarton mit Fremdwährungen im Wert von ca. 5 Mio. Euro/Dollar, d.h. 80 Mio. Kronen gefunden. Clausen war Witwer und sein Sohn starb bei einem Unfall, er hinterließ eine schwangere Freundin.

Bei der genauen Untersuchung der Geldscheine stellt sich heraus, daß das Geld vermutlich aus dem sog. Flugzeugraub im Jahr 2003 stammt. Damals verschwand das Geld spurlos.

William Wisting ermittelt verdeckt und erhält bei seiner Arbeit Unterstützung von seiner Tochter Line, die ihm vor allem bei der Recherche zur Person von Bernhard Clausen hilft . Sie erfährt im großen und ganzen nur positives über ihn, Ausnahme war u.a. 2003, hier hatte er eine schwierige Phase und nach dem Tod seiner Frau hat er sich verändert. Außerdem steht Wisting sein Kollege Adrian Stiller zur Seite. Es ergeben sich viele Fragen, aber die wichtigste ist natürlich, wie kommt der angesehene Politiker zu dem Geld aus dem Flugzeugraub, hatte sein Sohn tatsächlich einen Unfall und was ist mit dem verschwundenen Simon Meier?




Es war mein erstes Buch des Autors. Der Schreibstil ließ sich flüssig lesen. Die Story ist vielschichtiger als zuerst vermutet, sie war eher ruhig und unblutig. Es wird solide Ermittlungsarbeit geschildert und das Ganze nimmt erst langsam Fahrt auf. Am Ende scheint vor allem Line dem Täter zu nahe zu kommen, denn sie gerät ernsthaft in Gefahr. Das Team, ihre Handlungen und auch die Schauplätze hatte ich bildhaft vor Augen. Da der Autor früher selbst als Polizeihauptkommissar tätig war, sind die Ermittlungen und die Polizeiarbeit authentisch, nachvollziehbar und realistisch beschrieben. Wisting verbeißt sich in den Fall, trotzdem würde ich ihn nicht als besten Ermittler Norwegens bezeichnen. Alles in allem war es ein Fall, nein es wurden mehrere daraus, bei denen man miträtseln konnte und auch wieder überraschende Wendungen erlebte, um neue Überlegungen anzustellen. Fazit: Ich fühlte mich mit Band 2 gut unterhalten und hatte einige schöne Lesestunden.

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Veröffentlicht am 02.02.2020

Ein brisantes Thema und ein spannender Krimi

Die Toten von Marnow
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Es handelt sich um den Beginn einer neuen Krimireihe, in denen die Kommissare der Frank Elling und Lona Mendt der Kripo Rostock ermitteln.

In ihrem ersten gemeinsamen Fall müssen sie den Mord an Alexander ...

Es handelt sich um den Beginn einer neuen Krimireihe, in denen die Kommissare der Frank Elling und Lona Mendt der Kripo Rostock ermitteln.

In ihrem ersten gemeinsamen Fall müssen sie den Mord an Alexander Beck aufklären. Er war arbeitslos, 47 Jahre, wohnte in einem Plattenbau. Ihm wurde die Kehle durchgeschnitten und es gab Anzeichen für eine Folterung. Anschließend wurde er im Badezimmer aufgehängt. Auf seinem PC werden verdächtige Bilder gefunden, dadurch scheint die Richtung, in die ermittelt wird, klar. Eine Spur führt sie nach Marnow, denn hier war sein Handy vor kurzem für 2 Tage eingeloggt, im Gegensatz zu den Vorjahren, in denen er immer für längere Zeit auf dem Campingplatz Urlaub machte. Dann kommt es zum nächsten Leichenfund. Einem alten, gut situierten Herrn wird in einem Seniorenheim ebenfalls die Kehle aufgeschnitten. Die Hinweise auf Marnow verdichten sich und es stellt sich die Frage, wo liegt die Gemeinsamkeit der beiden Opfer? Es werden falsche Fährten gelegt, aber dann müssen Elling und Mendt erkennen, daß sie es mit hochrangigen, einflußreichen Gegnern zu tun haben.

Frank Elling, Familienmensch, der pünktlichst Feierabend macht, liebt seine Frau Susanne und Tochter Mareike, baut gerade den größten Pool in seiner Straße und lebt damit über seine Verhältnisse. Seine demente Mutter wohnt in einem Seniorenheim und hier muß er jeden Monat einen Zusatzbeitrag aufbringen.

Kollegin Lona Mendt, kürzlich aus Hannover nach Rostock versetzt, sehr zurückhaltend, fährt mit ihrem Motorrad zu den Einsätzen, lebt in einem Wohnmobil und kämpft mit unbekannten Dämonen aus der Vergangenheit.

Gemeinsamkeit der beiden – ihr Baugefühl trügt sie selten. Allerdings arbeiten sie nicht immer moralisch einwandfrei, sie setzen sich auch über Gesetze hinweg und vor allem Elling handelt teilweise für einen Polizisten recht fragwürdig.



Ich habe schon etliche Bücher des Autors – auch als Gil Ribeiro – gelesen und sein Schreibstil ist stets flüssig und spannend. Seine Idee, dieses brisante deutsch-deutsche Thema zu einem Krimi zu verarbeiten, fand ich sehr gut. Wie in allen seinen Büchern beschreibt er die Atmosphäre (hier des heißen Sommers 2003) und die Schauplätze anschaulich und bildhaft, man sieht alles vor sich. Die Ermittler wurden detailliert charakterisiert, so daß man als Leser eine präzise Vorstellung von ihrer privaten Situation und auch ihrem geschäftlichen Miteinander bekam. Schlußendlich finden sie zu einem homogenen Team zusammen, das sich absolut vertrauen kann. Der Showdown am Ende wirkte für mich etwas überzogen, der Epilog war dann ein runder Abschluß.

Ein Krimi, der mir wegen des Themas bestimmt noch länger im Gedächtnis bleiben wird und der zu Diskussionen anregt. Von mir bekommt er eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 02.02.2020

"Treu bis in den Tod"

Eisige Dornen (Ein Nathalie-Svensson-Krimi 4)
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Im Prolog erfährt der Leser von einem Pärchen, das durch den Zusammenprall ihres Autos mit einem Elch schwer verletzt wurde. Die junge Frau war anschließend sogar querschnittsgelähmt.

Die Schauplätze ...

Im Prolog erfährt der Leser von einem Pärchen, das durch den Zusammenprall ihres Autos mit einem Elch schwer verletzt wurde. Die junge Frau war anschließend sogar querschnittsgelähmt.

Die Schauplätze dieses Krimis sind über ganz Schweden verteilt. Es werden insgesamt vier Leichen gefunden, allesamt im Bett, äußerlich unverletzt und mit einer blau gefärbten Rose auf der Brust. Blau, die Farbe der Treue bis in den Tod.

Das Ermittlerteam mit der Psychiaterin Nathalie Svensson kann auf den ersten Blick keinen Zusammenhang bzw. Gemeinsamkeit zwischen den einzelnen Fällen erkennen. Henrik Borg war ein Fußballstar – Mikael Tornerud ein Pilot, Tina Eriksson eine Tänzerin und Hedvig eine alte Frau. Folgendes konnte herausgearbeitet werden: sie hatten alle eine Einstichstelle im Arm und überall fehlen das Handy und teilweise die Rechner. Im sozialen Umfeld der Toten ergeben sich schlußendlich zwar Verdächtige und Motive, aber so richtig bringen sie die Ermittler nicht weiter. Dann nach zwei Dritteln des Buches kommt die plötzliche Wendung und alles erscheint in einem neuen Licht. Können die Ermittler den Täter stoppen und wie paßt der Prolog zur Story?


Es handelt sich bei dem Krimi um den 4. Band. Für mich war es das erste Buch der Reihe und des Autors. Aber auch als Neueinsteiger hatte man keine Probleme mit dem Kennenlernen des Teams. Ein ausführliches Personenverzeichnis zu Beginn des Buches hilft dabei. Das Team ist facettenreich angelegt und wird gut charakterisiert, auch private Verwicklungen sind ein Thema. Der Autor schreibt spannend und der Schreibstil läßt sich flüssig lesen. Die Beschreibung der Arbeitsweise, das Zusammenführen der Informationen, die ständige Kommunikation und ihre Konferenzen fand ich sehr interessant. Das Motiv der Morde und damit das Thema des Buches ist aktuell und würde sich sehr gut für Diskussionen eignen. Weiter ins Detail möchte ich nicht gehen, das sollte jeder selbst lesen.

Von mir erhält das Buch eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 22.01.2020

Wer sagt die Wahrheit?

Während du schläfst
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Tara wacht nackt in einem fremden Bett auf, neben ihr der sympathische Nachbarin Lee, nur er ist erstochen und sie hat keine Erinnerung an irgendetwas. Was war nur geschehen? Sie erinnert sich nur daran, ...

Tara wacht nackt in einem fremden Bett auf, neben ihr der sympathische Nachbarin Lee, nur er ist erstochen und sie hat keine Erinnerung an irgendetwas. Was war nur geschehen? Sie erinnert sich nur daran, daß sie ihn besucht hat, mit ihm zusammen gesessen ist und Wein getrunken hat, aber an mehr auch nicht. Sie flüchtet Hals über Kopf in ihr Haus und wartet ab was passiert. Klar, als Nachbarin Serena nach Hause kommt und ihren toten Ehemann findet, verständigt sie sofort die Polizei und die Ermittlungen von DCI Hunt beginnen. Wer hat den freundlichen Lee in seinem eigenen Haus erstochen? Mit seiner Frau hatte er zuletzt Streit, denn seine Frau hatte nur noch ein Thema – sie wollte ein Kind. Lee war in dieser Hinsicht in letzter Zeit etwas zurückhaltender und nicht mehr so erpicht auf Nachwuchs. Hatte er ein Verhältnis und wenn ja mit wem? Auch in der Familie von Tara gibt es Probleme. Ehemann Noah ist erst kürzlich nach einer Auszeit von der Familie und einer Affäre in das eheliche Haus zurückgekehrt, die 17jährige Tochter Rosie lügt ständig – vor allem hinsichtlich ihrer Männerfreundschaften, nur der 11jährige Spencer bereitet keine Sorgen. Ferner wird Tara von einem Kollegen gestalkt. Taras Schwester Lisa, zu der sie als einziger vollstes Vertrauen hat, scheint im Moment auch kein glückliches Händchen hinsichtlich Männer zu haben. Denn ihr neuer Freund Harvey zieht bei ihr relativ spontan ein und zum Dank verprügelt er sie. In dieser ganzen Konstellation wimmelt es also von Geheimnissen und Lügen und genau diese werden aufgedröselt und ähnlich einem Puzzle zu einem komplett neuen Bild zusammengesetzt, denn nichts ist so wie es auf den ersten Blick ausgesehen hat.

Es war mein erstes Buch der Autorin und für mich wurde dieser Thriller durchaus spannend aufgebaut, wobei er teilweise schon konstruiert wirkte und auch Potential verschenkte. Er ließ sich schnell und flüssig lesen, man konnte gut miträtseln und ich bin auch auf manche falsche Fährte hereingefallen. Die Auflösung war überraschend und schlüssig, es blieben keine Fragen offen. Bei etlichen Figuren hatte man als Leser gleich ein mulmiges Gefühl, andere hingegen waren einem spontan sympathisch (hier denke ich in erster Linie an Sohn Spencer). Tara als Ich-Erzählerin hätte ich manchmal gerne wach gerüttelt und ihr mehr Argwohn gewünscht, ihre neue Liebesgeschichte war für mich völlig überflüssig.

Ich fühlte mich trotz aller Kritik gut unterhalten!

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