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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.11.2021

Solides Debüt

Pantarch
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Bevor du weiter liest: Vorsicht, leichte Spoiler!

Mila Ilbach entführt uns in ihrem Buch dabei in die Welt der Pantarche - der Unsterblichen. Dabei dreht sich die Handlung ihres ersten Teils um die gerade ...

Bevor du weiter liest: Vorsicht, leichte Spoiler!

Mila Ilbach entführt uns in ihrem Buch dabei in die Welt der Pantarche - der Unsterblichen. Dabei dreht sich die Handlung ihres ersten Teils um die gerade erst zu einem Pantarch gewordene Aurora, eine Ärztin, die stets zu viel arbeitet und gerade erst in ihrem langjährigen Kollegen und Freund Matt einen potentiellen Partner entdeckt hat. Mit ihrer Wiedergeburt als Pantarch wird sie in die Welt der Unsterblichen katapultiert und lernt ihre Gesellschaftsstrukturen und auch ihre starren Regeln kennen.

Die Geschichte von versteckten Parallelgesellschaften mit Unsterblichen ist zwar nicht originell, aber doch eine gute Welt, um sich in der Kunst des Geschichtenschreibens einzuüben. Das gelingt Mila Ilbach auch, in dem sie eine Welt erzählt, die geprägt ist von starren Gesellschaftsstrukturen, einem allmächtigen Herrscher sowie unterschiedlicher Clans, wie den Pantarchen und Jägern und auch Menschen, die jedoch nicht alle gleich sind, sondern durchaus auch gegen den Strom der Erwartungen, die an sie gerichtet werden, laufen. Interessant sind hierbei vor allem die Figuren Philon, Evan oder Matt, da sie alle sich gegen die Institutionen und Glaubenssätze ihrer eigenen Welt stellen und dagegen rebellieren.
Der Schreibstil ist relativ locker, auch wenn durchaus einige Punkte (Stil, Rechtschreib-, Grammatikfehler) negativ auffallen, die durch ein professionelles Lektorat hätten vermieden können. Da dies aber ein Buch im Selbstverlag ist, finde ich das nicht allzu dramatisch und hat den Lesefluss nicht enorm beeinträchtigt.
Spannend fand ich den Perspektivwechsel. Im Gegensatz zu vielen anderen Rezensenten fand ich ihn gelungen und würde die Autorin dazu ermutigen, weiter diesen Stil beizubehalten.

Zu dem Kritischen: Gerade in Hinblick auf die Charakterbeschreibungen gibt es noch viel Raum für Weiterentwicklung. Wieso stellt sich Philon gegen die Regel, sich Menschen anzuvertrauen bzw. gar eine menschliche Frau zu heiraten? Wieso gehen auch Evan und Matt derart krass gegen die Vorstellungen, die ihnen von Kind an gepredigt wurden (der gegenseitige Hass und die unbedingte Loyalität zu dem eigenen Clan)? Warum sich alle drei Charaktere so derart rebellisch verhalten, wird mir aus der Geschichte und ihrer Beschreibungen nicht ganz klar. Was waren die genauen Umstände dafür, dass sie die Regeln ihrer Welt so ablehnen? Wieso tun sich Evan und Matt derart schnell zusammen und vertrauen sich so schnell gegenseitig? Die Begründungen dafür (Liebe, Sturz des Herrschers) sind oftmals eher platt formuliert und enttäuschen, da mit den Charakteren ja eine spannende Grundlage gelegt wurde. Auch die Hintergründe, warum die anderen Charaktere, Marisa, Sergio und Casian, so handeln wie sie handeln, werden nicht näher dargelegt, bzw. reichen mir die Erklärungen im Buch nicht.

Die am schlechtesten ausgearbeitete Figur ist dabei leider die Hauptfigur Aurora. Die Hintergründe für ihr Handeln, ihre Sturheit zu ihrer Verwandlung als Pantarch, aber auch das dazugehörige Trauma sind sehr unausgegoren erzählt und machen sie zu dem farblosesten und uninteressantesten Charakter dieses Buchs. Was leider insofern fatal ist, da es sich dabei um die Hauptfigur handelt.

Da es sich um einen Debütroman im Selbstverlag handelt, möchte ich aber nochmal betonen, dass es sich bei dem Buch um einen soliden Einstieg in das Genre des YA Fantasy Genre handelt und ich mir sicher bin, dass mit der nötigen Zeit und Erfahrung ihr Potential nochmal deutlicher zu trage kommen wird.

Ich wünsche Mila Ilbach alles Gute und bin gespannt auf die Fortsetzung und weitere Geschichten!

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Veröffentlicht am 30.06.2021

Spannder Anfang und enttäuschendes Ende

Der Nachlass
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Ein millionenschweres Erbe einer alten Dame. Geldgierige Familienmitglieder, die in makaberen Aufgaben gegeneinander darum kämpfen. Ein Mord nach dem anderen auf der abgeschiedenen Tegeler Insel.

So würde ...

Ein millionenschweres Erbe einer alten Dame. Geldgierige Familienmitglieder, die in makaberen Aufgaben gegeneinander darum kämpfen. Ein Mord nach dem anderen auf der abgeschiedenen Tegeler Insel.

So würde ich den Roman in drei Sätzen beschreiben. Und mit diesen Eckpfeilern hatte mich der Roman von Jonas Winner auch zu Beginn. Doch wie bereits einige andere geschrieben haben, enttäuscht Winner im Fortgang der Geschichte - trotz interessantem Konzept und Einstieg in den ersten Kapiteln.

Kritisch waren an der Geschichte vor allem die folgenden Punkte:
1) Die ständigen Zeitsprünge und Perspektivwechsel - obwohl das ein beliebtes Stilmittel ist und sich positiv auf die Narration auswirken kann, wirkten die Sprünge hier zu oft gewollt verwirrend und geheimnisvoll.
2) Die übertriebene Brutalität und Gefühlskälte der Charaktere. Ihre Handlungen und ihr Befolgen dieser unglaublich abstrusen und schrecklichen Aufgaben, nur um näher an das Erbe ranzukommen, wirkte für mich nicht glaubwürdig. Obwohl zu einem relativ frühen Zeitpunkt klar war, dass niemand das Spiel weiter kontrollieren konnte und viele sich darin einig waren, dass dies nicht mehr der Mutter Hedda ähnlich sah, so ein Spiel zu entwerfen, wurde trotzdem mitgespielt. Verständlich war mir das in keinem Fall. Hier hätte ich mir gewünscht, dass der Autor ihren Wahn, sich selbst und anderen weiter Grausamkeiten anzutun, nachvollziehbarer gemacht hätte. Allen Wahn und alle Irrationalität mit dem häufigen Satz "Hier auf dieser Insel handeln alle anders" zu erklären, fand ich etwas zu simpel.
3) Ich denke, der Geschichte hätte es gut getan, wenn es einen oder eine Protagonistin gegeben hätte. So wusste man als Leser nicht so recht, wem man folgen und vertrauen konnte.

Alles in allem wirklich schade. Die Geschichte hatte großes Potenzial, was in der Umsetzung leider nicht ausgeschöpft wurde.

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Veröffentlicht am 05.02.2021

Eine schöne und tiefsinnige Geschichte

Der Klang der Wälder
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Das Buch begleitet den jungen Tomura auf seinem Weg zu einem Klavierstimmer. Hierbei lernt er viele Dinge - vor allem, wie er seinen nur für ihn bestimmten Weg findet.

Auch wenn der grobe Kontext, in ...

Das Buch begleitet den jungen Tomura auf seinem Weg zu einem Klavierstimmer. Hierbei lernt er viele Dinge - vor allem, wie er seinen nur für ihn bestimmten Weg findet.

Auch wenn der grobe Kontext, in welchem diese Geschichte spielt - der Beruf des Klavierstimmers - nicht wirklich zu meinem persönlichen Interessensfeld zählt, so hielt mich dies keineswegs davon ab, bereits nach den ersten Seiten eine tiefe Verbindung zum Protagonisten Tomura zu entwickeln. Vielleicht war es auch nur den vielen Identifikationspunkten geschuldet - auch ich befinde mich wie Tomura nach einer gewissen Zeit der Ausbildung nun in einer Phase, in der ich das Gelernte unter Beweis stellen möchte und mir dabei sehr sehr viel Druck aufbaue. Nichtsdestotrotz vermag es Autorin Natsu Miyashita auf einfühlsame Art und Weise die Gefühlswelt Tomuras so zu beschreiben, dass sich viele Leser angesprochen fühlen - wie man an den vielen anderen positiven Rezensionen sehen kann.

Mit "Der Klang der Wälder" ist es Autorin Miyashita gelungen, mich auf einer emotionalen Ebene mit Tomura und dessen Sorgen, Bedürfnissen und Gedanken zu verbinden, wie weit weg sie zum Teil auch von mir sein mögen. Gleichzeitig zeigt sie dabei auf, was doch allzu oft verdrängt wird: Dass sich mit der Zeit und ausreichend Geduld der eigene Weg auch ohne allzu große Hast und Druck ergibt. Und dass Selbstbewusstsein auf diesem Weg Stück für Stück erlernt wird und keineswegs von Tag 1 an da ist.

Dieses Buch kann ich nur weiter empfehlen!

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Veröffentlicht am 03.12.2020

Überraschend gut

Frostgrab
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Milla und ihre ehemaligen Snowboarding-Freunde finden sich 10 Jahre nach dem Tod einer gemeinsamen Freundin in einem leeren Ski-Resort wieder - und sie sind nicht allein.

Als ich die Inhaltsangabe gelesen ...

Milla und ihre ehemaligen Snowboarding-Freunde finden sich 10 Jahre nach dem Tod einer gemeinsamen Freundin in einem leeren Ski-Resort wieder - und sie sind nicht allein.

Als ich die Inhaltsangabe gelesen habe, muss ich zugeben, dass sie - ebenso wie das Cover - mich beide nicht umgehauen haben. Die Geschichte klang nach dem üblichen Krimi-Thriller. Aufgrund meiner Voreingenommenheit dachte ich mir dann auch bei der Angabe "Erstlingswerk einer ehemaligen Snowboarderin", dass mir das Buch womöglich nicht viel bieten wird. Als ich das Buch jedoch auf einer Empfehlung von einer Freundin gelesen habe, konnte ich das Buch plötzlich nicht mehr weglegen.

Allie Reynolds schafft es durch die stetigen Zeitsprünge zwischen der Vergangenheit der Protagonisten von vor 10 Jahren und ihrer Gegenwart wie auch durch die jeweilig gut platzierten Spannungsbögen, ihre Leser mitzureißen. Bei Zeitsprüngen besteht ja häufig die Gefahr, dass der Lesefluss gestört wird oder dass die Geschichte zu komplex wird. Dies wurde hier gekonnt umgangen, sodass die Zeitsprünge tatsächlich zum Lesefluss und Lesefieber beitragen, anstatt ihm was abzugewinnen.

Mehr möchte ich hier von der Geschichte selbst gar nicht erwähnen, die Leser sollten sich einfach überraschen lassen.

Für mich ist dieser Roman ein überraschender Hit und ich werde Allie Reynolds Karriere definitiv weiter verfolgen!

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Veröffentlicht am 30.10.2020

Stabiler Thriller, wenn eher von der gemütlichen Sorte

Das Tartarus-Projekt
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Wenngleich das Cover eher "unoriginell" war, so zog mich eine ca. 40-Seitige Leseprobe in den Bann. Mit dem ganzen Buch in der Hand bin ich nun doch überrascht. Bestimmte Erwartungen wurden nicht erfüllt, ...

Wenngleich das Cover eher "unoriginell" war, so zog mich eine ca. 40-Seitige Leseprobe in den Bann. Mit dem ganzen Buch in der Hand bin ich nun doch überrascht. Bestimmte Erwartungen wurden nicht erfüllt, andere übertroffen.

Um die Handlung in einem Satz zu zeigen: Michael Landorff wird in einen Mordfall hineingezogen, der sich in seiner weitreichenden Dimension im Laufe des Buches offenbart und einem beängstigend vorführt, wozu die heutige Technik (und dementsprechend auch der Missbrauch der Technik) in der Lage ist.

Ich muss sagen, die Geschichte besitzt, durch die Perspektive des Protagonisten Landorff einen schwarzen, sarkastischen Humor. Auf den ersten Seiten fand ich diesen noch originell, erwartete jedoch auch Perspektivenwechsel, etwa Kapitel, die aus der Sicht von Melissa geschrieben sind. Auf Dauer sagte mir dessen Humor jedoch nicht zu.

Die Geschichte selbst ist gut recherchiert und interessant, wenn auch eher vom gemächlicherem Tempo und nicht rasant, wie ich es sonst kenne.

Ein damit stabiler Thriller, auch wenn ich mir gewünscht hätte, mehrere Perspektiven der beschriebenen Charaktere und weniger diejenige von Landorff lesen zu können.

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