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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.03.2020

Theater

Die Königin von Berlin
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Meine Meinung

Theater
1979

Die Geschichte beginnt in Weyer bei Edenkoben. Die Bibliothekarin Annette recherchiert mit dem wesentlich älteren Georg. Er führt sie in die Welt der Carola Neher ein.

Ich ...

Meine Meinung

Theater
1979

Die Geschichte beginnt in Weyer bei Edenkoben. Die Bibliothekarin Annette recherchiert mit dem wesentlich älteren Georg. Er führt sie in die Welt der Carola Neher ein.

Ich muss gestehen, dass mir der Einstieg in die Geschichte sehr schwer gefallen ist. Carola Neher war mir vor diesem Roman kein Begriff. Nach ca. 70 Seiten konnte mich diese mutige Frau dann doch in ihren Bann ziehen. Ich habe Theaterluft gerochen. Habe die große Armut der außergewöhnlichen Frau mit erlebt. Dennoch zeigte Carola immer Stolz. Sie kann nicht lieben, sagte sie stets. Sie hatte keine Hemmungen um Geld und Hilfe zu bitten. Richtig spannend wurde es für mich, als Carola Bertold Brecht kennen lernte. Brecht war von dieser eigenständigen Frau fasziniert. Er hatte sich in ihr selbst wieder erkannt. Sie wurde seine Muse und Leidenschaft.

Ich wusste auch vor diesem Buch, wer Bertold Brecht war. Der Dramatiker, mit seiner Drei Groschen Oper, konnte mich überraschen. Wie immer habe ich mir Bilder im Netz angesehen. Ich kann nur sagen, man sah diesem unscheinbaren Brecht wirklich nicht an, welche Kraft in seinen Lenden steckte. Keine Frau war vor ihm sicher. Nur eine konnte ihn genauso betrügen, wie er seine Frau. Carola! Ich konnte nicht verstehen, was die bildhübsche, gepflegte Frau an diesem schmuddeligen Typen fand. Ich wusste lange nicht, was ich von Carola halten sollte. Als sie den Dichter Klabund (Alfred Henschke) kennen und lieben lernte, hatte ich eigentlich schon das Gefühl, dass Carola lieben konnte. Der zarte kränkliche Mann war das totale Gegenteil zu dem (für mich skrupellosen) Brecht. Klabund ging mir richtig ans Herz. Diesen Mann konnte man nicht beleidigen. Seine intelligente Schlagfertigkeit machte ihn stets zum Gewinner. Brecht habe ich in dieser Geschichte manchmal richtig gehasst. Besonders im Bezug auf Klabund. Der sensible Schriftsteller wollte nicht, dass seine Carola auf ihn und seine Gesundheit Rücksicht nahm. Er klammerte nicht und stellte niemals Ansprüche. Ich denke, genau mit diesem Verhalten konnte er die Liebe von Carola gewinnen. Wir erleben die letzten Jahre der Weimarer Republik mit. Hitler hält langsam aber sicher Einzug.

Fazit

Ständig hatte ich den Ohrwurm „Theater“ von Katja Ebstein im Ohr. Charlotte Roth entführt uns in die 20er Jahre, in denen Theater sehr beliebt war. Brecht schrieb die Drei Groschen Oper, in der Carola die Rolle der Polly hatte und somit ihren beruflichen Durchbruch. Carola liebte ihren Mann Klabund sehr. Dieser benötigte oft Ruhe, um sich von seiner chronischen Lungenkrankheit zu erholen. Schrieb Stücke für seine Liebste, die beim Publikum Anklang fanden, von Kritikern (vor allem Brecht) zerrissen wurden. Wusste ich Anfangs nicht, was ich von Carola Neher halten sollte, so wurde mir diese mutige Frau mit jeder Seite sympathischer. Sie war ehrgeizig, aber nicht skrupellos. Über ihre politischen Ambitionen weiß man eigentlich nichts Genaues. Dieser Roman ist nicht durchgehend biografisch. Ich glaube jedoch gerne, dass Carola sich nicht mit Politik beschäftigt hatte. Ihr ganzes Leben war das Theater! Wir werden nach München, Berlin und ihren Rückzugsort Davos entführt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte ich den Roman nicht mehr aus der Hand legen. Besonders gut gefiel mir der Wechsel zwischen 1979 und den 20er Jahren. Zwei Geschichten, die sich zu einer Ganzen fügen.



Von mir eine absolute Empfehlung! Danke Charlotte Roth.

Zitat

Warum brachten eigentlich ausgerechnet Frauen einander bei, dass es einer Todsünde gleichkam, wenn man sich nicht ausschließlich um die Bedürfnisse anderer kümmerte, sondern auch um das, was man sich selbst wünschte? (Seite 314)

Veröffentlicht am 10.03.2020

Ohne Mr. Bialetti geht gar nichts!

Zu wahr, um schön zu sein
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Meine Meinung

Ohne Mr. Bialetti geht gar nichts!

Caro Oldendorff organisiert eine romantische Feier am Elbstrand. Anlass: Ihr 25. Hochzeitstag mit Gatten Matthias. Sogar ein Pfarrer soll das Ehegelübde ...

Meine Meinung

Ohne Mr. Bialetti geht gar nichts!

Caro Oldendorff organisiert eine romantische Feier am Elbstrand. Anlass: Ihr 25. Hochzeitstag mit Gatten Matthias. Sogar ein Pfarrer soll das Ehegelübde nochmals erneuern. Leider wurden Einwände vom besten Freund laut. Der hat nämlich schon seit längerem eine Affäre mit Matthias! Auweia! Matthias, (von der schwäbischen Mutter liebevoll Weckerle genannt,) outet sich an seinem 25. Hochzeitstag. Matthias Vater rastet aus. Die Mutter versucht ihn zu beruhigen. Mei, dann ist halt der Bub ein warmherziges Weckerle! Die Trauer um ihren verlorenen Ehemann, hält sich bei Caro in Grenzen. Sie fällt nicht in ein großes Loch. Nein! Eher ein kleines Löchle. Wozu hat man schließlich eine beste Freundin? Sylvia weiß es zu verhindern, dass Caro in ein großes Loch fällt.

Auch die liebenswerte Nachbarin Helene ist hilfsbereit. Der betagten Dame entgeht nichts. Sie weiß über alles und jeden Bescheid. Das nimmt ihr keiner übel, da sie nie darüber tratscht und stets liebevoll mit ihren Mitmenschen umgeht.

Caros Sohn Felix ist seit einer Klassenfahrt wie umgewandelt. Er trifft sich nicht mehr mit seinem besten Freund. Überhaupt macht der Junge im Moment Probleme. Probleme, die Caros Mutter auf ihre Weise löst, und mir damit Lachtränen in die Augen getrieben hat. Die flippige Lady hat absoluten Erkennungswert. Mit ihrer neuen Liebe lernt man, wie man Geld in sein Leben zieht. (Ich übe seit gestern wie blöd) 🙂

Ich habe dieses lustige Buch an einem Nachmittag gelesen. Eine Frau, die sich jeden Tag mit ihrem Espressokännchen unterhält, hat mir wunderschöne Lesestunden beschert. Nach Dystopien und Dramen war diese Geschichte eine willkommene Abwechslung. Hier hat die Autorin mal einen Roman geschrieben, der ernste Themen mit einem Augenzwinkern behandelt. Die Protagonisten sind allesamt auf ihre Weise liebenswert. Das Setting reflektiert den Hamburger Flair. Caro ist eine 45 jährige Frau, die ihr Leben noch einmal von vorne beginnt. Alles kann man halt nicht reparieren, aber erneuern. Eine Frau wie du und ich lässt den Leser an einem ungewöhnlichen Familienleben teilnehmen. Da bleibt kein Auge trocken! Selbst Arbeitslosigkeit kann diese mutige Lady nur kurzfristig erschüttern. Na, und unsichtbar ist Caro (trotz Gewichtsproblemen und Alter) für die Männerwelt auch nicht.

Fazit

Wollt Ihr ein Drama oder Tatsachenbericht lesen? Dann Finger weg von diesem Buch. Wollt Ihr Tränen lachen und unbändige Lust auf Hamburg bekommen? Dann kann ich Euch diese warmherzige Geschichte sehr empfehlen. Der Schreibstil ist locker. Die Geschichte wird aus der Sicht von Caro erzählt. Ihre Liebe zum Kaffee hat absoluten Erkennungswert! Das wunderschöne Cover passt wie die Faust auf’s Auge.

Danke Gabriella Engelmann. Ich hatte viel Spaß beim Lesen!

Veröffentlicht am 10.03.2020

Phänomenales Finale!

Ophelia Scale - Die Sterne werden fallen
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Meine Meinung

Phänomenales Finale!


1. Satz: Los,los! Worauf wartet ihr denn?

Das Finale beginnt so atemberaubend, wie der 2. Teil geendet hat. Ophelia hat sich zu einer sehr starken Persönlichkeit ...

Meine Meinung

Phänomenales Finale!


1. Satz: Los,los! Worauf wartet ihr denn?

Das Finale beginnt so atemberaubend, wie der 2. Teil geendet hat. Ophelia hat sich zu einer sehr starken Persönlichkeit entwickelt. Ihre Liebe zu Lucien hält sie jedoch nicht davon ab, sich ständig in Gefahr zu bringen. Lucien verzweifelt oft an ihren gefährlichen Aktionen. Er will (wenn alles vorbei ist) mit seinem Stunt-Girl auf einsame Insel. Doch erst mal muss die Menschheit vor der gefährlichen Intelligenz OmnI befreit werden.





Das Finale enthält viele Wendungen, mit denen ich niemals gerechnet hätte. Die actionreiche Dystopie lässt einem kaum Zeit zum Atmen. Mehr wie einmal dachte ich, dass nun endgültig alles verloren ist. Für Ophelia ist es eine schwere Zeit. Sie fühlt sich für die sinnlosen Kämpfe verantwortlich. Sie weiß nun endgültig, dass die Abkehr das Beste war, das ein König für sein Land tun konnte. Ophelia muss eine Aufgabe erfüllen, der sie sich eigentlich gar nicht gewachsen fühlt. Sie muss dem Volk beweisen, dass sie keine Verräterin ist. Auch im Königshaus vertraut man ihr noch nicht, seit ihrem Attentat auf König Leopold.

Die Protagonisten sind fabelhaft gezeichnet. Ich habe mich über einige Begegnungen gefreut, mit denen ich im 1. Band Bekanntschaft gemacht habe. Ophelia ist ein junges Mädchen, welches durch die Ereignisse wesentlich älter wirkt. Trotz vieler Niederlagen hat sie sich ihre Empathie bewahrt. Für Lucien habe ich eine besonders große Sympathie entwickelt. Nur ein so ein sensibler Mensch wie er, kann auch Verrätern verzeihen. Er befasst sich mit dem Wieso und Warum. Er ist bereit hinter die Fassaden der Menschen zu schauen. Er erkennt den Fehler, den sein Bruder Leopold gemacht hat. Das Volk hätte besser aufgeklärt werden müssen. Es konnte nicht verstehen, warum jegliche Technologie verboten wurde. Ich frage mich, hätte man mit besserer Aufklärung eine Widerstandsgruppe wie ReVerse verhindern können?

Fazit

Zum ersten Mal hat mir das Finale einer Trilogie am besten gefallen. Diese Dystopie reflektiert ein Geschehen in der Zukunft, welches ich wirklich für möglich halte. Technologie wird verboten. Dennoch ist es Technologie, die eventuell die Menschheit retten kann. Ophelia lässt dem Leser keine Zeit zum Atmen. Ophelia ist bereit ihr Leben zu opfern.

Trotz der widrigen Umstände ist es der Autorin erneut gelungen, Liebe und Humor einzuflechten.

Ob mir das Ende gefallen hat? Dazu schreib ich jetzt nichts. Gegen ein Wiedersehen mit Ophelia und Lucien hätte ich nichts einzuwenden. Ich hoffe auf eine Verfilmung!



Herzlichen Dank Lena Kiefer.



Wie kannst du da sicher sein? Weil ich weiß, wie es ist von dir geliebt zu werden. Es ist unmöglich, das nicht zu wissen, wenn es so ist. (Seite 201)

Veröffentlicht am 02.03.2020

Die Zerrissenheit einer Diva!

Die Diva
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Das ist nun das vierte Buch, welches ich aus dieser genialen Reihe vom Aufbau-Verlag gelesen habe. Bei dieser Geschichte war ich sehr gespannt, ob sie mich mitnehmen kann. Ich mag keine Opern. Für Onassis ...



Das ist nun das vierte Buch, welches ich aus dieser genialen Reihe vom Aufbau-Verlag gelesen habe. Bei dieser Geschichte war ich sehr gespannt, ob sie mich mitnehmen kann. Ich mag keine Opern. Für Onassis hatte ich auch noch nie Interesse. In meiner Kindheit waren die Klatschzeitungen voll von der Callas, Onassis und Jackie Kennedy. Nur die Zusammenhänge habe ich damals nicht richtig verfolgt. Mir war alleine schon Onassis richtig gruselig. Er war wahrlich kein Prinz aus meinen Kindheitsträumen. In diesem Roman, mit vielen biografischen Elementen, habe ich nun sehr viel über die Diva und dem Reeder Aristoteles (Ari) Onassis erfahren.

Als Maria Onassis 1957 auf einer Party kennenlernt, erzählt er ihr, dass er keine Opern mag. Maria ist seine offene Art sehr sympathisch. Onassis lädt sie zu einer Kreuzfahrt auf seine Luxusjacht Christina, (nach seiner Tochter benannt,) ein. Ihrem wesentlich älteren Ehemann und Manager Battista Meneghini ist Onassis ein Dorn im Auge. Er bemerkt das Interesse, welches der steinreiche Reeder seiner Frau entgegenbringt. Die Diva fühlt sich von ihrem Ehemann ausgenutzt. Er organisiert für sie einen Auftritt nach dem anderen. Er gönnt ihr keinen Urlaub. Obwohl Maria mit ihren Auftritten viel verdient hat, ist kein Geld mehr da. Maria zweifelt an der Liebe ihres stets nörgelnden und müden Ehemannes. Der strenggläubige Italiener spricht keine anderen Sprachen und langweilt sich stets bei Dinners und Partys.

Ich konnte sehr gut verstehen, dass sich Maria in Onassis verliebt hatte. Sein Interesse an dem Menschen Maria war ehrlich. Die Opern-Diva war ihm egal. Er war ein perfekter Gastgeber und wollte es immer allen Recht machen. Bei Maria und Onassis konnte ich zwischen den Zeilen Funken sprühen sehen. Sie lachten viel zusammen. Der Presse teilten sie stets mit, nur gute Freunde zu sein. Geglaubt wird das niemand haben. Es war ein offenes Geheimnis, dass Onassis Frau Tina nicht treu war. Maria hatte sich lange gegen ihre Gefühle für Ari gewehrt. Die Liebe hatte dennoch gewonnen. Mit Ari erlebte sie eine Achterbahn der Gefühle.

Ich muss ehrlich gestehen, das ich beim Lesen viel Sympathie für Onassis entwickelt habe. Der kleine Mann war nicht unbedingt schön, kam aber sehr charismatisch rüber. Bei ihm hatte sich die Diva geborgen und verstanden gefühlt. Bei ihm lernte sie wahre Liebe kennen. Dennoch hatte sie nach einem Streit mit ihm Schluss gemacht. Gehofft dass er um sie kämpft. Onassis lernte Jackie Kennedy kennen. Maria war in meinen Augen keine starke Frau. Sie schluckte zu viele Tabletten und hatte ständig Angst, dass ihre Stimme bei Konzerten versagt. (Was tatsächlich auch einige Male passiert ist!) Auch bei diesem Roman habe ich mir vorher viele Bilder im Netz angesehen. So habe ich mich auf die Geschichte eingestimmt. Es waren Bilder dabei, wo ich sehr große Ähnlichkeit mit Audrey Hepburn entdecken konnte. Tatsächlich versuchte die Diva stets ihr modisches Vorbild Hepburn zu kopieren. In meinen Augen kein Zeichen von Stärke. Von Onassis war sie psychisch total abhängig. Die Geschichte dreht sich überwiegend um Marias seelische Nöte und die Liebe zu Onassis. Diese Frau trug auf der Bühne eine Fassade. Sie wirkte selbstsicher. Sie sang dramatische Opern und hatte ein noch dramatischeres Leben. Sie war ziemlich oft neidisch und eifersüchtig. Sie war innerlich zerrissen. Maria und Ari hatten beide keine leichte Kindheit. Beide wurden nicht besonders alt.

Eine Szene mit Marilyn Monroe hat mich zum Lachen gebracht. Winston Churchill kam wie ein Moralapostel rüber.

Dieser Roman konnte mich, (trotz fehlender Liebe zur Oper,) von Anfang an mitnehmen. Fast jedes Kapitel beginnt in einem anderen Jahr. Der Zeitenwechsel spielt sich zwischen den Jahren 1957 – 1969 ab. Der Schreibstil hat sich auch dieses Mal wieder wie Butter lesen lassen. Lust auf eine Kreuzfahrt? Wollt Ihr mal Paris, Monte Carlo, New York und Venedig erleben? Ein kleiner Abstecher nach Athen gefällig? Dann macht es wie ich. Lest die Diva! Die Fußnote ist besonders erwähnenswert.

Danke Michelle Marly.

Veröffentlicht am 26.02.2020

Zeig deine wahren Gefühle, auch wenn es schwer fällt!

Hör mir zu, auch wenn ich schweige
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Wir denken immer, Liebe würde ausreichen, doch manchmal stimmt das nicht, oder?



Nun bespreche ich ein Buch, bei dem ich wirklich viel nachdenken musste, was ich schreiben kann. Die Geschichte hat mich ...


Wir denken immer, Liebe würde ausreichen, doch manchmal stimmt das nicht, oder?



Nun bespreche ich ein Buch, bei dem ich wirklich viel nachdenken musste, was ich schreiben kann. Die Geschichte hat mich mit einer solchen Wucht gepackt, wie ich es selten bei einem Buch erlebt habe. Sie hat mich ratlos, zornig und traurig gemacht. Dennoch war auch sehr viel (leider oft versteckte) Herzenswärme zu spüren.

Frank ist ein gefühlvoller Mann, dem sehr oft die passende Worte fehlen. Als er seine Maggie zum ersten Mal in einem Pub sieht, weiß er sofort: Das ist die Frau, mit der ich zusammen sein will. Er möchte sie auf einen Drink einladen. Seine Tollpatschigkeit und fehlende Worte haben seinen Plan zunichte gemacht. Er weiß noch nicht, dass gerade seine schüchterne Art die quirlige Maggie anspricht.

Maggie ist eine kommunikative Frau, die keine Probleme damit hat Bekanntschaften zu knüpfen. Franks schüchterne Art rührt sie. Noch weiß sie nicht, dass sie eben den Mann für’s Leben kennen gelernt hat.

Die Beiden begegnen sich im Krankenhaus wieder. Frank hat einen sehr starken Husten und lässt sich Antibiotika verschreiben. Frank erkennt die Stimme von Maggie, die dort als Krankenschwester arbeitet. Sein Wunsch geht in Erfüllung. Sie verabreden sich. Eine große Liebe nimmt ihren Anfang.

Diese Liebesgeschichte beginnt unheimlich schön. Man kann mit den Beiden so richtig mitfühlen. Frank braucht keine vielen Worte bei Maggie. Sie versteht ihn auch so. Dennoch wird in vielen Gesprächen deutlich, dass Maggie sich hinter einer Fassade versteckt. Sie ziehen zusammen in eine Wohnung. Sie heiraten. Nach 40 Jahren Ehe hört Frank auf zu sprechen. Mittlerweile hat er schon 6 Monate keinen Ton mehr von sich gegeben. Sie schlafen weiterhin zusammen in einem Bett. Sie lieben sich weiterhin. Doch Frank schweigt. Maggie fleht Frank an. Will wissen warum er nicht mehr mit ihr spricht. Frank schweigt. Dann passiert etwas, das Frank dazu zwingt sein Schweigen zu brechen.

Ich konnte Frank und Maggie ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr verstehen. Besonders Frank hat oftmals an meinen Nerven gezehrt. Ich wollte zwischen die Seiten kriechen und ihn schütteln. Wollte ihm sagen: Red endlich. Sag was Sache ist. Franks Unsicherheit war für mich manchmal nicht mehr zu ertragen. Er wollte einen geliebten Menschen umarmen. Tat es aber nicht, weil er Angst hatte zu weit zu gehen. Ich habe mich gefragt, was daran falsch sein könnte. Maggie war nicht immer fröhlich. Sie fiel des öfteren in ein tiefes Loch. Sie redete zwar meist viel, aber auch sie verschwieg wichtige Dinge. Es war für mich sehr traurig mit anzusehen, wie diese große Liebe langsam zerbrach. Dann wiederum habe ich mich gefragt: Tut sie das wirklich? Wenn man so eine Geschichte liest, weiß man als Leser was zu tun ist. Versteht nicht, warum das Ehepaar so handelt. Würde man jedoch in den Schuhen der Beiden stecken, sähe die ganze Sache bestimmt anders aus. Reden ist Silber – Schweigen ist Gold. Dieser Spruch hat in diesem Drama absolut keine Gültigkeit. Gefühle zeigen und miteinander offen reden hätte bestimmt einiges zum Besseren gewendet. Offen seine eigenen Wünsche ansprechen wäre auch sehr hilfreich gewesen.

Wie beschreibe ich die Situation am besten, ohne zuviel zu verraten? Stellt Euch vor ihr schaut im Fernsehen einen Thriller an. Eine Frau geht in die Tiefgarage. Sie spürt dass jemand hinter irgendeinem Auto auf sie lauert. Sie schüttelt das Gefühl ab, statt sich in Sicherheit zu bringen. Wir als Zuschauer wissen, dass ihr Mörder auf sie lauert. Können nicht verstehen, dass sie nicht davon läuft. Wir raufen uns die Haare und schreien: Lauf. Schnell! Du bist in Gefahr! Genau so ging es mir mit Frank und Maggie. Ich habe das Drama kommen sehen. Konnte nicht verstehen, dass sie ihre dunklen Ahnungen auf die Seite geschoben haben. Ahnungen, die schon längst für beide Gewissheit waren.

Fazit

Nach einem sehr spannenden und emotionalen Prolog war es mir unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen. Ich habe eine Achterbahn der Gefühle erlebt. Die Geschichte hat mich mit einer Wucht in das Geschehen katapultiert, wie ich es nur selten bei einem Buch erlebt habe. Die Protagonisten sind gut gezeichnet. In Rückblenden lernt man Frank und Maggie sehr gut kennen. Die Geschichte wird aus der Sicht von Frank erzählt. Der Schreibstil ist magisch.

Ich gratuliere Abbie Greaves zu ihrem grandiosen Debüt. Danke.