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Veröffentlicht am 19.10.2017

Sieben Tage Hoffen und Bangen.

Sieben Tage voller Wunder
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Sieben Tage Hoffen und Bangen.

Zum Inhalt

Hannah steht vor den Scherben ihrer Beziehung. Ihr Freund hat sie mit einer Arbeitskollegin betrogen. Sie besucht ihre Schwester in Kanada, um Abstand zu gewinnen. ...

Sieben Tage Hoffen und Bangen.

Zum Inhalt

Hannah steht vor den Scherben ihrer Beziehung. Ihr Freund hat sie mit einer Arbeitskollegin betrogen. Sie besucht ihre Schwester in Kanada, um Abstand zu gewinnen. Als sie beschließt, wieder zu ihrem Freund zurückzukehren, ist sie sich dennoch nicht sicher, ob das der richtige Weg für sie ist. Ihre Entscheidung bekommt jedoch noch einen Aufschub. Hannah begegnet beim Einchecken einem Mann mit hypnotisch grünen Augen. Ihre Versuche, zusammen einen Kaffee vor dem Flug zu trinken, scheitern. Als Hannah in das Flugzeug steigt, kann sie den geheimnisvollen Fremden nirgends entdecken. Dennoch sitzt er neben ihr im Flugzeug. Sie sehen sich tief in die Augen, bevor das Flugzeug über der Wildnis Kanadas abstürzt.

Meine Meinung


Als wir das erste Mal tatsächlich miteinander sprachen, befanden wir uns bereits in tausend Meter Höhe, und das Flugzeug trudelte bereits außer Kontrolle geraten auf die schneebedeckten kanadischen Berge zu. Bis dahin hatten sich unsere Wege allerdings bereits drei Mal gekreuzt. (Tag eins, Seite 7)

Nach diesen ersten Sätzen war ich bereits überzeugt, dass mich eine wunderbare Geschichte erwartet. Dani Aktins hat mich nicht enttäuscht.

Der attraktive Fremde stellt sich kurz vor dem Absturz bei Hannah vor. Logan nimmt Hannah für kurze Zeit die Angst. Sie verliert sich in seinen grünen Augen. Begibt sich mit ihm auf eine Reise, wie man sie eigentlich nicht erleben möchte.
Logan ist nach dem Absturz Hannahs Fels in der Brandung. Er rettet ihr Leben. Hilft ihr die arktische Kälte zu überstehen. Logen hat viele Fähigkeiten. Besonders die, Hannah Wärme zu geben, die nicht nur von ihrem Lagerfeuer herrührt.

Ich kann mir nicht vorstellen, was einem durch den Kopf gehen mag, wenn man einen Flugzeugabsturz miterlebt. Hannah und Logan hatten Glück. Sie durften zusammen überleben. Sie waren nicht allein in einer Wildnis, deren Gefahren in jeder Ecke lauerten. Das Heulen der Wölfe und die Fußspuren von Bären, haben ihnen gezeigt, dass sie hier nicht auf Dauer sicher sind.
Ich habe mit Hannah und Logan gefroren, um ihr Leben gebangt und mich über jeden noch so kleinen Erfolg der beiden gefreut. Es war nicht nur ein Absturz. Nein, es war so viel mehr ....

Mein Fazit

Dani Aktins hat es wieder getan. Sie hat mich hinters Licht geführt. Ich ahnte das Ende schon. Ich lag auch richtig. Aber, eigentlich waren es zwei Enden. Das Zweite hat mich dann doch wieder überrascht.
Der Schreibstil lässt sich lesen wie Butter. Es wird aus der Sicht von Hannah erzählt.
Die Geschichte hat mich von der ersten Silbe an gefangen genommen. Spannung, Dramatik und Liebe haben mich gute 230 Seiten lang bestens unterhalten.

Vor einem Flugzeugabsturz haben wir alle Angst. Für Hannah und Logan war es jedoch viel mehr als ein Absturz. Dieser Blick zu den Sternen! Unbezahlbar ....

Mein Lieblingszitat


Es gibt eben Menschen, die in das Leben anderer treten und wieder verschwinden, ohne eine richtige Spur zu hinterlassen. Und dann gibt es Menschen, die einem für immer in Erinnerung bleiben, auch wenn man sie nie wirklich kennengelernt hat. (Seite 227)

Danke Dani Aktins

Veröffentlicht am 11.10.2017

Dort, wo es weh tut, geht es lang.

Das Geheimnis des Seelenspiegels
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Zum Inhalt

Mansaar ist ein junger Mann, der mit seinem Leiden nicht alleine dasteht. Burn-out befällt immer mehr Menschen. Der große Leistungsdruck und die wirtschaftliche Lage vermitteln dem Menschen, ...

Zum Inhalt

Mansaar ist ein junger Mann, der mit seinem Leiden nicht alleine dasteht. Burn-out befällt immer mehr Menschen. Der große Leistungsdruck und die wirtschaftliche Lage vermitteln dem Menschen, jeden Tag zu 100% zu funktionieren. Die Seele bleibt da meist auf der Strecke.

Mansaar ist ein reicher Händler. Seine schöne Frau und die wohlgeratenen Kinder liebt er sehr. Er versteht die Welt nicht mehr. Warum nur fällt ihm der normale Alltag auf einmal so schwer? Woher kommt diese große Müdig- und Mutlosigkeit?
Seine Geschäftsfreunde nennen ihm drei Ärzte, die ihm helfen können. Alle drei Ärzte haben sehr hohe Honorare. Alle drei Ärzte können ihm nicht helfen. Im Grunde haben sie sich noch nicht mal für den Menschen Mansaar interessiert.

Da bekommt er von einem sehr stillen Geschäftsfreund einen Tipp. Saroush führt ihn zu einem alten Mann, der in einer sehr armen Gegend wohnt. Tanzil stellt Mansaar viele Fragen. Er interessiert sich für den Menschen, der mit seiner großen Mutlosigkeit vor ihm sitzt. Er besitzt keine edle Praxis und verlangt von Mansaar auch kein Geld. Kann denn ein alter Mann in einer verstaubten Hütte wirklich helfen? Er rät Mansaar den Seelenspiegel zu finden. Der Weg dorthin ist nicht einfach, aber er lohnt sich.

Meine Meinung

Diese wunderbare Geschichte ist eigentlich ein Ratgeber. Die Idee, diesen in eine abenteuerliche Geschichte zu packen, finde ich sehr gelungen.
Mansaar lernt, nicht nur auf prunkvolle Äußerlichkeiten zu achten. Den Weg zum Seelenspiegel beginnt er mit Freunden und Bediensteten. Schon bald muss er alleine durch Irrgärten und Wüsten weiter wandern.
Nur er selbst kann zu seinem wahren Ich finden. Nur alleine kann er seinen Weg finden. Nur alleine kann er die Dinge entdecken, auf die es im Leben wirklich ankommt.
Auf märchenhafte Weise vermittelt der Autor, welche Dinge im Leben uns krank machen. Er zeigt uns den Weg, wie wir ein selbstbestimmtes Leben führen können.
Wann muss man alleine Entscheidungen treffen? Wann ist es besser Hilfe anzunehmen? Viele Fragen werden beantwortet. Die verschiedenen Lektionen sind hart. Eigentlich sind sie einfach, aber nicht für Menschen, die von jeher ein fremdbestimmtes Leben geführt haben.
Mansaar erinnert sich wieder an seine Träume und Wünsche. Er geht einen steinigen Weg. Viel steiniger ist jedoch der Weg, den er in seinem bisherigen Leben zurückgelegt hat.

Der Schreibstil ist verspielt und wird aus der Sicht von Mansaar erzählt.

Mein Fazit

Tausendundeine Nacht vermischt mit dem Thema Burn-out, zeigt einen Weg aus einem fremdbestimmten Leben.
Sind es nicht immer Märchen, die wertvolle Wahrheiten enthalten?
Tom Glasauer ist mit "Das Geheimnis des Seelenspiegels" ein neues Märchen gelungen, welches in keinem Bücherregal fehlen sollte.
Dieses Buch dürfte jeden begeistern, der Geschichten mit orientalischem Flair mag.
Sie ist spannend und hilfreich. Eigentlich wieder mal eine Thematik, die uns nicht fremd ist. Wir wissen was wir brauchen, um glücklich zu sein. Leider hören wir auf unsere innere Stimme oftmals nicht. Wollen keine gewohnten Wege verlassen. Diese gaukeln uns oftmals eine Sicherheit vor, die uns irgendwann krank machen könnte, wenn es nicht UNSERE Wege sind.

Eine teuer eingerichtete Arztpraxis ist bei weitem oftmals nicht so hilfreich, wie der Rat eines echten Freundes, wenn die Seele streikt.

Mein Lieblingszitat

>>Dort, wo es weh tut, geht es lang.<< (Seite 81)

Danke Tom Glasauer. Ich habe jedes einzelne Wort genossen.

Veröffentlicht am 09.10.2017

Eine Geschichte, süße wie heiße Schokolade mit Sahne.

Fangirl
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Meine Meinung

Es gibt so Geschichten, die genießt man wie heiße Schokolade mit Sahne darauf. Der süße Geschmack der Schokolade und der Genuss der schmelzenden Sahne, lassen einen zufrieden zurück.
So ...

Meine Meinung

Es gibt so Geschichten, die genießt man wie heiße Schokolade mit Sahne darauf. Der süße Geschmack der Schokolade und der Genuss der schmelzenden Sahne, lassen einen zufrieden zurück.
So ging es mir bei Fangirl. Die süße Cath ist total enttäuscht von ihrer Zwillingsschwester Wren. Eigentlich war sie der Meinung, ein Zimmer auf dem College mit Wren zu teilen. Die möchte jedoch neue Menschen kennen lernen und eigene Wege gehen.

Cath war mir von Anfang sehr sympathisch. Man denkt zuerst, sie wäre unbeholfen. Diese Meinung habe ich jedoch schnell verworfen. Je weiter ich in die Geschichte eingetaucht bin, umso mehr kam Caths starke Persönlichkeit zum Vorschein.
Im Gegensatz zu ihrer Schwester kommt sie sehr gut mit sich selber klar. Cath ist mal wieder der beste Beweis dafür, sich nicht in Szene setzen zu müssen, um beachtet zu werden. Klar, Menschen die sofort auf andere zugehen haben auf Anhieb eine Menge Leute um sich. Bei jemanden wie Cath dauert dies jedoch etwas länger. Aber dann!

Cath hat Anfangs Probleme mit ihrer Mitbewohnerin. Sie stellt aber bald fest, dass sie an ihr eine neue Freundin gefunden hat, die ihre Privatsphäre akzeptiert.
Cath stellt jeden Tag neue Beiträge zu der Geschichte Simon Snow ins Netz. Ihre Fanfictionbeiträge erfreuen sich großer Beliebtheit. Das Umgestalten der Geschichte bereitet ihr große Freude. Die Beiträge tauchen auch immer wieder in der Geschichte auf. Sie erinnerten mich sehr stark an Harry Potter.

Ich muss nicht erwähnen, dass Cath einen total süßen Jungen kennen lernt. Das gehört einfach zur Geschichte. Nach einem Missverständnis finden Levi und Cath zueinander. An Levi hat Cath einen neuen Fan ihrer Geschichten gefunden.
Die zarte Liebe der beiden berührt einen besonders. Sie hat so gar nichts gemeinsam, mit einer plumpen Anmache. Sie erinnert eher an eine zarte Knospe, der man man beim Erblühen zusieht.

Der familiäre Hintergrund der Zwillingsschwestern ist kompliziert. Cath sorgt sich sehr um ihren Vater und kümmert sich auch weiterhin um ihn. Wren hat andere Methoden um mit ihren Sorgen und Ängsten umzugehen. Die Mutter blieb in dieser Geschichte blass und fragwürdig.
Anfangs war mir Wren suspekt. Ich konnte ihre Art überhaupt nicht leiden. Jedoch habe ich später bemerkt, dass Cath und Wren sehr wohl gleich ticken. Jede zeigt es auf ihre Art.

Mein Fazit

Diese ruhige Geschichte konnte mich von Anfang an für sich einnehmen. Sie zeigt die Unsicherheiten, von denen junge Menschen oft geplagt werden. Man muss nicht alles mitmachen, um als cool zu gelten. Dafür ist Cath der beste Beweis.
Ein Buch im Buch und interessante Protagonisten machen Fangirl zu einer wunderschönen Geschichte.
Besonders gut haben mir die Parallelen zu Caths Leben und ihrer Fanfiction gefallen.
Der Schreibstil ist flüssig und aufgrund Caths Fanfictionbeiträgen abwechslungsreich.
Die Geschichte wir aus der Sicht von Cath in der dritten Person erzählt.

Eine Geschichte für jede Altersgruppe, die gerne an die eigene Jugend und den damit verbundenen Unsicherheiten erinnert.

Ein heiße Schokolade mit Sahne, die man genießt und sich auf einer weitere freut.

Danke Rainbow Rowell

Veröffentlicht am 08.10.2017

Bittersüße Lovestory

Wie der Wind und das Meer
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Meine Meinung
Diese Geschichte fängt mit einem Bombenangriff 1945 in München an. Der 11jährige Paul verliert seine Familie und sucht in den Trümmern nach einer Bleibe. Da läuft ihm eine kleines jüdisches ...

Meine Meinung
Diese Geschichte fängt mit einem Bombenangriff 1945 in München an. Der 11jährige Paul verliert seine Familie und sucht in den Trümmern nach einer Bleibe. Da läuft ihm eine kleines jüdisches Mädchen über den Weg, welches ihn sehr stark an seine Schwester Rosalie erinnert. Er beschützt die kleine Sarah. Sarah nimmt die Identität Rosalies an, damit sie nicht getrennt werden. Das sollte den beiden jedoch noch zum Verhängnis werden. Paul schwärmt Sarah von seiner Heimat an der Ostsee vor. Eines Tages wird ihr er mit ihr in der Ostsee schwimmen! Sie werden beide den Wind spüren ....
Ist es nicht schon schlimm genug, dass beide Kinder obdachlos und ohne Familie zwischen den Trümmern nach einer Bleibe suchten? War wirklich eine Lügennetz nötig, um nicht getrennt zu werden?
Wir bekommen einen guten Einblick, was mit familienlosen Kindern in der Nachkriegszeit passiert ist. Lernen Waisenhäuser kennen, in denen es nicht immer menschlich zuging. Hunger. Obdachlosigkeit und die Hoffnung, vermisste Angehörige wieder zu finden, zeigen wieder die großen Auswirkungen dieses sinnlosen Krieges.
Paul und Rosalie hatten jedoch Glück. Viele wunderbare Menschen kreuzten ihren Weg. Sie wurden von einem liebevollen Ehepaar adoptiert, welches einen großen Gemüsehandel erfolgreich führte. Beide Kinder stiegen in das Unternehmen ein.
Eigentlich hätten Paul und Sarah ein glückliches Leben führen können. Doch dann verliebten sie sich ineinander. Trauten sich nicht, ihren Adoptiveltern die Wahrheit zu sagen. Sarah hatte eine wundervolle Stimme. Sie kehrte der Familie den Rücken und landete in Berlin als Synchronsprecherin.
Mich hat diese Geschichte aufgewühlt. Ich konnte einfach nicht verstehen, dass die Wahrheit nicht mehr möglich war. Es war Krieg! Wenn zwei Kinder sich gegenseitig stützen und zusammen bleiben wollen, soll das wirklich ein Verbrechen sein? Ich fand die Adoptiveltern wirklich klasse. Man merkte jedoch, dass sie sehr viel Wert auf einen guten Ruf legten.
In Kriegszeiten waren die Menschen krank, weil es ihnen an den nötigen Lebensmitteln fehlte. Jedoch auch das Wirtschaftswunder machte die Menschen nicht unbedingt gesünder. Herz-Kreislaufkrankheiten und sämtliche andere Wohlstandskrankheiten, hielten Einzug, die auch heute noch die Geißel der Menschheit sind. Der Schreibstil ist flüssig. Es wird abwechselnd aus der Sicht von Paul und Sarah in der dritten Person erzählt. Die Protagonisten sind liebevoll ausgearbeitet. Man lernt ihre Stärken und Schwächen kennen. Besonders Paul und Sarah gehen einem an´s Herz.

Mein Fazit

Lilli Beck hat hier eine wunderbare Geschichte geschaffen, die den Leser auf eine Reise durch München und Berlin mitnimmt. Sie fängt 1945 an und endet 1990.
Dem Leser wird wieder einmal bewusst, dass nicht Wohlstand alleine dafür verantwortlich ist, glücklich zu werden.
Ich habe mit Paul und Sarah mitgelitten. Verstand oftmals ihr Handeln nicht richtig. Warum haben sie nicht öfter miteinander Klartext geredet? Warum haben sie Missverständnisse nicht aufgeklärt? Dieser berühmte Ausspruch hat hier seine Berechtigung: >>Bevor du über mich und mein Leben urteilst, ziehe meine Schuhe an. Laufe meine Wege und spüre meinen Schmerz.<<
Mich hat diese wundervolle, bittersüße Lovestory nicht kalt gelassen. Ich hatte mehr wie einmal ziemlich nah am Wasser gebaut.
Nach "Glück und Glas" konnte mich auch dieses Buch wieder von Anfang an mitnehmen.

Mein Lieblingszitat

>>Nichts macht einen Menschen so einsam, wie das Glück anderer zu sehen, während man selbst am Abgrund steht ....... << (Seite 261)
Danke Lilli Beck.

Veröffentlicht am 01.10.2017

Zwei Flüchtlingsdramen

Das Schicksal der Sterne
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Meine Meinung

Bücher über die momentane Situation der Flüchtlinge in Deutschland gibt es sehr viele. "Das Schicksal der Sterne" handelt aber von Flüchtlingen in zwei verschiedenen Zeitebenen. Adib, der ...

Meine Meinung

Bücher über die momentane Situation der Flüchtlinge in Deutschland gibt es sehr viele. "Das Schicksal der Sterne" handelt aber von Flüchtlingen in zwei verschiedenen Zeitebenen. Adib, der mit seiner Mutter und seinen Geschwistern aus Afghanistan flüchtet.
Karl, ein alter Mann, der einst mit seiner Familie aus Schlesien vertrieben wurde.
Nachdem Adib ein Buch findet, welches Karl verloren hat, macht sich der Junge auf den Weg und bringt es Karl zurück. Karl trifft er jedoch nicht an. Die etwas ruppige Nachbarin fragt immerhin nach seinem Namen und Wohnort.
Karl hatte einen Schlaganfall und sucht den jungen Afghanen nach seinem Krankenhausaufenthalt auf, um sich zu bedanken.
Nach anfänglichen Misstrauen, entwickelt sich zwischen dem alten Mann und Adib eine große Freundschaft. Es verbindet sie die Leidenschaft zu den Sternen und das gemeinsame erlebte Schicksal!

Mir hat diese ´Geschichte wahnsinnig gut gefallen. Obwohl sehr nüchtern erzählt, setzt sie beim Lesen viele Emotionen frei. Man lernt die Gedanken der Flüchtlinge kennen. Merkt, dass nicht alles so ist, wie es scheint. Lernt verstehen, warum manche Flüchtlinge gewalttätig werden. Denn, oftmals sind es nicht die Flüchtlinge, die einen Streit vom Zaun brechen.
Wir hegen ja, nicht immer unbegründet, viele Ängste vor Flüchtlingen. Fühlen uns bedroht im eigenen Land. In dieser Geschichte wird einem jedoch klar, dass Flüchtlinge oftmals immer bedroht werden. Egal in welchem Land. In ihrer Heimat müssen sie um ihr Leben bangen. In anderen Ländern sind sie nicht willkommen.

Besonders gut gefiel mir, wie einem vor Augen geführt wird, dass der deutsche Karl das gleiche Schicksal zu ertragen hatte, wie Adib jetzt. Nach seinem Besuch im Flüchtlingslager wird Karl klar, dass er dem Jungen helfen muss.
Karl versteht, was der Junge zu ertragen hat. Die Verluste von Familienmitgliedern, Flüchtlingslager und Vorurteile der Menschen, sind ihm nicht fremd.
Hunger, Angst, Verzweiflung und totale Erschöpfung ... ja, daran kann sich Karl noch erinnern, als wenn es gestern gewesen wäre.

Die Geschichte spielt mal in der Gegenwart-, mal in der Vergangenheit. Abwechselnd aus der Sicht von Adib und Karl. Karl fand ich besonders klasse. Der alte Mann haderte nicht mit vergangenen Schicksalsschlägen. Nein, er gründete in seinem hohen Alter so etwas wie eine neue Familie. Schenkte Adib zu Weihnachten ein Teleskop. Lud auch auch Adibs Mutter und Geschwister zum Weihnachtsfest ein. Er kam mit schwierigen Menschen zurecht, weil er hinter deren Fassade blickte.

Mein Fazit

Ein alter Schlesier und ein junger Afghane zeigen dem Leser, was wahre Freundschaft ist. Der 83jährige Karl wurde vertrieben. Der junge Adib musste flüchten.
Gewalttätigkeit, Hunger und grenzenlose Angst waren lange Zeit ihr ständiger Wegbegleiter. Lange Zeit waren beide keine Menschen mehr. Sie galten als billige Ware, die in ein anderes Land verfrachtet werden musste.
Zwei verschieden Generationen mit identischen Erlebnissen.

Diese Buch sollte Pflichtlektüre in Schulklassen sein.
Ich bin ehrlich gesagt unsagbar froh, dass ich in Deutschland geboren bin und seither dort lebe. Es passt nicht in mein Hirn, was andere Menschen in unserer Zeit ertragen müssen.
Weil wir gerade dabei sind: Es passt ebenso wenig in mein Hirn, was Menschen vor einigen Jahren in Deutschland ertragen mussten.
Mehr noch als unser Flüchtlingsproblem bereitet mir unsere momentane Politik Kopfschmerzen. Es ist nicht immer die Sprache, die mich manche andere Menschen nicht verstehen lässt. Nein, meistens ist es deren Einstellung zu den Dingen.

Danke Daniel Höra.